Die fünf Namen (B29)
|
Die fünf Namen (B29) | |
|---|---|
| AutorIn | Johannes Duro |
| Entstehungszeit | Überlieferung 1453-58 |
| Entstehungsort | |
| AuftraggeberIn | |
| Überlieferung | München, Bayerische Staatsbibliothek: Cgm 714, 170r-173v |
| Ausgaben | |
| Übersetzungen | |
| Forschung | Klingner, Jacob: Duro; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 45f. |
Inhalt
A Einleitung (1–40):
Der Sprecher erläutert naturkundliches Wissen über den Wasserkreislauf und überträgt es auf die Liebe: Alles Wasser stamme aus dem Meer und kehre dorthin zurück; in der Erde sammelten sich Wasseradern, deren Druck schließlich Quellen hervorbrechen lasse. Ebenso, klagt er seinen Freunden, sei aus dem „See der Minne“ ein mächtiger Strom in seine Sinne geflossen. Der innere Druck zwinge ihn nun, ein „kleines Aderlein“ hervortreten zu lassen – seine Rede –, die er als süß, schlicht und maßvoll wünscht. Mit ihr wolle er ein „Würzlein rechter Beständigkeit“ begießen, nämlich eine tugendhafte Frau.
B Fünf Namen (41–56):
Der Sprecher gibt der Frau fünf tugendbezogene Namen: Milte, Edel, Trew, Zucht und Erenreich. Die zuvor angekündigte Verbindung zu seinen fünf Sinnen bleibt dabei unerklärt. Möglich ist, dass die Anfangsbuchstaben als Akrostichon „Metze“ ergeben.
C Liebesbekenntnis (57–129):
Bekundung ewiger Dienstbereitschaft, Hoffnung auf Minnelohn (Gruß). Anrufung der ›Minne‹ (76: werde mynn): nachdem sie ihn verwundet habe, solle sie nun auch einen Pfeil ins Herz der Frau schießen. Der Sprecher zählt dann die Wirkungen der Frau auf ihn auf (Freude, Verjüngung, Altern, Traurigkeit, Schnelligkeit, Entschlossenheit, Veränderung der Gesichtsfarbe) und schildert seine Liebesverstrickung und Sinnesberaubung in komplizierter Bildlichkeit – z.B. wird der Blick auf ihre adlergleichen und züchtigen Augen, der ihm durch fraw seld (89) ermöglicht wurde, zum Strick, mit dem ihn ihr roter Mund fesselt und aus dem er erst durch ihre Huld befreit werden kann; Tod aus Liebesleid, da sie sein Herz auf der mynne rost (100) dörrt. In einer direkten Apostrophe (104: Eye mandelkerne susz) fordert er sie auf, ihm ihr Herz zu öffnen und ihn mit einer Gunstbezeigung zu erlösen. Schon aus der Hoffnung darauf schöpft er neue Kraft und preist das Glück, ihr begegnet zu sein. Segenswunsch (an die Frau) und Heilsbitte (an das Publikum gerichtet). Er schließt mit einer Autornennung (130: Also hat Johannes Duro geticht).
(Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 46)