Gerhardt, Christoph: Grobianische Diätetik: Unterschied zwischen den Versionen

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Vorsorgende Gesundheitslehre gehörte das ganze Mittelalter hindurch und in der Frühen Neuzeit zu den zentralen Bereichen medizinischer Versorgung der Bevölkerung. Grundlagen und Einzelheiten der Diätetik waren seit dem 15. Jh. sogar in volkssprachlichem Fachschrifttum verschiedenster Art reich verbreitet und den Menschen aus täglicher Praxis vertraut. Auch Dichter spielten nicht nur auf diätetisches Wissen an, sondern verarbeiteten es mehr oder weniger intensiv zu komischen, grobianischen oder sehr deftigen Texten. Der Grobianismus war freilich nicht Selbstzweck, vielmehr spielte didaktische Belehrung stets eine gewichtige, wenn auch eher unterschwellige Rolle.
Vorsorgende Gesundheitslehre gehörte das ganze Mittelalter hindurch und in der Frühen Neuzeit zu den zentralen Bereichen medizinischer Versorgung der Bevölkerung. Grundlagen und Einzelheiten der Diätetik waren seit dem 15. Jh. sogar in volkssprachlichem Fachschrifttum verschiedenster Art reich verbreitet und den Menschen aus täglicher Praxis vertraut. Auch Dichter spielten nicht nur auf diätetisches Wissen an, sondern verarbeiteten es mehr oder weniger intensiv zu komischen, grobianischen oder sehr deftigen Texten. Der Grobianismus war freilich nicht Selbstzweck, vielmehr spielte didaktische Belehrung stets eine gewichtige, wenn auch eher unterschwellige Rolle.
Der These vom Einfluß medizinischer Grundkenntnisse auf weltliche Klein- und Kleinstdichtung und dem Umsetzen von Fachwissen in Unterhaltungsliteratur gilt vorliegende Studie. (Klappentext)
Der These vom Einfluß medizinischer Grundkenntnisse auf weltliche Klein- und Kleinstdichtung und dem Umsetzen von Fachwissen in Unterhaltungsliteratur gilt vorliegende Studie. (Klappentext)<br/><br/>
 
'''Zur [[Greisenklage]]:'''
"Die Greisenklage ist Didaxe, an die Jugend gerichtet: So wird es euch eins auch ergehen!" (S. 14) In gleicher Weise seihen auch die verschiedenen Priamel über das Alter, die sich häufig sexuell expliziter Sprache bedienen, als didiaktische Texte zu verstehen, auch wenn Sie teilweise auch "als belustigende Identifikationsangebote an ein älteres Publikum gereichtet" (S. 14) sein könnten. Beiden Textarten gemein sei das "Prinzip der Reihung, der jeglicher erzählende Charakter abgeht" (S. 14).


== Behandelte Kleinepik ==
== Behandelte Kleinepik ==

Version vom 24. März 2022, 18:43 Uhr

Zitation

Gerhardt, Christoph: Grobianische Diätetik. Zu den sieben größten Freuden in Rede, Lied und Priamel sowie zu dem Fastnachtspiel "Das Ungetüm". Trier 2007

Beschreibung

Vorsorgende Gesundheitslehre gehörte das ganze Mittelalter hindurch und in der Frühen Neuzeit zu den zentralen Bereichen medizinischer Versorgung der Bevölkerung. Grundlagen und Einzelheiten der Diätetik waren seit dem 15. Jh. sogar in volkssprachlichem Fachschrifttum verschiedenster Art reich verbreitet und den Menschen aus täglicher Praxis vertraut. Auch Dichter spielten nicht nur auf diätetisches Wissen an, sondern verarbeiteten es mehr oder weniger intensiv zu komischen, grobianischen oder sehr deftigen Texten. Der Grobianismus war freilich nicht Selbstzweck, vielmehr spielte didaktische Belehrung stets eine gewichtige, wenn auch eher unterschwellige Rolle. Der These vom Einfluß medizinischer Grundkenntnisse auf weltliche Klein- und Kleinstdichtung und dem Umsetzen von Fachwissen in Unterhaltungsliteratur gilt vorliegende Studie. (Klappentext)

Zur Greisenklage: "Die Greisenklage ist Didaxe, an die Jugend gerichtet: So wird es euch eins auch ergehen!" (S. 14) In gleicher Weise seihen auch die verschiedenen Priamel über das Alter, die sich häufig sexuell expliziter Sprache bedienen, als didiaktische Texte zu verstehen, auch wenn Sie teilweise auch "als belustigende Identifikationsangebote an ein älteres Publikum gereichtet" (S. 14) sein könnten. Beiden Textarten gemein sei das "Prinzip der Reihung, der jeglicher erzählende Charakter abgeht" (S. 14).

Behandelte Kleinepik

Muss noch systematisch erfasst und eingepflegt werden.