Der Reiher; The heron
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AutorIn
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Anon.
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Entstehungszeit
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Um 1300
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Entstehungsort
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Heidelberg, UB: Cpg 341, 99ra-101vb [1] Cologny, Fondation Martin Bodmer: Cod. Bodmer 72, 99vb-102vb [2]
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Ausgaben
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Niewöhner, Heinrich (Hg.): Neues Gesamtabenteuer, S. 100-107 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 1/1, S. 281-294 Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 157-169
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Übersetzungen
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Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 76-85 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 62-65 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 252-261
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Forschung
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Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 77, 297f.; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 5, 24, 69, 82, 97, 133, 224, 230, 264; Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux, S. 69-75, 145-160; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 141, 216f.; Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 6, 109, 113; Jahn, Bruno: Der Reiher; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 311; Schirmer, Karl-Heinz: Der mittelhochdeutsche Schwank vom Reiher; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 63, 91f., 271; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 192, 225ff., 331; 234
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Inhalt
Promythion
Ein Dichter kann es nicht allen recht machen; das Verhältnis von
vrouwe und wip.
Narratio
Ein Mann fängt mit Hilfe eines gezähmten Hahns einen
Reiher. Auf diesen Erfolg ist er so stolz, daß er den Vogel besonders köstlich
zubereiten läßt und dann fortreitet, um seinen Herrn zum Mahle einzuladen.
Während er unterwegs ist, verspeist jedoch seine Frau zusammen mit ihrer
Gevatterin das kostbare Wild und bestreitet, als der Zurückgekehrte den Braten
auftragen heißt, etwas von einem Reiher zu wissen. Noch niemals habe man
gehört, daß jemand einen Reiher mit einem Hahn erbeutet habe. Der Gast
macht der peinlichen Situation ein Ende, indem er seinen Gastgeber zu sich
lädt. Während der erneuten Abwesenheit des Gatten stellt sich die Frau krank
und bittet ihre Gevatterin, sie in der Nacht im Ehebett zu vertreten; in ihrem
Zustand würde sie das Ungestüm ihres Mannes zugrunde richten. Die Gevatterin ist nach anfänglichen Bedenken dazu bereit und wird nun in der Nacht
an Stelle der Ehefrau mit drei Stöcken durchgebleut. Damit sie die Züchtigung
am Morgen nicht abstreiten kann, schneidet der Mann ihr die Zöpfe ab. Anderntags findet er seine Frau mit heilem Rücken und unversehrten Haaren vor und
muß nun wirklich glauben, daß er nicht recht bei Sinnen ist. Auf seine Bitte
hin „heilt“ sie ihn mittels einiger sinnloser Ratschläge.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 502)