Der Dieb von Brügge: Unterschied zwischen den Versionen
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| forschung = <!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | | forschung = [[Altenhöfer, Florian: Dieb von Brügge]]; [[Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte]], S. 242, 245, 249f., 256f., 260-263, 265; [[Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages]], S. 69, 166; [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 67, 8, 66, 87, 98, 119, 130, 249; [[Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux]], S. 220f.; [[Pretzel, Ulrich: Geleitwort]]; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 103, 144, 166-169, 172, 226, 260,286; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter]], S. 234<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | ||
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==Inhalt== | |||
Der Meisterdieb von Paris schickt dem Meisterdieb von Brügge eine Botschaft, er solle kommen und ihm den königlichen Schatz stehlen helfen. In Paris geben sich die beiden Diebe zunächst eine Probe ihrer Kunst. Der Franzose stiehlt einem Vogel die Eier aus dem Nest, aber während er den Baum besteigt, hat ihm der Flame bereits die Hose vom Leib gestohlen. In der Nacht brechen sie einige Steine aus der Mauer des Turms, in dem der Schatz verwahrt ist, und tragen eine Menge Silber und Gold davon. Als sie in der nächsten Nacht wiederkommen, fällt der Dieb von Paris in eine Pfanne mit siedendem Pech, die der König auf den Rat eines alten Ritters im Turm hat aufstellen lassen, und kommt elend um. Der Dieb von Brügge schneidet ihm den Kopf ab und begräbt ihn. Dann begibt er sich zur Witwe, um sie zu trösten und zu beschützen. Am Königshof sinnt der alte Ritter darauf, auch den zweiten Übeltäter zu fangen. Er lässt den Leichnam des Pariser Diebs durch die Straßen schleppen, die Witwe weint auf, aber der Dieb von Brügge hat sich flugs in die Hand geschnitten und kann dies als Ursache des Weinens ausgeben. So bleibt er so lange ungeschoren, bis er sich durch Flucht aus dem Haus, das er bisher mit der Witwe bewohnte, weiterer Nachstellung entziehen kann. Der Leichnam wird nun an den Galgen gehängt und streng bewacht. Der Dieb von Brügge stiehlt ihn aber trotzdem, indem er die Wächter mit einem Schlaftrunk betäubt, danach tonsuriert und in Kutten kleidet. Jetzt lässt der König, wieder auf den Rat des alten Ritters, jedermann zu einem Fest laden, bei dem seine Tochter anwesend ist. Auch der Dieb nimmt daran teil. Als die Lichter gelöscht werden und die Gäste zu Bett gehen, schleicht er sich zum Lager der Prinzessin und spielt mit ihr das Minnespiel. Diese malt ihm weisungsgemäß ein rotes Kreuz auf die Stirn. Der Dieb aber, der das bemerkt hat, zeichnet heimlich alle übrigen Gäste auf die nämliche Weise. So ist auch diese List vergeblich gewesen, und der König muss sich dazu verstehen, dem Dieb die Hand seiner Tochter zu versprechen, wenn er sich zu erkennen gebe. Dies geschieht, und nun wird die Hochzeit mit Pracht gefeiert. | |||
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 450) | |||
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | |||
[[Kategorie:Quelle Schwank]] |
Aktuelle Version vom 12. August 2023, 18:50 Uhr
Der Dieb von Brügge | |
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AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Erste Hälfte 15. Jhd. |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Stockholm, Königliche Bibliothek: Ms. Vu. 73, 95r-106v |
Ausgaben | Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 394-414 |
Übersetzungen | Lemmer, Manfred: Deutschsprachige Erzähler des Mittelalters, S. 520-535 Pretzel, Ulrich (Hg.): Deutsche Erzählungen des Mittelalters, S. 215-226 |
Forschung | Altenhöfer, Florian: Dieb von Brügge; Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 242, 245, 249f., 256f., 260-263, 265; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 69, 166; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 67, 8, 66, 87, 98, 119, 130, 249; Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux, S. 220f.; Pretzel, Ulrich: Geleitwort; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 103, 144, 166-169, 172, 226, 260,286; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 234 |
Inhalt
Der Meisterdieb von Paris schickt dem Meisterdieb von Brügge eine Botschaft, er solle kommen und ihm den königlichen Schatz stehlen helfen. In Paris geben sich die beiden Diebe zunächst eine Probe ihrer Kunst. Der Franzose stiehlt einem Vogel die Eier aus dem Nest, aber während er den Baum besteigt, hat ihm der Flame bereits die Hose vom Leib gestohlen. In der Nacht brechen sie einige Steine aus der Mauer des Turms, in dem der Schatz verwahrt ist, und tragen eine Menge Silber und Gold davon. Als sie in der nächsten Nacht wiederkommen, fällt der Dieb von Paris in eine Pfanne mit siedendem Pech, die der König auf den Rat eines alten Ritters im Turm hat aufstellen lassen, und kommt elend um. Der Dieb von Brügge schneidet ihm den Kopf ab und begräbt ihn. Dann begibt er sich zur Witwe, um sie zu trösten und zu beschützen. Am Königshof sinnt der alte Ritter darauf, auch den zweiten Übeltäter zu fangen. Er lässt den Leichnam des Pariser Diebs durch die Straßen schleppen, die Witwe weint auf, aber der Dieb von Brügge hat sich flugs in die Hand geschnitten und kann dies als Ursache des Weinens ausgeben. So bleibt er so lange ungeschoren, bis er sich durch Flucht aus dem Haus, das er bisher mit der Witwe bewohnte, weiterer Nachstellung entziehen kann. Der Leichnam wird nun an den Galgen gehängt und streng bewacht. Der Dieb von Brügge stiehlt ihn aber trotzdem, indem er die Wächter mit einem Schlaftrunk betäubt, danach tonsuriert und in Kutten kleidet. Jetzt lässt der König, wieder auf den Rat des alten Ritters, jedermann zu einem Fest laden, bei dem seine Tochter anwesend ist. Auch der Dieb nimmt daran teil. Als die Lichter gelöscht werden und die Gäste zu Bett gehen, schleicht er sich zum Lager der Prinzessin und spielt mit ihr das Minnespiel. Diese malt ihm weisungsgemäß ein rotes Kreuz auf die Stirn. Der Dieb aber, der das bemerkt hat, zeichnet heimlich alle übrigen Gäste auf die nämliche Weise. So ist auch diese List vergeblich gewesen, und der König muss sich dazu verstehen, dem Dieb die Hand seiner Tochter zu versprechen, wenn er sich zu erkennen gebe. Dies geschieht, und nun wird die Hochzeit mit Pracht gefeiert.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 450)