Klage eines Leichnams: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „Fragmentarisch überlieferte Klagerede aus Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 5327, fol. 176ar. Der erhaltene TExt umfasst 26 Verse, von denen die ersten beide…“) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Fragmentarisch überlieferte Klagerede aus Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 5327, fol. 176ar. Der erhaltene | Fragmentarisch überlieferte [[:Kategorie:Quelle Klagerede|Klagerede]] aus Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 5327, fol. 176ar. Der erhaltene Text umfasst 26 Verse, von denen die ersten beiden mit denen der [[Greisenklage]] übereinstimmen. Das Blatt wurde um 1468/1469 (Wasserzeichenbefund) vermutlich in Schwaben beschrieben. Der oberdeutsche Text ist aufgrund seiner Kürze nur schwer dialektal einzuordnen. Die Mitüberlieferung im Cod. 5327 spricht für einen Sschwäbschen Entstehungsort. Das Blatt 175a wurde nachträglich und verkehrt herum (176a<sup>r</sup> war ursprünglich die Versoseite dieses Blattes) zusammen mit den Blättern I, 175b und 176a in die Handschrift eingefügt. Anlass waren die geomantischen Texte der Blätter. | ||
== Überlieferung == | == Überlieferung == |
Aktuelle Version vom 6. September 2022, 10:56 Uhr
Fragmentarisch überlieferte Klagerede aus Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 5327, fol. 176ar. Der erhaltene Text umfasst 26 Verse, von denen die ersten beiden mit denen der Greisenklage übereinstimmen. Das Blatt wurde um 1468/1469 (Wasserzeichenbefund) vermutlich in Schwaben beschrieben. Der oberdeutsche Text ist aufgrund seiner Kürze nur schwer dialektal einzuordnen. Die Mitüberlieferung im Cod. 5327 spricht für einen Sschwäbschen Entstehungsort. Das Blatt 175a wurde nachträglich und verkehrt herum (176ar war ursprünglich die Versoseite dieses Blattes) zusammen mit den Blättern I, 175b und 176a in die Handschrift eingefügt. Anlass waren die geomantischen Texte der Blätter.
Überlieferung
Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 5327, fol. 176ar
Textereignis | W: Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 5327, fol. 176ar |
Beschreibstoff | Papier |
Blattgröße | 293 x 201 mm |
Umfang der Hs. | 188 + 4 Bll. |
Schlagzeile der Hs. | Naturkundlich-geomantische Sammelhandschrift |
Kodikologische Struktur der Hs. | Zusammengesetzte Handschrift |
Kodikologische Einheit der Greisenklage | Einzelblätter: I, 175a, 175b, 176a |
Schreibort der kod. Einheit | Schwaben (?) |
Schreibsprache der kod. Einheit | Oberdeutsch |
Schreiber der kod. Einheit | Anonyme Schreiberhand, von der nur dieser Texteintrag stammt |
Entstehungszeit der kod. Einheit | um 1468/1469 (manuscripta.at, nach Wasserzeichenbefund) |
Umfang des Textereignisses | ‚Klage eines Leichnams‘, die nur in den ersten zwei Versen mit der ‚Greisenklage‘ übereinstimmt, Fragment, 26 Verse (176ar war ursprünglich die Versoseite dieses Blattes. Die Blätter I, 175a, 175b und 176a wurden aufgrund der dt.-lat. geomantischen Tabellen in die Handschrift aufgenommen. Bei der auf der Versoseite des letzten Blattes befindlichen ‚Klage eines Leichnams‘ wurde kein Wert auf Vollständigkeit gelegt.) |
Überschrift des Textereignisses | — |
Incipit des Textereignisses | O iunge welt nu sich an mich
du wirst geschaffen glich als ich alle menschen sechent mich an wie ich so grẁlich bin getan |
Explicit des Textereignisses | mine wangelin sind mir gar erblichen
ich bin vnder die Erd gewichen min naß ist mir gefullet ab vnd die oren ligent in dem grab |
Illustration des Textereignisses | — |
Edition des Textereignisses | — |
Digitalisat des Textereignisses | [Bild 367] |
Digitalisat der Hs. | https://data.onb.ac.at/dtl/3532326 |
Online-Informationen | https://handschriftencensus.de/11752
https://manuscripta.at/?ID=1481 https://archive.org/details/verzeichnisastro00saxl/page/142/mode/2up?view=theater https://manuscripta.at/_scripts/php/cat_onb2pdf.php?cat1=menhardt&lit=8196&ms_code=AT8500-5327 |
Quelle der kodikologischen Angaben | manuscripta.at
Fritz Saxl, Verzeichnis astrologischer und mythologischer illustrierter Handschriften des lateinischen Mittelalters II: Die Handschriften der National-Bibliothek in Wien (Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, Jg. 1925/26, 2. Abhandlung), Heidelberg 1927, S. 142-150. Hermann Menhardt, Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek, Bd. 2 (Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Sprache und Literatur 13), Berlin 1961, S. 1130-1134. |
Transkription
Klage eines Leichnams W (Schwaben [?], um 1468/1469)
Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 5327, fol. 176ar
Digitalisat: https://data.onb.ac.at/dtl/3532326
Texteinrichtung: Verse abgesetzt.
W-1 O iunge welt ni ſich an mich W-2 du wirſt geſchaffen glich als ich W-3 alle menſchen ſehen mich an W-4 wie ich ſo grẁlich bin getan W-5 ich ſas herlich in minem trone W-6 das grab iſt ietʒ min lonne W-7 wie koſtlich ich bin geſſeſſen W-8 ſo händ min frùnd doch min v<er>geſſen W-9 vnd muͦs erfwlen in dem grab W-10 dir wurme ſtoſsen mir nit ab W-11 im leben ward ich geſpiſſet wol W-12 mich nagent die wÿrm in dem hol W-13 Sechent an min grẁlich geſtalt W-14 vor was ich iung nu<n> bin ich alt W-15 het ich ain ſpiegel ich muſt beſechen W-16 wie mir in dem grab wer beſchen W-17 Es iſt mir alles offenbâr W-18 vor truͦg ich ain krwſſes hâr W-19 vnd cʒweÿ ſchoͤne liechte ögen W-20 die ſind blind än alles lögen W-21 Min roſſenfarber mund W-22 der ſtinckt vnd iſt mir vngeſund W-23 mine wangelin ſind mir gar erblichen W-24 ich bin vnder die Erd gewichen W-25 min naß iſt mir gefollet ab W-26 vnd die oren liegent in dem grab