Wohltun und Fröhlichsein (B18): Unterschied zwischen den Versionen

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==Inhalt==
==Inhalt==
===A Gruss und Treueversicherung (1–12):===
===A Gruss und Treueversicherung (1–12):===
Der Sprecher redet seine Geliebte direkt an
Der Sprecher wendet sich direkt an seine Geliebte, nennt sie das Glück seines Herzens und eine edle, hochgeborene Frau. Ihrer Tugend wegen habe er ihr sein Herz anvertraut. Abschließend gibt er ihr zwei Empfehlungen für ihr Verhalten.
und preist sie als Glück seines Herzens (1: ''mijns hartzen salicheit'') und als hochgeborene edle Frau. Wegen ihrer Tugend habe er ihr sein Herz gewidmet. Zwei Verhaltensweisen empfehle er ihr.
===B Tugendlehre (13–60):===
===B Tugendlehre (13–60):===
====1.a. ›Wohltun‹ I (13–24):====
====1.a. ›Wohltun‹ I (13–24):====
Zunächst empfiehlt der Sprecher das ›bene facere‹ (14: ''waildoen''), denn es bringe Demut (21: ''oetmoedicheit'') hervor und sei Ursprung aller  
Er rät ihr zunächst zum ''waildoen'', dem guten Handeln, da es Demut hervorbringe und Grundlage aller guten Werke sei.
guten Werke.
====1.b. ›Wohltun‹ II (25–36):====
====1.b. ›Wohltun‹ II (25–36):====
Es verschaffe auch alle Ehre, die man auf Erden bekommen könne. Die Geliebte solle das glauben und nicht das, was andere sagen, denn:  
Gutes Handeln bringe alle irdische Ehre, betont der Sprecher. Die Geliebte solle darauf vertrauen und nicht auf Gerede hören, denn: Wer zu leicht glaubt, wird schnell betrogen.
Die Leichtgläubige wird bald betrogen (36: ''Die licht gheloeft die is balde bedroghen'').
====2.a. ›Fröhlichsein‹ I (37–48):====
====2.a. ›Fröhlichsein‹ I (37–48):====
Als zweites empfehle er eine innere Fröhlichkeit (38:
Als Zweites rät er zu innerer Fröhlichkeit, da sie jeden Schmerz mildert. Zugleich mahnt er die Geliebte, sich vor der Arglist der Neider zu schützen.
''vrolic sijn in harten''), denn sie lindere allen Schmerz. Die Geliebte solle sich hüten vor  
der bösen List der Neider.
====2.b. ›Fröhlichsein‹ II (49–60):====
====2.b. ›Fröhlichsein‹ II (49–60):====
Sie solle in der Fröhlichkeit auch auf ihre Ehre achten, dann werde sie immer gepriesen. Zusammenfassend nennt der Sprecher noch
Sie solle ihre Fröhlichkeit stets mit Blick auf ihre Ehre wahren, dann werde sie dauerhaft gepriesen. Abschließend fasst der Sprecher zusammen: Durch Wohltun und innere Fröhlichkeit erlange man Ansehen – sowohl vor der Welt als auch vor Gott.
einmal ›Wohltun‹ und ›Fröhlichsein‹ als die zwei Punkte, mit denen sich Ansehen  
vor der Welt und vor Gott erreichen lasse.
===C Schlussbitte (61–68):===
===C Schlussbitte (61–68):===
Der Sprecher bekennt der Geliebten, dass er nichts Besseres
Der Sprecher gesteht der Geliebten, ihr keinen besseren Rat geben zu können, und bittet sie um Gehör. Nach dem letzten Vers fügt er – außerhalb des Reims – eine direkte Anrede ein, die an Liebesbriefe erinnert: „meine geliebte Freundin“.
raten könne und bittet um Erhörung. Er schließt nach dem letzten Vers (68: ''Recht vriendelic bid ic di dat''), d.h. außerhalb des Reimschemas, mit einer direkten Anredeformel, die an Liebesbriefe und Liebesgrüsse erinnert: ›meine geliebte Freundin!‹
(nach 68: ''Mijn vriendelic lieff'').


([[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], Band 1, S. 24f.)
(Ausführliche Inhaltsbeschreibung bei [[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], Band 1, S. 24f.)


[[Kategorie:Quelle Minnerede]]
[[Kategorie:Quelle Minnerede]]

Aktuelle Version vom 21. Dezember 2025, 20:34 Uhr

Wohltun und Fröhlichsein (B18)

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Überlieferung um 1430-1450
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Den Haag, Koninklijke Bibliotheek 's-Gravenhage: Cod. 75 H 57, S. 74-77
Ausgaben
Übersetzungen
Forschung Klingner, Jacob: Wohltun und Fröhlichsein; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 24f.

Inhalt

A Gruss und Treueversicherung (1–12):

Der Sprecher wendet sich direkt an seine Geliebte, nennt sie das Glück seines Herzens und eine edle, hochgeborene Frau. Ihrer Tugend wegen habe er ihr sein Herz anvertraut. Abschließend gibt er ihr zwei Empfehlungen für ihr Verhalten.

B Tugendlehre (13–60):

1.a. ›Wohltun‹ I (13–24):

Er rät ihr zunächst zum waildoen, dem guten Handeln, da es Demut hervorbringe und Grundlage aller guten Werke sei.

1.b. ›Wohltun‹ II (25–36):

Gutes Handeln bringe alle irdische Ehre, betont der Sprecher. Die Geliebte solle darauf vertrauen und nicht auf Gerede hören, denn: Wer zu leicht glaubt, wird schnell betrogen.

2.a. ›Fröhlichsein‹ I (37–48):

Als Zweites rät er zu innerer Fröhlichkeit, da sie jeden Schmerz mildert. Zugleich mahnt er die Geliebte, sich vor der Arglist der Neider zu schützen.

2.b. ›Fröhlichsein‹ II (49–60):

Sie solle ihre Fröhlichkeit stets mit Blick auf ihre Ehre wahren, dann werde sie dauerhaft gepriesen. Abschließend fasst der Sprecher zusammen: Durch Wohltun und innere Fröhlichkeit erlange man Ansehen – sowohl vor der Welt als auch vor Gott.

C Schlussbitte (61–68):

Der Sprecher gesteht der Geliebten, ihr keinen besseren Rat geben zu können, und bittet sie um Gehör. Nach dem letzten Vers fügt er – außerhalb des Reims – eine direkte Anrede ein, die an Liebesbriefe erinnert: „meine geliebte Freundin“.

(Ausführliche Inhaltsbeschreibung bei Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 24f.)