Weingrüße VD16 ZV 29685 (d3): Unterschied zwischen den Versionen

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Druck Basel, 1513: Pamphilius Gengenbach (VD16 ZV 29685)<ref>Noch Nachdrucke o.O. um 1560 (VD16 R 439, Exemplar Wolfenbüttel, HAB) und o.O. 1581 (VD16 ZV 30224, Exemplar Wien, UNB)</ref>
Druck Basel, 1513: Pamphilus Gengenbach (VD16 ZV 29685)<ref>Noch Nachdrucke o.O. um 1560 (VD16 R 439, Exemplar Wolfenbüttel, HAB) und o.O. 1581 (VD16 ZV 30224, Exemplar Wien, UNB)</ref>


==Transkription==
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Aktuelle Version vom 8. Januar 2023, 18:05 Uhr

Signatur

Druck Basel, 1513: Pamphilus Gengenbach (VD16 ZV 29685)[1]

Transkription

[1]
Raͤbhaͤnszlin[2]
Rebhenszlins segen heisz ich
Guͦten wein gruͤsz ich
Wan(n) er offt hat erfroͤwet mich

Nun mercken lieben gsellen mein
All die do drincken geren wein
Lond eüch diß buͤchlin befolhen sein
Wan(n) ir dar innen finden ston
Wie[3] man den wein sol gruͤssen schon
Dar zuͦ ouch manchen guͦten segen
Der dan(n) die follen bruͤder pflegen
Die by im(m) wonen tag und nacht
Hab ich diß buͤchlin zuͦ eren gemacht

Tru(n)cke(n) uͤlin[4]

[2]
Der erst Vingrusz
Nun gruͤß dich got du edels getranck
Fryst mir mein laͤbern sie ist kranck
Mit dein gesunden heylsamen tropffen
Du kanst mir wol mein trauren verstopffen
Saͤlig sie der haͤcker der umb dich hacket
Saͤlig sey der laͤser der dich erzwacket
Saͤlig sey der der dich in ein kübel legt
Saͤlig sey der der dich in die kalter tregt
Saͤlig sey der bütner und die hand
Die dich mit reiffen zuͦsamen band
Saͤlig sey der der dir machet ein hültzen hauß
Saͤlig sey der der dich ruͤffet auß
Saͤlig sey der wirt der schencken erdacht
Saͤlig sey der bot der dich her bracht
Saͤlig sei der der dich ein schenckt
Unsaͤlig sei der der ein solichs erdenckt
Das man die maß sol machen clein
Got behuͤt dich vor dem hagel stein
Und vor desz kalten reiffen frost
Du gantze labung und halbe kost
Nun soͤllen sie alle saͤlig sein
Und die da gerne trincken wein
Den well got allzyt wein bescheren
Und spysz da mit sie den lyb erneren

Der erst Segen
Nun gesegen dich got du edle lyb salb
Du ertzniest mich allenthalb
Du bist ein gesunder syropel
Der keiser von constantinopel
Und der groß chan von cathey
Und priester johan die reichen drey
Moͤchten dein adel nit vergelten

[3]
Warumb wolt ich dich dan(n) schelten
Kein hochzeyt ward nie so grosz
Bistu nit dar uff so ist es blosz
An froͤüden und an froͤligkeit
Gelobt sey der stock der dich treit
Man sagt von quelen brunne(n) im(m) meyen
Wan(n) man und frauen dar zuͦ reyen
Kumpst du nit dar mit follen flaͤschen
So viel alle froͤüd gar in die aͤschen
Und wer der babst zuͦ tysch gesessen
Und solt der keiser mit im(m) essen
Und hetten vor in drysig richt
Noch wer es als zuͦ mol für nicht
Wan(n) du nit gegenwertig werst
Und wo du miner hilff begerst
So muͤssen dir diene(n) alle mine glider
Gesegen dich got kum schier herwider

Der.II Grusz
Got gruͤsz dich wein und ouch din krafft
An dir lit grosse meisterschafft
Unmaͤssig grosz ist dein gewalt
Wan(n) du erfroͤwest jung und alt
Und gist ouch sterck vil machem man
Wan(n) er zum sturm und stryt sol gan
So scheucht er weder wurff noch schleg
Er steigt durch studen und geheg
Hat er den wein mit krafft verschlossen
Er ist zuͦ faͤchten unverdrossen
Hat er den kerusz in(n) der stiern
So glanckt im(m) ouch wol zuͦ hofiern
Zuͦ tantzen reyen und zü springen
Den stein zuͦ werffen un(d) zuͦ ringen
Für war so darff sein nieman beiten
Er ist zuͦ stürmen und zuͦ streiten

[4]
Gar kuͤn und dar zuͦ unverdrossen
Hat er deß wynes krafft genossen
So streicht er kuͤnlich mit der parten
Und hauwet manche grosse scharten
Durch herte(n) harnasch und durch blatten
Auch niema(n)dt darff im(m) dar zuͦ raten
Allein der wein der macht in starck
Solt er verschlahen zehen marck
Das wer im alles ein schlehen kern
Darumb wil ich dich trincken gern
Seit du hast solch sterck und gewalt
Deß sol dir dienen jung und alt

Der.II. Segen
Got gesegen dich wein und ouch dein guͤt
Sich kümmert seer das mein gemuͤt
Das ich ein wenig mocht dichten
So kan ichs niergen auß gerichten
An dir so leit so grosser hort
Du taylst dich in das ewig wort
Es ward kein maͤß ouch nie volbracht
Gesprochen gesungen noch gemacht
Man muͦß dich allzyt do by haben
Und wan(n) der priester let den knaben
Deß vatters sun har uß dem thron
Wol mit fünff worten zart und fron
Bringt er in in(n) ein cleines brot
Dar von manch sel auch kumpt ausz not
Und hilfft in auß des feures pein
Dar nach nympt er wasser und wein
Wan(n) er geteilt den herren schon
Und opffert den seim vatter fron
Für all menschen und gloͤübig selen
Das in got ringer mach ir quelen
Deß lob ich dich du lieber wein

[5]
Seidt du by solcher wird muͦst sein
Ich will mein leib mit dir verschrancken
Du troͤstest auch gar manchen krancken
Wyb und man priester und leyen
Ich wil noch tantzen an dem reien
Die weil ich nur mag uff gehopffen
Wan(n) dine suͤsz und edel tropffen
Schmacken mir wol uff miner zungen
Dar umb gebuͤt ich alt und jungen
Das sie halten den wein in eren
Der kan unsz unser leid verkeren

Der.III Grusz
Nun gruͤß dich got du edler wein
Schmuck dine fuͤß und ge haͤr ein
Ich mag dir doch nit find gesein
Wie wol du mich bringst umb das mein
Du thuͦst mir offt mein taͤschen laͤren
Noch wil ich dein doch nit entperen
Du helge abwaͤschung miner kleider
Mir ist nur umb das gelt dest leider
Hetstu mir mein vatter erschlagen
Noch setz ich dich an minen kragen
Und lasz dich süberlich inher fliessen
Wan(n) du kanst mir mein lungen giessen
Und kanst mir auch mein laͤbern kuͤlen
Deszglichen auch den kragen spuͤlen
Und kanst mir riechen in mein stirn
Kanst mir auch wol mein haubt regiern
Und machst das ich nach frauen jag
Meer dan(n) ich under der gürtel vermag
Darumb bist du der liebst fründ mein
Wer nit von frauen und von wein
Allzyt ein guͦten muͦt mag han
Den wend wir verkünden in den ban

[6]
Der.III. Segen
Got gesegen dich du lieber reben safft
Du hast mir offt geben grosse krafft
Du machst das ich froͤlicher far
Dan(n) do mein vatter lag uff der bar
Und machest mich mit frauen schertze(n)
So es mir niergend ist am hertzen
Und machst das ich mit zehen wil faͤchten
Der ich kein fieng mit all mein knechten
Und machest mich offt zuͦ eine(m) stummen
Das niemand vor mir zuͦ red mag kummen
Ich sup dich lieber in mein haubt
Dan(n) ein kaͤßbruͤ do ein krancker an glaubt
Ich bad mein zungen lieber auß dir
Dan(n) auß einer guͦten wagen schmir
Mein zen wil ich lieber ausz dir netzen
Dan(n) solt mir ein alt weib den ars dran setzen
Du liebest mir ye lenger ye baß
Wer dir ist feind oder gehaß
Den wend wir für ein narn verkünden
Und wellen im(m)s hor im(m) ars anzünden

Der.IIII. Grusz
Nun gruͤß dich got du suͤsser hymel tau
Ge her durch feücht meins hertzen au
Mit dine(n) gesunden heylsamen rüssel
Ich leg dir dar mein schatz und trüssel
Und alles das mein sin(n) erschleicht
Du machst das mancher gemelich reicht
Doch ob ich dein wolt lang entpern
Ee wurd er schrein und truhen lern
Sein lieb die helt er an dir staͤt
Das er macht laͤr sein kandelbret
Ich setz in dich ouch als mein trauen

[7]
Und solt ich ymmer kein hausz gebauwen
Doch wil ich mich nit von dir scheiden
Auch kan dich niemandt mir erleiden
Kein findschafft wil ich zuͤ dir tragen
Nun flüß mir haͤr in minen kragen

Der.IIII. Segen
Nun gesegen dich got du edles abkuͤlen
Die meister uff den hohen stuͤlen
Hand dich für ein gesunde ertzney
Ich mein auch aller paure(n) kirchwey
Wer gantz vernicht wan du nit werst
Wie wol du in die buͤtel lerst
Und machst auch das sie lerne(n) schirmen
Und selber an ein ander firmen
Und ouch ir hor mit pencken streln
Wan(n) sie der grossen trünck nit feln
Wan(n) man findt manchen groben man
Der dich nit hübschlich trincken kan
Wan(n) sein flaͤsch ist vol desz selben strutzel
So faßt er danocht ein masz in zutzel
Wer für dich bit an bergen und an leiten
Die well gott eren zuͦ allen zeiten
Mit parmung und mit gnaden laben
All die dich gern getruncken haben
Durch dich manchen sturtz namen
Wer dich gern trinckt der sprech ouch amen

Der.V Grusz
Nun gruͤß dich got du gesunde ertzney
Wo du rast do ist grosz kirwey
Genad und ablasz gelerten und leyen
Zuͦ dir so will ich wallen und reyen
Und grossen glouben an dich haben
Dein werde krafft duͦt manchen laben

[8]
Wan(n) all syropell und recept
Da mit ma(n) all krancken flickt und stept
Du waͤst mir die zaͤn und badst mir die zungen
Und fryst mein laͤbern und fleist die lungen
Und labst mirs hertz und fülst die blosen
Dein krafft kan niemandt auß gekosen
Du lembst die starcken und felst die schnellen
Und lerst ein sprach heißt man die lellen
Und machst die wysen zuͦ fantasten
Noch will ich weder ruͦwen noch rasten
Ich will dir thür und thor uff schliessen
Und will dich in mein essig fasz giessen

Der.V. Segen
Nun gesegen dich got du lieber heylandt
Her noe dich am ersten fandt
Der decket dich mit fierlay myst
Dar von du noch so krefftig bist
Von affen schafen loͤwen und schwein
Die vier krafft duͦst du noch taͤglich schein
An man und frauen leyen und pfaffen
Die machst du offt zuͤ narren nd affen
Wer dein zuͦ vyl geladen hat
Den legst du als ein schwein ins kat
So machstu manchen so verheit
Das er wol zehen kriegs gnuͦg geit
Ouch machstu manchen wilden zam
Als weren im(m) all sein glider lam
Die fier krafft spürt man an manne(n) und wyben
Die kan kein artzt als wol vertriben
Als ein kruͦg mit fryschem brunnen
Wan(n) sie das keller geschossz hand gewunnen

Der.VI. Grusz
Got gruͤsz dich lieber reben knecht

[9]
Du bist mir winter und summer gerecht
Wan(n) du machst münch und pfaffen geyl
Das sie offt ziehen am narren seyl
Du troͤst die pauren in eim zwilchen kittel
Und ouch die krancken in dem spittel
Du troͤst die lamen und die blinden
Wo sie dich anders moͤgen finden
Du troͤst ouch all kindtpeterin(n)
Es sey dan(n) das in geltz zerrin(n)
Du troͤst all pilgram auff den wal wegen
Und hilffst in hin in wind und regen
Und troͤst die reine(n) in den clausen
Darumb wil ich gern by dir hausen
Wan(n) du bist mir ein lieber gast
Mancher hat weder ruͦw noch rast
Als lang biß das er kumpt zuͦ dir
Nun gruͤß dich got gee her zuͦ mir
Als mein leid wichet von mir ab
Wan(n) ich dein ein moß oder dry in mir hab

Der.VI. Segen
Nun gesegen dich got du liebe reben bruͤ
Umb dich so han ich grosse muͤ
Bissz ich dich wider zuͦ mir breng
Du bist mir gar ein suͤß bespreng
Doch wer zuͦ lang will by dir harren
Den zeln die wysen für ein narren
Wer dein zuͦ vyl uff sich gelet
Der hat sein sin(n) wol halb verzet
Wer dich nit hübschlich trincken kan
Der kraͤgiert wol uff der narren ban
Wer din zuͦ vyl an die oren henckt
Der hat sein wyßheit auß geschenckt
Der stück ich keins wil an dir schüen
Und wil din lob all tag ernüwen

[10]
Got macht saͤlig all man und frauen
Die dich an hohen bergen hauen
Das inen nümmer leid geschaͤch
Far hin und halt dich in der naͤch
Ich wil dich altag wider suͦchen
Solt mich halt wyb und kind verfluͦchen

Der.VII Grusz
Nun gruͤß dich got mein lieber trunck
Ich was dir hold do ich was junck
Ouch wil ich nimmer von dir wychen
Ich wil dir tag und nacht nach schlychen
Und wa du bist da bin ich gern
Ich kan wol krausen und baͤcher lern
Und kan wol schlauchen auß dem glaß
Das lernet ich do ich junck was
Das dunckt mich im(m) alter ouch sin recht
All mein fründ hand dich nie verschmaͤcht
Du zeüchst an dich als der magnet
Mancher zuͦ mittag zuͦ dir get
Und kumpt kum heim zuͦ mitternacht
Das hand din suͤssen züg gemacht
Würfft sie deß nachts in dreck dar nider
Noch gen sie morgens gern hin wider
Und suͦchen grosse früntschafft zuͦder
Als werst du ir rechter bruͦder
Als juden christen heyden bitten
Das got woͤll beschirmen und beschütten
Den stock und reben da du an hangst
Wan(n) du so leyplich vor mir brangst
Wie moͤcht ich dir dan(n) das versagen
Ich müst dich drincken in mein kragen

Der.VII. Segen
Gesegen dich got mein lieber trost

[11]
Du hast mich offt vom durst erlost
Du machst mir meine glider keck
Und jagst mir all mein sorg hinweck
Du machst ouch manchen bettler fro
Der all nacht leit uff eine(m) stro
Du machst ouch tantzen münch und nunnen
Das sie nit daͤten truncken sie brunnen
Du machst ouch manchen handwercks man
Das er muͦß bloß und nacket gan
Das im(m) sein zaͤn stond mer zuͦ baden
Wan(n) haubt und hend und fuͤß und waden
Die alten pauren in den dorffen
Hast du offt in den traͤck geworffen
Wan(n) sie sich nestlen an die raͤben
Das sey dir als vor got vergeben
Ich buͤt dir by deß babstes ban(n)
Du seyst by frauen oder man(n)
So kum(m) herwider zuͦ rechten zeiten
Wan(n) ich dyn alzeit gern wil beiten

Der.VIII Grusß
Nun gruͤsz dich got du lieber lantzman
Kein bessern gesellen ich nie gewan
Den ich will lieber bey mir wissen
Wan(n) ich des morgens han angepissen
Und ich dich han in meim trinckfaß
So dienst du mir zuͦ tysch vyl basz
Wan(n) all truchsessen die do laͤben
Got behuͤt den stock und auch die raͤbe(n)n
Dar an du heür gewachßsen bist
Got fuͤg dem stock pfaͤl band und myst
Sunnen und regen und einen man
Der dich hacken und schniden kan
Das du bisz jar moͤgst wider geraten
Die grossen weck ynd faysten braten

[12]
Wan(n) ir dry by einander seit
So lebt man froͤlich alle zeit
Dan(n) mit harpffen dantzen oder baden
Darumb wil ich zuͦ gast dich laden
Spat und fruͤ wil ich dich ein lassen
Untz mir offnen thuͦr und strassen

Der.VIII. Segen
Got gesegen dich lieber eyd gesel
In rechter lieb ich nach dir stel
Bissz das wir wider zesamen kummen
Dein nam(m) der heißt der kitzel am gumen
Du bist miner zung ein suͤsse naschung
Und meiner kaͤl ein rein abwaschung
Du bist meins hertzen edles zuͦ fliessen
Und mein glidern heilsams begiessen
Und schmeckst mir baß dan(n) all die brunnen
Die ye auß felsen sind gerunnen
Allein ich nun mich dein vermag
Got behuͤt unß vor sant urbans plag
Das ich behuͤt sey vor dem strauchen
Wan(n) ich die staͤgen ab sol tauchen
Das ich uff meinen fuͤssen bleib
Und froͤlich heim gee zuͦ meim weib
Und als daß wissz das sie mich frag
Behuͤt dich got vor niderlag
Du seyst halt dinnen oder daussen
So behuͤt dich got blib nit lang aussen

Der.IX Grusz
Got gruͤß dich lieber netzen gu(m)men
Du soltest offter zuͦ mir kummen
Wer hat mich nur verlogen gen dir
Doch kumpst du manchem nur zuͦ schier
Und machst das im(m) sein zungen hingt

[13]
Wan(n) er offt für sin gesellen trinckt
Und machst das er mit red anstest
Wan(n) er zuͦ lang am end dich lest
Und machst das mancher sein haubt clacht
Wan(n) er die trünck zuͦ grosz hat gmacht
Und machst das im(m) sein wyb ser fluͦcht
Wan(n) er dich offt im(m) weinhauß suͦcht
Du machst das wyb und kind fast brummen
Wan(n) er by zyt von dir nit wil kummen
Und hein wil gon by mones schyn
Doch ist die schuld nit ytel din
Das mancher heim kumpt also spaͤt
Der würffel karten und spilbraͤt
Die machen das mancher offt lang hart
Dar umb in wyb und kind an blart
Der wil ich dir als keins zuͦ sachen
Wan(n) du mich wol kanst froͤlich machen
Mit dinen suͤssen senfften trab
Dar umb ich früntschafft zuͦ dir hab
Ausz eim glasz wer mir dir lieber ein tropff
Dan(n) ein eimer wassers ausz eim guldin kopff

Der.IX. Segen
Nun gesegen dich got du krefftige labung
Du wol zeltende senffte trabung
Du suͤsses meyen bad miner zungen
Du fryschest mir die laͤbern und die lungen
Als wans uff dürrem acker daut
Wan(n) man dich in eim glaͤszlin schaut
Kan man dins meisters früntschafft schetzen
Das macht er als mit dinem fetzen
Das er mit dir treibt uber jar
Mit milch und auch mit ayer clar
Mit stein und saltz mit schweinen schwarten
Mit den der kaͤller dein muͦsz warten

[14]
Mit senff weidaͤschen tropff wurtz
Der deim adel nympt understurtz
Der zol der hat dich uberwaltzen
So hat dichs ungelt gar versaltzen
Das empfindt manch armer in der taͤschen
Wan(n) man dir dan(n) dein spunt sol waͤschen
So muͦsz desz wassers vyl zuͦ lauffen
Wer dan(n) für wein das will verkauffen
Der wil sein naͤchsten als treulich zaln
Als einer der mel auß müszdreck sol maln

Der.X. Grusz
Nun grüsz dich got du suͤsser geschmack
Du machst mir kurtz manch langen dack
Du bist ouch meines muͦtz ein kern
Bin ich by dir in der tafern
So dunckt mich ich sey im(m) paradysz
Und trinck dich dan(n) mit gantzem flysz
Wan(n) grosse trünck gar selten liegen
Gen mir kan ich die krausen biegen
Und lasz dich durch mein kaͤlen lauffen
Ich wil dich lieber dan(n) balsam kauffen
Dein edler gschmack ist uber sust
Du hast mir offt den durst gebuͤst
Mit froͤüden bin ich gantz besessen
Und hab meins unmuͦtz gar vergessen
Wan(n) nie kein tranck ward dem gelych
Du bist ein halbes hymelrych
Wan(n) got in grossen froͤüden was
Da er dich schuͦff nun wisset das
Zuͦ gallile in einer hochzeit
Saͤchß kruͤg mit wasser groß und weit
Da trincken solt sein hand genosz
Desz herren milt die was so grosz
Dae er dar ausz macht edlen wein

15 Den truncken sie froͤlich on pein
Bissz das si von einander kamen
Jeder tranck sant johans namen
Etlicher hat ein trunck gespart
Der kam und thet ein bernhart

Der.X. Segen
Gesegen dich got als trancks ein kron
Dich fand von erst ein alter man
Noe der in der archen was
Do er dein suͤsse ber auff laß
Dein suͤsser geschmack in do betrog
Under ein stock er sich do schmog
Und aß dar ab dein suͤsse trübelein
Das im(m) sincken ward sein hübelin
Er legt sich nider und was so weich
Er hat ein bock der im(m) nach schleich
Der gund ouch von der raͤben prossen
Das er kund weder gen noch hossen
Du btrogst den herren und den bock
Das im(m) entwichen was sein rock
Und man her noe sach die scham
Er hat drey suͤn der ein hiesz cham
Der decket uff sein vatter baß
Und zeigt in spot sein bruͦdern das
Wan(n) wein du hast vil wunders than
Ein heiliger babst der hieß urban
Dem thest du ouch ein schafernack
Er hat dich truncken uff ein dagk
Das er drey sünd dar in(n) erkoß
Aber gotz barmhertzigkeit was so grosz
Das er im(m) gab die hulde sein
Darumb sprich ich du edler wein
Ich wil mein tag mit dir vollenden
Du kanst mir als mein trauren wenden

S R F


Anmerkungen

  1. Noch Nachdrucke o.O. um 1560 (VD16 R 439, Exemplar Wolfenbüttel, HAB) und o.O. 1581 (VD16 ZV 30224, Exemplar Wien, UNB)
  2. Ein Holzschnitt teilt das Wort: links Winzer beim Weintragen und -treten, rechts Skorpion.
  3. Links daneben: Bild einer Deutehand.
  4. Ein Holzschnitt teilt den Ausdruck: links ein trinkender Herr in einer Kammer vor gedecktem Tisch und Feuer, rechts ein Mann, der aus einem Krug auf die Erde gießt.