Drei buhlerische Frauen: Unterschied zwischen den Versionen

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Erzähler sich nicht entscheiden will, überlässt er das Urteil dem Leser.
Erzähler sich nicht entscheiden will, überlässt er das Urteil dem Leser.


([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 463)
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 463-464)


[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]]
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[[Kategorie:Quelle Schwank]]
[[Kategorie:Quelle Schwank]]

Version vom 9. November 2020, 02:57 Uhr

Drei buhlerische Frauen; Drei listige Frauen I; Die listigen Weiber

AutorIn Anon.
Entstehungszeit
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Donaueschingen 104, 177va-180ra [1]
Ausgaben Niewöhner, Heinrich (Hg.): Neues Gesamtabenteuer, S. 111-117; Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts
Übersetzungen Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts
Forschung Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 8, 66, 95, 104; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 130f., 187; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 236ff., 324, 329

Inhalt

Drei Frauen, die an einer Quelle einen Ring finden, vereinbaren, dass er derjenigen gehören solle, die am vergnüglichsten erzählen könne, wie sie einmal ihren Mann betrogen habe. Die erste berichtet, sie sei einmal an einem Freitag im Begriff gewesen, ihrem Manne Fische zu braten. Da habe sie am Feuer ihren Buhlen getroffen, der sie für eine Woche entführt habe. Als sie am nächsten Freitag um die gleiche Zeit mit dem gebratenen Fisch zu ihrem Mann gekommen sei, habe sie dem Erzürnten einreden können, er sei während des Fischebratens eingeschlafen. Die zweite erzählt, sie habe ihren alten und misstrauischen Mann eines Tages davon überzeugt, dass sie mit der „Nachtfrau ausfahren" müsse. Nachdem sie die Nacht über mit ihrem Liebhaber im Garten geruht habe und beim ersten Hahnenschrei heimgekehrt sei, habe ihr ihr einfältiger Mann fürsorglich vor der Haustüre geleuchtet, damit sie nicht falle. Die dritte schließlich berichtet, sie habe sich einen Geheimgang von ihrem Bett zum Hause eines ritterlichen Liebhabers graben lassen. Als sie ihr Mann Hitte eines Tages bei dem Ritter entdeckt habe, sei sie schnell durch den Gang heimgeeilt und habe ihn zu Hause empfangen. Schleunigst sei er wieder zu dem Ritter gelaufen, um zu prüfen, ob er sich nicht getäuscht habe: da sei sie ihm durch den Gang wieder vorausgeeilt. So habe er schließlich glauben müssen, dass die Frau des Ritters ihr aufs Haar gleiche. Die drei Frauen haben ihre Geschichten erzählt, können sich aber nicht einigen, wem der Ring gehören soll, und da auch der Erzähler sich nicht entscheiden will, überlässt er das Urteil dem Leser.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 463-464)