Bruder Rausch

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Bruder Rausch

AutorIn Anon.
Entstehungszeit um 1488 (Erstdruck)
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Druck Johann Froschauer, Augsburg 1512 (VD 16 B 8450; Exemplar: Wien, Österreichische Nationalbibliothek: MF 3292 (online))
Druck Hans Dorn, Braunschweig ca. 1519 (VD 16 B 8452; Exemplar: Krakau: Biblioteka Jagiellońska (online))
Druck Servais Kruffter, Köln 1520 (VD16 B 8453; Exemplar: Berlin, Staatsbibliothek: Yg 6037 R (online))
Druck Friedrich Gutknecht, Nürnberg 1555 (VD16 ZV 2555; Exemplar: Berlin, Staatsbibliothek: Yf 7864 R)
Druck Valentin Neuber, Nürnberg ca. 1560
Druck Valentin Fuhrmann, Nürnberg ca. 1590
Druck Joachim Westval, Stendal 1488 (GW 12745; Exemplar: Jena, Forschungsbibliothek: Mon.typ s.l.et a. 4° 00136 (online))
Druck Martin Flach, Straßburg 1508 (VD16 B 8449; Exemplar: München, Bayerische Staatsbibliothek: Rar. 108 (online))
Druck Matthias Hüpfuff, Straßburg 1515 (VD16 B 8451; Exemplar: Wien. Österreichische Nationalbibliothek: MF 3293 (online))
Ausgaben Bobertag, Felix (Hg.): Narrenbuch, S. 363-381
Payer von Thum, Rudolph (Hg.): Bruder Rausch
Priebsch, Robert (Hg.): Bruder Rausch
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts
Scheible, Johannes (Hg.): Die Geschichte vom Faust in Reimen, S. 1070-1118
Wolf, Ferdinand/Endlicher, Stephan (Hg.): Von Bruder Rauschen
Übersetzungen Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts
Forschung Eichenberger, Nicole: Geistliches Erzählen, S. 123f., 478, 478–481, 528; Harmening, Dieter: Bruder Rausch; Jahn, Bruno: Bruder Rausch; Röcke, Werner: Die Freude am Bösen, S. 24, 26, 28, 31, 33, 35, 41, 134, 143-153, 254, 266, 275-278, 284

Inhalt

In einem nicht namentlich genannten Kloster, in dem die Mönche kein gottgefälliges Leben führen, erscheint der Teufel unter dem Namen "Ruszke" und bewirbt sich um eine Aufnahme als Küchenknecht. Er leistet vor allem Kupplerdienste für den Abt und die Mönche, ertränkt den Koch, als dieser ihn wegen Vernachlässigung des Küchenarbeit bestraft, in einem Kessel siedenden Wassers und steht dann selbst der Küche vor. Nach sieben Jahren "nam [Rausch] de kappen". Er sät Zwietracht unter den Mönchen und stellt ihnen selbstgefertigte Knüppel zur Verfügung, als es wegen einer Frau zum Streit kommt. Von einem armen Bauern, dem er eine Kuh gestohlen hat, bei einer Teufelsversammlung belauscht und dann vom Abt entlarvt, wird Rausch aus dem Kloster vertrieben. Er begibt sich nach "engelant", wo er von der Tochter des Königs Besitz ergreift. Der herbeigerufene Abt treibt den Teufel aus. Anschließend führt Rausch den Abt mitsamt dem Blei für das Dach des heimischen Klosters, das jener als Lohn für die Austreibung gefordert hat, zurück in sein Kloster. (Jahn, Bruno: Bruder Rausch, Sp. 1898f.)

Intertextuelle Zusammenhänge

Vorlage ist wahrscheinlich ein Exempel, das Bestandteil des mitteldeutschen Prosatraktats "Die heilige Regel für ein vollkommenes Leben" von ca. 1250 ist. Nach dem ersten niederdeutschen Druck von 1488 folgen oberdeutsche Drucke und Übertragungen ins Niederländische, Dänische, Schwedische und Englische. (Vgl. Priebsch, Robert (Hg.): Bruder Rausch). Gotthard Oswald Marbach veröffentlicht 1860 eine Prosa-Nacherzählung. 1882 erscheint eine humoristische Neubearbeitung von Wilhelm Hertz. Carl Rabis schreibt eine Textfassung, die von Gustav Blasser vertont wird.