Schönheitspreis (B5)
Schönheitspreis (B5) | |
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AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Überlieferung 1470/71 |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Prag, Knihovna Nárondního muzea: Cod. X A 12, 140r-141v |
Ausgaben | |
Übersetzungen | |
Forschung | Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 9 |
Inhalt
Prolog
Im kurzen Prolog (1–4; vgl. auch den ebenso langen Epilog) verkündet der Sprecher die Absicht, ein höfisches Gedicht zu verfassen: Seit er dichte, habe er dies probieren wollen.
Rede
Die Rede selbst besteht aus einem ausführlichen, stereotypen Schönheitspreis der namenlosen Geliebten (5–96): Sie ist schöner als jede Frau, die er bisher gesehen und von der er bisher gehört hat. Wenn er nicht gelesen hätte, dass Engel keinen fleischlichen Körper besäßen, hätte er sie für einen gehalten. Sie überstrahlt die anderen Frauen so wie der Morgenstern (32: trymontan) die anderen Sterne, so wie die Perle (34: Margarit) die anderen Edelsteine (genannt werden Wasserperlen, Smaragd, Rubin, Topas, Sardin, Jaspis, Saphir, Chrysolith), so wie ›arabisches‹ Gold das Blei. – Genau in der Mitte der Rede (V. 51–96) folgt ein Schönheitspreis nach dem A capite ad calcem-Schema: Haar, Kopf (weicher als Seide), Leib (weißer als Kreide), Scheitel, Hals, Mund, Gesicht, Wimpern, Augen (wie Spiegel, wie Sterne), Mund (86f.: ist so schön, als sei er mit ›Brasilienholzrot‹ auf ›Pergament‹ gemalt), Zähne (wie Elfenbein). Ihr Sprechen und ihre Stimme schließlich seien wie ein Edelstein, süßer als Saitenschlag und verströmten einen Balsamgeruch.
Epilog
Epilog (97–100): Unsagbarkeitstopos bzw. Erkenntnis der Unmöglichkeit, rhetorisch zu einem Ende zu kommen, ohne wahnsinnig zu werden (97f.: Solt ich sy völliclichen loben, | Man went villeicht ich wolt toben!), und Aufforderung zur Anschlusskommunikation (100: Red ain ander von schönen weiben!).
(Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 9)