Minneklage (B67): Unterschied zwischen den Versionen
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an und benutzt hierzu mehrfach mariologische Metaphern (›Paradiesengel‹, ›Lilienstengel‹, ›Morgenstern‹, ›Herzensparadies‹, ›Mandelbaumblüte‹). Sein Preis | |||
ihrer Vollkommenheit geht in eine Klage über, in der er seine Sehnsucht zum Ausdruck bringt und mehrfach Begnadung einfordert (38: ''Troste mich, rotes muondelin''; | |||
62 gleichlautend; 46: ''Troste mich, reyne iuncfrowe guot''), auch mit explizitem Verweis | |||
auf den Dienst-Lohn-Mechanismus (47–50). Er bekräftigt seine Beständigkeit, seine | |||
Verschwiegenheit (nur vor ihr traut er sich zu klagen) und die Exklusivität seiner Liebe. Die lebenslange Gemeinschaft mit ihr (68: ''daz ich in eren muste mit dir alde'') sei | |||
ihm höchstes Glück, das er allem griechischen Gold (65: ''vor aller Crichen golt'') vorziehe. Im Rahmen der folgenden Passage (69–82), in der er eindringlich um Rettung | |||
vor dem Tod aus Liebesleid und Erhörung im Mai bittet, nennt er ihren Namen: ''ich meine dich, libis Alkelin'' (72). Es folgen mehrere Ansätze typischer Schlussformeln | |||
(reflektiert in 93: ''Dennoch sprech ich abir mer''): Zunächst ein Gruß, in dem sich der | |||
Sprecher der Dame empfiehlt (83–87); eine Mahnung, ihn zur Erlangung gemeinsamen Freudenlebens zu erhören (88–92); eine Versicherung, dass er von ihr nur Gutes | |||
zu erwarten habe (93–100); eine dringliche Aufforderung an die Dame, ihren Willen | |||
zur Erhörung zu bekunden (101–107). Der Sprecher schließt mit einem Segen für sie | |||
beide und mit ''Amen''. | |||
([[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], S. 116f.) | |||
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Aktuelle Version vom 25. September 2021, 19:33 Uhr
Minneklage (B67) | |
---|---|
AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Vor 2. Viertel 14. Jhd. |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Kassel, Landesbibliothek: 2° Ms. iurid. 25, 263v-264r |
Ausgaben | |
Übersetzungen | |
Forschung | Klingner, Jacob: Minneklage (aus Thüringen); Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 116f. |
Inhalt
Der Sprecher beklagt seine Verzweiflung, da ihn seine Geliebte nicht beachte, während er sie Tag und Nacht in seinem Herzen trage. Der Sprecher spricht ab V. 17 die Dame wiederholt direkt an und benutzt hierzu mehrfach mariologische Metaphern (›Paradiesengel‹, ›Lilienstengel‹, ›Morgenstern‹, ›Herzensparadies‹, ›Mandelbaumblüte‹). Sein Preis ihrer Vollkommenheit geht in eine Klage über, in der er seine Sehnsucht zum Ausdruck bringt und mehrfach Begnadung einfordert (38: Troste mich, rotes muondelin; 62 gleichlautend; 46: Troste mich, reyne iuncfrowe guot), auch mit explizitem Verweis auf den Dienst-Lohn-Mechanismus (47–50). Er bekräftigt seine Beständigkeit, seine Verschwiegenheit (nur vor ihr traut er sich zu klagen) und die Exklusivität seiner Liebe. Die lebenslange Gemeinschaft mit ihr (68: daz ich in eren muste mit dir alde) sei ihm höchstes Glück, das er allem griechischen Gold (65: vor aller Crichen golt) vorziehe. Im Rahmen der folgenden Passage (69–82), in der er eindringlich um Rettung vor dem Tod aus Liebesleid und Erhörung im Mai bittet, nennt er ihren Namen: ich meine dich, libis Alkelin (72). Es folgen mehrere Ansätze typischer Schlussformeln (reflektiert in 93: Dennoch sprech ich abir mer): Zunächst ein Gruß, in dem sich der Sprecher der Dame empfiehlt (83–87); eine Mahnung, ihn zur Erlangung gemeinsamen Freudenlebens zu erhören (88–92); eine Versicherung, dass er von ihr nur Gutes zu erwarten habe (93–100); eine dringliche Aufforderung an die Dame, ihren Willen zur Erhörung zu bekunden (101–107). Der Sprecher schließt mit einem Segen für sie beide und mit Amen.
(Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 116f.)