Der einfältige Ritter (Der Stricker): Unterschied zwischen den Versionen
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In | In dem Text “Der einfältige Ritter“ wird durch den Vergleich eines Berges mit der Erscheinung einer Frau dargestellt, dass Dinge nicht nach ihrem ersten Erscheinungsbild beurteilt werden sollen, da vieles vorerst schön, gar perfekt erscheint, es sich jedoch später herausstellen kann, dass dieser Schein trügt. | ||
Ein Ritter, der vom Stricker als einfältig beschrieben wird, reitet seines Weges, bis er an einem Berg angelangt. Er findet, dass dieser Berg ein guter Ort wäre, um eine Burg darauf zu errichten. | Ein Ritter, der vom Stricker als einfältig beschrieben wird, reitet seines Weges, bis er an einem Berg angelangt. Er findet, dass dieser Berg ein guter Ort wäre, um eine Burg darauf zu errichten. |
Version vom 23. Mai 2019, 12:08 Uhr
Der einfältige Ritter | |
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AutorIn | Der Stricker |
Entstehungszeit | ca. 1220-1250 (Malm: Stricker, S. 369) |
Entstehungsort | Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm: Stricker, S. 369) |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Wien, ÖNB: Cod. 2705, 152ab (online: [1]) Wien, ÖNB: Cod. 2885 (online: [2])München, UB: 2° Cod. ms. 731, 82c-83a (online: [3]) London, British Library: Add MS 24946 Heidelberg, UB: Cpg 341 (online: [4]) Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001 Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72 (online: [5]) |
Ausgaben | Moelleken: Kleindichtung, Band 5, S. 253-256 Pfeiffer: Bispel, S. 23-25 Pfeiffer: Altdeutsche Beispiele, S. 339-341 |
Übersetzungen | |
Forschung |
Die Überlieferung wurde nach Moelleken: Kleindichtung übernommen; Seitenangaben und ggf. Neufunde fehlen noch.
Inhalt
In dem Text “Der einfältige Ritter“ wird durch den Vergleich eines Berges mit der Erscheinung einer Frau dargestellt, dass Dinge nicht nach ihrem ersten Erscheinungsbild beurteilt werden sollen, da vieles vorerst schön, gar perfekt erscheint, es sich jedoch später herausstellen kann, dass dieser Schein trügt.
Ein Ritter, der vom Stricker als einfältig beschrieben wird, reitet seines Weges, bis er an einem Berg angelangt. Er findet, dass dieser Berg ein guter Ort wäre, um eine Burg darauf zu errichten.
Er begutachtet ihn von drei Seiten und ist zunehmend begeistert von dem Berg – dieser ist weder zu hoch, noch zu klein, noch zu breit oder zu schmal. Es scheint der perfekte Ort zu sein, um sich dort niederzulassen. Von Seite zu Seite steigt seine Euphorie dem Berg gegenüber, bei der dritten Seite angelangt bezeichnet er ihn sogar als den bestgeeignetsten Ort für eine Burg, den man jemals gesehen hat. Als er ihn jedoch von der vierten Seite betrachtet, erkennt er, dass der Berg doch nicht geeignet ist und wird wütend auf sich selbst, weil er zu voreilig ein Urteil gefällt hat.
Schließlich vergleicht der Stricker den Berg mit einer Frau. Auch diese kann drei gute Seiten haben – sie kann jung, gut gebaut und schön sein; jedoch kann sie trotzdem eine unschöne vierte Seite haben, wenn sie weder ein gutes Herz noch gute Gedanken in sich trägt. Sobald ihrem Ehemann diese vierte Seite an ihr auffällt, wird sein Lob ihr gegenüber verstummen.
Genauso gingen dem Ritter die lobenden Worte für den Berg aus, als er die vierte, schlechte Seite von diesem sah.