Weingrüße GW M43176 (d1)

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1r

Ein schoner spruch vom wein met und bier


[Holzschnitt: Junger Mann hält vor Hauseingang ein Glas hoch, vor ihm eine Dame an einem Tisch]


1v


2r

<N>un gruͤß dich got du edels getranck

frisch mir mein lebern(n) sie ist kranck

Mit dem gesunden heilsamen tropffen

du kanst mir als mein traur(e)n verschopffen

Selig sey der hauer der dich do hacket

selig sey der leser der dich ab zwacket

Und dich in einen kuͤbel legt

selig sey der dich in die kaltern dregt

Selig sey der puͤtner und die hant

die dich mit reiffen zusamen pant

Und der dir machet ein huͤltzins hauß

selig sey der dich ruͤffet auß

Selig sey der der schencken erdacht

selig sey der pot der dich her pracht

Selig sey der dich hat ein geschenckt

unselig sey der ein solchs erdenckt

Das man die maß sol machen klein

nun behuͤt dich got vor dem hagelstein

Und vor des kalten reiffes frost

du gantze labung du halbe kost

Nun muͤssen alle die selig sein

die do gern(e) trincken wein

Und muͤß in got alweg wein bescher(e)n

und speiß dar mit sie sich erner(e)n

So wil ich der erst sein der an fecht

und wil einem trunck noch wol thun sein recht


Nun gesegen dich got du edle leibsalb

wan du mich ertzneyst allenthalb

Du pist der aller edelst siropel

der keiser von constantinopel

Und der groß chan von cathay

und priester johan die mechtigen drey

Die mochten dich doch nit vergelten

wor umb wolt ich dich den schelten


2v

Es wart kein hochzeit nie so groß

und werstu dar auf nit sie wer ploß

An freuͤden und an froligkeit

selig sey der stock der dich do dreit

Man sagt von kuͤln prunen im meyen

so man und weib dar zu reyen

Kumstu dan auch nit mit grossen flaschen

ir freuͤd treift wol halb in die aschen

Und wer der pabst zu tisch gesessen

und solt der keiser mit im essen

Und hetten vor in treissig richt

noch wer es alles sampt vor nicht

Wen du nit gegen wuͤrtig werst

und wo du meiner huͤlf begerst

So muͤssen dir dienen all mein glider

nun gesegen dich got und kum schier her wider


Nun gruͤß dich got du lieber wein

schmuͤck die fuͤß und gee seuͤberlich her ein

Ich kan und mag dir nit feint sein

wie wol du mich pringst umb das mein

Du bist der der das mein erbt

und bist der meine kinder verderbt

Und kanst mir auch mein taschen ler(e)n

noch mag ich dein ye nit entper(e)n

Du heilige abwaschung meiner kleider

nun bist du mir doch nicht dest leider

Und hetstu mir mein vatter erschlagen

ich setz dich dennocht an meinen kragen

Und loß dich seuͤberlich her ein fliessen

wan du kanst mir mein lungen begiessen

Und kanst mir auch mein lebern(n) kul(e)n

und kanst mir meynen kragen spul(e)n

Und kanst mir riechen in meyn stir(e)n


3r

und kanst mir auch mein haupt regir(e)n

Und machst das ich nach frauen jag

mer dan ich untter der guͤrtel vermag

Darumb pistu der liebst freuͤndt mein

wan wer von frauen und von wein

Kein gutten mut nit mag gehan

den wol wir piß sontag verkuͤnden in pan


Nun gesegen dich got du edler reben saft

du gibst mir sollich muͤt und kraft

Das ich mich doch vil weher dunck

dan meiner neuͤn so ich wasser truͤnck

Und machst auch das ich frolicher gepar

dan do mein vatter lag auf der par

Du machst das ich mit frauen wil schertzen(n)

mer dan ich vermag im hertzen(n)

So machstu das ich mit zehen wil fechten

der ich ein nit zwuͤng mit alln mein mechten

So machstu mich offt zu einem solchen stumen

das niemant vor meiner redt hin zu kan kumen

Wan ich sup dich lieber in mein haupt

dan ein keßpruͤ do ein krancker an glaubt

so pad ich auch mein zung lieber auß dir

dan auß einer gutten wagen schmir

So wil ich mein zen lieber in dir netzen

dan solt mir ein alts weib ir(e)n hintern dran setzen

Des liebstu mir ye lenger ye paß

und wer dir feint sey oder gehas

Den wellen wir fuͤr ein nar(e)n verkuͤnden

und weln im das hor im arß an zuͤnden


Nun gruͤß dich got du aller liebster trunck

ich was dir holt do ich was junck

So wil ich auch im alter von dir nit weichen(n)


3v

ich wil dir nacht tag und nach schleichen

Und wo du pist do pin ich auch ger(e)n

wan ich krausen und pecher wol kan ler(e)n

Und auch schlauchen auß dem glaß

das lernt ich do ich junger waß

So dunckt mich ich thu im ytzundt auch recht

wan all mein freuͤndt han dich nie verschmecht

Wan du zeuͤchst an dich als der magnet

vil mancher zu mittag zu dir get

Der kaum von dir kumpt zu mitnacht

das haben dein suͤsse guͤsse gemacht

Und wuͤrffestu sie all nacht dar nider

noch schlichen sie des morges gern hin wider

Und suchen solch lieb und freuͤtschaft zu dir

sam seistu ir leipltcher prudir

All juden heiden und christen die pitten

das got beschirmen wel und befritten

Die reben do du ane hangest

wan du so lieplich vor mir prangest

Wie mocht ich dir dan das versagen

ich muͤst dich setzen an meynen kragen


Nun gesegen dich got du aller liebster trost

du hast mich offt von grossen durst erlost

Du machst mir mein gelider keck

und jagst mir all mein sorg hin weck

Auch machstu manchen petler frolich

der al nacht leit auf plossem strolich

Du machest dantzen muͤnch und nunnen

das sie nit thetten truͤncken sie prunnen

So machstu manchen hantwerckß man

das er in zu rissen kleidern muß gan

Das in sein zen mer kosten zu paden

den hendt und haupt fuͤß und waden


4r

Die alten paur(e)n in den dorffen

die hastu oft inß kot geworffen

Wan sie sich nestelten an die wein reben

noch sey dirs als vor got vergeben

Das peuͤt ich dir pey bebstlichen pannen

du seist pey frauen oder pey mannen

So kum her wider zu rechten zeiten(n)

wen ich muß mein zen oft in die schwem reiten(n)


Nun gruͤß dich got du lieber lantzman

kein pesser(e)n freuͤnt ich nie gewan

Den ich lieber wel pey mir wissen

wen ich des morgens an hab pissen

Und dich hab in meinem trinckfaß

so dinstu mir zu tisch vil paß

Wan all die truchsessen die do leben

got behuͤt den perg den stock die reben

Dar an du heuͤr gewachsen ist

got dem stock pfel pand und mist

Und sun und regen und anch ein man

der dich wol schneiden und hacken kan

Das du piß jor muͤgst wider geraten

die grossen weck und die feisten praten

Wan ir drey pey ein ander seit

so kurtz ir mir vil paß die zeit

Dan harffen geigen dantzen und paden

darumb ich dich zu gast hab geladen

Kum spot oder fru so wirstu ein gelossen

ich wil dich nit lang an der ihuͤr lan possen


Nun gesegen dtch got du lieber eyt gesel

mit gantzer treu ich noch dir stel

Biß das mir wider zusamen kumen(n)

dein nam der heist der kuͤtzel genumen(n)


4v

Du pist meiner lungen ein suͤsse naßung

und meyner keln ein reine abwaschung

Und pist meim hertzen ein edels zufliessen

und meyner glider ein heilsams begiessen

Und schmeckst mir paß dan alle prunen

die auß den felsen je gerunnen

Kein duͤtten ich nie gerner gesog

nun behuͤt dich got vor sant urbans plog

Und beschirm mich auch vor der strauchen(n)

so ich die stiegen hin ab sol tauchen(n)

Das ich auf meinen fuͤssen pleib

und frolich gee zu meinem weib

Und alles das wiß das sie mich frog

nun behuͤt mich got vor nider log

Du seist hinen oder do aussen

nun gesegen dich got und pleib nit lang aussen


Nun gruͤß dich got du suͤsser hymel thau

nun durch feuͤcht mir meines hertzen au

Mit deinem gesunden heilsamen risel

ich leg dir dar mein schatz und mein trisel

Und alles das mein sin erschleicht

du magst das mancher gar gemelich reicht

Noch dan ee er dein mocht entper(e)n

er wuͤrdt ee schrein und truhen ler(e)n

Sein lieb helt er an dir so stet

das er macht ler sein kandel pret

Noch setz ich in dich mein getrauen

und solt ich nymer kein hauß gepauen

Auch kan dich mir nyemant erleyden

das ich mich von dir muͤg scheyden

Oder ein kleine feintschaft zu dir hab

nun fleuͤß her ein und lesch mir mein durre leber ab


5r

Nun gesegen dich got du edels ab kuͤl(e)n

die meister auf den hohen stuͤl(e)n

Die haben dich fuͤr ein gesunt ertzney

wan aller paur(e)n freuͤd und kirwey

Wer gantz fuͤr nicht wan du nit werst

wie wol du in die peuͤtel lerst

Auch machstu das sie lernen schirmen

und selber an ein ander firmen

Und auch ir hor mit pencken strel(e)n

wan sie der grossen truͤnck nit fel(e)n

Wan man fint manchen dorffman

der dich nit huͤbschlich trincken kan

Wan sein flasch vol ist des selben struͤtzel

so fast er dennocht ein moß in zuͤtzel

Wer fuͤr dich pit an perg und an leiten

den wol got ern an sein letzten zeiten

Und wol in mit parmung und gnaden laben

und all die dich ger(e)n getruncken haben

Das sie durch dich unterstuͤrtz namen

wer dich gern trinckt der sprech amen


Nun gruͤß dich got du gesunt ertzney

wo du rast do ist groß kirwey

Und applas aller gelerten und leyen

zu dir weln wir waln und reyen

Und grossen glauben in dich haben

wan du mein hertz vil paß kanst laben

Wan all siropel und recept

dar mit man die krancken flickt und stept

Du batst die zen und wesch die zungen

du fegst die leber und frist die lungen

Du kuͤlst das hertz und fulst die plosen

nyemant kan dein kraft auß kosen

Du lemst die starcken und felst die schnel(e)n


5v

und lerst ein sproch die heist man leln

Und machst die weisen zu fantasten

noch wil ich weder ruen noch rasten

Ich wil dir thuͤr und thor auf schliessen

und wil dich her ein in mein essigk faß giessen


Nun gesegen dich got du lieber heilant

noe der dich am ersten fant

Der duͤnget dich mit vierley mist

do von du noch so kreftig pist

Von kuwen affen schaffen und schwien

die vier kreft lestu noch erschein

An frauen mannen layen und pfaffen

die machstu noch zu nar(r)n und affen

Wer dein zu vil geladen hat

den legstu noch zum schwein inß kat

So machstu noch manchen so verheit

das er zehen krigs gnug geit

So machstu noch manchen starcken so zam

sam wern im all sein glider lam

Das flickstu noch an manen und weiben

das kan kein artzt als woll vertreiben

Als ein krug mit frischem prunen(n)

wan sie des keller geschoß haben gewunen(n)


Nun gruͤß dich got du lieber reben knecht

du pist mir sumer und winter gerecht

Wan du machst muͤnch und pfaffen geil

das sie oft ziehen am narren seil

Du drost die paur(e)n in den wuͤrcken kitteln(n)

du drost die kranken in den spitteln(n)

Du drost die lamen und die plinden

wo sie dich nur muͤgen finden

Und drostest auch all kintpetterin


6r

es sey dan das in geltz zu rin

Du drost die pilgram auf den walwegen

und hilffest in hin in wint und in regen

Du drost die nunen in den clausen

darumb wil ich dich auch behausen

Du pist mir gar ein lieber gast

wan ich han weder ru noch rast

Biß das ich kumen mag zu dir

nun gruͤß dich got gee her zu mir

Wan als mein trauren weicht von dir ab

wan ich ein seidel sls ein vierteil kandel von hab


Nun gesegen dich got du liebe drester pru

umb dich so hab ich arbeit und mu

Biß das ich dich nur zu mir pring

wan tag und nacht ich noch dir ring

Doch wer zu lang pey dir wil harn(n)

den zelen die weisen fuͤr ein narn

Wer dein zu vil dan zu im let

der hat sein sum wol halb verzett

Wer dich nit huͤbschlich trincken kan

der kriegt wol auf der narn pan

Der stuͤck ich keinst an dir wil scheuen(n)

und wil al tag dein lob erneuen

Got mach selig all man und frauen(n)

die dich alle jar doch wider pauen

Und das in nymer leit gesche

far hin und halt dich in der nehe

Wan ich wil dich all tag wider suchen

und solt mir weib und kinut drum fluchen


6v

Nun gruͤß dich got du liebes pier

gee her ein und lesch mir den durst schier

Und mach mich nit zu schanden vor den leuͤten(n)

und behuͤt mich vor der schneln geuͤten(n)

wen ich in einem winckel knoch

so heist dein nam pratzel im loch

wen man dich in einem kessel seuͤt

so heist dein nam pflader geuͤt

Schwanck den darm und in den schweiß

wen wer von dir wil lan ein scheiß

Der muß gar seuͤberlich herfuͤr schleichen

das nit heffen da mit streichen


Nun gesegen dich got du liebe gersten pru

und mach mir in dem pet kein mu

So ich pey meiner haußfauen lig und ru

das mir das untter loch pleib zu

Das es mir nit pratzel und uber lauf

als wen man ein ganß pey dem arß berauf

Und mach mir kein gerumpel im bauch

untz das ich hinter das hauß hauch

So gee dan seuͤberlich von mir unden(n)

und loß mich alß du mich hast gefunden(n)

Und gee auch von mir nit zu schnel

das mir kein senff in der pruͤch auff quel


Nun gruͤß dich got du aller sustes geschleck

du jagest mir manchen durst hin wegk

Wan ich dich auß dem kutrolff schlauch

so fuͤlstu mir peide augen und pauch

Wan ich dich gar hart vom munt mag pringen(n)

piß mir die zeher die packen ab tringen

Du machst das mancher sein fasten pricht

wan in der hunger zu fruͤ an ficht


7r

Und im ein zutzel amacht her gat

so er dein ein moß und ein semel hat

Und duncktz in dich und ist das naß

so dunckt in dan er fast vil dest paß

Du bist der juden besunders getranck

und magst den pauren ir zen so langk

Das sie gar selten vom marckt heim komen

sie haben den dein vor zu in genomen

Ob dein der pauer den vergessen wolt

so sein dir die peuͤrin wol so holt

Das sie sich heimlich zu dir verstel(e)n

den warten das sie deiner zuge nit fel(e)n

Du lerst jung und alt noch dir fragen

und lerst die kinder den eltern(n) ab tragen

Und lerst sie guͤrtel und kappen versetzen

das sie ir keln nur mit dir netzen

Des liebstu mir vil dester paß

wer mocht dir feint sein oder gehaß

So du so lieplich schmeckst noch wuͤrtzen

darumb ich dich gantz wil umb stuͤrtzen

Und solt mir gleich der pauch geschwel(e)n

nun fleuͤß mir seuͤberlich durch die kel(e)n

Und hor nit auf biß dein minder sey

und piß ich ein an sech fuͤr drey

Und das meß an den augen hab

nun kreuͤch her ein und lesch mir mein duͤrß herzt ab


Nun gesegen dich got du aller liebster met

ob ich mich dein schon gern ab thet

Und druͤnck ein saureß pier fuͤr dich

so streichen dein zuͤg so suͤssigklich

Und sein dein truͤnck so senft und so milt

das mich deinß zufliessens nit bevilt

Wie wol du mir lerst peutel und taschen


7v

noch wil ich mein zung lieber in dir waschen

Dan auß einer venedischen seiffen

und werstu gebunden mit eisen reiffen

Noch mocht ich dein gar hart enpern(n)

und solstu mir vil dest geneuer schern(n)

Wie wol du mir den pauch zu pleest

und mir oben durch den halß auß krehest

Und mir zum hintern(n) auß hin pfeifst

und mir zu dief in peuͤtel greifst

Und mir auch in mein hirn(n) reuͤchst

und mir ein fel fuͤr die augen zeuͤgst

Und mir mein zungen machest daln

das ich mit halbem munt muß kaln

Und mir machst schlotern(n) pein und waden

wan ich dein zu vil han geladen

Und mich des morges machst verschloffen

noch kan und mag ich dich ye nit stroffen

Wan du thust gantz noch deiner art

darumb ich dir nie tag feint wart

Und machest du mich noch einest alß treg

so ich pey meinem weib leg

Und dein ein gut genuͤgen het

nun gesegen dich got mein aller liebster met

Und kum her wider wan ich dein beger

und wen ich wider kum do her

So huͤlf mir meinen durst vertreiben(n)

so wil ich dich fuͤr ein gesunt ertzney schreiben(n)