Der Quacksalber (Hans Folz): Unterschied zwischen den Versionen

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| überlieferung      = Druck: Hans Stuchs, Nürnberg um 1520<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"-->
| überlieferung      = Druck: Hans Stuchs, Nürnberg um 1520 (Exemplar: Berlin, Staatsbibliothek: Yg 5221 Rara)<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"-->
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| ausgaben          = [[Fischer, Hanns (Hg.): Hans Folz. Die Reimpaarsprüche]], S. 103-111<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"-->
| übersetzungen      = <!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben-->
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| forschung          = <!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"-->
| forschung          = [[Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte]], S. 296; [[Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages]], S. 48, 62f., 72f., 81 Anm. 56, 93, 104 Anm. 52, 119-121, 137, 145, 169f., 180; [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 68, 118, 252; [[Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos]], S. 239f., 243, 315; [[Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters]], S. 23, 74; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 226; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter]], S. 88-92, 234<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"-->


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==Inhalt==
Ein Quacksalber erzählt von seinen Streichen. Zuerst heilt er einen kranken
Säugling, indem er dessen Windeln heimlich mit seinem eigenen Kot füllt und
die Mutter glauben macht, der unmäßige Haufen habe ihr Kind gequält. Für
diese Heilung erhält er einen silbernen Löffel. Zum zweiten lässt er einen Mistwagen
sich so im Uringlas eines kranken Bauern spiegeln, dass dieser zum Lachen
gereizt wird und ein verborgenes Halsgeschwür platzt. Dankbar schenkt ihm
der Geheilte einen silbernen Becher. Dritter Streich: Als eine Marktfrau über
den Verlust ihres Esels jammert, glaubt der Quacksalber, sie werde von Leibschmerzen
gepeinigt, und verordnet ihr ein Abführmittel. Beim Abtritt findet
sie zufällig ihren Esel wieder und schreibt dies der Kur des Quacksalbers zu,
dem sie zum Dank einen roten Beutel schenkt. Der Hauptstreich: Der Quacksalber
wird von einem mit Kopfgrind behafteten Edelmann, dem er unterwegs
begegnet, auf sein Schloss bestellt. Er trifft vor dem Herrn dort ein, verschafft sich durch eine List Einlass und betrügt den unehrlichen Koch und Mundschenk
ebenso wie die ungetreue Schlossherrin. Vor den Prügeln, die ihm Koch und
Mundschenk zugedacht haben, rettet er sich, indem er im Weinkeller die Zapfen
aus den Fässern zieht. Vor dem Tor trifft er auf den heimkehrenden Edelmann.
Er packt ihm Kot unter die Mütze als Heilsalbe für seinen Grind und heißt ihn,
im Schloss alle mit dem Satz zu begrüßen: „Ich weiß es schon". Dadurch
erschreckt und verwirrt, bekennen die Ehefrau und die Diener ihre Verfehlungen
von selbst. Als der Herr am Abend den Salbenverband abnimmt und erkennen
muß, dass auch er zum Narren gehalten wurde, verzeiht er ihnen und lacht
selbst über die Streiche des Quacksalbers. - Verfassersignatur.
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 459-460)
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]]
[[Kategorie:Quelle Schwank]]

Aktuelle Version vom 13. August 2023, 22:21 Uhr

Der Quacksalber; Pfaffe und Quacksalber

AutorIn Hans Folz
Entstehungszeit
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Druck: Hans Stuchs, Nürnberg um 1520 (Exemplar: Berlin, Staatsbibliothek: Yg 5221 Rara)
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Hans Folz. Die Reimpaarsprüche, S. 103-111
Übersetzungen
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 296; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 48, 62f., 72f., 81 Anm. 56, 93, 104 Anm. 52, 119-121, 137, 145, 169f., 180; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 68, 118, 252; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 239f., 243, 315; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 23, 74; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 226; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 88-92, 234

Inhalt

Ein Quacksalber erzählt von seinen Streichen. Zuerst heilt er einen kranken Säugling, indem er dessen Windeln heimlich mit seinem eigenen Kot füllt und die Mutter glauben macht, der unmäßige Haufen habe ihr Kind gequält. Für diese Heilung erhält er einen silbernen Löffel. Zum zweiten lässt er einen Mistwagen sich so im Uringlas eines kranken Bauern spiegeln, dass dieser zum Lachen gereizt wird und ein verborgenes Halsgeschwür platzt. Dankbar schenkt ihm der Geheilte einen silbernen Becher. Dritter Streich: Als eine Marktfrau über den Verlust ihres Esels jammert, glaubt der Quacksalber, sie werde von Leibschmerzen gepeinigt, und verordnet ihr ein Abführmittel. Beim Abtritt findet sie zufällig ihren Esel wieder und schreibt dies der Kur des Quacksalbers zu, dem sie zum Dank einen roten Beutel schenkt. Der Hauptstreich: Der Quacksalber wird von einem mit Kopfgrind behafteten Edelmann, dem er unterwegs begegnet, auf sein Schloss bestellt. Er trifft vor dem Herrn dort ein, verschafft sich durch eine List Einlass und betrügt den unehrlichen Koch und Mundschenk ebenso wie die ungetreue Schlossherrin. Vor den Prügeln, die ihm Koch und Mundschenk zugedacht haben, rettet er sich, indem er im Weinkeller die Zapfen aus den Fässern zieht. Vor dem Tor trifft er auf den heimkehrenden Edelmann. Er packt ihm Kot unter die Mütze als Heilsalbe für seinen Grind und heißt ihn, im Schloss alle mit dem Satz zu begrüßen: „Ich weiß es schon". Dadurch erschreckt und verwirrt, bekennen die Ehefrau und die Diener ihre Verfehlungen von selbst. Als der Herr am Abend den Salbenverband abnimmt und erkennen muß, dass auch er zum Narren gehalten wurde, verzeiht er ihnen und lacht selbst über die Streiche des Quacksalbers. - Verfassersignatur.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 459-460)