Susanna: Unterschied zwischen den Versionen

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|style="border-width: 1px 1px 5px 1px"|[[Stammler, Wolfgang: Mittelniederdeutsches Lesebuch|Edition Stammler (1921)]]
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|style="white-space: pre; vertical-align:top;"|Se wolde sprechen vn̄ sprach,
Se wolde sprechen vn̄ sprach,<br />
Daz suffen or de wort vorbrach.
Daz suffen or de wort vorbrach.<br />
Se sprach: owe ich wolde, daz ich were tot,
Se sprach: owe ich wolde, daz ich were tot,<br />
Mich ruͦret allenthalben not,
Mich ruͦret allenthalben not,<br />
Wor ich mich hen ghe wende.
Wor ich mich hen ghe wende.<br />
Och hettich den eyn ende
Och hettich den eyn ende<br />
Also ob ich daz eyne koͤre
Also ob ich daz eyne koͤre<br />
Den lip ich ane schult vorloͤre,
Den lip ich ane schult vorloͤre,<br />
Daz andere mir vor stele,
Daz andere mir vor stele,<br />
Sele vn̄ ouch de ere
Sele vn̄ ouch de ere<br />
Willich uch ghe tzuyden
Willich uch ghe tzuyden <br />
Der sele tot muste ich liden
Der sele tot muste ich liden<br />
Willich uch der rede weren,
Willich uch der rede weren,<br />
So kan ich den lip vor v nicht erueren<ref>Im Original '''erneren'''.</ref>,
So kan ich den lip vor v nicht erueren<ref>Im Original '''erneren'''.</ref>,<br />
Alsus muͦz ich vor lesen,
Alsus muͦz ich vor lesen,<br />
Ich kese, waz ich kese,
Ich kese, waz ich kese,<br />
Auer doch willich <nowiki>[daz]</nowiki> weger wele.
Auer doch willich <nowiki>[daz]</nowiki> weger wele.<br />
Se sprach: mir is bezzer herde vele,
Se sprach: mir is bezzer herde vele,<br />
Daz ich mich der scande scheme
Daz ich mich der scande scheme<br />
Vn̄ lide ane schult de veme,
Vn̄ lide ane schult de veme,<br />
Wen ich begunde sunden
Wen ich begunde sunden<br />
Vn̄ vorloͤre god tzo vrunde.
Vn̄ vorloͤre god tzo vrunde. [Seitenwechsel]
<nowiki>[1v]</nowiki> '''I'''ch wil waghen uweren gramen
 
Ich wil waghen uweren gramen
vn̄ wille kesen in godes namen;
vn̄ wille kesen in godes namen;
Ich valle in vwere hande baz
Ich valle in vwere hande baz

Version vom 13. Juni 2025, 20:39 Uhr

Susanna

AutorIn Könemann von Jerxheim?
Entstehungszeit um 1300
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Göttingen, Staats- und Universitätsbibliothek: 4° Cod. Ms. philol. 184:III
Ausgaben Stammler, Wolfgang: Mittelniederdeutsches Lesebuch, S. 73.
Übersetzungen
Forschung Jahn, Bruno: Susanna; Stammler, Wolfgang: Mittelniederdeutsches Lesebuch, S. 140

Zu weiteren Fassungen des Susanna-Stoffs vgl. Susanna im Bade (Erzählstoff).

Transkription und Editionen

Transkription Edition Spangenberg (1824) Edition Oesterley (1871) Edition Stammler (1921)
Se wolde sprechen vn̄ sprach,

Daz suffen or de wort vorbrach. Se sprach: owe ich wolde, daz ich were tot, Mich ruͦret allenthalben not, Wor ich mich hen ghe wende. Och hettich den eyn ende Also ob ich daz eyne koͤre Den lip ich ane schult vorloͤre, Daz andere mir vor stele, Sele vn̄ ouch de ere Willich uch ghe tzuyden Der sele tot muste ich liden Willich uch der rede weren, So kan ich den lip vor v nicht erueren[1], Alsus muͦz ich vor lesen, Ich kese, waz ich kese, Auer doch willich [daz] weger wele. Se sprach: mir is bezzer herde vele, Daz ich mich der scande scheme Vn̄ lide ane schult de veme, Wen ich begunde sunden Vn̄ vorloͤre god tzo vrunde. [1v] Ich wil waghen uweren gramen vn̄ wille kesen in godes namen; Ich valle in vwere hande baz Mit vnschult, wen in godes haz. Susanna huf up vn̄ screy, Daz was den pafen als eyn ey; Se begunden weder scryen, Der urowen eren viend, Daz men daz in dem hus irhorte. Tzo der hinderen porte Er inghesinde tzo lep, Do se horten den dep, De pafen sprachen ober lut: Vwer vrowe ist eyn vil bose hut. Wy hauen ere missetat ghe sen. Daz muͦz er an den lebent gen, Also gy morne scholet vor nemen. Er inghesinde sich begunde schemen, Wor me se von kinde hatte erkant, Daz men se ane bosheyt vant. Des morghens vro, do es tagete, Also iz hute morghen hauet, [Blattwechsel]

Daz volk quam ghemeyne dar Mit eyner michelichen schar. De pafen sprachen ober lut: Nv sende we na ioachimes brut, We haben ere missetat ghe sen, Daz moz er an den lebent ghen. Susanna de quam up den sal Mit eyner michelichen schar, Ere maghe vū [vn̄] ere husen al De quamen mit er in den sal, Er vater, muͦter vn̄ kint Von weynende mochten werden blint. Do weynten al ere vruͦnde Vn̄ alle daz er hatte kuͦnde, Wanne man se vō kinde hatte er kant, Daz man (se) ane bosheyt vant. Do legheten se ere hende, Daz se de tubel schende, Vp der urowen houbet, Ich weyz, daz en daz volk gheloubet. Se sprachen: nv horet, gy heren iunch vn̄ alt: Von gote haue we de walt, [Seitenwechsel]

We ne willen rechte richten, So werde we tzo nichte Dem armen also dem richen, Dem schuldeghen al gheliche, Dem heren also dem knechte We scholen richten rechte. We gingen in den garten, Vp daz we vns bewarten Vor der sunnen vuͦre Vnder der bome schuͦre. In eyner dicken hecken Al in des garten ecken Dusse vrowe wol ghecyret quam Mit twen iūcurowen lobesam. De iūcurowen daz se von er trep, Alleyne se dar inne blep; Do saghe we, dat eyn iūgelinch Dorther uz geneme winkele ginch. [Met der] hant se ome wenkete, [Daz] saghe we gar enkete; [Wie se] mit eynander waren, [Vngherne] we daz saghen.

Anmerkungen

  1. Im Original erneren.