Weingrüße Georg. 150.8°: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Brevitas Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „==Signatur== Dessau, Landesbücherei: Hs. Georg. 150.8°, 150v-158r ==Transkription<ref>Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nach…“)
 
(/* TranskriptionTranskriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.…)
Zeile 36: Zeile 36:


<span style="color:#FF0000">Segen</span><br />
<span style="color:#FF0000">Segen</span><br />
<span style="color:#FF0000">Nun gesege dich goth du krefftige labung</span>
<span style="color:#FF0000">Nun gesege dich goth du krefftige labung</span><br />
Du wol gehenthde senffte trabung <br />
Du wol gehenthde senffte trabung <br />
Du susses meyen bath meiner zung(en) <br />
Du susses meyen bath meiner zung(en) <br />
Zeile 173: Zeile 173:


<span style="color:#FF0000">Wein grußs</span><br />
<span style="color:#FF0000">Wein grußs</span><br />
<span style="color:#FF0000">Nun grus dich goth du liber rebn knecht</span>
<span style="color:#FF0000">Nun grus dich goth du liber rebn knecht</span><br />
Du bist mir winther und sum(m)er gerecht<br />
Du bist mir winther und sum(m)er gerecht<br />
Wan du magst munch und pfaffen geyl<br />
Wan du magst munch und pfaffen geyl<br />
Zeile 304: Zeile 304:
Szo dinth dir alle meine glyder<br />
Szo dinth dir alle meine glyder<br />
Gesegen dich goth und khum schir herwider
Gesegen dich goth und khum schir herwider


==Anmerkungen==
==Anmerkungen==
<references />
<references />

Version vom 22. April 2022, 20:02 Uhr

Signatur

Dessau, Landesbücherei: Hs. Georg. 150.8°, 150v-158r

Transkription[1]

[150v]
Wein gruß
Nun grus dich goth du liber necze(n) gummen
Warumb wiltu nit offter zu mir khommen
Wer hat mich nur verlogen gen dir
Doch kumpstu machen vil zu schir
Unnd magst das ym sein zcung(en) hinckt
Wen er zu offt fur sein gesellen trinckt
Und machst das mancher mit rede an stest
Wen er dich zu lang am mund lest
Und magst das mancher sein haubt ßo clagt
Wer er die trunck zu gros hat gemacht
Und magst das mancher sein weib ser flucht
Wen er dich off ym weinhauß sucht
Du machst das weib und kinnpt fast brum(m)en
Wen er nit bezceit wil von dir khom(m)en
Und heym wil ghen bey mannes scheyn
Doch ist die schuld nit eytels deynn

[151r]
Das mancher heym hin kompt so spet
Der wurffel die kartn und das spilbreth
Die mache(n) das mancher zulang oft harret
Darumb yn weib und kinth anplerret
Der wil ich dir alles keins zu sagen
Wan du mich frolich kanst machen
Mit deyne(m) sussen senfften trab
Darumb ich frundtschaft zu dir hab
Aus ein glas wer mir dein lieber ein tropff
Den ein eymer wassers aus eim guld(en) kopff

Segen
Nun gesege dich goth du krefftige labung
Du wol gehenthde senffte trabung
Du susses meyen bath meiner zung(en)
Die frischt mir die leber und fleyß mir die zung(en) /lung(en)\
Als wen es auf durren acker dautt
Wen man dich yn ein geslein schaut

[151v]
So kan man deins herren frumkeyt scheczen
Das macht dein her als mit seim feczen
Das er mit dir treibt uber jhar
Mit milch und auch mit eyer clar
Mit stein salcz und mit schweynen schwartn
Damit dein der keller knecht muß wartn
Mit senf mit weidaschen und mit tropfwurcz
Davon dein adel nympt unther sturcz
Der zol der hat dich ubel malczen
Szo hat dichs ungelt gar versalczen
Das prüfen die armen yn der taschen
Wan man dir dan den spunth sol wasch(en)
So mussen zweinzig mas wassers zulauff(en)
Wer das fur wein den will verkauffen
Der wil sein nechsten als treulich bezcalen
Als eyner der guth mehl aus meuß dreck sol maln

[152r]
Wein gruß
Nun gruß dich goth du liber lanczman
Kein bessern gesellen ich nye gewan
Und den ich liber bey mir wil wissen
Wen ich des morgens hab angepissen
Und ich dich hab yn meine(m) trinck vas
So dinstu mir zu tisch vil paß
Wan all dein truchsessen die da leben
Goth behut den stock und auch die rebn
Daran du heuer gewachssen bist
Goth fug den stock pfel pfanth und mist
Sonnen und regen und eynen man
Der dich wol hacken und schneiden kan
Das du biß jar mugst wider geratt(en)
Die grossen weck und feyste bratt(en)
Wen ir drey bey eynander seytt
So lebt man frolich zu aller zeith

[152v]
Den harpffen und geygen tanczen und paden
Darumb wil ich dich zu gast laden
Spat und frue wil ich dich ein lassen
Und wil dich nit lang fur der thur lassen

Wein grußs
Nun grus dich goth du susser hymeltau
Geh her und feucht mir meins herczen au
Mit deinem gesunt(en) heylsamen risel
Ich leg dir dar mein schacz mein trisel
Und alles das mein syn erfleucht
Du machst das mancher gemelich reucht
Doch ee er dein wolt lang entpern
Ee wurder schreyn und truchen leren
Sein lieb die helt er an die stett
Das er macht ler sein kandel breth
Ich secz yn dich mein hoffen und trauen
Und solt ich nym(m)er kein haus pauen

[153r]
Doch wil ich mich nit von dir scheyden
Auch kan dich nymancz mit dir leyden
Wan ich gar ein cleyne feindtschaft zu dir hab
Nun fleuß mir her yn meinen kragen

Wein segen
Nun gesegen dich goth du edles abkulen
Die meister auf den hohen stulen
Die haben dich fur ein gesunthe erczney
Und mein auch aller pauern kyrwey
Sein gancz vernicht wan du nit da werst
Wiewol du yn die peutel lerrst
Und magst auch das sie lernen schirmen
Und selber aneynnander firmen
Und auch ir harr mit bencken strelen
Wan sie dir grossen trunck nit feylen
Wan man finth gar manchen groben dorffman
Der dich nit hubschlich trincken khan
Wer fur dich pith an perg und an leytten

[153v]
Die wol goth eren zu allen zeitten
Mit hoffnu(n)g und mit gnaden laben
Und all die dich geren getruncken haben
Das sie durch dein wallen under sturcz name(n)
Wer dich gerrn trinck der sprech amen

Wein grußs
Nun grus dich goth du gesunde erczney
Wo du rast do ist gros kirchwey
Gnad und ablas gelertn und leutn
Zu dir wil ich walln und reyttn
Und grossen glauben an dich haben
Dein werck krafft thut manchen laben
Wan alle siropel unnd recept
Damit man kranck leuth flickt und stept
Du wescht mir zcen und badst die zcung(en)
Und frischt mein lebern und feuchst die lung(en)
Und labst mirs hercz und fulst die blasen
Nymant dein krafft kan aus gekoßen

[154r]
Du leynst die sterck und felst die schnelln
Und lerst ein sprach heyst man die lelln
Und machst die weysen zu fantast(en)
Noch wil ich weder ruhen noch rasten
Ich wil dir thur und thor auf schlissen
Und herrein yn mein essigk vas gyssen

Segen
Nun gesege dich goth du liber heylandt
Her noeh dich am ersten fanth
Der tunget dich mit vierley mist
Davon du noch ßo krefftig bist
Von schaffen affen leben und schwein
Die vier kraft lestu noch erschein
An mannen und fraue(n) an leyen und pfaff(en)
Die magstu offt zu narren und affen
Wer dein zuvil zugeladen hat
Den legstu zu den schweynnen yns kath

[154v]
Szo machstu manchen ßo verheith
Das er wol zcehen krigs gnug geyt
Szo magstu manchen wilden zcam
Sam weren ym al sein gelider lam
Die vierd kraft spurt man an man(n)en un(d) weiben
Die kan kein arcz als wol vertreiben
Als ein krugk mit frischen brunnen
Wen sie das keler geschos haben gewun(n)ehn

Wein grußs
Nun grus dich goth du liber rebn knecht
Du bist mir winther und sum(m)er gerecht
Wan du magst munch und pfaffen geyl
Das sie oft zcihen am narren seyhll
Du trost die pauren yn eim henffen kittel
Du trost die krancken yn den spittel
Du trost die lamen und die blynden
Wen sie dich nur willk(o)mmen finden

[155r]
Du trost auch alle kindtbettherin
Es sey dan das yn gelt zuryn
Du trost die nun(n)en yn den clausen
Darumb wil ich dich gewunlich ausen
Wan du bist mir ein lieber gast
Mancher hat weder ruhe noch rast
Als lang bis das er kumpt zu dir
Nun grus dich goth gehe her zu mir
Wen als mein trauren weicht von mir ab
Wen ich dein ein moßel in eyner kannen hab

Wein gruss
Nun grus dich goth du allerliebster trunck
Ich was dir holt da ich was jungk
Szo wil ich ym alter auch nit von dir weich(en)
Ich wil nacht und tag dir nach schleichen
Und wo du bist da bin ich auch geren
Ich kan wol krausen und pecher leren

[155v]
Und auch wol schlauchen aus dem glaßs
Das lernet ich da ich jungk was
Mich dungkt ich thu ym alter auch recht
All mein frund han dich nye verschmecht
Du zeugst an dich als der magnet
Mancher zu mittag zu dir ghett
Und kumpt kam von dir zu mitternacht
Das haben dein sus zieg als gemacht
Und wurffts sie nachts ins koth der nyder
Noch ging(en) sie smorgens gern hynwider
Wen sie groß frundtschaft suchen zu der
Als werstu doch ir rechter bruder
All juden heyden christen die bitten
Das goth wol beschirmen und befriden
Den stock dye reben da du anhangst
Wen du so liplich vor mir brangst
Wie mocht ich dir dan das versagen
Ich must dich auch seczen an meinen kragen

[156r]
Wein segen
Nun gesegen dich goth du allerliebster trost
Hat mich gar oft von grossem durst erlost
Du magst mir meyne glider kecke
Und jagst mir all mey(n) sorg hynwegk
Und magst manchen petler frolich
Dar er al nacht leyt auf eim strölich
Du machst tanczen munch und no(n)nen
Das sie nit tetten druncken sie brun(n)en
Du magst auch ma(n)gen handtwergs man
Das er mus yn zurissen kleydern gan
Das yn sein zcen mehr kostn zu paden
Den heubt handt fueß und waden
Die alt(en) pauren yn den dörffen
Die hast offt yn dreck geworffen
Das sey dir als fur goth vergeben
Wen sie sich nesteln an die rebn

[156v]
Ich beuth dir bey bebstlichen pannen
Du seyst bey frauen oder bey mannen
Szo kum herwider zu rechten zceitt(en)
Wan ich dein allzceith will peytten

Wein gruss
Grus dich goth du edles getranck
Du frischt mir mey(n) leben dz was kranck
Deyn heylßamme tropffen
Kanst mir mein trauren wol verstopff(en)
Selig sey der hecker der umb dich hackt
Selig sey der leser der dich abzwackt
Selig sey der der dich yn kibel leckt
Selig sey der der dich yn die kalter treckt
Selig sey der putner und die handt
Und der die reyff zusammen panth
Selig sey der dich schencken hat erdacht

[157r]
Selig sey der both der dich her bracht
Selig sey der dich ein schengkt
Selig sey der der ein solchs erdenckt
Man macht die mas gar clein
Behut dich goth fur dem hagel stein
Und vor des kalten reyffes frostn
Im ganczen laub und halbens kostn
Nun mussen alle die selige sein
Die gern trincken wein
Den sol goth wein bescheren
Damit sie iren leib erneren
Szo wil der erst sein der anfecht
Und eynen gut(en) tru(n)ck wil thun sein recht

Wein segen
Gesegen dich goth du edle leib salb
Du ernerst mein mehr den anderhalb
Du bist ganz ein susser Suropel
Der kayser von constantinopell

[157v]
Und der gros konig von kathey
Und priester johan die reichen drey
Kunnen deynem adel nit vergelt(en)
Warumb wolt ich dich dan schelt(en)
An freuden unnd an seligkeytt
Selig sey der stock der dich treytt
Es was kein hochhzeith nye gros
Bistu nit darauf so bistu blos
Man sagt vil von kulen brun(n)en yn dem meyen
Wan knecht und fraue(n) daruber reyen
Kumpstu den nit dar mit follen flaschen
Szo ist die freud gancz gefallen in die aschen
Und wer der babst zu tisch gesessen
Und wolt der kayser mit ym essen
Und hetten frembt dreysigk richt
Szo weren sie doch gar vernicht
Wen du nit gegenwertig werst

[158r]
Wan du meiner hilff begerst
Szo dinth dir alle meine glyder
Gesegen dich goth und khum schir herwider

Anmerkungen

  1. Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.