Der nackte Ritter (Der Stricker)

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Der bloßgestellte Ritter; Der nackte Ritter

AutorIn Der Stricker
Entstehungszeit ca. 1220-1250 (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
Entstehungsort Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien ÖNB: Cod. 2705, 66va-67ra [1]
Heidelberg, UB: Cpg 341, 318ra-318va [2]
Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 319vb-320rb [3]
München, UB: 2° Cod. ms. 731, 68va-69rb [4]
Wien, ÖNB. Cod. 2885, 141va-142rb [5]
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 69va-70rb
Ausgaben Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden, S. 114-121
Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen I, S. 126-131
Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 3,2, S. 289-294
Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 3, S. 129-131
Übersetzungen Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden, S. 114-121
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 31-33
Forschung Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 69, 98, 143; Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker, S. 27; Wagner, Silvan: Grenzbetrachtungen

Inhalt

Narratio

Ein Ritter kommt auf einer Reise durchfroren und durchnässt abends zu einem Mann, der ihn freundlich aufnimmt und ihn im Beisein seiner Frau und seiner Töchter nach besten Kräften umsorgt. Mit der Zeit wird es in der Stube so warm, dass alle ins Schwitzen kommen. Der Hausherr entledigt sich des Obergewandes und empfiehlt das auch dem Ritter. Doch trotz allen Zuredens widersetzt sich dieser der Bitte seines Wirtes, bis dieser, in der Meinung, seinem allzu förmlichen Gast einen Gefallen zu tun, seinen Knechten den Wink gibt, den Ritter gewaltsam von seinem Rock zu befreien. Sie folgen seinem Befehl, aber da der Gast weder Hemd noch Hose trägt, sitzt er nun zum Entsetzen aller nackt vor den Frauen. Beschämt zieht er seinen Rock wieder an und verlässt im Zorn den unklugen Gastgeber.

Epimythion

Wer einen Gast bei sich hat, soll diesem nicht übereifrig dienen, sonst erntet er keinen Dank.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 527-528)