Der rote Mund (B1): Unterschied zwischen den Versionen
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==Inhalt== | |||
===A Hyperbolischer Lobpreis und Dichtungsreflexion (1–153):=== | |||
Der Sprecher preist eine Frau von unvergleichlicher Schönheit und Tugend. Selbst der berühmte Dichter Wolfram von Eschenbach, bekannt für seine idealisierten Frauengestalten, müsste ihr den Vorrang geben – wäre er noch am Leben. Da Wolfram nicht mehr sprechen kann, übernimmt der Sprecher selbst das Lob. Er betont, dass die Geliebte ihn veredelt und dass ihre Schönheit alles überstrahlt. Konventionelle Vergleiche mit Rosen oder Lilien lehnt er als unzureichend ab. Selbst eine idealisierte Super-Rose könne nicht mit dem Mund der Geliebten mithalten. | |||
===B Wundererzählungen (154–244):=== | |||
Der Sprecher berichtet von Wundern, die sich im Zusammenhang mit der Geliebten ereignen. Wenn sie in der Kirche betet, überträgt sich die Röte ihres Mundes auf andere. Einmal beobachtete er, wie sich beim Gebet sogar Buch, Pergament und Kirchenfenster rot verfärbten. Besonders ein Psalmvers ließ das Buch aufleuchten, was er als Zeichen der Heiligkeit ihres Mundes deutet. Alles, was mit ihr in Berührung kommt, wird veredelt. | |||
===C Liebesklage (246–325):=== | |||
Trotz seiner tiefen Liebe bleibt diese unerwidert. Die Geliebte beachtet ihn nicht, selbst wenn er sich ihr direkt zeigt. Er bittet andere um Unterstützung für seine Werbung und betont, dass nur jene, die selbst lieben, seinen Schmerz verstehen können. Seine Liebe sei aufrichtig und tief. | |||
===D Schluss (326–350):=== | |||
Der Sprecher beendet seine Rede, da er fürchtet, das Publikum zu ermüden. Er äußert Hoffnung, dass sich die Liebe vielleicht doch noch erfüllt, und überlässt das Wort einem besseren Redner. Schließlich fordert er das Publikum zur Reaktion auf und nennt den Titel des Textes: „Der rot münd“. | |||
===E Zusatz (359–361):=== | |||
Der Schreiber bittet um göttlichen Beistand und deutet an, dass ihm selbst Liebeserfüllung versagt geblieben sei. | |||
(ausführliche Inhaltszusammenfassung bei [[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], S. 2f.) | |||
[[Kategorie:Quelle Minnerede]] | [[Kategorie:Quelle Minnerede]] |
Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 14:57 Uhr
Der rote Mund (B1) | |
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AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Überlieferung ab 1430-35 |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Karlsruhe, Landesbibliothek: Hs. K 408, 126rb-128vb München, Bayerische Staatsbibliothek: Cgm 714, 27r-63r |
Ausgaben | Dorobantu, Julia/Klingner, Jacob/Lieb, Ludger (Hg.): Minnereden, S. 27-41 |
Übersetzungen | |
Forschung | Klingner, Jacob: Der rote Mund; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 1-3 |
Inhalt
A Hyperbolischer Lobpreis und Dichtungsreflexion (1–153):
Der Sprecher preist eine Frau von unvergleichlicher Schönheit und Tugend. Selbst der berühmte Dichter Wolfram von Eschenbach, bekannt für seine idealisierten Frauengestalten, müsste ihr den Vorrang geben – wäre er noch am Leben. Da Wolfram nicht mehr sprechen kann, übernimmt der Sprecher selbst das Lob. Er betont, dass die Geliebte ihn veredelt und dass ihre Schönheit alles überstrahlt. Konventionelle Vergleiche mit Rosen oder Lilien lehnt er als unzureichend ab. Selbst eine idealisierte Super-Rose könne nicht mit dem Mund der Geliebten mithalten.
B Wundererzählungen (154–244):
Der Sprecher berichtet von Wundern, die sich im Zusammenhang mit der Geliebten ereignen. Wenn sie in der Kirche betet, überträgt sich die Röte ihres Mundes auf andere. Einmal beobachtete er, wie sich beim Gebet sogar Buch, Pergament und Kirchenfenster rot verfärbten. Besonders ein Psalmvers ließ das Buch aufleuchten, was er als Zeichen der Heiligkeit ihres Mundes deutet. Alles, was mit ihr in Berührung kommt, wird veredelt.
C Liebesklage (246–325):
Trotz seiner tiefen Liebe bleibt diese unerwidert. Die Geliebte beachtet ihn nicht, selbst wenn er sich ihr direkt zeigt. Er bittet andere um Unterstützung für seine Werbung und betont, dass nur jene, die selbst lieben, seinen Schmerz verstehen können. Seine Liebe sei aufrichtig und tief.
D Schluss (326–350):
Der Sprecher beendet seine Rede, da er fürchtet, das Publikum zu ermüden. Er äußert Hoffnung, dass sich die Liebe vielleicht doch noch erfüllt, und überlässt das Wort einem besseren Redner. Schließlich fordert er das Publikum zur Reaktion auf und nennt den Titel des Textes: „Der rot münd“.
E Zusatz (359–361):
Der Schreiber bittet um göttlichen Beistand und deutet an, dass ihm selbst Liebeserfüllung versagt geblieben sei.
(ausführliche Inhaltszusammenfassung bei Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 2f.)