Weingrüße GW M43176 (d1): Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „ 1r Ein schoner spruch vom wein met und bier [Holzschnitt: Junger Mann hält vor Hauseingang ein Glas hoch, vor ihm eine Dame an einem Tisch] 1v 2r <N…“) |
|||
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
==Signatur== | |||
Druck "Spruch zum Lob von Wein, Met und Bier", Nürnberg 1489-1492: Peter Wagner (GW M43176) | |||
==Transkription<ref>Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.</ref>== | |||
1r | [1r]<br /> | ||
Ein schoner spruch vom wein met und bier<ref> Holzschnitt: Ein junger Mann hält vor einem Hauseingang ein Glas hoch, vor ihm sitzt eine Dame an einem Tisch.</ref><br /> | |||
[1v] | |||
[2r]<br /> | |||
<N>un gruͤß dich got du edels getranck<br /> | |||
frisch mir mein lebern(n) sie ist kranck<br /> | |||
Mit dem gesunden heilsamen tropffen<br /> | |||
du kanst mir als mein traur(e)n verschopffen<br /> | |||
Selig sey der hauer der dich do hacket<br /> | |||
selig sey der leser der dich ab zwacket<br /> | |||
Und dich in einen kuͤbel legt<br /> | |||
selig sey der dich in die kaltern dregt<br /> | |||
Selig sey der puͤtner und die hant<br /> | |||
die dich mit reiffen zusamen pant<br /> | |||
Und der dir machet ein huͤltzins hauß<br /> | |||
selig sey der dich ruͤffet auß<br /> | |||
Selig sey der der schencken erdacht<br /> | |||
selig sey der pot der dich her pracht<br /> | |||
Selig sey der dich hat ein geschenckt<br /> | |||
unselig sey der ein solchs erdenckt<br /> | |||
Das man die maß sol machen klein<br /> | |||
nun behuͤt dich got vor dem hagelstein<br /> | |||
Und vor des kalten reiffes frost<br /> | |||
du gantze labung du halbe kost<br /> | |||
Nun muͤssen alle die selig sein<br /> | |||
die do gern(e) trincken wein<br /> | |||
Und muͤß in got alweg wein bescher(e)n<br /> | |||
und speiß dar mit sie sich erner(e)n<br /> | |||
So wil ich der erst sein der an fecht<br /> | |||
und wil einem trunck noch wol thun sein recht<br /> | |||
Nun gesegen dich got du edle leibsalb<br /> | |||
wan du mich ertzneyst allenthalb<br /> | |||
Du pist der aller edelst siropel<br /> | |||
der keiser von constantinopel<br /> | |||
Und der groß chan von cathay<br /> | |||
und priester johan die mechtigen drey<br /> | |||
Die mochten dich doch nit vergelten<br /> | |||
wor umb wolt ich dich den schelten<br /> | |||
[2v] <br /> | |||
Es wart kein hochzeit nie so groß<br /> | |||
und werstu dar auf nit sie wer ploß<br /> | |||
An freuͤden und an froligkeit<br /> | |||
selig sey der stock der dich do dreit<br /> | |||
Man sagt von kuͤln prunen im meyen<br /> | |||
so man und weib dar zu reyen<br /> | |||
Kumstu dan auch nit mit grossen flaschen<br /> | |||
ir freuͤd treift wol halb in die aschen<br /> | |||
Und wer der pabst zu tisch gesessen<br /> | |||
und solt der keiser mit im essen<br /> | |||
Und hetten vor in treissig richt<br /> | |||
noch wer es alles sampt vor nicht<br /> | |||
Wen du nit gegen wuͤrtig werst<br /> | |||
und wo du meiner huͤlf begerst<br /> | |||
So muͤssen dir dienen all mein glider<br /> | |||
nun gesegen dich got und kum schier her wider<br /> | |||
Nun gruͤß dich got du lieber wein<br /> | |||
schmuͤck die fuͤß und gee seuͤberlich her ein<br /> | |||
Ich kan und mag dir nit feint sein<br /> | |||
wie wol du mich pringst umb das mein<br /> | |||
Du bist der der das mein erbt<br /> | |||
und bist der meine kinder verderbt<br /> | |||
Und kanst mir auch mein taschen ler(e)n<br /> | |||
noch mag ich dein ye nit entper(e)n<br /> | |||
Du heilige abwaschung meiner kleider<br /> | |||
nun bist du mir doch nicht dest leider<br /> | |||
Und hetstu mir mein vatter erschlagen<br /> | |||
ich setz dich dennocht an meinen kragen<br /> | |||
Und loß dich seuͤberlich her ein fliessen<br /> | |||
wan du kanst mir mein lungen begiessen<br /> | |||
Und kanst mir auch mein lebern(n) kul(e)n<br /> | |||
und kanst mir meynen kragen spul(e)n<br /> | |||
Und kanst mir riechen in meyn stir(e)n<br /> | |||
[3r] <br /> | |||
und kanst mir auch mein haupt regir(e)n<br /> | |||
Und machst das ich nach frauen jag<br /> | |||
mer dan ich untter der guͤrtel vermag<br /> | |||
Darumb pistu der liebst freuͤndt mein<br /> | |||
wan wer von frauen und von wein<br /> | |||
Kein gutten mut nit mag gehan<br /> | |||
den wol wir piß sontag verkuͤnden in pan<br /> | |||
Nun gesegen dich got du edler reben saft<br /> | |||
du gibst mir sollich muͤt und kraft<br /> | |||
Das ich mich doch vil weher dunck<br /> | |||
dan meiner neuͤn so ich wasser truͤnck<br /> | |||
Und machst auch das ich frolicher gepar<br /> | |||
dan do mein vatter lag auf der par<br /> | |||
Du machst das ich mit frauen wil schertzen(n) <br /> | |||
mer dan ich vermag im hertzen(n) <br /> | |||
So machstu das ich mit zehen wil fechten<br /> | |||
der ich ein nit zwuͤng mit alln mein mechten<br /> | |||
So machstu mich offt zu einem solchen stumen<br /> | |||
das niemant vor meiner redt hin zu kan kumen<br /> | |||
Wan ich sup dich lieber in mein haupt<br /> | |||
dan ein keßpruͤ do ein krancker an glaubt<br /> | |||
so pad ich auch mein zung lieber auß dir <br /> | |||
dan auß einer gutten wagen schmir<br /> | |||
So wil ich mein zen lieber in dir netzen<br /> | |||
dan solt mir ein alts weib ir(e)n hintern dran setzen<br /> | |||
Des liebstu mir ye lenger ye paß<br /> | |||
und wer dir feint sey oder gehas<br /> | |||
Den wellen wir fuͤr ein nar(e)n verkuͤnden<br /> | |||
und weln im das hor im arß an zuͤnden<br /> | |||
Nun gruͤß dich got du aller liebster trunck<br /> | |||
ich was dir holt do ich was junck<br /> | |||
So wil ich auch im alter von dir nit weichen(n) <br /> | |||
[3v] <br /> | |||
ich wil dir nacht tag und nach schleichen<br /> | |||
Und wo du pist do pin ich auch ger(e)n<br /> | |||
wan ich krausen und pecher wol kan ler(e)n<br /> | |||
Und auch schlauchen auß dem glaß<br /> | |||
das lernt ich do ich junger waß<br /> | |||
So dunckt mich ich thu im ytzundt auch recht<br /> | |||
wan all mein freuͤndt han dich nie verschmecht<br /> | |||
Wan du zeuͤchst an dich als der magnet<br /> | |||
vil mancher zu mittag zu dir get<br /> | |||
Der kaum von dir kumpt zu mitnacht<br /> | |||
das haben dein suͤsse guͤsse gemacht<br /> | |||
Und wuͤrffestu sie all nacht dar nider<br /> | |||
noch schlichen sie des morges gern hin wider<br /> | |||
Und suchen solch lieb und freuͤtschaft zu dir<br /> | |||
sam seistu ir leipltcher prudir<br /> | |||
All juden heiden und christen die pitten<br /> | |||
das got beschirmen wel und befritten<br /> | |||
Die reben do du ane hangest<br /> | |||
wan du so lieplich vor mir prangest<br /> | |||
Wie mocht ich dir dan das versagen<br /> | |||
ich muͤst dich setzen an meynen kragen<br /> | |||
Nun gesegen dich got du aller liebster trost<br /> | |||
du hast mich offt von grossen durst erlost<br /> | |||
Du machst mir mein gelider keck<br /> | |||
und jagst mir all mein sorg hin weck<br /> | |||
Auch machstu manchen petler frolich<br /> | |||
der al nacht leit auf plossem strolich<br /> | |||
Du machest dantzen muͤnch und nunnen<br /> | |||
das sie nit thetten truͤncken sie prunnen<br /> | |||
So machstu manchen hantwerckß man<br /> | |||
das er in zu rissen kleidern muß gan<br /> | |||
Das in sein zen mer kosten zu paden<br /> | |||
den hendt und haupt fuͤß und waden<br /> | |||
du | [4r] <br /> | ||
Die alten paur(e)n in den dorffen<br /> | |||
die hastu oft inß kot geworffen<br /> | |||
Wan sie sich nestelten an die wein reben<br /> | |||
noch sey dirs als vor got vergeben<br /> | |||
Das peuͤt ich dir pey bebstlichen pannen<br /> | |||
du seist pey frauen oder pey mannen<br /> | |||
So kum her wider zu rechten zeiten(n) <br /> | |||
wen ich muß mein zen oft in die schwem reiten(n) <br /> | |||
Nun gruͤß dich got du lieber lantzman<br /> | |||
kein pesser(e)n freuͤnt ich nie gewan<br /> | |||
Den ich lieber wel pey mir wissen<br /> | |||
wen ich des morgens an hab pissen<br /> | |||
Und dich hab in meinem trinckfaß<br /> | |||
so dinstu mir zu tisch vil paß<br /> | |||
Wan all die truchsessen die do leben<br /> | |||
got behuͤt den perg den stock die reben<br /> | |||
Dar an du heuͤr gewachsen ist<br /> | |||
got dem stock pfel pand und mist<br /> | |||
Und sun und regen und anch ein man<br /> | |||
der dich wol schneiden und hacken kan<br /> | |||
Das du piß jor muͤgst wider geraten<br /> | |||
die grossen weck und die feisten praten<br /> | |||
Wan ir drey pey ein ander seit<br /> | |||
so kurtz ir mir vil paß die zeit<br /> | |||
Dan harffen geigen dantzen und paden<br /> | |||
darumb ich dich zu gast hab geladen<br /> | |||
Kum spot oder fru so wirstu ein gelossen<br /> | |||
ich wil dich nit lang an der ihuͤr lan possen<br /> | |||
Nun gesegen dtch got du lieber eyt gesel<br /> | |||
mit gantzer treu ich noch dir stel<br /> | |||
Biß das mir wider zusamen kumen(n) <br /> | |||
dein nam der heist der kuͤtzel genumen(n) <br /> | |||
Und dich | [4v] <br /> | ||
Du pist meiner lungen ein suͤsse naßung<br /> | |||
und meyner keln ein reine abwaschung<br /> | |||
Und pist meim hertzen ein edels zufliessen<br /> | |||
und meyner glider ein heilsams begiessen<br /> | |||
Und schmeckst mir paß dan alle prunen<br /> | |||
die auß den felsen je gerunnen<br /> | |||
Kein duͤtten ich nie gerner gesog<br /> | |||
nun behuͤt dich got vor sant urbans plog<br /> | |||
Und beschirm mich auch vor der strauchen(n) <br /> | |||
so ich die stiegen hin ab sol tauchen(n) <br /> | |||
Das ich auf meinen fuͤssen pleib<br /> | |||
und frolich gee zu meinem weib<br /> | |||
Und alles das wiß das sie mich frog<br /> | |||
nun behuͤt mich got vor nider log<br /> | |||
Du seist hinen oder do aussen<br /> | |||
nun gesegen dich got und pleib nit lang aussen<br /> | |||
Nun gruͤß dich got du suͤsser hymel thau<br /> | |||
nun durch feuͤcht mir meines hertzen au<br /> | |||
Mit deinem gesunden heilsamen risel<br /> | |||
ich leg dir dar mein schatz und mein trisel<br /> | |||
Und alles das mein sin erschleicht<br /> | |||
du magst das mancher gar gemelich reicht<br /> | |||
Noch dan ee er dein mocht entper(e)n<br /> | |||
er wuͤrdt ee schrein und truhen ler(e)n<br /> | |||
Sein lieb helt er an dir so stet<br /> | |||
das er macht ler sein kandel pret<br /> | |||
Noch setz ich in dich mein getrauen<br /> | |||
und solt ich nymer kein hauß gepauen<br /> | |||
Auch kan dich mir nyemant erleyden<br /> | |||
das ich mich von dir muͤg scheyden<br /> | |||
Oder ein kleine feintschaft zu dir hab<br /> | |||
nun fleuͤß her ein und lesch mir mein durre leber ab<br /> | |||
Nun gruͤß dich got du suͤsser hymel thau | |||
nun durch feuͤcht mir meines hertzen au | |||
Mit deinem gesunden heilsamen risel | |||
ich leg dir dar mein schatz und mein trisel | |||
Und alles das mein sin erschleicht | |||
du magst das mancher gar gemelich reicht | |||
Noch dan ee er dein mocht entper(e)n | |||
er wuͤrdt ee schrein und truhen ler(e)n | |||
Sein lieb helt er an dir so stet | |||
das er macht ler sein kandel pret | |||
Noch setz ich in dich mein getrauen | |||
und solt ich nymer kein hauß gepauen | |||
Auch kan dich mir nyemant erleyden | |||
das ich mich von dir muͤg scheyden | |||
Oder ein kleine feintschaft zu dir hab | |||
nun fleuͤß her ein und lesch mir mein durre leber ab | |||
[5r] <br /> | |||
Nun gesegen dich got du edels ab kuͤl(e)n<br /> | |||
die meister auf den hohen stuͤl(e)n<br /> | |||
Die haben dich fuͤr ein gesunt ertzney<br /> | |||
wan aller paur(e)n freuͤd und kirwey<br /> | |||
Wer gantz fuͤr nicht wan du nit werst<br /> | |||
wie wol du in die peuͤtel lerst<br /> | |||
Auch machstu das sie lernen schirmen<br /> | |||
und selber an ein ander firmen<br /> | |||
Und auch ir hor mit pencken strel(e)n<br /> | |||
wan sie der grossen truͤnck nit fel(e)n<br /> | |||
Wan man fint manchen dorffman<br /> | |||
der dich nit huͤbschlich trincken kan<br /> | |||
Wan sein flasch vol ist des selben struͤtzel<br /> | |||
so fast er dennocht ein moß in zuͤtzel<br /> | |||
Wer fuͤr dich pit an perg und an leiten<br /> | |||
den wol got ern an sein letzten zeiten<br /> | |||
Und wol in mit parmung und gnaden laben<br /> | |||
und all die dich ger(e)n getruncken haben<br /> | |||
Das sie durch dich unterstuͤrtz namen<br /> | |||
wer dich gern trinckt der sprech amen | wer dich gern trinckt der sprech amen | ||
Nun gruͤß dich got du gesunt ertzney<br /> | |||
Nun gruͤß dich got du gesunt ertzney | wo du rast do ist groß kirwey<br /> | ||
Und applas aller gelerten und leyen<br /> | |||
wo du rast do ist groß kirwey | zu dir weln wir waln und reyen<br /> | ||
Und grossen glauben in dich haben<br /> | |||
Und applas aller gelerten und leyen | wan du mein hertz vil paß kanst laben<br /> | ||
Wan all siropel und recept<br /> | |||
zu dir weln wir waln und reyen | dar mit man die krancken flickt und stept<br /> | ||
Du batst die zen und wesch die zungen<br /> | |||
Und grossen glauben in dich haben | du fegst die leber und frist die lungen<br /> | ||
Du kuͤlst das hertz und fulst die plosen<br /> | |||
wan du mein hertz vil paß kanst laben | nyemant kan dein kraft auß kosen<br /> | ||
Wan all siropel und recept | |||
dar mit man die krancken flickt und stept | |||
Du batst die zen und wesch die zungen | |||
du fegst die leber und frist die lungen | |||
Du kuͤlst das hertz und fulst die plosen | |||
nyemant kan dein kraft auß kosen | |||
Du lemst die starcken und felst die schnel(e)n | Du lemst die starcken und felst die schnel(e)n | ||
[5v] <br /> | |||
5v | und lerst ein sproch die heist man leln<br /> | ||
Und machst die weisen zu fantasten<br /> | |||
und lerst ein sproch die heist man leln | noch wil ich weder ruen noch rasten<br /> | ||
Ich wil dir thuͤr und thor auf schliessen<br /> | |||
Und machst die weisen zu fantasten | |||
noch wil ich weder ruen noch rasten | |||
Ich wil dir thuͤr und thor auf schliessen | |||
und wil dich her ein in mein essigk faß giessen | und wil dich her ein in mein essigk faß giessen | ||
Nun gesegen dich got du lieber heilant<br /> | |||
noe der dich am ersten fant<br /> | |||
Der duͤnget dich mit vierley mist<br /> | |||
do von du noch so kreftig pist<br /> | |||
Von kuwen affen schaffen und schwien<br /> | |||
die vier kreft lestu noch erschein<br /> | |||
An frauen mannen layen und pfaffen<br /> | |||
die machstu noch zu nar(r)n und affen<br /> | |||
Wer dein zu vil geladen hat<br /> | |||
den legstu noch zum schwein inß kat<br /> | |||
So machstu noch manchen so verheit<br /> | |||
das er zehen krigs gnug geit<br /> | |||
So machstu noch manchen starcken so zam<br /> | |||
sam wern im all sein glider lam<br /> | |||
Das flickstu noch an manen und weiben<br /> | |||
das kan kein artzt als woll vertreiben<br /> | |||
Als ein krug mit frischem prunen(n) <br /> | |||
wan sie des keller geschoß haben gewunen(n) | |||
Nun gruͤß dich got du lieber reben knecht<br /> | |||
du pist mir sumer und winter gerecht<br /> | |||
Wan du machst muͤnch und pfaffen geil<br /> | |||
das sie oft ziehen am narren seil<br /> | |||
Du drost die paur(e)n in den wuͤrcken kitteln(n) <br /> | |||
du drost die kranken in den spitteln(n) <br /> | |||
Du drost die lamen und die plinden<br /> | |||
wo sie dich nur muͤgen finden<br /> | |||
Nun gruͤß dich got du lieber reben knecht | |||
du pist mir sumer und winter gerecht | |||
Wan du machst muͤnch und pfaffen geil | |||
das sie oft ziehen am narren seil | |||
Du drost die paur(e)n in den wuͤrcken kitteln(n) | |||
du drost die kranken in den spitteln(n) | |||
Du drost die lamen und die plinden | |||
wo sie dich nur muͤgen finden | |||
Und drostest auch all kintpetterin | Und drostest auch all kintpetterin | ||
[6r] <br /> | |||
6r | es sey dan das in geltz zu rin<br /> | ||
Du drost die pilgram auf den walwegen<br /> | |||
es sey dan das in geltz zu rin | und hilffest in hin in wint und in regen<br /> | ||
Du drost die nunen in den clausen<br /> | |||
Du drost die pilgram auf den walwegen | darumb wil ich dich auch behausen<br /> | ||
Du pist mir gar ein lieber gast<br /> | |||
und hilffest in hin in wint und in regen | wan ich han weder ru noch rast<br /> | ||
Biß das ich kumen mag zu dir<br /> | |||
Du drost die nunen in den clausen | nun gruͤß dich got gee her zu mir<br /> | ||
Wan als mein trauren weicht von dir ab<br /> | |||
darumb wil ich dich auch behausen | |||
Du pist mir gar ein lieber gast | |||
wan ich han weder ru noch rast | |||
Biß das ich kumen mag zu dir | |||
nun gruͤß dich got gee her zu mir | |||
Wan als mein trauren weicht von dir ab | |||
wan ich ein seidel sls ein vierteil kandel von hab | wan ich ein seidel sls ein vierteil kandel von hab | ||
Nun gesegen dich got du liebe drester pru<br /> | |||
umb dich so hab ich arbeit und mu<br /> | |||
Biß das ich dich nur zu mir pring<br /> | |||
wan tag und nacht ich noch dir ring<br /> | |||
Doch wer zu lang pey dir wil harn(n) <br /> | |||
den zelen die weisen fuͤr ein narn<br /> | |||
Wer dein zu vil dan zu im let<br /> | |||
der hat sein sum wol halb verzett<br /> | |||
Wer dich nit huͤbschlich trincken kan<br /> | |||
der kriegt wol auf der narn pan<br /> | |||
Der stuͤck ich keinst an dir wil scheuen(n) <br /> | |||
und wil al tag dein lob erneuen<br /> | |||
Got mach selig all man und frauen(n) <br /> | |||
die dich alle jar doch wider pauen<br /> | |||
Und das in nymer leit gesche<br /> | |||
far hin und halt dich in der nehe<br /> | |||
Wan ich wil dich all tag wider suchen<br /> | |||
und solt mir weib und kinut drum fluchen<br /> | |||
[6v] <br /> | |||
Nun gruͤß dich got du liebes pier<br /> | |||
gee her ein und lesch mir den durst schier<br /> | |||
Und mach mich nit zu schanden vor den leuͤten(n) <br /> | |||
und behuͤt mich vor der schneln geuͤten(n) <br /> | |||
wen ich in einem winckel knoch<br /> | |||
so heist dein nam pratzel im loch<br /> | |||
wen man dich in einem kessel seuͤt<br /> | |||
so heist dein nam pflader geuͤt<br /> | |||
Schwanck den darm und in den schweiß<br /> | |||
wen wer von dir wil lan ein scheiß<br /> | |||
Der muß gar seuͤberlich herfuͤr schleichen<br /> | |||
6v | |||
Nun gruͤß dich got du liebes pier | |||
gee her ein und lesch mir den durst schier | |||
Und mach mich nit zu schanden vor den leuͤten(n) | |||
und behuͤt mich vor der schneln geuͤten(n) | |||
wen ich in einem winckel knoch | |||
so heist dein nam pratzel im loch | |||
wen man dich in einem kessel seuͤt | |||
so heist dein nam pflader geuͤt | |||
Schwanck den darm und in den schweiß | |||
wen wer von dir wil lan ein scheiß | |||
Der muß gar seuͤberlich herfuͤr schleichen | |||
das nit heffen da mit streichen | das nit heffen da mit streichen | ||
Nun gesegen dich got du liebe gersten pru<br /> | |||
Nun gesegen dich got du liebe gersten pru | und mach mir in dem pet kein mu<br /> | ||
So ich pey meiner haußfauen lig und ru<br /> | |||
und mach mir in dem pet kein mu | das mir das untter loch pleib zu <br /> | ||
Das es mir nit pratzel und uber lauf<br /> | |||
So ich pey meiner haußfauen lig und ru | als wen man ein ganß pey dem arß berauf<br /> | ||
Und mach mir kein gerumpel im bauch<br /> | |||
das mir das untter loch pleib zu | untz das ich hinter das hauß hauch<br /> | ||
So gee dan seuͤberlich von mir unden(n) <br /> | |||
Das es mir nit pratzel und uber lauf | und loß mich alß du mich hast gefunden(n) <br /> | ||
Und gee auch von mir nit zu schnel<br /> | |||
als wen man ein ganß pey dem arß berauf | |||
Und mach mir kein gerumpel im bauch | |||
untz das ich hinter das hauß hauch | |||
So gee dan seuͤberlich von mir unden(n) | |||
und loß mich alß du mich hast gefunden(n) | |||
Und gee auch von mir nit zu schnel | |||
das mir kein senff in der pruͤch auff quel | das mir kein senff in der pruͤch auff quel | ||
Nun gruͤß dich got du aller sustes geschleck<br /> | |||
Nun gruͤß dich got du aller sustes geschleck | du jagest mir manchen durst hin wegk<br /> | ||
Wan ich dich auß dem kutrolff schlauch<br /> | |||
du jagest mir manchen durst hin wegk | so fuͤlstu mir peide augen und pauch<br /> | ||
Wan ich dich gar hart vom munt mag pringen(n) <br /> | |||
Wan ich dich auß dem kutrolff schlauch | piß mir die zeher die packen ab tringen<br /> | ||
Du machst das mancher sein fasten pricht<br /> | |||
so fuͤlstu mir peide augen und pauch | |||
Wan ich dich gar hart vom munt mag pringen(n) | |||
piß mir die zeher die packen ab tringen | |||
Du machst das mancher sein fasten pricht | |||
wan in der hunger zu fruͤ an ficht | wan in der hunger zu fruͤ an ficht | ||
[7r] <br /> | |||
7r | Und im ein zutzel amacht her gat<br /> | ||
so er dein ein moß und ein semel hat<br /> | |||
Und im ein zutzel amacht her gat | Und duncktz in dich und ist das naß<br /> | ||
so dunckt in dan er fast vil dest paß<br /> | |||
so er dein ein moß und ein semel hat | Du bist der juden besunders getranck<br /> | ||
und magst den pauren ir zen so langk<br /> | |||
Und duncktz in dich und ist das naß | Das sie gar selten vom marckt heim komen<br /> | ||
sie haben den dein vor zu in genomen<br /> | |||
so dunckt in dan er fast vil dest paß | Ob dein der pauer den vergessen wolt<br /> | ||
so sein dir die peuͤrin wol so holt<br /> | |||
Du bist der juden besunders getranck | Das sie sich heimlich zu dir verstel(e)n<br /> | ||
den warten das sie deiner zuge nit fel(e)n<br /> | |||
und magst den pauren ir zen so langk | Du lerst jung und alt noch dir fragen<br /> | ||
und lerst die kinder den eltern(n) ab tragen<br /> | |||
Das sie gar selten vom marckt heim komen | Und lerst sie guͤrtel und kappen versetzen<br /> | ||
das sie ir keln nur mit dir netzen<br /> | |||
sie haben den dein vor zu in genomen | Des liebstu mir vil dester paß<br /> | ||
wer mocht dir feint sein oder gehaß<br /> | |||
Ob dein der pauer den vergessen wolt | So du so lieplich schmeckst noch wuͤrtzen<br /> | ||
darumb ich dich gantz wil umb stuͤrtzen<br /> | |||
so sein dir die peuͤrin wol so holt | Und solt mir gleich der pauch geschwel(e)n<br /> | ||
nun fleuͤß mir seuͤberlich durch die kel(e)n<br /> | |||
Das sie sich heimlich zu dir verstel(e)n | Und hor nit auf biß dein minder sey<br /> | ||
und piß ich ein an sech fuͤr drey<br /> | |||
den warten das sie deiner zuge nit fel(e)n | Und das meß an den augen hab<br /> | ||
Du lerst jung und alt noch dir fragen | |||
und lerst die kinder den eltern(n) ab tragen | |||
Und lerst sie guͤrtel und kappen versetzen | |||
das sie ir keln nur mit dir netzen | |||
Des liebstu mir vil dester paß | |||
wer mocht dir feint sein oder gehaß | |||
So du so lieplich schmeckst noch wuͤrtzen | |||
darumb ich dich gantz wil umb stuͤrtzen | |||
Und solt mir gleich der pauch geschwel(e)n | |||
nun fleuͤß mir seuͤberlich durch die kel(e)n | |||
Und hor nit auf biß dein minder sey | |||
und piß ich ein an sech fuͤr drey | |||
Und das meß an den augen hab | |||
nun kreuͤch her ein und lesch mir mein duͤrß herzt ab | nun kreuͤch her ein und lesch mir mein duͤrß herzt ab | ||
Nun gesegen dich got du aller liebster met<br /> | |||
Nun gesegen dich got du aller liebster met | ob ich mich dein schon gern ab thet<br /> | ||
Und druͤnck ein saureß pier fuͤr dich<br /> | |||
ob ich mich dein schon gern ab thet | so streichen dein zuͤg so suͤssigklich<br /> | ||
Und sein dein truͤnck so senft und so milt<br /> | |||
Und druͤnck ein saureß pier fuͤr dich | das mich deinß zufliessens nit bevilt<br /> | ||
so streichen dein zuͤg so suͤssigklich | |||
Und sein dein truͤnck so senft und so milt | |||
das mich deinß zufliessens nit bevilt | |||
Wie wol du mir lerst peutel und taschen | Wie wol du mir lerst peutel und taschen | ||
[7v] | |||
noch wil ich mein zung lieber in dir waschen<br /> | |||
Dan auß einer venedischen seiffen<br /> | |||
und werstu gebunden mit eisen reiffen<br /> | |||
Noch mocht ich dein gar hart enpern(n) <br /> | |||
und solstu mir vil dest geneuer schern(n) <br /> | |||
Wie wol du mir den pauch zu pleest<br /> | |||
und mir oben durch den halß auß krehest<br /> | |||
Und mir zum hintern(n) auß hin pfeifst<br /> | |||
und mir zu dief in peuͤtel greifst<br /> | |||
Und mir auch in mein hirn(n) reuͤchst<br /> | |||
und mir ein fel fuͤr die augen zeuͤgst<br /> | |||
Und mir mein zungen machest daln<br /> | |||
das ich mit halbem munt muß kaln<br /> | |||
Und mir machst schlotern(n) pein und waden<br /> | |||
wan ich dein zu vil han geladen<br /> | |||
Und mich des morges machst verschloffen<br /> | |||
noch kan und mag ich dich ye nit stroffen<br /> | |||
Wan du thust gantz noch deiner art<br /> | |||
darumb ich dir nie tag feint wart<br /> | |||
Und machest du mich noch einest alß treg<br /> | |||
so ich pey meinem weib leg<br /> | |||
Und dein ein gut genuͤgen het<br /> | |||
nun gesegen dich got mein aller liebster met<br /> | |||
Und kum her wider wan ich dein beger<br /> | |||
und wen ich wider kum do her<br /> | |||
So huͤlf mir meinen durst vertreiben(n) <br /> | |||
so wil ich dich fuͤr ein gesunt ertzney schreiben(n) | |||
==Anmerkungen== | |||
<references /> | |||
Aktuelle Version vom 18. April 2022, 20:13 Uhr
Signatur
Druck "Spruch zum Lob von Wein, Met und Bier", Nürnberg 1489-1492: Peter Wagner (GW M43176)
Transkription[1]
[1r]
Ein schoner spruch vom wein met und bier[2]
[1v]
[2r]
<N>un gruͤß dich got du edels getranck
frisch mir mein lebern(n) sie ist kranck
Mit dem gesunden heilsamen tropffen
du kanst mir als mein traur(e)n verschopffen
Selig sey der hauer der dich do hacket
selig sey der leser der dich ab zwacket
Und dich in einen kuͤbel legt
selig sey der dich in die kaltern dregt
Selig sey der puͤtner und die hant
die dich mit reiffen zusamen pant
Und der dir machet ein huͤltzins hauß
selig sey der dich ruͤffet auß
Selig sey der der schencken erdacht
selig sey der pot der dich her pracht
Selig sey der dich hat ein geschenckt
unselig sey der ein solchs erdenckt
Das man die maß sol machen klein
nun behuͤt dich got vor dem hagelstein
Und vor des kalten reiffes frost
du gantze labung du halbe kost
Nun muͤssen alle die selig sein
die do gern(e) trincken wein
Und muͤß in got alweg wein bescher(e)n
und speiß dar mit sie sich erner(e)n
So wil ich der erst sein der an fecht
und wil einem trunck noch wol thun sein recht
Nun gesegen dich got du edle leibsalb
wan du mich ertzneyst allenthalb
Du pist der aller edelst siropel
der keiser von constantinopel
Und der groß chan von cathay
und priester johan die mechtigen drey
Die mochten dich doch nit vergelten
wor umb wolt ich dich den schelten
[2v]
Es wart kein hochzeit nie so groß
und werstu dar auf nit sie wer ploß
An freuͤden und an froligkeit
selig sey der stock der dich do dreit
Man sagt von kuͤln prunen im meyen
so man und weib dar zu reyen
Kumstu dan auch nit mit grossen flaschen
ir freuͤd treift wol halb in die aschen
Und wer der pabst zu tisch gesessen
und solt der keiser mit im essen
Und hetten vor in treissig richt
noch wer es alles sampt vor nicht
Wen du nit gegen wuͤrtig werst
und wo du meiner huͤlf begerst
So muͤssen dir dienen all mein glider
nun gesegen dich got und kum schier her wider
Nun gruͤß dich got du lieber wein
schmuͤck die fuͤß und gee seuͤberlich her ein
Ich kan und mag dir nit feint sein
wie wol du mich pringst umb das mein
Du bist der der das mein erbt
und bist der meine kinder verderbt
Und kanst mir auch mein taschen ler(e)n
noch mag ich dein ye nit entper(e)n
Du heilige abwaschung meiner kleider
nun bist du mir doch nicht dest leider
Und hetstu mir mein vatter erschlagen
ich setz dich dennocht an meinen kragen
Und loß dich seuͤberlich her ein fliessen
wan du kanst mir mein lungen begiessen
Und kanst mir auch mein lebern(n) kul(e)n
und kanst mir meynen kragen spul(e)n
Und kanst mir riechen in meyn stir(e)n
[3r]
und kanst mir auch mein haupt regir(e)n
Und machst das ich nach frauen jag
mer dan ich untter der guͤrtel vermag
Darumb pistu der liebst freuͤndt mein
wan wer von frauen und von wein
Kein gutten mut nit mag gehan
den wol wir piß sontag verkuͤnden in pan
Nun gesegen dich got du edler reben saft
du gibst mir sollich muͤt und kraft
Das ich mich doch vil weher dunck
dan meiner neuͤn so ich wasser truͤnck
Und machst auch das ich frolicher gepar
dan do mein vatter lag auf der par
Du machst das ich mit frauen wil schertzen(n)
mer dan ich vermag im hertzen(n)
So machstu das ich mit zehen wil fechten
der ich ein nit zwuͤng mit alln mein mechten
So machstu mich offt zu einem solchen stumen
das niemant vor meiner redt hin zu kan kumen
Wan ich sup dich lieber in mein haupt
dan ein keßpruͤ do ein krancker an glaubt
so pad ich auch mein zung lieber auß dir
dan auß einer gutten wagen schmir
So wil ich mein zen lieber in dir netzen
dan solt mir ein alts weib ir(e)n hintern dran setzen
Des liebstu mir ye lenger ye paß
und wer dir feint sey oder gehas
Den wellen wir fuͤr ein nar(e)n verkuͤnden
und weln im das hor im arß an zuͤnden
Nun gruͤß dich got du aller liebster trunck
ich was dir holt do ich was junck
So wil ich auch im alter von dir nit weichen(n)
[3v]
ich wil dir nacht tag und nach schleichen
Und wo du pist do pin ich auch ger(e)n
wan ich krausen und pecher wol kan ler(e)n
Und auch schlauchen auß dem glaß
das lernt ich do ich junger waß
So dunckt mich ich thu im ytzundt auch recht
wan all mein freuͤndt han dich nie verschmecht
Wan du zeuͤchst an dich als der magnet
vil mancher zu mittag zu dir get
Der kaum von dir kumpt zu mitnacht
das haben dein suͤsse guͤsse gemacht
Und wuͤrffestu sie all nacht dar nider
noch schlichen sie des morges gern hin wider
Und suchen solch lieb und freuͤtschaft zu dir
sam seistu ir leipltcher prudir
All juden heiden und christen die pitten
das got beschirmen wel und befritten
Die reben do du ane hangest
wan du so lieplich vor mir prangest
Wie mocht ich dir dan das versagen
ich muͤst dich setzen an meynen kragen
Nun gesegen dich got du aller liebster trost
du hast mich offt von grossen durst erlost
Du machst mir mein gelider keck
und jagst mir all mein sorg hin weck
Auch machstu manchen petler frolich
der al nacht leit auf plossem strolich
Du machest dantzen muͤnch und nunnen
das sie nit thetten truͤncken sie prunnen
So machstu manchen hantwerckß man
das er in zu rissen kleidern muß gan
Das in sein zen mer kosten zu paden
den hendt und haupt fuͤß und waden
[4r]
Die alten paur(e)n in den dorffen
die hastu oft inß kot geworffen
Wan sie sich nestelten an die wein reben
noch sey dirs als vor got vergeben
Das peuͤt ich dir pey bebstlichen pannen
du seist pey frauen oder pey mannen
So kum her wider zu rechten zeiten(n)
wen ich muß mein zen oft in die schwem reiten(n)
Nun gruͤß dich got du lieber lantzman
kein pesser(e)n freuͤnt ich nie gewan
Den ich lieber wel pey mir wissen
wen ich des morgens an hab pissen
Und dich hab in meinem trinckfaß
so dinstu mir zu tisch vil paß
Wan all die truchsessen die do leben
got behuͤt den perg den stock die reben
Dar an du heuͤr gewachsen ist
got dem stock pfel pand und mist
Und sun und regen und anch ein man
der dich wol schneiden und hacken kan
Das du piß jor muͤgst wider geraten
die grossen weck und die feisten praten
Wan ir drey pey ein ander seit
so kurtz ir mir vil paß die zeit
Dan harffen geigen dantzen und paden
darumb ich dich zu gast hab geladen
Kum spot oder fru so wirstu ein gelossen
ich wil dich nit lang an der ihuͤr lan possen
Nun gesegen dtch got du lieber eyt gesel
mit gantzer treu ich noch dir stel
Biß das mir wider zusamen kumen(n)
dein nam der heist der kuͤtzel genumen(n)
[4v]
Du pist meiner lungen ein suͤsse naßung
und meyner keln ein reine abwaschung
Und pist meim hertzen ein edels zufliessen
und meyner glider ein heilsams begiessen
Und schmeckst mir paß dan alle prunen
die auß den felsen je gerunnen
Kein duͤtten ich nie gerner gesog
nun behuͤt dich got vor sant urbans plog
Und beschirm mich auch vor der strauchen(n)
so ich die stiegen hin ab sol tauchen(n)
Das ich auf meinen fuͤssen pleib
und frolich gee zu meinem weib
Und alles das wiß das sie mich frog
nun behuͤt mich got vor nider log
Du seist hinen oder do aussen
nun gesegen dich got und pleib nit lang aussen
Nun gruͤß dich got du suͤsser hymel thau
nun durch feuͤcht mir meines hertzen au
Mit deinem gesunden heilsamen risel
ich leg dir dar mein schatz und mein trisel
Und alles das mein sin erschleicht
du magst das mancher gar gemelich reicht
Noch dan ee er dein mocht entper(e)n
er wuͤrdt ee schrein und truhen ler(e)n
Sein lieb helt er an dir so stet
das er macht ler sein kandel pret
Noch setz ich in dich mein getrauen
und solt ich nymer kein hauß gepauen
Auch kan dich mir nyemant erleyden
das ich mich von dir muͤg scheyden
Oder ein kleine feintschaft zu dir hab
nun fleuͤß her ein und lesch mir mein durre leber ab
[5r]
Nun gesegen dich got du edels ab kuͤl(e)n
die meister auf den hohen stuͤl(e)n
Die haben dich fuͤr ein gesunt ertzney
wan aller paur(e)n freuͤd und kirwey
Wer gantz fuͤr nicht wan du nit werst
wie wol du in die peuͤtel lerst
Auch machstu das sie lernen schirmen
und selber an ein ander firmen
Und auch ir hor mit pencken strel(e)n
wan sie der grossen truͤnck nit fel(e)n
Wan man fint manchen dorffman
der dich nit huͤbschlich trincken kan
Wan sein flasch vol ist des selben struͤtzel
so fast er dennocht ein moß in zuͤtzel
Wer fuͤr dich pit an perg und an leiten
den wol got ern an sein letzten zeiten
Und wol in mit parmung und gnaden laben
und all die dich ger(e)n getruncken haben
Das sie durch dich unterstuͤrtz namen
wer dich gern trinckt der sprech amen
Nun gruͤß dich got du gesunt ertzney
wo du rast do ist groß kirwey
Und applas aller gelerten und leyen
zu dir weln wir waln und reyen
Und grossen glauben in dich haben
wan du mein hertz vil paß kanst laben
Wan all siropel und recept
dar mit man die krancken flickt und stept
Du batst die zen und wesch die zungen
du fegst die leber und frist die lungen
Du kuͤlst das hertz und fulst die plosen
nyemant kan dein kraft auß kosen
Du lemst die starcken und felst die schnel(e)n
[5v]
und lerst ein sproch die heist man leln
Und machst die weisen zu fantasten
noch wil ich weder ruen noch rasten
Ich wil dir thuͤr und thor auf schliessen
und wil dich her ein in mein essigk faß giessen
Nun gesegen dich got du lieber heilant
noe der dich am ersten fant
Der duͤnget dich mit vierley mist
do von du noch so kreftig pist
Von kuwen affen schaffen und schwien
die vier kreft lestu noch erschein
An frauen mannen layen und pfaffen
die machstu noch zu nar(r)n und affen
Wer dein zu vil geladen hat
den legstu noch zum schwein inß kat
So machstu noch manchen so verheit
das er zehen krigs gnug geit
So machstu noch manchen starcken so zam
sam wern im all sein glider lam
Das flickstu noch an manen und weiben
das kan kein artzt als woll vertreiben
Als ein krug mit frischem prunen(n)
wan sie des keller geschoß haben gewunen(n)
Nun gruͤß dich got du lieber reben knecht
du pist mir sumer und winter gerecht
Wan du machst muͤnch und pfaffen geil
das sie oft ziehen am narren seil
Du drost die paur(e)n in den wuͤrcken kitteln(n)
du drost die kranken in den spitteln(n)
Du drost die lamen und die plinden
wo sie dich nur muͤgen finden
Und drostest auch all kintpetterin
[6r]
es sey dan das in geltz zu rin
Du drost die pilgram auf den walwegen
und hilffest in hin in wint und in regen
Du drost die nunen in den clausen
darumb wil ich dich auch behausen
Du pist mir gar ein lieber gast
wan ich han weder ru noch rast
Biß das ich kumen mag zu dir
nun gruͤß dich got gee her zu mir
Wan als mein trauren weicht von dir ab
wan ich ein seidel sls ein vierteil kandel von hab
Nun gesegen dich got du liebe drester pru
umb dich so hab ich arbeit und mu
Biß das ich dich nur zu mir pring
wan tag und nacht ich noch dir ring
Doch wer zu lang pey dir wil harn(n)
den zelen die weisen fuͤr ein narn
Wer dein zu vil dan zu im let
der hat sein sum wol halb verzett
Wer dich nit huͤbschlich trincken kan
der kriegt wol auf der narn pan
Der stuͤck ich keinst an dir wil scheuen(n)
und wil al tag dein lob erneuen
Got mach selig all man und frauen(n)
die dich alle jar doch wider pauen
Und das in nymer leit gesche
far hin und halt dich in der nehe
Wan ich wil dich all tag wider suchen
und solt mir weib und kinut drum fluchen
[6v]
Nun gruͤß dich got du liebes pier
gee her ein und lesch mir den durst schier
Und mach mich nit zu schanden vor den leuͤten(n)
und behuͤt mich vor der schneln geuͤten(n)
wen ich in einem winckel knoch
so heist dein nam pratzel im loch
wen man dich in einem kessel seuͤt
so heist dein nam pflader geuͤt
Schwanck den darm und in den schweiß
wen wer von dir wil lan ein scheiß
Der muß gar seuͤberlich herfuͤr schleichen
das nit heffen da mit streichen
Nun gesegen dich got du liebe gersten pru
und mach mir in dem pet kein mu
So ich pey meiner haußfauen lig und ru
das mir das untter loch pleib zu
Das es mir nit pratzel und uber lauf
als wen man ein ganß pey dem arß berauf
Und mach mir kein gerumpel im bauch
untz das ich hinter das hauß hauch
So gee dan seuͤberlich von mir unden(n)
und loß mich alß du mich hast gefunden(n)
Und gee auch von mir nit zu schnel
das mir kein senff in der pruͤch auff quel
Nun gruͤß dich got du aller sustes geschleck
du jagest mir manchen durst hin wegk
Wan ich dich auß dem kutrolff schlauch
so fuͤlstu mir peide augen und pauch
Wan ich dich gar hart vom munt mag pringen(n)
piß mir die zeher die packen ab tringen
Du machst das mancher sein fasten pricht
wan in der hunger zu fruͤ an ficht
[7r]
Und im ein zutzel amacht her gat
so er dein ein moß und ein semel hat
Und duncktz in dich und ist das naß
so dunckt in dan er fast vil dest paß
Du bist der juden besunders getranck
und magst den pauren ir zen so langk
Das sie gar selten vom marckt heim komen
sie haben den dein vor zu in genomen
Ob dein der pauer den vergessen wolt
so sein dir die peuͤrin wol so holt
Das sie sich heimlich zu dir verstel(e)n
den warten das sie deiner zuge nit fel(e)n
Du lerst jung und alt noch dir fragen
und lerst die kinder den eltern(n) ab tragen
Und lerst sie guͤrtel und kappen versetzen
das sie ir keln nur mit dir netzen
Des liebstu mir vil dester paß
wer mocht dir feint sein oder gehaß
So du so lieplich schmeckst noch wuͤrtzen
darumb ich dich gantz wil umb stuͤrtzen
Und solt mir gleich der pauch geschwel(e)n
nun fleuͤß mir seuͤberlich durch die kel(e)n
Und hor nit auf biß dein minder sey
und piß ich ein an sech fuͤr drey
Und das meß an den augen hab
nun kreuͤch her ein und lesch mir mein duͤrß herzt ab
Nun gesegen dich got du aller liebster met
ob ich mich dein schon gern ab thet
Und druͤnck ein saureß pier fuͤr dich
so streichen dein zuͤg so suͤssigklich
Und sein dein truͤnck so senft und so milt
das mich deinß zufliessens nit bevilt
Wie wol du mir lerst peutel und taschen
[7v]
noch wil ich mein zung lieber in dir waschen
Dan auß einer venedischen seiffen
und werstu gebunden mit eisen reiffen
Noch mocht ich dein gar hart enpern(n)
und solstu mir vil dest geneuer schern(n)
Wie wol du mir den pauch zu pleest
und mir oben durch den halß auß krehest
Und mir zum hintern(n) auß hin pfeifst
und mir zu dief in peuͤtel greifst
Und mir auch in mein hirn(n) reuͤchst
und mir ein fel fuͤr die augen zeuͤgst
Und mir mein zungen machest daln
das ich mit halbem munt muß kaln
Und mir machst schlotern(n) pein und waden
wan ich dein zu vil han geladen
Und mich des morges machst verschloffen
noch kan und mag ich dich ye nit stroffen
Wan du thust gantz noch deiner art
darumb ich dir nie tag feint wart
Und machest du mich noch einest alß treg
so ich pey meinem weib leg
Und dein ein gut genuͤgen het
nun gesegen dich got mein aller liebster met
Und kum her wider wan ich dein beger
und wen ich wider kum do her
So huͤlf mir meinen durst vertreiben(n)
so wil ich dich fuͤr ein gesunt ertzney schreiben(n)
Anmerkungen
- ↑ Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.
- ↑ Holzschnitt: Ein junger Mann hält vor einem Hauseingang ein Glas hoch, vor ihm sitzt eine Dame an einem Tisch.