Weingrüße Mscr. M 50: Unterschied zwischen den Versionen

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Wer dich gern trinckt der sprech mit mir amen<br />
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Nun mercken lieben gesellen mein<br />
Nun mercken lieben gesellen mein<br />

Aktuelle Version vom 18. April 2022, 15:55 Uhr

Signatur

Dresden, Landesbibliothek, Mscr. M 50, 142r-147v (Teil A), 217r-221v (Teil B)

Transkription[1]

A:

[142r]
Wein gruße
Nu gruße dich got du edels getrangk
frisch mir mein lebern sie ist kranck
Mit deine(m) gesunten heylsamen tropffen
Du kanst mir all mein trauern verstopffen
Selig sey der hecker der umb dich hackt
Selig sey der leser der dich abtzwackt
Und dich in ein kubel legt
Selig sey der der dich in die kalthern tregt
Selig sey der putner und die hant
Der dich mit reiffen umb pant[2]
Und dir da macht ein hultzein hauß
Selig sey der der dich ruffet auß
Selig der wirdt der schencken erdacht
Selig sey der pot der dich herebracht
Selig sey der der dich hat eingeschenckt
Unselig sey der der ein sollichs erdenckt
Das man die maß sol machen clein
Nu behut dich got vor dem hagelstein
Und vor des kalten reiffes frost
Du ganntz labung du halbe kost
Nu mussen alle die selig sein
Die do gern trincken wein
Den muß got alltzeit wein bescheren
Und speise damit sie den leib erneren
So wil ich der erst sein der anfecht[3]
Und wil einem trunck wol tun und recht

[142v]
Wein gruß
Nu gruße dich got du lieber trunck[4]
Ich was dir holt da ich was jungk
So wil ich im allter nicht von dir weichen
Ich wil dir nacht und tag nachsleichen
Und wo du bist da bin ich gern
Wenn ich kan krausen und pecher leren
Und auch wol slauchen auß dem glaß
Das lernt ich wol do ich jungk was
Doch dunckt mich ich thu im allter auch recht[5]
Alle mein freunde haben dich nie versmeht
Wann du zeuhest an dich als der mangnet
Mancher zu mittage zu dir get
Der kaum von dir kumpt zu mitt(er)nacht
Das haben dein sueße zug gemacht
Und wurffest du ir zehen des nachts in das kot er<nider>
So gingen sie doch des morgens alle gern hinw<ider>
Und suchen sollich lieb und fruntschafft zu dir
Dann wesest du ir leiplicher pruder
Alle juden heyden und cristen die piten
Das got beschauern wolle und befriden[6]
Den stock und die reben daran du hangest
Wenn du so lieplich vor mir prangest
Wie mocht ich dir das ymm(er) versagen
Ich muste dich herein gießen in mein kragen

[143r]
Wein segen
Nu gesegen dich got du allerliebster trost
Du hast mich offt von großem durst erlost
Und jagst mir alle mein sorge hinwegk
Und machest mir alle mein glieder keck
Wenn du machest manchen pettler frolich
Der alle nacht leyt auf einem bosen strolich
So machst du tanntzen munchen und nunen
Das sie nicht teten truncken sie prunnen
So machst du manchen hantwergkman
Das er in einem zurißen cleyt muß gan[7]
Die allten pauren in den dörffen
Der hast du manchen in das kot geworffen
Wann die sich nesteln an ein weinreben
Das sey dir alles vor got vergeben
Und ich gepeut dir bey bebstlichen pannen
Du seist bey frauen oder bey man
So kum herwider zurechten zeiten
Wenn ich den munt offt in die swem muß reyten[8]

[143v]
Wein segen
Nu gesegen dich got du krefftreiche labung
Du wol zelte<nde sanft> drabung
Du sueßes meye<n>pad mein(er) zungen
Du frischt mir die lebern und feuchtest mir die z/l\ungen
Als wenn es auf durren acker taut
Wenn man dich in einem gleslein schaut
So kan man deines herren frummkeyt schetzen
Ob er dich gefelscht hab mit dem vetzen[9]
Das er mit dir treybt uber jar
Mit milch und auch mit eyer clar
Mit steinsaltz und auch mit sweinen swartten
Damit der kelerknecht dein muß wartten
Mit sennff mit weydaschen und mit tropffwurtz
Davon dein edel nympt offt untersturtz
Der zoll der hat dich ubel gesmaltzen
So hat dich das ungelt gar versaltzen
Das prufen die armen in der taschen
Wenn man dir dann den spunt sol waschen
So mußen zwentzig maß zulauffen
Wer das dann fur wein wil verkauffen
Der wil seinen nechsten als treulich betzalen
Als einer der gut mele auß meußkot wil malen

[144r]
Wein gruß
Nu gruße dich got du lieber netzen gumen
Warumb wil du nicht offter zu mir kumen
Wer hat mich neur verlogen gein dir
Doch kumest du manchem alltzu schir
Und machest das im sein zungen hinckt
Wenn er zu offt fur seinen gesellen trinckt
Und machest das maniger mit red anstost
Wenn er dich zulange am mund lest
Und machst das maniger sein haupt ser clagt
Wenn er die trunck zugroß hat gemacht
So machst du das manigem sein weib sere flucht
Wenn er dich zuofft im weinhause sucht
So machst du das weib und kint offt brum(m)en
Wenn einer nicht bey zeit von dir wil kumen
Und heymhin get bey mannes schein[10]
Doch ist die schulde nicht eytels dein
Das maniger hinheym kumpt so spet
Der wurffel die kartten und das spilbret
Die machen das offt manig(er) zulang hart
Dorumb in weib und kint anplert
Der wil ich dir allez keins zusachen
Wenn du mich frolich kanst gemachen
Mit deinem sueßen senfften drab
Dorumb ich fruntschafft zu dir hab
Wann auß einem krug wer mir dein lieber ein sueßer tropff
Dann ein gantzer eymer wassers auß einen guldein kopff

[144v]
wein gruß[11]
Nu gruße dich got du edele leibsalb[12]
Du ertzneyest mich allenthalb
Wann du bist ein gesunter syropel
Der keyser von constantinopel
Und der groß kaon von kathey
Und briester johann die reichen drey
Die mochten dein edel nicht vergelten
Solt ich dich dann dorumb schelten
Kein hochtzeit ward nie so groß
Bist du nicht darauf so bist du ist sie bloß
An freuden und an froligkeit
Gelobt seyt der stock der dich do treyt
Man sagt von kulen prunne<n> im meyen
Wenn man und frauen daruber reyen
Kumest du nicht dar mit vollen flaschen
So flecht alle freude da in die aschen
Und were der pabst zutisch geseßen
Und solt der keyser mit im eßen
Und hetten vor in dreißig richt
Noch were es alles zumal vernicht
Wenn du nicht gegenwerttig werst
Und wo du meiner hilff begerst
So mußen dir dyenen alle meine glider
Nu gesegen dich got und kum schir herwide(r)[13]

[145r]
Wein gruß[14]
Wein got gruße dich lieber reben knecht
Du bist mir winter und sumer gerecht
Wann du machest <muni>chen und pfaffen geyl
Das sie of<ft> ziehen am narren seyl
Du trostest die pauren in den wirckein kitteln
Du tr<ost>est die krancken in den spitaln
Du trostest die l<am>en und die plinden
Wenn sie dich neur volkumlich vinden
Du trostest auch alle kintpetterin
Es sey dann das in gelts zurin
Du trostest alle bylgram auf den walwegen
Und hilffst in hin in windt und in regen
Du trostest die nunnen[15] in den clausen
Dorumb wil ich dich gern behausen[16]
Wann du bist mir ein lieber gast
Manicher hat weder ru noch rast
Alslannge biß er kumpt zu dir
Nu gruß dich got gee her zu mir
Wenn alles mein trauren weicht von mir ab
Wenn ich dein ein maß zu ein(er) vierteyl kandel hab[17]

[145v]
Wein segen[18]
Nu gesegen dich <got> du liebe reben bru
umb dich hab <ich> groß arbeit und mu
Biß ich dich wider zu mir pring
Du bist mir gar e<in> suß gespring
Doch wer zulang be<i> <d>ir wil harren
Den zelen die weisen fur ein narren
Wenn wer zuvil auf dich legt
Der hat sein synne wol halb vertzet
Wer dich nicht hubschlich trincken kan
Der kreyirt auf der narren plan
Wer dein zuvil an die oren hengt
Der hat sein weißheit auß geschenckt
Der ding wil ich keins an dir scheuhen
Und wil alle tag dein lob verneuen
Got mach selig alle man und frauen
Die dich an hohem perg erhauen
Und das in nymmer leyt gescheh
Var hin und halt dich in der neh
Wann ich dich alle tag wil suchen
Und solt mir weib und kint dorumb fluchen

[146r]
Wein gruß[19]
Got gruß dich du lieber landtman
Keinen beßern gesell<n> ich nye gewan
Und den ich lieber bey mir wil wißen
Wenn ich des morgens hab angepißen
Wenn ich dich hab in meinem trinckvaß
So dynest du mir zutisch vil paß
Dann alle die truchsessen die da leben
Got behut den pergk den stock und die reben
Daran du heuer gewachßen bist
Got fuge dem stock pfel pant und mist
Und sunnen und regen und auch ein man
Der dich wol sneyden und hacken kan
Das du biß jar mugst wider geraten
Die großen weck die veisten praten
Wenn ir dreu beyeinannder seyt
Das es mir vil mer freuden geyt
Dann harpffen geygen tantzen und paden
Dorumb wil ich dich zugast laden
Kum spet oder fru so wil ich dich einlaßen
Und wil dich nicht lang an der thur lan poßen

[146v]
Wein segen[20]
Nu gesegen dich got du lieber eydt gesell
Mit rechter lieb und treu ich nach dir stell
Biß das wir wider zusammen kumen
Dein nam der heist der kutzel gumen
Du bist meiner zungen ein süeße naschung
Und bist meiner kele ein reine waschung
Du bist meinem hertzen ein edel zufließen
Und bist meinen glidern ein heylsam begießen
Und smeckest mir baß dann alle die prunnen
Die auß den velsen ye sein gerunnen
Wenn ich kein anten nie gern gesah[21]
Behut dich got vor sand urbans plag
Und beschirm mich auch vor dem strauchen
Wenn ich die stieg sol hinauf tauchen
Das ich auf meinen fueßen pleib
Und frolich heym gee zu meinem weib
Und alles das wiße das sie mich frag
Nu behut dich got vor nyderlag
Du seist hynnen oder do außen
Gesegen dich got und bleib nicht lang außen

[147r]
Wein gruß[22]
Nu gruße dich got du sueßer hymeltau
Gee her und feucht mir meines hertzen au
Mit dein gesunten heylsamen rysel
Ich lege dir dar mein schatz mein tisel
Und alles das mein synne erleucht
Du machst das mancher gar menlich reucht
Noch ee ich dein wolt lang empern
Ee wolt ich schrein und truhen leren
Sein lieb helt er an dir so stet
Das er ler machet sein kandelpret
Nu setze ich auch in dich mein trauen
Und solt ich nymmer kein hause gepauen
Doch wil ich mich nicht von dir scheiden
Auch kan mir nyemant dich geleyden
Das ich ein cleine weil veintschafft zu dir hab
Sleuff herein und lesch mir mein durre lebern ab

Wein segen[23]
Nu gesegen dich got du edels ab kulen
Die meister auf den hohen schulen[24]
Die haben dich fur ein gesunte ertzney
Und mayen auch aller pauern kirchwey

[147v]
Es were ganntz vernicht wenn du nicht werst
Wiewol du in den peutel lerst
Noch machst du sie das sie lernen schirmen
Und selber aneynannder firmen
Und auch ir har mit pencken strelen
Wenn sie der großen trunck nicht velen
Wann man vindt manngen groben dorffman
Der dich nicht hubslich trincken kan
Wenn sein flasch vol ist desselben strutzel
So vast er dannoch ein maß in den zutzel
wer fur dich put an perg oder an leyten
Die wolle got an iren letzsten zeiten
Mit barmung und mit gnaden laben
Und alle die dich so gern getruncken haben
Das sie durich deinen willen all unt(er)sturtz nam<en>
Wer dich gern trinckt der sprech mit mir amen

B:

[217r]
Nun mercken lieben gesellen mein
All die da trincken gern weyn
Laßt euch diß büchlein befolhen seyn
Dann ir darinnen finden ston
Wie man den weyn sol grüßen schon
Darzu auch manchen guten segen
Der dann die vollen brüder pflegen
Die bey im wonen tag und nacht
Hab ich diß büchlein zu eeren gemacht

[217v]
Gott gruß dich weyn und auch dein krafft
An dir ligt große meisterschafft
Unmäßig groß ist dein gewalt
Dann du erfreuwest jung und alt
Und gibst auch sterck vil manchem mann
Wenn er zum sturm und streyt sol gan
So scheücht er weder wurff noch schleg
Er steygt durch stauden und geheg
Hat er den weyn mit kraft verschloßen
Er ist zufechten unverdroßen
Hat er den kerauß in der stiern
So glangt im auch wohl zu hofiern
Zu tantzen reyen und zu springen
Den stein zu werffen und zuringen
Fürwar so darf sein nieman beyten
Er ist zu sturmen und streyten
Gar kün und darzu unverdroßen
Hat er des weynes krafft genoßen
So streyt er künlich mit der parten
Und hauwet manche große scharten
Durch herten harnasch und durch blatten
Auch niemand darf im darzu rathen
Allein der weyn der macht in starck
Solt er verschlahen zehen marck
Das wer im als ein schlehen kern
Darumb wil ich dich trincken gern
Seyt du hast solch sterck und gewalt
Deß sol dir dienen jung und alt

[218r]
Gott gesegn dich wein und auch dein güt
Sich kümmert seer das meine gemüt
Daß ich ein wenig möchte dichten
So kann ichs nirgends ausgerichten
Ich will mein leyd mit dir verschrancken
Du tröstest auch gar manchen krancken
Weyb und mann priester und leyen
Ich will noch tantzen an dein reyen
Dieweyl ich nur mag aufgehopffen
Dann deine süß und edel tropffen
Schmacken mir wol auf meiner zungen
Darumb gebeüt ich alt und jungen
Daß sy halten den weyn in eeren
Der kann uns unser leid verkeren

[218v]
Nun grüß dich Gott du edler wein
Schmuck deine füß und geh hereyn
Ich mag dir doch nit feynd geseyn
Wie wohl du mich bringst umb das mein
Du thust mir oft meine täschen lären
Noch will ich dein doch nit entberen
Du heilge abwäschung meiner kleider
Mir ist nur umb das gelt dest leider
Hettst du mir mein vatter erschlagen
Noch setz ich dich an meinen kragen
Und laß dich seüberlich eynher fließen
Dann du kanst mir mein lungen gießen
Und kanst mir auch mein lebern külen
Desgleichen auch den kragen spülen
Und kanst mir auch wol mein haupt regieren
Und kanst mir riechen in mein stiern
Und machst daß ich nach frauwen jag
Mer dann ich under der gürtel vermag
Darumb bist du der liebst freünd meyn
Wer nit von frauwen und von weyn
Allzeit ein guten mut mag han
Den wend wir verkünden in den ban

[219r]
Gott gesegne dich du lieber rebensafft
Du hast mir oft geben große krafft
Du machst daß ich frölicher far
Dann do mein vatter lag auf der bar
Und machest mich mit frauwen schertzen
Wes mir niergend ist im hertzen
Und machst das ich mit zehen will fechten
Der ich kein fieng mit all mein knechten
Und machest mich oft zu einem stummen
Dz niemand vor mir zu red mag kummen
Ich supp dich lieber in mein haubt
Wann ein käßbrü da ein krancker an glaubt
Ich bad mein zungen lieber aus dier
Dann aus einer guten wagenschmier
Mein zän will ich lieber aus dir netzen
Dann solt mir ein alt weib den ars dran setzen
Du liebest mir ye lenger ye baß
Wer dir ist feind oder gehaß
Den wend wir für ein narrn verkunden
Und wöllen im shaar im ars anzünden

[219v]
Nun grüß dich gott du gesunde artzney
Wo du rast da ist groß kirchwey
Genad und ablaß gelerten und leyen
Zu dir so will ich wallen und reyen
Und großen glauben an dich haben
Dein werde krafft thut manchen laben
Dann all syropel und recept
Damit man all krancken flickt und stept
Du wäschst mir die zän und badst mir die zungen
Und frist mein lebern und fleist die lungen
Und labst mirs shertz und füllst die blosen
Dein kraft kan niemand ausgekosen
Du lämst die starcken und fellst die schnellen
Und leerst ein sprach heißt man die lellen
Und machst die weysen zu fantasten
Noch will ich weder ruwen noch rasten
Ich will dir thür und thor aufschließen
Und will dich in mein eßichfaß gießen

[220r]
Nun gesegne dich gott du lieber heiland
Herr noe dich am ersten fand
Der decket dich mit viererley mist
Darvon du noch so kräftig bist
Von affen schaaffen löuwen und schwein
Die vier krefft thustu noch täglich scheyn
An mann und frauwen leyen und pfaffen
Die machst du oft zu narren und affen
Wer dein zu viel geladen hat
Den legst du als ein schwein ins kaat
So machst du manchen so verheyt
Daß er wohl zehen kriegz gnüg geyt
Auch machst du manchen wilden zam
Als weren im all sein glider lam
Die vier krefft spürt man an man(n)en und weiben
Die kan kein artzt als wol vertreiben
Als ein krug mit frischem brunnen
Wen(n) sy des kellers geschoßz hand gwunnen

[220v]
Nun gruß dich gott du süßer geschmack
Du machst mir kurtz manchen langen tag
Du bist auch meines gemuts ein kern
Bin ich bey dir in der tafern
So dunckt mich ich sey im paradeyß
Und trinck dich dann mit gantzem fleyß
Wann große trunck gar selten liegen
Gege mir kann ich die krausen biegen
Und laß dich durch mein kälen lauffen
Ich will dich lieber dann balsam kauffen
Dein edler geschmack ist über süßt
Du hast mir oft den durst gebüßt
Mit fröuden bin ich gantz beseßen
Und hab meins gemüths gar vergeßen
Wann nie kein tranck ward dein geleych
Du bist ein halbes himmelreych
Wann gott in großen fröuden was
Do er dich schuf nun wüßet das
Zu gallilee in einer hochzeit
Sechs krieg mit waßer groß und weyt
Da trincken solt sein hand genoß
Des herren milt die was so groß
Daß er darauß macht edlen weyn
Den truncken sie frölich on peyn
Biß daß sy von einander kamen
Yder tranck sant johan(n)es nam(m)en
Etlicher hat ein trunck gespart
Der kam und tranck ein bernhart

[221r]
Gott gesegne dich lieber eydgesell
In rechter lieb ich nach dir stell
Biß daß wir wider zusammen kummen
Dein nam(m) der heißt der kitzel am gumen
Du bist meiner zungen ein suße naschung
Und meiner käl ein rein abwaschung
Du bist meins hertzen edles zufließen
Und mein gliedern heilsams begießen
Und schmöckst mir baß dan(n) all die brun(n)en
Die je aus felsen sind gerunnen
Allein ich nun dein mich vermag
Gott behüt uns vor sant urbansplag
Daß ich behüt sey vor dem strauchen
Wenn ich die stiegen ab sol tauchen
Daß ich auf meinen fußen bleib
Und frölich heim geh zu meim weib
Und alls das wüß was sy mich frag
Behüt dich gott vor niederlag
Du seyst halt dinnen oder daußen
So bhüt dich gott bleib nit lang außen

[221v]
Gesegne dich gott alls trancks ein kron
Dich fand von erst ein alter man(n)
Noe der in der archen was
Do er dein süße beer auflaß
Dein süßer geschmack in do betrog
Under ein stock er sich schmog
Und aß darab dein süße treüblein
Daß im sincken ward sein heübelei<n>
Er legt sich nider und was so weich
Er hatt ein bock der im nach schleic<h>
Der gund auch von der reben proßen
Daß er kund weder gebn noch zoß<en>
Du betrogst den herren und den bock
Daß im entwichen was sein rock
Und man herr noe sach die scham
Er hatt drey sün der ein hieß C<ham>
Der decket auf sein vatter baß
Und zeigt in spott sein brüdern <das>
Dan(n) wein du hast vil wunderst tha<n>
Ein heilger bapst der hieß urban
Dem thetst du auch ein schafernack
Er hatt dich truncken auf ein <tag>
Daß er drey sund darinn erkoß
Aber gotts barmherzigkeit was so groß
Daß er im gab die hulde sein
Darumb sprich ich du edler wein
Ich will mein tag mit dir vollenden
Du kanst mir alls mein trauren wenden

Anmerkungen

  1. Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.
  2. Marginale moderne Bleistifteintragung: "zusam(m)en band".
  3. Marginale moderne Bleistifteintragung: "desunt." (lat.: fehlt).
  4. Marginale moderne Bleistifteintragung: "7r".
  5. Interlineare moderne Bleistifteintragung: "Das im alter auch sagen recht".
  6. Marginale moderne Bleistifteintragung: "Das Gott woll beschirmen und beschatten".
  7. Moderne marginale Bleistifteintragung: "Das im sein zän stehn mer zu baden dann haupt u(nd) händ u(nd) füß u(nd) waden".
  8. Moderne marginale Bleistifteintragung: "Dann ich dein allzeit gern beyten [ggf. Wortausfall durch Seitenbeschnitt]"
  9. Marginale moderne Bleistifteintragung: "Das macht er alls mit deinem fetzen."
  10. Interlineare moderne Bleistifteintragung: "Monds".
  11. Marginale moderne Bleistifteintragung: "7tr. Weinsegen".
  12. Marginale moderne Bleistifteintragung: "gesegne".
  13. Nach dieser Seite ist ein kleines Blatt eingefügt, dass recto in blauer Schrift „Wein Segen“ von der Hand enthält, die auch die Marginalglossen geschrieben hat, und verso ein Fragment eines griechischen Textes.
  14. Marginale moderne Bleistifteintragung: "7tr Weinsegen".
  15. Interlineare moderne Bleistiftglosse: "nunnen".
  16. Marginale moderne Bleistiftglosse: "bey dir hausen".
  17. Marginale moderne Bleistiftglosse: "ein Masz oder drey".
  18. Marginale moderne Bleistifteintragung: "6r".
  19. Marginale moderne Bleistifteintragung: "8r".
  20. Marginale moderne Bleistifteintragung: "8r".
  21. Marginale moderne Bleistifteintragung: "allein ich nun mich dein vermag".
  22. Moderne marginale Bleistifteintragung: "4".
  23. Marginale moderne Bleistifteintragung: "4".
  24. Marginale moderne Bleistifteintragung: "stülen".