Die Schönheit der Geliebten (B6): Unterschied zwischen den Versionen
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Beine, runde Kniescheiben (71: ''knui schiben synnewel''), Füße, Fersen, angemessene | Beine, runde Kniescheiben (71: ''knui schiben synnewel''), Füße, Fersen, angemessene | ||
Größe, Gang. – Die Scham wird nur verhüllend benannt (66–68: ''So stat do nidenan | Größe, Gang. – Die Scham wird nur verhüllend benannt (66–68: ''So stat do nidenan hin zu tal | Ein dingelin geschaffen wol | Daz ich doch nut nennen sol''). In das Körperlob eingefügt sind eine Wahrheitsbeteuerung (50–53: ›Jeder, der sie sähe, müsste ihre | ||
hin zu tal | Ein dingelin geschaffen wol | Daz ich doch nut nennen sol''). In das Körperlob eingefügt sind eine Wahrheitsbeteuerung (50–53: ›Jeder, der sie sähe, müsste ihre | Schönheit zugeben‹) und die Nennung von Handlungen, die die Geliebte hervorragend ausführt: Singen und Nähen. Die Nennung der Kniescheiben ist unkonventionell, ebenso die der praktisch begründeten kurzen Fingernägel (57–59: ''Das fleisch ir fur die nagel gat | Das Edeln fröwen wol an stat | So kann su ouch wehe negen'' [nähen]). | ||
Schönheit zugeben‹) und die Nennung von Handlungen, die die Geliebte hervorragend ausführt: Singen und Nähen. Die Nennung der Kniescheiben ist unkonventionell, ebenso die der praktisch begründeten kurzen Fingernägel (57–59: ''Das fleisch ir | |||
fur die nagel gat | Das Edeln fröwen wol an stat | So kann su ouch wehe negen'' [nähen]). | |||
Am Ende betont der Sprecher, er habe ihre Schönheit nun vollständig beschrieben. | Am Ende betont der Sprecher, er habe ihre Schönheit nun vollständig beschrieben. | ||
Er betitelt die Rede und beschimpft diejenigen, die ihm nicht glauben wollen (79f.: | Er betitelt die Rede und beschimpft diejenigen, die ihm nicht glauben wollen (79f.: |
Aktuelle Version vom 25. Mai 2022, 17:21 Uhr
Die Schönheit der Geliebten (B6); Von einer schönen Frau | |
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AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Überlieferung ab Anfang 15. Jhd. |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Gotha, Forschungsbibliothek: Cod. Chart. B 53, 127r-128v Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: Cod. Guelf. 16. 17. Aug. 4°, 80v-81r |
Ausgaben | Dorobantu, Julia/Klingner, Jacob/Lieb, Ludger (Hg.): Minnereden, S. 48-53 |
Übersetzungen | |
Forschung | Altenhöfer, Florian: Reimpaargedichte der Gothaer Handschrift Chart. B 53; Klingner, Jakob: Die Schönheit der Geliebten; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 10f. |
Inhalt (nach Gotha)
Prolog
Obgleich ihm eine Frau mit ihrer bezwingenden Liebe Sinn und Verstand geraubt habe (Unfähigkeitsbeteuerung), habe der Sprecher doch wahrgenommen, wie ir ir lip si getan (9).
Rede
Es folgt eine ausführliche Schönheitsbeschreibung nach dem A capite ad calcem-Schema; genannt werden: Haare (leuchtet wie Gold, fein wie Seide), Scheitel (weiß wie Kreide), breite Stirn, Ohren, Augenbrauen, Augen (leuchten wie Karfunkel), Näslein (29: rehte wol formieret), Wangen, Mund (brennt wie der Salamander), elfenbeinerne Zähne, leise sprechende Zunge, Grübchen (in den Wangen, wenn sie ihn anlacht), Kinn, weißer Hals, lange Arme und Finger mit kurzgeschnittenen Fingernägeln, Brüste, schlanke Seiten, (Scham), weiße Beine, runde Kniescheiben (71: knui schiben synnewel), Füße, Fersen, angemessene Größe, Gang. – Die Scham wird nur verhüllend benannt (66–68: So stat do nidenan hin zu tal | Ein dingelin geschaffen wol | Daz ich doch nut nennen sol). In das Körperlob eingefügt sind eine Wahrheitsbeteuerung (50–53: ›Jeder, der sie sähe, müsste ihre Schönheit zugeben‹) und die Nennung von Handlungen, die die Geliebte hervorragend ausführt: Singen und Nähen. Die Nennung der Kniescheiben ist unkonventionell, ebenso die der praktisch begründeten kurzen Fingernägel (57–59: Das fleisch ir fur die nagel gat | Das Edeln fröwen wol an stat | So kann su ouch wehe negen [nähen]). Am Ende betont der Sprecher, er habe ihre Schönheit nun vollständig beschrieben. Er betitelt die Rede und beschimpft diejenigen, die ihm nicht glauben wollen (79f.: Dis ist der minnen claff | Der daz nut glöbt der ist ein aff).
(Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 10f.)