Der fünfmal getötete Pfarrer; Vom Pfarrer, der fünfmal starb
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AutorIn
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Hans Rosenplüt
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Entstehungszeit
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1426-1460 (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1308)
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Entstehungsort
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Nürnberg (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1308)
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Hs. Q 565, 2r-8r [1] Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek: Cod. ms. germ 13, 99-115
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Ausgaben
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Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 217-226 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 898-915
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Übersetzungen
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Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 299-305 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 898-915 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 762-768 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters, Band 3, S. 165-170
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Forschung
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Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 59, 200, 202-204, 282, 319; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 68, 98, 118, 204, 262, 276; Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux, S. 210-216; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 130, 193, 199, 222, 267; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 212; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 211; Wagner, Silvan: Grenzbetrachtungen; Von Müller, Mareike: Schwarze Komik, S. 113-157; Von Müller, Mareike: Verletzte Körper und gestörte Rituale in schwankhaften Erzählungen des späten Mittelalters; Zapf, Volker: Zapf; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 235
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Inhalt
Ein Pfarrer, der zu einem Versehgang gerufen wird, bemerkt einen Riß an
seiner Stiefelsohle und reitet beim Schuster vorbei, um sich den Stiefel schnell
am Fuße flicken zu lassen. Dieser sticht ihm jedoch versehentlich eine Ader auf,
und der Pfarrer verblutet. Um sich den Leichnam vom Halse zu schaffen,
setzt ihn der Schuster anderntags wieder auf sein Pferd und führt es in ein
Haferfeld. Dessen Besitzer entdeckt das weidende Pferd, und als der Pfarrer auf
seine Vorhaltungen nicht antwortet, schleudert er erzürnt einen Stein nach ihm,
der den Leichnam aus dem Sattel wirft. Nun liegt es an dem Bauern, die Leiche
wegzuschaffen. Er lehnt sie in der Nacht dem Nachbarn an das Gatter. Dieser
gerät anderntags in Zorn, als ihm der Pfarrer auf seine Bitte, den Weg freizugeben, nicht antwortet, stößt mit dem Gatter den Toten zu Boden und muß glauben, ihn getötet zu haben. In der Nacht schafft er die Leiche ins Haus des Mesners. Seine Frau setzt sie an den Backtrog und füllt ihr den Mund so mit Teig,
daß die Mesnersfrau am nächsten Morgen glaubt, er sei beim Teigessen erstickt.
Um sich des Leichnams zu entledigen, stellen ihn die Mesnersleute in den Meßgewändern an den Altar, Als bei der Frühmesse eine alte Frau das Meßgewand
küßt, fällt der tote Pfarrer um und erschlägt sie. Man bestattet ihn zusammen
mit seinem Opfer. - Verfassersignatur
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 506)