Das Almosen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Inhalt==
==Inhalt==
Ein Bauer ist so geizig, dass er alle Nahrungsmittel stets unter Verschluss hält und seiner Frau den Zugang dazu verwehrt. Eines Tages bittet in seiner Abwesenheit ein Bettler die Bäuerin um eine milde Gabe. Die bietet ihm, da sie nichts anderes zu verschenken hat, ihre Minne als Almosen und beglückt ihn zweimal. Der heimkehrende Ehemann hört gerade noch den überschwänglichen Dank des Bettlers und verlangt unter Prügeln die Zusammenhänge zu wissen. Da berichtet die Frau weinen, dass sie dem Armen ihre Minne als "Seelgerät" gespendet habe. Der Bauer bereut seinen Geiz und übergibt seiner Frau die Schlüsselgewalt. - Epimythion: Wer ein solches Almosen spendet, begeht keine Sünde.  
===Narratio===
Ein Bauer ist so geizig, dass er alle Nahrungsmittel stets unter Verschluss hält und seiner Frau den Zugang dazu verwehrt. Eines Tages bittet in seiner Abwesenheit ein Bettler die Bäuerin um eine milde Gabe. Die bietet ihm, da sie nichts anderes zu verschenken hat, ihre Minne als Almosen und beglückt ihn zweimal. Der heimkehrende Ehemann hört gerade noch den überschwänglichen Dank des Bettlers und verlangt unter Prügeln die Zusammenhänge zu wissen. Da berichtet die Frau weinen, dass sie dem Armen ihre Minne als "Seelgerät" gespendet habe. Der Bauer bereut seinen Geiz und übergibt seiner Frau die Schlüsselgewalt.  
===Epimythion===
Wer ein solches Almosen spendet, begeht keine Sünde.  


([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 440)
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 440)

Version vom 25. Juni 2020, 17:06 Uhr

Das Almosen; Almosen der Minne; Das warme Almosen

AutorIn Anon. (Heinrich der Teichner nach Cod. 2848)
Entstehungszeit
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Heidelberg, UB: Cpg 341, 357rb [1]
Cologny, Fondation Martin Bodmer: Cod. Bodmer 72, 250ra-251ra [2]
Wien, ÖNB: Cod. 2885, 163ra-164ra [3]
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: FB 32001, 80vb-81rb
Handschrift des Herrn I. A. S. (verschollen): Nr. 7b [verschollen]
Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, 27ra-28rb [4]
Wien, ÖNB: Cod. 2848, 232r-233v
Berlin, Staatsbibliothek: Mgf 1413, 226r [Fragment, V. 1-8] [5]
Ausgaben Niewöhner, Heinrich (Hg.): Neues Gesamtabenteuer, S. 53-57
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts
Schulz-Grobert, Jürgen (Hg.): Kleinere mittelhochdeutsche Verserzählungen, S. 98-105
Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 245-248
Übersetzungen Ernst, Paul (Hg.): Altdeutsche Mären und Schwänke, S. 109-112
Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 68-70
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts
Schulz-Grobert, Jürgen (Hg.): Kleinere mittelhochdeutsche Verserzählungen, S. 98-105
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 742-744
Forschung Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung S. 31, 56, 65, 90, 96, 143, 166, 278

Inhalt

Narratio

Ein Bauer ist so geizig, dass er alle Nahrungsmittel stets unter Verschluss hält und seiner Frau den Zugang dazu verwehrt. Eines Tages bittet in seiner Abwesenheit ein Bettler die Bäuerin um eine milde Gabe. Die bietet ihm, da sie nichts anderes zu verschenken hat, ihre Minne als Almosen und beglückt ihn zweimal. Der heimkehrende Ehemann hört gerade noch den überschwänglichen Dank des Bettlers und verlangt unter Prügeln die Zusammenhänge zu wissen. Da berichtet die Frau weinen, dass sie dem Armen ihre Minne als "Seelgerät" gespendet habe. Der Bauer bereut seinen Geiz und übergibt seiner Frau die Schlüsselgewalt.

Epimythion

Wer ein solches Almosen spendet, begeht keine Sünde.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 440)