Sentenz
Definitorische Ansätze
Silvia Reuvekamp definiert die Sentenz als literarischen Einzelspruch, der durch seinen apodiktischen Redegestus allgemeine Gültigkeit beansprucht (Reuvekamp: Sentenz). Die Sentenz ist an Autoren bzw. bekannte Texte gebunden (im Unterschied zum Aphorismus), liefert im Unterschied zu Apophthegma und Wellerismus diese Autoritätenbindung bzw. die Rahmensituation nicht selbst mit. Inhaltlich ist die Sentenz komplexer als das Sprichwort.
Überlieferungsformen
Sentenzen speichern als apodiktisch formulierte Elemente der Wiedergebrauchsrede kollektives Wissen; sie zeigen dementsprechend je vielfältige Aktualisierungen, die letztlich nicht über Primärtext-Listen erfassbar sind. Stattdessen wird auf einschlägige wissenschaftlichen Referenzwerke verwiesen.
Referenzwerke
Das Standardwerk zum Sentenzengebrauch in Großepik ist Eikelmann, Manfred/Tomasek, Tomas (Hg.): Handbuch der Sentenzen und Sprichwörter im höfischen Roman des 12. und 13. Jahrhunderts. Einschlägige Spezialuntersuchungen legen Reuvekamp: Sprichwort und Sentenz, Hallik, Sibylle: Sententia und Proverbium und Weise: Sentenz bei Hartmann vor.