Der Quacksalber (Hans Folz): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 2. Dezember 2024, 08:49 Uhr
Der Quacksalber; Pfaffe und Quacksalber | |
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AutorIn | Hans Folz |
Entstehungszeit | |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Druck: Hans Stuchs, Nürnberg um 1520 (Exemplar: Berlin, Staatsbibliothek: Yg 5221 Rara) |
Ausgaben | Fischer, Hanns (Hg.): Hans Folz. Die Reimpaarsprüche, S. 103-111 |
Übersetzungen | |
Forschung | Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 296; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 48, 62f., 72f., 81 Anm. 56, 93, 104 Anm. 52, 119-121, 137, 145, 169f., 180; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 68, 118, 252; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 239f., 243, 315; Philipowski, Katharina: 'Ich' mit Narrenkappe, S. 174, 177; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 23, 74; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 226; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 88-92, 234 |
Inhalt
Ein Quacksalber erzählt von seinen Streichen. Zuerst heilt er einen kranken Säugling, indem er dessen Windeln heimlich mit seinem eigenen Kot füllt und die Mutter glauben macht, der unmäßige Haufen habe ihr Kind gequält. Für diese Heilung erhält er einen silbernen Löffel. Zum zweiten lässt er einen Mistwagen sich so im Uringlas eines kranken Bauern spiegeln, dass dieser zum Lachen gereizt wird und ein verborgenes Halsgeschwür platzt. Dankbar schenkt ihm der Geheilte einen silbernen Becher. Dritter Streich: Als eine Marktfrau über den Verlust ihres Esels jammert, glaubt der Quacksalber, sie werde von Leibschmerzen gepeinigt, und verordnet ihr ein Abführmittel. Beim Abtritt findet sie zufällig ihren Esel wieder und schreibt dies der Kur des Quacksalbers zu, dem sie zum Dank einen roten Beutel schenkt. Der Hauptstreich: Der Quacksalber wird von einem mit Kopfgrind behafteten Edelmann, dem er unterwegs begegnet, auf sein Schloss bestellt. Er trifft vor dem Herrn dort ein, verschafft sich durch eine List Einlass und betrügt den unehrlichen Koch und Mundschenk ebenso wie die ungetreue Schlossherrin. Vor den Prügeln, die ihm Koch und Mundschenk zugedacht haben, rettet er sich, indem er im Weinkeller die Zapfen aus den Fässern zieht. Vor dem Tor trifft er auf den heimkehrenden Edelmann. Er packt ihm Kot unter die Mütze als Heilsalbe für seinen Grind und heißt ihn, im Schloss alle mit dem Satz zu begrüßen: „Ich weiß es schon". Dadurch erschreckt und verwirrt, bekennen die Ehefrau und die Diener ihre Verfehlungen von selbst. Als der Herr am Abend den Salbenverband abnimmt und erkennen muß, dass auch er zum Narren gehalten wurde, verzeiht er ihnen und lacht selbst über die Streiche des Quacksalbers. - Verfassersignatur.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 459-460)