Aphorismus

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Definitorische Ansätze

Harald Fricke definiert den Aphorismus grundsätzlich als "zugespitzt formulierte Einzelbemerkung" (Fricke: Aphorismus 2, S. 104), um dann ein Merkmalsbündel auszudifferenzieren: "(1) Nichtfiktionaler Text in (2) Prosa in einer Serie gleichartiger Texte, innerhalb dieser Serie aber jeweils (3) von den Nachbartexten insoliert, also in der Reihenfolge ohne Sinnveränderung vertauschbar; zusätzlich (4a) in einem einzelnen Satz oder auch (4b) anderweitig in konziser Weise formuliert oder auch (4c) sprachlich pointiert oder auch (4d) sachlich pointiert" (Fricke: Aphorismus 2, S. 104).

Als Einzeltext weist der Aphorismus damit Überschneidungen auf zu Witz, Epigramm und Apophthegma.

Überlieferungsformen

Fricke bestimmt den Aphorismus über seine Erscheinungsform innerhalb von Aphorismus-Sammlungen. Solchermaßen eng verstanden, beginnt die Geschichte der Gattung erst 1665 mit den "Réflexions ou Sentences et Maximes morales" von La Rochefoucauld (vgl. Fricke: Aphorismus 2, S. 105). Vormoderne Vorformen des Aphorismus bzw. der Aphorismus-Sammlungen sieht Fricke in Sammlungen von medizinischen und naturphilosophischen Lehrsätzen, später erstellten Sammlungen künstlich isolierter Einzelaussagen und in Sammlungen religiöser Spruchweisheiten (meist in Versform) (vgl. Fricke: Aphorismus 2, S. 104f.).

Aphorismen speichern als apodiktisch formulierte Elemente der Wiedergebrauchsrede kollektives Wissen; sie zeigen dementsprechend je vielfältige Aktualisierungen, die letztlich nicht über Primärtext-Listen erfassbar sind. Stattdessen wird auf einschlägige wissenschaftlichen Referenzwerke verwiesen.

Aphorismus-Sammlungen

Deutschsprachige, vormoderne Sammlungen, die in diesem Sinne als Vorläufer neuzeitlicher Aphorismus-Sammlungen eingeordnet werden können, müssen noch identifiziert und an dieser Stelle eingepflegt werden.

Referenzwerke

Definitorische Diskussion leistet Fricke: Aphorismus 2. Eine Einführung bietet Fricke, Harald: Aphorismus.