Gebet zum Schutzengel (Der Stricker)
Gebet zum Schutzengel | |
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AutorIn | Der Stricker |
Entstehungszeit | ca. 1220-1250 (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369) |
Entstehungsort | Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369) |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Wien, ÖNB: Cod. 2705 (online: [1]) |
Ausgaben | Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 2, S. 191-193 Schwab, Ute (Hg.): Die bisher unveröffentlichten geistlichen Bispelreden des Strickers, S. 145-146 |
Übersetzungen | |
Forschung |
Die Überlieferung wurde nach Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers übernommen; Seitenangaben und ggf. Neufunde fehlen noch.
Text und Übersetzung
Text:
Gebet zum Schutzengel
Heiliger Engel, min hüetaere,
mache mir saeldebaere
die himelischen tugende din!
tuo mir hiute helflichen schin!
gip mir der gnaden volleist,
daz dehein widerwertiger geist
an mir gesigen müeze!
hilf mir, der werlde süeze
und miner broede wider stan!
du solt mich des geniezen lan,
daz mich hat got bevolhen dir:
ere den glouben ane mir,
den ich han ze diner huote.
la mir daz komen ze guote,
daz du min wol gehüeten maht:
hüete min tac unde naht
vor dem tivel und vor den sünden!
so du gote müezest künden
die tat, die ich begangen han,
da solt du triuwe an mir began!
durch aller diner triuwen gwin,
sit ich dir in gote bevolhen bin –
nu wis ouch alle zit ze gote
so getriuweliche min bote
als sin min sele dürftic si.
gestant mir helfliche bi!
bit got vil tiure, daz er sich
geruoche erbarmen über mich
durch die liebe und durch den willen din
und durch alle die genade sin.
La mich des siges geniezen,
den dir alle tivel liezen,
do du in den himel behabtest an:
also scheide si von mir hin dan.
hilf, daz din huote an mir gesige
und ir lage sigelos gelige.
behüete mich durch din süezez leben
und durch swaz dir got hat gegeben
der ewiclichen fröude
von siner beschöude.
vor der tivel anesprache,
vor ir striche und ir rache
behüete mich durch guoten rat!
daz din got so wol gehüetet hat,
daz dir an dinen triuwen nie
gen sinen hulden missegie
und ouch niemer mac missegan
– du müezest in riuwen ewic stan –,
sit du mir genaden schuldic bist
und mir so not der gnaden ist,
so beherte an mir din ere
und hüete min so sere,
daz du din huote wol bewendest
und die tivel an mir geschendest!