Der Reiher: Unterschied zwischen den Versionen
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| namen = Der Reiher<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"--> | | namen = Der Reiher; The heron<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"--> | ||
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| auftraggeberin = <!--Auftraggeber oder Auftraggeberin, ggf. mit anschließendem Verweis auf Quelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), abgetrennt mit ";"--> | | auftraggeberin = <!--Auftraggeber oder Auftraggeberin, ggf. mit anschließendem Verweis auf Quelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), abgetrennt mit ";"--> | ||
| überlieferung = Heidelberg, UB: Cpg 341, 99ra-101vb [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg341]<br />Cologny, Fondation Martin Bodmer: Cod. Bodmer 72, 99vb-102vb [http://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/fmb/cb-0072] | | überlieferung = Heidelberg, UB: Cpg 341, 99ra-101vb [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg341]<br />Cologny, Fondation Martin Bodmer: Cod. Bodmer 72, 99vb-102vb [http://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/fmb/cb-0072] | ||
<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | <!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | ||
| ausgaben = [[Niewöhner, Heinrich (Hg.): Neues Gesamtabenteuer]], S. 100-107<br />[[Ridder/Ziegeler: Versnovellistik]]<br />[[Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer]], Band 2, S. 157-169<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | | ausgaben = [[Niewöhner, Heinrich (Hg.): Neues Gesamtabenteuer]], S. 100-107<br />[[Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts]], Band 1/1, S. 281-294<br />[[Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer]], Band 2, S. 157-169<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | ||
| übersetzungen = [[Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters]], S. 76-85<br />[[Ridder/Ziegeler: Versnovellistik]]<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 252-261<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | | übersetzungen = [[Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters]], S. 76-85<br />[[Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts]], Band 5, S. 62-65<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 252-261<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | ||
| forschung = <!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | | forschung = [[Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte]], S. 77, 297f.; [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 5, 24, 69, 82, 97, 133, 224, 230, 264; [[Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux]], S. 69-75, 145-160; [[Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos]], S. 141, 216f.; [[Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters]], S. 6, 109, 113; [[Jahn, Bruno: Der Reiher]]; [[Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung]], S. 311; [[Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters]], S. 23, 34, 50; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 103, 202; [[Schirmer, Karl-Heinz: Der mittelhochdeutsche Schwank vom Reiher]]; [[Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle]], S. 63, 91f., 271; [[Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen]], S. 192, 225ff., 331; 234<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | ||
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===Promythion=== | |||
Ein Dichter kann es nicht allen recht machen; das Verhältnis von | |||
''vrouwe'' und ''wip''. | |||
===Narratio=== | |||
Ein Mann fängt mit Hilfe eines gezähmten Hahns einen | |||
Reiher. Auf diesen Erfolg ist er so stolz, daß er den Vogel besonders köstlich | |||
zubereiten läßt und dann fortreitet, um seinen Herrn zum Mahle einzuladen. | |||
Während er unterwegs ist, verspeist jedoch seine Frau zusammen mit ihrer | |||
Gevatterin das kostbare Wild und bestreitet, als der Zurückgekehrte den Braten | |||
auftragen heißt, etwas von einem Reiher zu wissen. Noch niemals habe man | |||
gehört, daß jemand einen Reiher mit einem Hahn erbeutet habe. Der Gast | |||
macht der peinlichen Situation ein Ende, indem er seinen Gastgeber zu sich | |||
lädt. Während der erneuten Abwesenheit des Gatten stellt sich die Frau krank | |||
und bittet ihre Gevatterin, sie in der Nacht im Ehebett zu vertreten; in ihrem | |||
Zustand würde sie das Ungestüm ihres Mannes zugrunde richten. Die Gevatterin ist nach anfänglichen Bedenken dazu bereit und wird nun in der Nacht | |||
an Stelle der Ehefrau mit drei Stöcken durchgebleut. Damit sie die Züchtigung | |||
am Morgen nicht abstreiten kann, schneidet der Mann ihr die Zöpfe ab. Anderntags findet er seine Frau mit heilem Rücken und unversehrten Haaren vor und | |||
muß nun wirklich glauben, daß er nicht recht bei Sinnen ist. Auf seine Bitte | |||
hin „heilt“ sie ihn mittels einiger sinnloser Ratschläge. | |||
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 502) | |||
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | [[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | ||
[[Kategorie:Quelle Schwank]] |
Aktuelle Version vom 13. August 2023, 22:31 Uhr
Inhalt
Promythion
Ein Dichter kann es nicht allen recht machen; das Verhältnis von vrouwe und wip.
Narratio
Ein Mann fängt mit Hilfe eines gezähmten Hahns einen Reiher. Auf diesen Erfolg ist er so stolz, daß er den Vogel besonders köstlich zubereiten läßt und dann fortreitet, um seinen Herrn zum Mahle einzuladen. Während er unterwegs ist, verspeist jedoch seine Frau zusammen mit ihrer Gevatterin das kostbare Wild und bestreitet, als der Zurückgekehrte den Braten auftragen heißt, etwas von einem Reiher zu wissen. Noch niemals habe man gehört, daß jemand einen Reiher mit einem Hahn erbeutet habe. Der Gast macht der peinlichen Situation ein Ende, indem er seinen Gastgeber zu sich lädt. Während der erneuten Abwesenheit des Gatten stellt sich die Frau krank und bittet ihre Gevatterin, sie in der Nacht im Ehebett zu vertreten; in ihrem Zustand würde sie das Ungestüm ihres Mannes zugrunde richten. Die Gevatterin ist nach anfänglichen Bedenken dazu bereit und wird nun in der Nacht an Stelle der Ehefrau mit drei Stöcken durchgebleut. Damit sie die Züchtigung am Morgen nicht abstreiten kann, schneidet der Mann ihr die Zöpfe ab. Anderntags findet er seine Frau mit heilem Rücken und unversehrten Haaren vor und muß nun wirklich glauben, daß er nicht recht bei Sinnen ist. Auf seine Bitte hin „heilt“ sie ihn mittels einiger sinnloser Ratschläge.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 502)