Affe und Spielmann (Erzählstoff): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Brevitas Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(6 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:
| namen              = Affe und Spielmann<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Stoffs, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgetrennt mit ";"-->
| namen              = Affe und Spielmann<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Stoffs, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgetrennt mit ";"-->
| regest            =  Der sich seiner Blöße schämende Affe erhält vom Spielmann die gewünschten Kleider, wird dafür aber angekettet und abgerichtet. ([[Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit]], S. 32)<!--Kurzzusammenfassung des Erzählstoffs-->
| regest            =  Der sich seiner Blöße schämende Affe erhält vom Spielmann die gewünschten Kleider, wird dafür aber angekettet und abgerichtet. ([[Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit]], S. 32)<!--Kurzzusammenfassung des Erzählstoffs-->
| fassungen          = [[Buch der natürlichen Weisheit (Ulrich von Pottenstein)]], Nr. III, 12<br />[[Spiegel der wyßheit (Sebastian Münster)]], Nr. III, 12<br />[[Spiegel der natürlichen weyßhait (Daniel Holzmann)]], Nr. 69<!--Möglichst alle Fassungen des Erzählstoffs. Bei Einzelwerken in [[Kurzzitationen]], bei Fassungen im Rahmen größerer Werke in [[Kurzzitationen]], Nr. XX, bei anonymen Handschriften und Drucken nach dem Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"-->
| fassungen          = [[Buch der natürlichen Weisheit (Ulrich von Pottenstein)]], Nr. III, 12<br />[[Buch von der Weisheit]], Nr. III, 11<br />[[Spiegel der wyßheit (Sebastian Münster)]], Nr. III, 12<br />[[Spiegel der natürlichen weyßhait (Daniel Holzmann)]], Nr. 69<!--Möglichst alle Fassungen des Erzählstoffs. Bei Einzelwerken in [[Kurzzitationen]], bei Fassungen im Rahmen größerer Werke in [[Kurzzitationen]], Nr. XX, bei anonymen Handschriften und Drucken nach dem Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"-->
| forschung          = [[Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit]], S. 32f.; [[Günthart, Romy (Hg.): Sebastian Münster, Spiegel der wyßheit]], Band 2, S. 106-108<!--Forschungstexte zum Erzählstoff (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"-->
| forschung          = [[Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit]], S. 32f.; [[Günthart, Romy (Hg.): Sebastian Münster, Spiegel der wyßheit]], Band 2, S. 106-108; [[Wagner, Silvan: Die komplexe Meditation einfacher Wahrheiten]]<!--Forschungstexte zum Erzählstoff (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"-->


}}
}}
Zeile 30: Zeile 30:
Wyder die dye geren gabe nemend&middot;
Wyder die dye geren gabe nemend&middot;


Das XII Capitel&middot;  
Das&middot; xii&middot; Capitel&middot;  


EIn Aff der wz des hi(n)dern teils gar ungestalt der begeret eins klaides damit er moecht sei(n) plosse scham decken&middot; Der sahe ein hofflichen spilman mangen hüpschen hof schimpff gar glimpflich vor aller menklich ueben / der wz hoflich geziert und geklaidt&middot; de(m) fueget er sich behendiklich zuo ob im der klaid(er) etwz moecht entreysen&middot; Den gruoßt er unnd sprache zuo im&middot; Fürwar ich kan nit wißsen was sach das rechter beschaiden müg gesein das dye nature die edel an ir selber ist&middot; und auch mit wundersamer miltikeit tausentfeltiklich begossen ist&middot; un(d) hie auf erden keinen dingen neidig ist gewesen&middot; unnd ist auch aller geitikeit ein reychflüssiger pru(n)ne /  mein so gar vergessen hatt / und mich so ploß verlassen das ich von ir nit haben mag damit ich moecht mein schwache scham bedecken&middot; Darumb so fleühe ich unfreyer zuo einem der gefreyett ist&middot; Ich jaemeriger d(er) gar dürftig ist zuo einem der gar reich ist mit genoeter türstikeit&middot; Do verstuond der spilman die begir des Affen die er zuo seinen klaidern het den waichet er mit linder zunge(n) un(d) sprach also&middot; Dein ploesse ist dyr ein grosse gab seyt du menschlicher creatur pist der gestalt vil nahend geleich geformet unnd gepildet / wann du hast nit vyhischen schwancz&middot; aber der ku(n)ßt pist du gar meisterlich nach me(n)schen art geziert&middot; und bist auch der über alle tier gar reych mitt den menschen&middot; Nu(n) moechtestt du kein hart gehaben der sich dein moecht geleichen / wann wo vernünftige synn seind da ist d(er) hoechste adel&middot; Waist du nit das der ein michler teil ist den wolthaett der natur auf lange zeit gar vestiklich verporgen seind / wann aber sich die selben woltat freymuetiklich außgiessend so werde(n) natürlich werck in rechten(m) sauße erfült / yedoch daz des du pitest gewer ich dich miltiklich&middot;  unnd mach die gab reycher wann du pitest / wann hoenigsam den yßsestu geren des gibe ich dir gar miltiklich vil mer dann dein genuegen&middot; Des dancket im der Aff und lobet das sere an im das er auß miltem herczen im mer versprach zegeben dann er an in begeret het&middot; und verpa(n)nt sich des hinwider das er die weil er lebte von einem so milten geber nymermer wolt weychen&middot; Un(d) mochte auch die gelübd niemandt wendige machen&middot; und sprach also&middot; Mein natürliche aigenschaft hat mich vast darzuo genayget / das ich dir volgen&middot; Yedoch So zeühet mich vyl mer dein über milte guotikeit&middot; Darumbe meyn allerliebster freünd begerßt du des so bin ich dir zuo dienst bereite&middot; Do sprach der spilman zuo dez Affen&middot; Ein so genaemer geferte d(er) muoß mir wolgefallen&middot; Yedoch gefelt mir das michel bas dz ei(n) spilman und ein Aff so wol czuoeinander fuegendt&middot; Nun mein allerliebster Aff Seyd wir unns in freüntschaft czesamen haben verpunden so will ich dich verforgen<ref>Wohl ein Druckfehler: versorgen.</ref>&middot; Nu(n) moecht sich das wol fuegen ob du dich villeicht etwa(n) froelich woltest ermaye(n) mit wol gemeßnen springen dauon dich suesses übel gar schedlich moechte begreiffen / also das dir dein frei sprünge zuo schaden moechten ko(m)men / darumb gefelt mir wie du dich mit einer schoenen ketten laseßt umbfahen / darmit du mir lieplich werdest zuogefueget&middot; und dich hinfür nymermer mügeßt von mir geschaiden das noettett mich dann allzeit dz ich mit dir teil mit milter hand alles dz dz ich wege pringe&middot; Die red gefiele de(m) affen wol / d(er) erpot sich gar on alles bedencken de(m) schalckhafte(n) kaufman williklich in sein hend und gab sich im zefahen umb ei(n) schwachen ungeleiche(n) wechssel wann freyer muot an einem teyl gefangen seind an dem anderen ward nie geleicher wechssel Dz prueften da die milte(n) gab die im da warden verheissen&middot; Do er nu(n) mit der ketten nach des gaucklers willen mit sicherheyt umbfange(n) wz / da gab er im die gaglerey seiner kürczweil in kürcz zuo erkennen / der ward er palde gelert / seyt in natürlicher aigenschaft darzuo behendiklich uebete Auch noetet er den schalckhafftiklich gefangenen das er de(n) kunde(n) und den froembden hoffiern muoste und gaucklen zuo lust nach seinem willen&middot; Wann aber des czuo stunden des nit wol willig was daz muost er gar schnaell wid(er)pri(n)gen / thaet er des nit so ward auch er genczlich von im emploeßt und muoßt groß straich leyden / Und gab im für den hoenigs am essich und pitter gallen&middot; Dz pitter tranck un(d) schaemlichs laster die der Af leiden muoßt die taeten im die augen der verstentnuße auf&middot; und gaben im sein synn wider als ferr das er wol erkannt wie er gefangen muoßt diene(n) nu(n) dem zorn nun d(er) schwachen geytikeit seines schwaern maisters / Do grif er in sein hercz und klaget sei(n) pittres leiden / er redt mit im selber&middot; unnd bedacht wz sich mit unzeitigem gelück an im hete u(m)gangen&middot; Unnd wie auch in v(er)heissen gab verlait heten dz er seins muotes mit fancknuß waer beraubet und sprach also&middot; O du verporgner und schoengezierter a(n)gel d(er) geitikeit wiewol kanstu betriege(n)&middot; Ich maint mir zekauffen ein deck meiner ploesse dz hate mich gefelt in scha(m) und laster Nu(n) waffen wz hab ich geta(n) mei(n) handel ist nit and(er)s dan(n) ein pfa(n)t des aller schwaeresten punds&middot; Ei(n) wechssel des toren mit dem weisen / das klainste gelt des groeßten kaufs&middot; Ein joch des schwaeresten di(n)gs&middot; Ein urhab d(er) poßheit Ein vingerzaigen d(er) fencknusse Ein speiß d(er) zwayunge / ein v(er)keren d(er) rechten / ein saum aller übel / ein gift d(er) waren lieb&middot; Als ich das verstee so ist das nit unpillich das die liebhaberin des frides und d(er) gerechtigkeit und dye gesellin aller tugent dz goetliche recht d(er) alten ee allen richtern bei d(er) wyd v(er)peut das sy nit gab nemen&middot; und spricht also&middot; Gab plenden die weysen / und v(er)kern dye wort d(er) gerechte(n)&middot; Auch pringe(n)t die selben rechten d(er) alten ee claerlich an den  
[81rb] EIn Aff der wz des hi(n)dern teils gar ungestalt der begeret eins klaides damit er moecht sei(n) plosse scham decken&middot; Der sahe ein hofflichen spilman mangen hüpschen hof schimpff gar glimpflich vor aller menklich ueben / der wz hoflich geziert und geklaidt&middot; de(m) fueget er sich behendiklich zuo ob im der klaid(er) etwz moecht entreysen&middot; Den gruoßt er unnd sprache zuo im&middot; Fürwar ich kan nit wißsen was sach das rechter beschaiden müg gesein das dye nature die edel an ir selber ist&middot; und auch mit wundersamer miltikeit tausentfeltiklich begossen ist&middot; un(d) hie auf erden keinen dingen neidig ist gewesen&middot; unnd ist auch aller geitikeit ein reychflüssiger pru(n)ne /  mein so gar vergessen hatt / und mich so ploß verlassen das ich von ir nit haben mag damit ich moecht mein schwache scham bedecken&middot; Darumb so fleühe ich unfreyer zuo einem der gefreyett ist&middot; Ich jaemeriger d(er) gar dürftig<ref>dürstig?</ref> ist zuo einem der gar reich ist mit genoeter türstikeit&middot; Do verstuond der spilman die begir des Affen die er zuo seinen klaidern het den waichet er mit linder zunge(n) un(d) sprach also&middot; Dein ploesse ist dyr ein grosse gab seyt du menschli[81va]cher creatur pist der gestalt vil nahend geleich geformet unnd gepildet / wann du hast nit vyhischen schwancz&middot; aber der ku(n)ßt pist du gar meisterlich nach me(n)schen art geziert&middot; und bist auch der über alle tier gar reych mitt den menschen&middot; Nu(n) moechtestt du kein hart gehaben der sich dein moecht geleichen / wann wo vernünftige synn seind da ist d(er) hoechste adel&middot; Waist du nit das der ein michler teil ist den wolthaett der natur auf lange zeit gar vestiklich verporgen seind / wann aber sich die selben woltat freymuetiklich außgiessend so werde(n) natürlich werck in rechten(m) sauße erfült / yedoch daz des du pitest gewer ich dich miltiklich&middot;  unnd mach die gab reycher wann du pitest / wann hoenigsam den yßsestu geren des gibe ich dir gar miltiklich vil mer dann dein genuegen&middot; Des dancket im der Aff und lobet das sere an im das er auß miltem herczen im mer versprach zegeben dann er an in begeret het&middot; und verpa(n)nt sich des hinwider das er die weil er lebte von einem so milten geber nymermer wolt weychen&middot; Un(d) mochte auch die gelübd niemandt wendige machen&middot; und sprach also&middot; Mein natürliche aigenschaft hat mich vast darzuo genayget / [81vb] das ich dir volgen&middot; Yedoch So zeühet mich vyl mer dein über milte guotikeit&middot; Darumbe meyn allerliebster freünd begerßt du des so bin ich dir zuo dienst bereite&middot; Do sprach der spilman zuo dez Affen&middot; Ein so genaemer geferte d(er) muoß mir wolgefallen&middot; Yedoch gefelt mir das michel bas dz ei(n) spilman und ein Aff so wol czuoeinander fuegendt&middot; Nun mein allerliebster Aff Seyd wir unns in freüntschaft czesamen haben verpunden so will ich dich verforgen<ref>Wohl ein Druckfehler: versorgen.</ref>&middot; Nu(n) moecht sich das wol fuegen ob du dich villeicht etwa(n) froelich woltest ermaye(n) mit wol gemeßnen springen dauon dich suesses übel gar schedlich moechte begreiffen / also das dir dein frei sprünge zuo schaden moechten ko(m)men / darumb gefelt mir wie du dich mit einer schoenen ketten laseßt umbfahen / darmit du mir lieplich werdest zuogefueget&middot; und dich hinfür nymermer mügeßt von mir geschaiden das noettett mich dann allzeit dz ich mit dir teil mit milter hand alles dz dz ich wege pringe&middot; Die red gefiele de(m) affen wol / d(er) erpot sich gar on alles bedencken de(m) schalckhafte(n) kaufman williklich in sein hend und gab sich im zefahen umb ei(n) schwachen ungeleiche(n) wechssel wann freyer muot an einem teyl [82ra] gefangen seind an dem anderen ward nie geleicher wechssel Dz prueften da die milte(n) gab die im da warden verheissen&middot; Do er nu(n) mit der ketten nach des gaucklers willen mit sicherheyt umbfange(n) wz / da gab er im die gaglerey seiner kürczweil in kürcz zuo erkennen / der ward er palde gelert / seyt in natürlicher aigenschaft darzuo behendiklich uebete Auch noetet er den schalckhafftiklich gefangenen das er de(n) kunde(n) und den froembden hoffiern muoste und gaucklen zuo lust nach seinem willen&middot; Wann aber des czuo stunden des nit wol willig was daz muost er gar schnaell wid(er)pri(n)gen / thaet er des nit so ward auch er genczlich von im emploeßt und muoßt groß straich leyden / Und gab im für den hoenigs am essich und pitter gallen&middot; Dz pitter tranck un(d) schaemlichs laster die der Af leiden muoßt die taeten im die augen der verstentnuße auf&middot; und gaben im sein synn wider als ferr das er wol erkannt wie er gefangen muoßt diene(n) nu(n) dem zorn nun d(er) schwachen geytikeit seines schwaern maisters / Do grif er in sein hercz und klaget sei(n) pittres leiden / er redt mit im selber&middot; unnd bedacht wz sich mit unzeitigem gelück an im hete u(m)gangen&middot; Unnd wie auch in [82rb] v(er)heissen gab verlait heten dz er seins muotes mit fancknuß waer beraubet und sprach also&middot; O du verporgner und schoengezierter a(n)gel d(er) geitikeit wiewol kanstu betriege(n)&middot; Ich maint mir zekauffen ein deck meiner ploesse dz hate mich gefelt in scha(m) und laster Nu(n) waffen wz hab ich geta(n) mei(n) handel ist nit and(er)s dan(n) ein pfa(n)t des aller schwaeresten punds&middot; Ei(n) wechssel des toren mit dem weisen / das klainste gelt des groeßten kaufs&middot; Ein joch des schwaeresten di(n)gs&middot; Ein urhab d(er) poßheit Ein vingerzaigen d(er) fencknusse Ein speiß d(er) zwayunge / ein v(er)keren d(er) rechten / ein saum aller übel / ein gift d(er) waren lieb&middot; Als ich das verstee so ist das nit unpillich das die liebhaberin des frides und d(er) gerechtigkeit und dye gesellin aller tugent dz goetliche recht d(er) alten ee allen richtern bei d(er) wyd v(er)peut das sy nit gab nemen&middot; und spricht also&middot; Gab plenden die weysen / und v(er)kern dye wort d(er) gerechte(n)&middot; Auch pringe(n)t die selben rechten d(er) alten ee claerlich an den  
tag wie die unrechte(n) gab die weißheit v(er)iagen die gerechtikeit zertrennen&middot; Sy v(er)wuesten d(er) vernünftigen und sitigen tugent wesenliche vestikeit und toettendtt schlaechtes unnd rechtes leben&middot; Waist man nit wie der weissag Balaam ward mit gabe geplendet&middot; unnd verdarb auch damit ewiklich&middot; Mit gabe so ward der sessel des gerichts des wirdigen hauses Jacob gancz und gar verrucket / da Samuelis sün von gab wegen verpoest wurden / da viel auch Israhel in kürcz darnach in schand und laster&middot; Mit gab so ward der pluende rat der hochgekroenten statt zuo Rom verkert und verruckt damit v(er)wandlet sich ir ere und ward gar vast genidert&middot; Wann sy was mit gab so geneczlich überwunden das alle recht ein unrechte wurden / wa(n)n einen d(er) seynes aygen pruoder toetter wz&middot; un(d) was ein mortlicher schacher de(n) machet gab gerecht in seinen sachen&middot; und da er von der stat sich schaiden wolt / do keret er dz angesicht wider gen der stat unnd schrei mit lauter stymm&middot; Es waere die gancz stat vayl un(d) all ir mueter pastharten zugen pern / und funden sy nun kauffer&middot; Vo(n) der sach wegen on allen zweifel seind die mit grossez lob gewirdiget dye nit mit klein tugente(n) der weißheyt iren wolgezierten muot besessen haben / sunder auch die d(er) groesten herrngab am meisten freyen muot zuo eren widersprachen und verschmaechten dye auff zenemen&middot; Ey wer kan das volsagen weliches lobes unnd auch ruomes der vest held Dyogenes für keyser un(d) künig würdig sey / darumb das er die reychen gab die seinen willen czenemen in freimuetiger miltikeit des maechtigen küniges Alexandri / geopffert und gepoten worde(n) / die trat er manlich under seyne fueß&middot; unnd gieng in mitte durch sein reych des goldes nacket un(d) ploß&middot; Damit erschein er als vil reicher und auch groesser dann d(er) künig selber was / wann dz des er begerte das was groesser und wirdenreicher dann alles dz daz der künig geben unnd besiczen mocht&middot; Ey wie mit lobliche(n) lob wirt der wundersam liebhaber der sitten Socrates erhebt und erhoecht / wann da er von dez gewaltigen künig Archelao in künicklicher begir gar fleissikliche(n) gebeten ward das er sich zuo im fueget das wißt er im mit reycher gab nach künicklicher wirdikeit mit milter hand zedanken d(er) gab antwurt  er gar mit kurczen worten&middot; Er woelt zuo des nymer kommen von dem er moecht woltat und  gab aufnemen seyt er im kein gleiche gab gegeben moecht&middot; Auch wolt er gancz  frey sein&middot; und gedacht auch im er waere zuo geben geadelt unnd nicht zuo neme(n) / darumb verschmaecht er sein gabe&middot; Auch wirdet d(er) edel Roemer Fabricius mit hohem lob an manger stat gepreist&middot; do im der künig Pirais ein fürstenthuom zuogab der pot das er and(er) vier und(er) im het&middot; Dz v(er)schmaecht er in freyes adels muot / wann er wz der tugent reich und erwoelt wie er wolt vil lieber ein miter statman sein dann das er pflaeg grosser würd / darzuo in gab het gemuet / damit erschein er sichtigklich als ferr das den künig sein verwundert seins staeten muotes Des lobet er in&middot; und erhuob sein lob über die klaren sunnen und sprach also&middot; Dz ist d(er) Fabricius der so staet und vest ist / daz müglich wear es traet die sunn vo(n) ire(m) lauf und v(er)wandlet den de(n)n das sich sein gerechter muot v(er)wa(n)dlet und verkert&middot; Wz sag ich mer es wirt nichs teürer verkauft und mit groesser verlust genommen / dann gab die geitiklich genommen und gegeben wirt&middot; Do das außgericht wart da nam des affen ler ein ende&middot;
tag wie die unrechte(n) gab die weißheit v(er)iagen die gerechtikeit zertrennen&middot; Sy v(er)wuesten d(er) vernünftigen und sitigen tugent wesenliche vestikeit und toettendtt schlaechtes unnd rechtes leben&middot; Waist man nit wie der [82va] weissag Balaam ward mit gabe geplendet&middot; unnd verdarb auch damit ewiklich&middot; Mit gabe so ward der sessel des gerichts des wirdigen hauses Jacob gancz und gar verrucket / da Samuelis sün von gab wegen verpoest wurden / da viel auch Israhel in kürcz darnach in schand und laster&middot; Mit gab so ward der pluende rat der hochgekroenten statt zuo Rom verkert und verruckt damit v(er)wandlet sich ir ere und ward gar vast genidert&middot; Wann sy was mit gab so geneczlich überwunden das alle recht ein unrechte wurden / wa(n)n einen d(er) seynes aygen pruoder toetter wz&middot; un(d) was ein mortlicher schacher de(n) machet gab gerecht in seinen sachen&middot; und da er von der stat sich schaiden wolt / do keret er dz angesicht wider gen der stat unnd schrei mit lauter stymm&middot; Es waere die gancz stat vayl un(d) all ir mueter pastharten zugen pern / und funden sy nun kauffer&middot; Vo(n) der sach wegen on allen zweifel seind die mit grossez lob gewirdiget dye nit mit klein tugente(n) der weißheyt iren wolgezierten muot besessen haben / sunder auch die d(er) groesten herrngab am meisten freyen muot zuo eren widersprachen und verschmaechten dye auff zenemen&middot; Ey wer kan das [82vb] volsagen weliches lobes unnd auch ruomes der vest held Dyogenes für keyser un(d) künig würdig sey / darumb das er die reychen gab die seinen willen czenemen in freimuetiger miltikeit des maechtigen küniges Alexandri / geopffert und gepoten worde(n) / die trat er manlich under seyne fueß&middot; unnd gieng in mitte durch sein reych des goldes nacket un(d) ploß&middot; Damit erschein er als vil reicher und auch groesser dann d(er) künig selber was / wann dz des er begerte das was groesser und wirdenreicher dann alles dz daz der künig geben unnd besiczen mocht&middot; Ey wie mit lobliche(n) lob wirt der wundersam liebhaber der sitten Socrates erhebt und erhoecht / wann da er von dez gewaltigen künig Archelao in künicklicher begir gar fleissikliche(n) gebeten ward das er sich zuo im fueget das wißt er im mit reycher gab nach künicklicher wirdikeit mit milter hand zedanken d(er) gab antwurt  er gar mit kurczen worten&middot; Er woelt zuo des nymer kommen von dem er moecht woltat und  gab aufnemen seyt er im kein gleiche gab gegeben moecht&middot; Auch wolt er gancz  frey sein&middot; und gedacht auch im er waere zuo geben geadelt unnd nicht zuo neme(n) / darumb verschmaecht [83ra] er sein gabe&middot; Auch wirdet d(er) edel Roemer Fabricius mit hohem lob an manger stat gepreist&middot; do im der künig Pirais ein fürstenthuom zuogab der pot das er and(er) vier und(er) im het&middot; Dz v(er)schmaecht er in freyes adels muot / wann er wz der tugent reich und erwoelt wie er wolt vil lieber ein miter statman sein dann das er pflaeg grosser würd / darzuo in gab het gemuet / damit erschein er sichtigklich als ferr das den künig sein verwundert seins staeten muotes Des lobet er in&middot; und erhuob sein lob über die klaren sunnen und sprach also&middot; Dz ist d(er) Fabricius der so staet und vest ist / daz müglich wear es traet die sunn vo(n) ire(m) lauf und v(er)wandlet den de(n)n das sich sein gerechter muot v(er)wa(n)dlet und verkert&middot; Wz sag ich mer es wirt nichs teürer verkauft und mit groesser verlust genommen / dann gab die geitiklich genommen und gegeben wirt&middot; Do das außgericht wart da nam des affen ler ein ende&middot;


==Miniaturen und gedruckte Bilder==
==Miniaturen und gedruckte Bilder==

Aktuelle Version vom 22. August 2024, 20:53 Uhr

Affe und Spielmann

(Erzählstoff)

Regest Der sich seiner Blöße schämende Affe erhält vom Spielmann die gewünschten Kleider, wird dafür aber angekettet und abgerichtet. (Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, S. 32)
Fassungen Buch der natürlichen Weisheit (Ulrich von Pottenstein), Nr. III, 12
Buch von der Weisheit, Nr. III, 11
Spiegel der wyßheit (Sebastian Münster), Nr. III, 12
Spiegel der natürlichen weyßhait (Daniel Holzmann), Nr. 69
Forschung
(s.a. unter Fassungen)
Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, S. 32f.; Günthart, Romy (Hg.): Sebastian Münster, Spiegel der wyßheit, Band 2, S. 106-108; Wagner, Silvan: Die komplexe Meditation einfacher Wahrheiten


Lateinische Version (Cyrillus, Nr. III, 12), 1. Hälfte 14. Jhd.

Die deutsche Tradition baut auf einer lateinischen Quelle auf (Cyrillus, Nr. III, 12 (Grässe, Johann Georg Theodor (Hg.): Die beiden ältesten lateinischen Fabelbücher des Mittelalters. Tübingen 1880, S. 87-89)).

Cyrillus: Speculum Sapientiae[1] Übersetzung[2]

Contra eos, qui libenter suscipiunt munera.

Cupida vestis simia, confusibiliter ut polluta cooperiret pudenda, cum cerneret histrionem ioco laetum, pluribus indumentis donatum, ut ea manu prodigalitatis effunderet, mox ad eum se contulit, et parata salutatione subiunxit: "Nescio certe, cuius instaurationis causa, tam in beneficiis mirae largitatis profusa, caudulam pudibundae vilitatis latibulum, nulli umquam invida cum sit totius bonitatis exundantissima fontana, mihi natura non dederit, sed reliquerit nudam, unde ad opulentum inops, ad liberalem egena, audacia necessitatis accurro." Cui ille, leniori lingua vestis avidam mulcens: "Tibi", inquit, "haec nuditas, amica, grande bonum est, cum sis rationabilibus conformior formata, non bestialiter cum cauda, sed arte quasi homo exornata humanis gaudeas opulentiis. Nimirum latent quosdam naturae beneficia, sed his diffusis grandi liberalitatis impetu repleta sunt omnia. Attamen quod flagitas, satis gratum babens sane do atque mellis favum, quod libenter devoras, superaddo." Tunc simia laetanter susceptis beneficiis grata gratias agens ac nimis magnipendens, quod tam liberaliter ultra quam petierit, habuisset, cogitavit, ut in cuncta re sibi necessaria tam gratioso largitori inseparabiliter adhaereret. Cui dixit: "Satis quidem mea me naturaliter ad te imitandum proprietas inclinat, sed profusa tua magis attrahit benignitas; quamobrem, amice, si dignaris, servire sum paratus." Mox ille: "Placet", inquit, "mibi tam gratanter donata comitiva, magis tamen et bene conveniant iocus et berta. Verum ne quando fortassis dilectam te vagabundam raperet dulce malum et male computata libertas, dilectori largiter donanti necessaria, conjunctae dilectionis et servitutis liberae adhaerebis catena." Quae inconsulte iam subacta donis acceptavit et stolida grandem libertatis rem non grandi munere aut callido commercio perdidit et mercatori mox se exhibuit captivandam. Irretitam ergo, natura dispositam, ludere quantocius eruditam, cupiditatis suae ludos protinus exposuit ac suis commodis atque oblectationibus alienis miseram servire coegit. Qua nimirum interdum magistro minus correspondente, aut ut puniret defectum aut impudico ludi ludibrio magis exsequeretur effectum, ab omnibus videndam nudabat, super hoc acetoso potus haustu maestificans. Tunc quidem luce confusionis ac tribulationis fellitae antidoto prudentiae oculis simiae restitutis, cum perciperet durioris patroni nunc irae nunc avaritiae se captivatam servire, ad cor reversa digestae rei sententiam talem dicitur protulisse: "O subornatum deceptivae cupiditatis hamum, letiferum munus, munerum naturalium ademptivum, gravissimum obligationis pignus, stulti et sapientis commercium minimum, maximum emptionis pretium, servitutis iugum, iniquitatis fermentum, captivitatis indicium, fomentum discordiarum, subversio civilitatum omniumque seminarium malorum, amatum venenum! Non immerito certe amica veritatis, aequitatis et pacis, cunctarum virtutum socia, divina lex susceptionem munerum iudicibus interdicens inquit Exodi XXIII: Munera etiam excaecant prudentes et pervertunt verba iustorum. Plane quidem elucidans, quod haec ipsa prudentiam fugant, iustitiam dissipant, intellectualis moralisque virtutis consistentiam vastant omnemque rectitudinis vitam necant. Revera muneribus excaecatus tam admirabilis Balaam periit, muneribus iudicialis sedes domus Iacob depravata liberis Samuelis Israhel in praeiudicium cecidit. Muneribus corrupto senatu dudum florido, sicut providerat princeps, ingravata murmuratione Romana gloria transivit. Etenim cum emptis iniquo munerum pretio datoribus legum fratricida ingratissimus et nequam praedo iustificatus fuit, tunc Iustitia recessit a Roma et converso ad eam vultu clamavit et dixit: "O urbem venalem et matrem tradituram, si inveniret emptorem!" Ob quas res nimirum, qui non parvis sapientia cultum virtutibus animum possederunt, magnis eo ipso laudibus sunt dignificati, quod magnorum maxima, maximae libertatis amore, munera contempserunt. Quantis enim titulis gloriae superfertur ille Diogenes, dum calcatis opibus regiis per medias libere accipientis voluntati expositas, raptas Asiae Macedonis Alexandri gazas pauper sed virtute opulentus incessit. Ita siquidem eo locupletior maiorque splenduit, quia plus fuit hoc ipsum, quod accipere noluit, quam id, quod ille dare disposuit aut possedit. Quantis autem certe laudationibus miris morum cultor Socrates extollitur, qui cum Archelai regis satis quidem magnis petebatur muneribus honorandus, respondisse fertur, nolle se ad eum venire, a quo acciperet beneficia, cum reddere illi paria non posset. Liber quippe esse voluit, dum ante reddere quam suscipere in spreto munere cogitavit. Quantisque similiter praeconiis curialitatis Romanus approbatur Fabricius, dum quadrantiae munus viro pauperi a Pyrrho rege oblatum virtute ditissimus renuit, magis eligens honestate civis liberi quam muneribus empti regis gloriositate potiri. Qua profecto re multo magis emicuit, dum rex admiratus spectabilem virum utique semper tonante laude super solem erexit dicens: "Ille est Fabricius, qui difficilius ab honestate quam sol a rectitudiue sui cursus averti potest." Quid plura? Certe nil carius venditur ac perdibilius sumitur quam munus cupiditate volitum ac donatum." Quibus diffinitis etsi non carne, ab avaritia tamen libera mente quievit et propter munera in captivitate permansit.

Gegen die, die gerne Geschenke erhalten.

Ein Affe, der sich unbedingt ein Gewand wünschte, um seine beschämend schmutzige Scham zu bedecken, sah einen Schauspieler, der sich über einen Scherz freute und mit mehreren Gewändern beschenkt worden war. Er begab sich sogleich zu ihm, damit er diese mit verschwenderischer Hand austeilte, grüßte ihn und fügte hinzu: "Ich weiß gewiß nicht, wegen welcher Neuerung die Natur, die mit Wohltaten so großzügig und seltsam verschwenderisch und niemals gegen irgendeinen gehässig ist, da sie die überreiche Quelle alles Guten ist, mir nicht einen kleinen Schwanz als Versteck für meine beschämende Blöße gegeben, sondern mich nackt gelassen hat. Durch Not ermutigt komme ich deshalb arm zum Reichen, bedürftig zum Großzügigen." Jener besänftigte ihn, der so sehr ein Gewand begehrte, mit sanfter Zunge und sagte zu ihm: "Diese Blöße, mein Freund, ist für dich ein großartiges Gut, weil du den Vernuftwesen ziemlich ähnlich geschaffen worden bist, nicht auf tierische Art mit einem Schwanz, sondern durch die Kunst der Natur wie ein Mensch ausgestattet dich an menschlichem Reichtum erfreust. Zweifellos sind die Wohltaten der Natur bei einigen verborgen, aber nachdem sie ausgeschüttet worden sind, ist alles von großartigem Eifer der Freigebigkeit erfüllt. Dennoch gebe ich dir, was du verlangst, weil ich tatsächlich genügend Angenehmes habe, und ich füge noch obendrein eine Wabe mit Honig dazu, den du gerne verzehrst." Da dankte der Affe freudig für die erhaltenen Wohltaten und in seiner Dankbarkeit schätzte er es allzu hoch ein, daß er auf so großzügige Weise mehr als erbeten bekommen hatte, und beabsichtigte, in der ganzen für ihn notwendigen Angelegenheit dem so gnädigen Gönner untrennbar ergeben zu sein. Er sagte zu ihm: "Mein ganzes Wesen neigt zwar von Natur aus dazu, dich nachzuahmen, aber deine verschwenderische Großzügigkeit zieht mich noch mehr an. Wenn es dir deshalb recht ist, mein Freund, bin ich bereit, dir zu dienen." Darauf sagte jener: "Mir gefällt eine in dankenswerter Weise geschenkte Begleitung, dennoch mögen Scherz und Affe noch mehr und gut zusammenpassen. Aber damit nicht vielleicht irgendwann ein süßes Übel und die für schlecht gehaltene Freiheit dich, den geliebten Vagabunden, entführen kann, wirst du für den Gönner, der großzügig das Notwendige schenkt, an der Kette des Liebesbundes und der freiwilligen Knechtschaft hängen." Da er schon durch die Geschenke in Abhängigkeit geraten war, stimmte er, ohne zu überlegen, zu und verlor auf törichte Weise das großartige Gut der Freiheit durch ein kleines Geschenk und einen listigen Tauschhandel und bot sich alsbald dem Kaufmann als Gefangener an. Er stellte ihn also, der von Natur aus dazu geeignet war, gefesselt sofort zur Schau, nachdem er schnellstens abgerichtet worden war, die Spiele seiner Begierde zu spielen, und er zwang den Unglücklichen seinen Bequemlichkeiten und fremden Vergnügen zu dienen. Da er zweifellos manchmal weniger mit seinem Lehrer übereinstimmte, entblößte er ihn, damit er von allen gesehen wurde, entweder um einen Fehler zu bestrafen oder um durch schamlosen Spott beim Spiel mehr Wirkung zu erreichen, und stimmte ihn überdies durch den Schluck des bitteren Getränks sehr traurig. Nachdem durch das Heilmittel der Klugheit dei Augen des Affen wiederhergestellt waren, weil das Licht die Verstörung und die gallebittere Trübsal erhellt hatte, da erkannte er, daß er als Gefangener bald dem Zorn, bald der Habgier seines immer hartherzigeren Schutzherrn diente, und soll zur Einsicht zurückgekehrt folgende Meinung der Reihe nach vorgetragen haben: "O, du heimlich mit täuschender Gier versehener Köder, du todbringendes Geschenk, Räuber der natürlichen Gaben, äußerst beschwerliches Pfand der Verpflichtung, kleinster Handel zwischen einem Toren und einem Weisen, höchster Kaufpreis, Joch der Knechtschaft, Gärstoff der Ungerechtigkeit, Zeichen der Gefangenschaft, Zunder für Zwietracht, Vernichtung der friedlichen Gemeinschaft, Keim aller Übel, geliebtes Gift! Zu Recht verbietet das göttliche Gesetz als Freund von Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden laut Exodus 23 den Richtern die Annahme von Geschenken, indem es sagt: Geschenke verblenden sogar die Klugen und verderben die Worte der Gerechtigkeit. Es ist völlig einleuchtend, daß gerade diese die Klugheit vertreiben, die Gerechtigkeit vernichten, die Beschaffenheit der intellektuellen und moralischen Tugend zerrütten und alles richtige Handeln im Leben töten. Der so bewundernswerte Balaam ging von Geschenken verblendet wahrhaftig zugrunde, durch Geschenke verführt fiel der Sitz der Gerichtsbarkeit des Hauses Jakob zum Nachteil Israels den Kindern Samuels zu. Nachdem der einst blühende Senat durch Geschenke bestochen worden war und das Murren sich verschlimmert hatte, verging der römische Ruhm, wie der Fürst es vorhergesehen hatte. Als nämlich der völlig unbeliebte Brudermörder, Erzschurke und Räuber freigesprochen worden war, nachdem die Gesetzgeber durch einen unangemessenen Preis der Geschenke gekauft worden waren, da verließ die Gerechtigkeit Rom, und sie soll auf es zurückblickend gesagt haben: "Oh käufliche Stadt, sie würde sogar ihre Mutter ausliefern, wenn sie einen Käufer fände!" Deswegen sind zweifellos die, die einen Charakter besaßen, der durch die Weisheit von großen Tugenden geformt war, gerade mit erheblichem Lob gewürdigt worden, weil sie aus Liebe zu dem höchsten Gut der Freiheit die größten Geschenke der Großen verachtet haben. Mit welchen ruhmvollen Bezeichnungen wird nämlich jener Diogenes überhöht, der, nachdem er den königlichen Reichtum mit Füßen getreten hatte, arm, aber reich an Tugend mitten zwischen den in Asien geraubten Schätzen des Makedonen Alexander einherging, die seinem Willen offenstanden, falls er sie annehmen wollte! So glänzte er freilich umso reicher und mehr, weil die Tatsache, daß er nichts annehmen wollte, mehr bedeutete, als das, was jener als Geschenk verteilte oder besaß. Mit welchem wunderbaren Lobreden aber wird freilich Sokrates, der Freund der guten Sitten, gerühmt, der, als er mit recht großen Geschenken des Königs Archelaos umworben wurde, um geehrt zu werden, gesagt haben soll, er wolle nicht zu ihm kommen, um Wohltaten zu empfangen, da er ihm keine gleichwertigen wiedergeben könne. Er wollte natürlich ein freier Mann sein, da er bei der Ablehnung des Geschenkes eher an das Zurückgeben als an das Annehmen dachte. Und mit welchem Lobpreis auf seine Redlichkeit wird der Römer Fabricius geehrt, der es vorzog, das Ansehen eines freien Bürgers statt der Pracht eines durch Geschenke gekauften Königs zu haben, da dieser überaus tugendreiche Mann das Geschenk eines Viertels des Königreiches ablehnte, das ihm, dem armen Mann, von König Pyrrhus angeboten worden war. Sicherlich ragte er dadurch noch mehr hervor, weil jedenfalls der König voll Bewunderung den angesehenen Mann immer übermäßig lobte und ihn über die Sonne erhob, indem er sagte: "Jener Fabricius kann schwerer von der Redlichkeit abgebracht werden als die Sonne von der Geradlinigkeit ihrer Bahn." Was weiter? Sicherlich wird nichts teurer verkauft und zum eigenen Schaden angenommen als ein Geschenk, das aus Begierde ersehnt und gegeben worden ist." Nach diesen Erklärungen fand der Affe seine Ruhe, wenn auch nicht in Hinblick auf seinen Körper, sondern weil sein Geist nun frei von Habsucht war; wegen der Geschenke aber blieb er in Gefangenschaft.

Deutsche Versionen

Buch der natürlichen Weisheit (Ulrich von Pottenstein), Nr. III, 12 (um 1408/16, nach Druck Augsburg, 1490)

Wyder die dye geren gabe nemend·

Das· xii· Capitel·

[81rb] EIn Aff der wz des hi(n)dern teils gar ungestalt der begeret eins klaides damit er moecht sei(n) plosse scham decken· Der sahe ein hofflichen spilman mangen hüpschen hof schimpff gar glimpflich vor aller menklich ueben / der wz hoflich geziert und geklaidt· de(m) fueget er sich behendiklich zuo ob im der klaid(er) etwz moecht entreysen· Den gruoßt er unnd sprache zuo im· Fürwar ich kan nit wißsen was sach das rechter beschaiden müg gesein das dye nature die edel an ir selber ist· und auch mit wundersamer miltikeit tausentfeltiklich begossen ist· un(d) hie auf erden keinen dingen neidig ist gewesen· unnd ist auch aller geitikeit ein reychflüssiger pru(n)ne / mein so gar vergessen hatt / und mich so ploß verlassen das ich von ir nit haben mag damit ich moecht mein schwache scham bedecken· Darumb so fleühe ich unfreyer zuo einem der gefreyett ist· Ich jaemeriger d(er) gar dürftig[3] ist zuo einem der gar reich ist mit genoeter türstikeit· Do verstuond der spilman die begir des Affen die er zuo seinen klaidern het den waichet er mit linder zunge(n) un(d) sprach also· Dein ploesse ist dyr ein grosse gab seyt du menschli[81va]cher creatur pist der gestalt vil nahend geleich geformet unnd gepildet / wann du hast nit vyhischen schwancz· aber der ku(n)ßt pist du gar meisterlich nach me(n)schen art geziert· und bist auch der über alle tier gar reych mitt den menschen· Nu(n) moechtestt du kein hart gehaben der sich dein moecht geleichen / wann wo vernünftige synn seind da ist d(er) hoechste adel· Waist du nit das der ein michler teil ist den wolthaett der natur auf lange zeit gar vestiklich verporgen seind / wann aber sich die selben woltat freymuetiklich außgiessend so werde(n) natürlich werck in rechten(m) sauße erfült / yedoch daz des du pitest gewer ich dich miltiklich· unnd mach die gab reycher wann du pitest / wann hoenigsam den yßsestu geren des gibe ich dir gar miltiklich vil mer dann dein genuegen· Des dancket im der Aff und lobet das sere an im das er auß miltem herczen im mer versprach zegeben dann er an in begeret het· und verpa(n)nt sich des hinwider das er die weil er lebte von einem so milten geber nymermer wolt weychen· Un(d) mochte auch die gelübd niemandt wendige machen· und sprach also· Mein natürliche aigenschaft hat mich vast darzuo genayget / [81vb] das ich dir volgen· Yedoch So zeühet mich vyl mer dein über milte guotikeit· Darumbe meyn allerliebster freünd begerßt du des so bin ich dir zuo dienst bereite· Do sprach der spilman zuo dez Affen· Ein so genaemer geferte d(er) muoß mir wolgefallen· Yedoch gefelt mir das michel bas dz ei(n) spilman und ein Aff so wol czuoeinander fuegendt· Nun mein allerliebster Aff Seyd wir unns in freüntschaft czesamen haben verpunden so will ich dich verforgen[4]· Nu(n) moecht sich das wol fuegen ob du dich villeicht etwa(n) froelich woltest ermaye(n) mit wol gemeßnen springen dauon dich suesses übel gar schedlich moechte begreiffen / also das dir dein frei sprünge zuo schaden moechten ko(m)men / darumb gefelt mir wie du dich mit einer schoenen ketten laseßt umbfahen / darmit du mir lieplich werdest zuogefueget· und dich hinfür nymermer mügeßt von mir geschaiden das noettett mich dann allzeit dz ich mit dir teil mit milter hand alles dz dz ich wege pringe· Die red gefiele de(m) affen wol / d(er) erpot sich gar on alles bedencken de(m) schalckhafte(n) kaufman williklich in sein hend und gab sich im zefahen umb ei(n) schwachen ungeleiche(n) wechssel wann freyer muot an einem teyl [82ra] gefangen seind an dem anderen ward nie geleicher wechssel Dz prueften da die milte(n) gab die im da warden verheissen· Do er nu(n) mit der ketten nach des gaucklers willen mit sicherheyt umbfange(n) wz / da gab er im die gaglerey seiner kürczweil in kürcz zuo erkennen / der ward er palde gelert / seyt in natürlicher aigenschaft darzuo behendiklich uebete Auch noetet er den schalckhafftiklich gefangenen das er de(n) kunde(n) und den froembden hoffiern muoste und gaucklen zuo lust nach seinem willen· Wann aber des czuo stunden des nit wol willig was daz muost er gar schnaell wid(er)pri(n)gen / thaet er des nit so ward auch er genczlich von im emploeßt und muoßt groß straich leyden / Und gab im für den hoenigs am essich und pitter gallen· Dz pitter tranck un(d) schaemlichs laster die der Af leiden muoßt die taeten im die augen der verstentnuße auf· und gaben im sein synn wider als ferr das er wol erkannt wie er gefangen muoßt diene(n) nu(n) dem zorn nun d(er) schwachen geytikeit seines schwaern maisters / Do grif er in sein hercz und klaget sei(n) pittres leiden / er redt mit im selber· unnd bedacht wz sich mit unzeitigem gelück an im hete u(m)gangen· Unnd wie auch in [82rb] v(er)heissen gab verlait heten dz er seins muotes mit fancknuß waer beraubet und sprach also· O du verporgner und schoengezierter a(n)gel d(er) geitikeit wiewol kanstu betriege(n)· Ich maint mir zekauffen ein deck meiner ploesse dz hate mich gefelt in scha(m) und laster Nu(n) waffen wz hab ich geta(n) mei(n) handel ist nit and(er)s dan(n) ein pfa(n)t des aller schwaeresten punds· Ei(n) wechssel des toren mit dem weisen / das klainste gelt des groeßten kaufs· Ein joch des schwaeresten di(n)gs· Ein urhab d(er) poßheit Ein vingerzaigen d(er) fencknusse Ein speiß d(er) zwayunge / ein v(er)keren d(er) rechten / ein saum aller übel / ein gift d(er) waren lieb· Als ich das verstee so ist das nit unpillich das die liebhaberin des frides und d(er) gerechtigkeit und dye gesellin aller tugent dz goetliche recht d(er) alten ee allen richtern bei d(er) wyd v(er)peut das sy nit gab nemen· und spricht also· Gab plenden die weysen / und v(er)kern dye wort d(er) gerechte(n)· Auch pringe(n)t die selben rechten d(er) alten ee claerlich an den tag wie die unrechte(n) gab die weißheit v(er)iagen die gerechtikeit zertrennen· Sy v(er)wuesten d(er) vernünftigen und sitigen tugent wesenliche vestikeit und toettendtt schlaechtes unnd rechtes leben· Waist man nit wie der [82va] weissag Balaam ward mit gabe geplendet· unnd verdarb auch damit ewiklich· Mit gabe so ward der sessel des gerichts des wirdigen hauses Jacob gancz und gar verrucket / da Samuelis sün von gab wegen verpoest wurden / da viel auch Israhel in kürcz darnach in schand und laster· Mit gab so ward der pluende rat der hochgekroenten statt zuo Rom verkert und verruckt damit v(er)wandlet sich ir ere und ward gar vast genidert· Wann sy was mit gab so geneczlich überwunden das alle recht ein unrechte wurden / wa(n)n einen d(er) seynes aygen pruoder toetter wz· un(d) was ein mortlicher schacher de(n) machet gab gerecht in seinen sachen· und da er von der stat sich schaiden wolt / do keret er dz angesicht wider gen der stat unnd schrei mit lauter stymm· Es waere die gancz stat vayl un(d) all ir mueter pastharten zugen pern / und funden sy nun kauffer· Vo(n) der sach wegen on allen zweifel seind die mit grossez lob gewirdiget dye nit mit klein tugente(n) der weißheyt iren wolgezierten muot besessen haben / sunder auch die d(er) groesten herrngab am meisten freyen muot zuo eren widersprachen und verschmaechten dye auff zenemen· Ey wer kan das [82vb] volsagen weliches lobes unnd auch ruomes der vest held Dyogenes für keyser un(d) künig würdig sey / darumb das er die reychen gab die seinen willen czenemen in freimuetiger miltikeit des maechtigen küniges Alexandri / geopffert und gepoten worde(n) / die trat er manlich under seyne fueß· unnd gieng in mitte durch sein reych des goldes nacket un(d) ploß· Damit erschein er als vil reicher und auch groesser dann d(er) künig selber was / wann dz des er begerte das was groesser und wirdenreicher dann alles dz daz der künig geben unnd besiczen mocht· Ey wie mit lobliche(n) lob wirt der wundersam liebhaber der sitten Socrates erhebt und erhoecht / wann da er von dez gewaltigen künig Archelao in künicklicher begir gar fleissikliche(n) gebeten ward das er sich zuo im fueget das wißt er im mit reycher gab nach künicklicher wirdikeit mit milter hand zedanken d(er) gab antwurt er gar mit kurczen worten· Er woelt zuo des nymer kommen von dem er moecht woltat und gab aufnemen seyt er im kein gleiche gab gegeben moecht· Auch wolt er gancz frey sein· und gedacht auch im er waere zuo geben geadelt unnd nicht zuo neme(n) / darumb verschmaecht [83ra] er sein gabe· Auch wirdet d(er) edel Roemer Fabricius mit hohem lob an manger stat gepreist· do im der künig Pirais ein fürstenthuom zuogab der pot das er and(er) vier und(er) im het· Dz v(er)schmaecht er in freyes adels muot / wann er wz der tugent reich und erwoelt wie er wolt vil lieber ein miter statman sein dann das er pflaeg grosser würd / darzuo in gab het gemuet / damit erschein er sichtigklich als ferr das den künig sein verwundert seins staeten muotes Des lobet er in· und erhuob sein lob über die klaren sunnen und sprach also· Dz ist d(er) Fabricius der so staet und vest ist / daz müglich wear es traet die sunn vo(n) ire(m) lauf und v(er)wandlet den de(n)n das sich sein gerechter muot v(er)wa(n)dlet und verkert· Wz sag ich mer es wirt nichs teürer verkauft und mit groesser verlust genommen / dann gab die geitiklich genommen und gegeben wirt· Do das außgericht wart da nam des affen ler ein ende·

Miniaturen und gedruckte Bilder

Buch der natürlichen Weisheit (Ulrich von Pottenstein)

Spiegel der natürlichen weyßhait (Daniel Holzmann)

Verwandte Erzählstoffe

Affe und Fuchs I (Erzählstoff)

Der selbstgefällige Fuchs spottet über den nackten Affen, der aber betont den Wert innerer Qualitäten und zählt die Nachteile äußerer Schönheit auf. (Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, S. 23)

Affe und Fuchs II (Erzählstoff)

Ein angeketteter Affe brüstet sich mit seiner menschlichen Kleidung, wird aber vom Fuchs über seine Unfreiheit und geistige Armut aufgeklärt. (Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, S. 24)

Fuchs und Affe II (Erzählstoff)

Mit dem Fuchs, den er um seinen schönen Schwanz beneidet, geht der Affe auf Wanderschaft und erkennt dabei am Beispiel anderer Tiere, dass der, der etwas Besonderes besitzt, den Nachstellungen der Menschen ausgesetzt ist. (Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, S. 202)

Fuchs und Affe III (Erzählstoff)

Der Affe bittet den Fuchs, ihm einen Teil seines langen Schwanzes zu geben, damit er seine Blöße bedecken könne; der habgierige Fuchs denkt nicht daran, mit dem Bedürftigen zu teilen. (Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, S. 203)

Anspielungen

Cyrillus: Speculum Sapientiae, Nr. II, 11

Cyrillus: Speculum Sapientiae[5] Übersetzung[6]
Der Fuchs versucht die Hirschkuh zu überreden, sich zum Bären zu begeben, um sich Hörner geben zu lassen, und zählt in diesem Zusammenhang die Vorzüge anderer Tiere auf:

Aut forte livoris nescia quaedam reliquit arti natura. Simia quidem suppletiva arte induitur et magisterio aurum et argentum politur.

(Vgl. Affe und Spielmann: Irretitam ergo, natura dispositam, ludere quantocius eruditam, cupiditatis suae ludos protinus exposuit ac suis commodis atque oblectationibus alienis miseram servire coegit.)



Oder aber die Natur hat neidlos der Geschicklichkeit Spielraum gegeben. Der Affe ist allerdings mit einer zusätzlichen Geschicklichkeit ausgestattet, Gold und Silber werden durch Meisterschaft geglättet.)

(Vgl. Affe und Spielmann: Er stellte ihn also, der von Natur aus dazu geeignet war, gefesselt sofort zur Schau, nachdem er schnellstens abgerichtet worden war, die Spiele seiner Begierde zu spielen, und er zwang den Unglücklichen seinen Bequemlichkeiten und fremden Vergnügen zu dienen.

Cyrillus: Speculum Sapientiae, Nr. II, 20

Cyrillus: Speculum Sapientiae[7] Übersetzung[8]
Der Fuchs verspottet den Affen:

"Numquid naturae opulentis in te tantum defecerunt divitiae, ut debitum natibus indumentum ac nobili animae correspondentem pellem tribuere non valeret? Aut certe si te cum homine induendam arte dimiserit, hoc cum acciderit, necesse est, ut capta sis."


"Hat dich der Reichtum der wohlhabenden Natur so sehr in Stich gelassen, daß sie dir die notwendige Bedeckung für dein Hinterteil und ein Fell, das einem edlen Geist ansteht, nicht geben konnte? Und wenn sie dich wie den Menschen mit der handwerklichen Geschicklichkeit, dich zu bekleiden, entlassen hätte, wärest du sicher gefangen worden, wenn dies geschehen wäre."

Buch der natürlichen Weisheit (Ulrich von Pottenstein), Nr. II, 11

Die Handlung ist analog zu Cyrill II, 11 gestaltet.

Wann du sihest wol wie der ungestalt Aff vo(n) natur hinden und vornen mit maisterschaft beklaidet un(d) geziert wirt Auch werde(n) silber und gold un(d) edel gestain mit maisterschafft gepoliert und durchfein.

Buch der natürlichen Weisheit (Ulrich von Pottenstein), Nr. II, 20

Die Handlung ist analog zu Cyrill II, 20 gestaltet.

Ey sage mir wye werden der gar vollkommen natur überflüssige reichtu(m)b so gar gepraestenlich an dir gesehen dz sy weder deiner scham zymliche claider noch deiner claren unnd edlen sel nicht miltigklichen gegeben hat ein obdach eins rauhen pelglins des doch den beide(n) ein notdurft waer. Hat sy daz nit vermügt so ist auch sy gebraest enlich. Hat aber sy das mügen thuon un(d) hat das woellen nichtt gehebtt so ist auch sy deinem jaemerigen potich in grossez genaere neidig gewesen. Es waer dan(n) eins daran das sy synnreycher kunst verlassen het ob du vonn dem menschen soltest beklayset werden. waere dem also so waere aber genaerde dabey. wann we(n)n das an dir geschaehe so mueßtest auch du gefangen sein.

Buch der natürlichen Weisheit (Ulrich von Pottenstein), Nr. II, 29

Buch der natürlichen Weisheit (Ulrich von Pottenstein), Nr. III, 9

Spiegel der wyßheit (Sebastian Münster), Nr. II, 11

Die Handlung ist analog zu Cyrill II, 11 gestaltet.

Man woelt dan(n) sagen das die natur die niemant hessig ist / etwas der kluogheit verlassen hab / wie dan(n) auch der Aff sich uß kunst bekleiden kan(n) / und dz golt und silber wirt balirt uß sin(n)richeit.

Spiegel der wyßheit (Sebastian Münster), Nr. II, 20

Die Handlung ist analog zu Cyrill II, 20 gestaltet.

Wie kumpt es das die rych natur dir nit geben hat kleydung zuo bedecken dyn hindern / und ein hut die glich genieß wer diner edle(n) selen Oder hat sy dich dem me(n)schen verlassen von im zuo bekleidt werde(n) / so folgt daruß / das du von dem me(n)schen gefangen muost syn.

Spiegel der natürlichen weyßhait (Daniel Holzmann), Nr. 38

Die Handlung ist analog zu Cyrill II, 11 gestaltet.

Das sich aus Kunst der Aff fein kan /
Beklaiden / deßgleichen sicht man.
Wie Gold und Silber bringt ain glantz /
Auß Sinnlichhait und Kluoghait gantz.

Spiegel der natürlichen weyßhait (Daniel Holzmann), Nr. 47

Die Handlung ist analog zu Cyrill II, 20 gestaltet.

Und sprach zuo jm es wundert mich /
Das doch nit hat begabet dich
Die kluog Natur das du mit hail /
Moechtest decken dein hindren thail.
Oder hat Sy es darumb thon /
Das dich der Mensch beklaide schon.
So volgt darauß das du mit pein /
Muost des Menschen gefangner sein.

Anmerkungen