Der Reiher: Unterschied zwischen den Versionen
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Ein Mann fängt mit Hilfe eines gezähmten Hahns einen | Ein Mann fängt mit Hilfe eines gezähmten Hahns einen |
Version vom 2. Juli 2021, 21:28 Uhr
Inhalt
Promythion
Ein Dichter kann es nicht allen recht machen; das Verhältnis von vrouwe und wip.
Narratio
Ein Mann fängt mit Hilfe eines gezähmten Hahns einen Reiher. Auf diesen Erfolg ist er so stolz, daß er den Vogel besonders köstlich zubereiten läßt und dann fortreitet, um seinen Herrn zum Mahle einzuladen. Während er unterwegs ist, verspeist jedoch seine Frau zusammen mit ihrer Gevatterin das kostbare Wild und bestreitet, als der Zurückgekehrte den Braten auftragen heißt, etwas von einem Reiher zu wissen. Noch niemals habe man gehört, daß jemand einen Reiher mit einem Hahn erbeutet habe. Der Gast macht der peinlichen Situation ein Ende, indem er seinen Gastgeber zu sich lädt. Während der erneuten Abwesenheit des Gatten stellt sich die Frau krank und bittet ihre Gevatterin, sie in der Nacht im Ehebett zu vertreten; in ihrem Zustand würde sie das Ungestüm ihres Mannes zugrunde richten. Die Gevatterin ist nach anfänglichen Bedenken dazu bereit und wird nun in der Nacht an Stelle der Ehefrau mit drei Stöcken durchgebleut. Damit sie die Züchtigung am Morgen nicht abstreiten kann, schneidet der Mann ihr die Zöpfe ab. Anderntags findet er seine Frau mit heilem Rücken und unversehrten Haaren vor und muß nun wirklich glauben, daß er nicht recht bei Sinnen ist. Auf seine Bitte hin „heilt“ sie ihn mittels einiger sinnloser Ratschläge.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 502)