Lob der Geliebten (B2b): Unterschied zwischen den Versionen

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== Inhalt ==
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Der Text setzt ohne Einleitungsverse und ohne Namensnennung mit der Freude Helenas bei der Ankunft des
Der Text beginnt ohne Einleitung direkt mit Helenas Freude über die Ankunft von Paris in Sparta. Es folgt eine ausführliche Darstellung ihrer außergewöhnlichen Tugend. Bereits nach etwa zwanzig Versen werden Helena und Paris namentlich genannt, wodurch ihre Identität eindeutig geklärt ist. Damit wird deutlich, dass es sich bei der beschriebenen Frau um Helena handelt, die Paris als seine von Venus versprochene Geliebte erkennt.
Paris in Sparta ein (19661: ''Der meren wart die reyne vro''). Nach einer ausgedehnten
Schilderung der außergewöhnlichen Tugendhaftigkeit Helenas schließt B2b mit
demselben Ausschnitt wie [[Lob der Geliebten (B2a)|B2a]], der Schönheitsbeschreibung und einem weiteren
Tugendlob. Helena und Paris werden bereits nach 20 Versen namentlich erwähnt
(19678–19681: ''We sy genennet were | Dat kunde ich uch myt reyden gesa | It was die
lüter elena | Die parys wart geloüyt''), sodass kein Zweifel über die Identität der Figuren besteht. Es ist die Musterhaftigkeit des Frauenlobs, die diesen Textausschnitt als  
Minnerede qualifiziert.


===A Erstes Aufeinandertreffen (19661–19895):===
===A Erstes Aufeinandertreffen (19661–19895):===
Helena hört von der Ankunft der Fremden und äußert den Wunsch, diese zu sehen. Es folgt die Beteuerung, die Tugendhaftigkeit Helenas nicht vollständig beschreiben zu können (Bescheidenheitstopos), was aber doch ausführlich und mit vielen Lobblumen gemacht wird. Wie Wandmalereien neben lebenden Personen verblassen, so würden alle Farben verblassen, wenn
Helena erfährt von der Ankunft fremder Gäste und äußert den Wunsch, sie zu sehen. Es folgt ein ausführliches Lob ihrer Tugend und Schönheit, obwohl der Sprecher betont, dass ihre Vollkommenheit eigentlich nicht in Worte zu fassen sei (Bescheidenheitstopos). Ihre Erscheinung wird als so überwältigend beschrieben, dass alle Farben neben ihr verblassen würden. In allen Büchern und Liedern über Frauen stehe ihr Name über allen anderen – sogar in jüdischen und sarazenischen Schriften werde ihre Tugend gepriesen. Auch ihr Ehemann Menelaus wird als einzigartig dargestellt.
sie den Raum betrete (19714–19719). Wo immer in ''büchen vnde an lieden'' (19723)
 
von Frauen die Rede sei, würde Helena besonders hervorgehoben, ihr Name schwebe
Anschließend wird Helenas Gang zum Tempel beschrieben, wo Paris sich aufhält. Sie erscheint mit fünfzig Damen, doch Paris sieht nur sie. Ihre Schönheit trifft ihn unmittelbar – er erkennt sie als die Frau, die ihm von Venus versprochen wurde. In einem inneren Monolog preist er sie als Inbegriff aller weiblichen Vollkommenheit: Sie sei Spiegel, Zuflucht und Quelle aller Freude.
wie ein Adler hoch über allen anderen. ''Der paffen büch der joden rodel'' (die Rotuli der
 
Juden) | ''Vnde alre sarrazine breyff'' (19746f.) kündeten von ihrer Ehre und Tugend.  
Niemand sei Menelaus gleichgestellt, dessen Frau sie sei. – Daraufhin wird der Gang  
Helenas und ihres Gefolges zum Tempel geschildert, in dem Paris sich aufhält. Mit
fünfzig Damen trifft sie dort ein, aber Paris nimmt sie alleine zuerst war, sie brennt
in seinen Augen, er nimmt ''van der mynnen'' alle Farben des Regenbogens an (19790f.)
und sofort ist ihm klar, dass das Helena sein muss, die ihm von Venus versprochen  
wurde. In einem langen Monolog preist Paris die Schönheit und Tugend Helenas,
sie sei ein Spiegel aller Frauen, ein Obdach aller Seligkeit (''saelde''), eine Klause der
Freude usw.
===B Schönheitsbeschreibung Helenas (19896–20054)===
===B Schönheitsbeschreibung Helenas (19896–20054)===
nach dem A capite ad calcem-Schema und Lob der Tugenden Helenas (wie [[Lob der Geliebten (B2a)|B2a]]).
nach dem A capite ad calcem-Schema und Lob der Tugenden Helenas (wie [[Lob der Geliebten (B2a)|B2a]]).


([[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], Band 1,  S. 5f.)
(ausführliche Inhaltzusammenfassung bei [[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], Band 1,  S. 5f.)




[[Kategorie:Quelle Minnerede]]
[[Kategorie:Quelle Minnerede]]

Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 15:17 Uhr

Lob der Geliebten (B2b)

AutorIn Konrad von Würzburg
Entstehungszeit Überlieferung um 1410-1420
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Köln, Historisches Archiv der Stadt: Best. 7020 (W*) 3, 166r-168v
Ausgaben
Übersetzungen
Forschung Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 5f.

Die Minnerede ist ein Exzerpt der Verse 19661-20054 aus Konrads von Würzburg "Trojanerkrieg".

Inhalt

Der Text beginnt ohne Einleitung direkt mit Helenas Freude über die Ankunft von Paris in Sparta. Es folgt eine ausführliche Darstellung ihrer außergewöhnlichen Tugend. Bereits nach etwa zwanzig Versen werden Helena und Paris namentlich genannt, wodurch ihre Identität eindeutig geklärt ist. Damit wird deutlich, dass es sich bei der beschriebenen Frau um Helena handelt, die Paris als seine von Venus versprochene Geliebte erkennt.

A Erstes Aufeinandertreffen (19661–19895):

Helena erfährt von der Ankunft fremder Gäste und äußert den Wunsch, sie zu sehen. Es folgt ein ausführliches Lob ihrer Tugend und Schönheit, obwohl der Sprecher betont, dass ihre Vollkommenheit eigentlich nicht in Worte zu fassen sei (Bescheidenheitstopos). Ihre Erscheinung wird als so überwältigend beschrieben, dass alle Farben neben ihr verblassen würden. In allen Büchern und Liedern über Frauen stehe ihr Name über allen anderen – sogar in jüdischen und sarazenischen Schriften werde ihre Tugend gepriesen. Auch ihr Ehemann Menelaus wird als einzigartig dargestellt.

Anschließend wird Helenas Gang zum Tempel beschrieben, wo Paris sich aufhält. Sie erscheint mit fünfzig Damen, doch Paris sieht nur sie. Ihre Schönheit trifft ihn unmittelbar – er erkennt sie als die Frau, die ihm von Venus versprochen wurde. In einem inneren Monolog preist er sie als Inbegriff aller weiblichen Vollkommenheit: Sie sei Spiegel, Zuflucht und Quelle aller Freude.

B Schönheitsbeschreibung Helenas (19896–20054)

nach dem A capite ad calcem-Schema und Lob der Tugenden Helenas (wie B2a).

(ausführliche Inhaltzusammenfassung bei Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 5f.)