Weingrüße 5339a

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Signatur

Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 5339a, 102r-113r

Transkription[1]

[102r]
Das gesegen[2]

Nu grus dich got du edels getranck
Frisch mir mein lebern die ist kranck
Mit deinen gesunten heilsamen tropffen
Du kanst mir als mein traurn v(er)stopffen
Selig sei der hecker der dich hackt
Selig sey der leser der dich abzwackt
Und dich in einen kübel legt
Selig sei der dich auf die kaltern tregt
Selig sei der pütn(er) und die hant
Die dich mit den räuffen zusamen pant
Und der dir machet ein hülczes haus
Selig sei der der dich ruffet aus
Selig sei der wirt der schencken erdacht
Selig sei der pot der dich da pracht
Selig sei der dich hat eingeschenckt
Unselig sei der der ein solchs erdenckt
Das man die großen maß sol machen als clein
Nu behüt dich got vor dem hagel stein
Und vor des kallten reüffes frost
Du ganncze labung und halbe cost
Nu müßen alle die selig sein[3]

[102v]
Die da gern trincken wein
Den muß got albeg wein bescher(e)n
Und speis damit man müg den leip erner(e)n
So wil ich der erst sein der anfecht
Und ein guten trunck thut seine recht


Das gesegen
Nu gesegen dich got du edle leibsalb
Du erczneist mich allenthalb
Du pist ein gesunter siropel
Der kayser von constantinopel
Und der gros chan von kathaey
Und prister johan die mechtigen drey
Die möchten dich nit vergellten
So warumb wölt ich dich dann schelten
Kein hochzeit wart nie so gros
Pistu nit darauf so ist es plos
An freüden und an frolikait
Gelobt sey der stock der dich da treit
Man sagt uns von den külen prunnen im meyen

[103r]
Wann die schön fraülech darüb(er) reyen
Kumbstu nit dar mit grossen vollen flaschen
So schlecht der schimpff gancz in die aschen
Und wer der pabst zu tisch gesessen
Und solt der kayser mit im essen
Und hetten vor in dreissig richt
So wer es allzumal vernicht
Wenn du nit gegenwertig werst
Und wo du meiner hilff begerst
So müßen dir dinen all mein glider
Nu gesegen dich got und kum schir hinwider

Der annder grus
Nu grüs dich got du lieb(er) wein
Nu schmück die füeß und gee seüberlich herein
Ich kan und mag dir doch nit veint gesein
Wiewol du mich bringst umb das mein
Du pist der der das mein erbt
Du pist der der meine kinder verderbt
Du pist der der mir mein taschen kan leren

[103v]
Noch wil ich dein nit entpern
Du heilige abwaschung mein(er) cleyder
Noch pistu mir nichtz dester leyder
Und hestu mir mein vater erschlagen
Dennoch wölt ich dich seczen an meinen kragen
Und wil dich seüberlich herein lan flissen
Wann du kanst mir mein lungen begissen
Und kanst mir auch mein lebern külen
Und kanst mir auch mein kragen spülen
Und kanst mir richen in mein stiren
Und kanst mir mein haubt regiren
Und machst das ich mich reich(er) dünck
Dann mein(er) neün so ich wasser drünck
Und machst das ich nach frauen jag
Vil mer dann ich unter der gürtl vermag
Darumb so pistu der liebst freünt mein
Der nit von frauen und von wein
Einen guten muet mag gehan
Den woll wir piß suntag v(er)künden in pan

Das gesegen

[104r]
Nu gesegen dich got du lieb(er) rebensafft
Du hast mir geben so gar gute krafft
Du machst das ich mich vil weher dünck
Dann meiner neün so ich wasser drünck
Du wirckst in mir meisterschaft
Davon man sellten wirt sighafft
Du machst mich das ich frölicher gepar
Dann da mir mein vater lag auf der par
Und machst das ich mit frauen wil scherczen
So es mir doch nyndert ist am herczen
So machstu das ich mit zehen wil vechten
Der ich ein nit bezwinng mit allen mein mechten
So machstu mich oft zu einem stumen
Das nyma(n)dt vor mein(er) rede hinzu mag kumen
Wann ich supp dich lieber in mein haubt
Dann ein kesprü daran ein krancker glaubt
So pad ich doch mein zungen lieber aus dir
Dann aus ein(er) gueten wagenschmir
So wil ich mein zeen lieber in dir neczen
Dann solt mir ein alts weib iren hindern daran seczen

Der dritt grus

[104v]
Nu grus dich got du lieb(er) lantman
Kein pessern gesellen ich nie gewan
Und den ich liber pei mir wil wissen
Wenn ich des morgens hab angepissen
Wenn ich dich hab in meinen trinckfas
So dinstu mir zu tisch vil pas
Dann alle die truchssessen die do leben
Got behüt den perg den stock die reben
Daran du heür gewachssen pist
Got füg dem stock pfell pannt und mist
Und sunnen und regen und auch ain man
Der dich wol schneiden und hacken kan
Das du piß jar wider geraten must geraten
Die grossen weck die veisten praten
Wann ir drey peieinander seit
So kürczt ir mir vil pas die zeit
Dann harpffen und geigen tanczen und paden
Darumb wil ich dich zugast laden
Kum spat oder fru so wil ich dich einlassen
Und wil dich nit lang an der thür lassen passen

Das gesegen

[105r]
Nu gesegen dich got du lieber eydtgesell
Mit rechter lib und treü ich nach dir stell
Piß das wir wider zusamen kumen
Dein nam der heyst der küczel gumen
Du pist mein(er) zungen ein süsse naschung
Und pist mein(er) kelen ein reine waschung
Du pist meinem herczen ein edels zuflissen
Und all mein glidern ein heilsams begissen
Und schmeckst mir pas dann all die prunnen
Die aus den vellsen ye sein gerunnen
Wann ich kein tutten nie gerner sog
Nu behüt mich got vor sannt urbans plog
Und beschirm mich auch vor der strauchen
Wenn ich die stigen hinab sol tauchen
Das ich auf meinen füssen bleib
Und frolich heym gee zu meinem weib
Und alles das wiß das sie mich frag
Nu behüt dich got vor nyder lag
Du seist hynnen oder taussen
Nu gesegen dich got und bleib nit lang aussen

Der vird grus

[105v]
Nu grüs dich got du süsser himeltau
Gee her und feücht mir meines herczen au
Du pist gar ein gesunter syropel
Mit deinem gesunten heilsamen risel
Ich leg dir dar mein schacz mein trisel
Und alles das mein syn erschleicht
Du machst das manch(er) gaßt gemelich reicht
Noch ee er dein wölt lang entpern
Er würd er schrein und trugen leren
Sein lib hellt er an dir allso steet
Das er macht ler sein kandlpreet
Nu secz ich ye auch in dich mein getrauen
Und sollt ich nymer kein steinhaus pauen
Noch wil ich mich von dir nit scheiden
Auch kan dich nyma(n)dt mir der leyden
Das ich ein cleine veindtschaft zu dir hab
Fleüß herein und lesch mir mein dürre lebern ab

Das gesegen
Nu gesegen dich got du edles abkülen
Die maister auf den hohen stülen

[106r]
Die haben dich für ein gesunte ercznei
Und meinen auch aller paurn kirbei
Sey gancz vernischt wenn du nit werst
Wiewol du in den peütel lerst
Noch machstus das sy lernen schirmen
Und selber aneinander firmen
Und auch ir har mit pencken strelen
Wann sie der grossen trünck nit velen
Wann man vindt manchen groben dorfman
Der dich nit hübschlich trincken kan
Wann sein flasch vol ist desselben strüczel
So vast er dennoch ein maß in züczel
Wer für dich pit an perg und an leiten
Die wol got eren an iren leczten zeiten
Mit erparmu(n)g und mit grossen gnaden laben
Und alle die dich als gern getruncken haben
Das sie durch deinen willen untersturcz namen
Wer dich gern trinckt der sprech amen

Der funft spruch

Nu grüs dich got du gesunte ercznei
Wo du rist da ist gros kirbey

[106v]
Und gnad und applas aller gelerten und leyen
Zu dir so wil ich wallen und reyen
Und grossen gelauben an dich haben
Wann du mein hercz vil pas konst laben
Wann all siropel und recept
Damit man die krancken flickt und stept
Du weschst mir die zeen und padcz mir die lungen
Und frischst mir die lebern und feüchst mir die lunge(n)
Und labst mirs hercz und fülst mir die plosen
Nyma(n)dt dein kraft kan ausgekosen
Du lemst die starcken und fellst die schnellen
Du lernst ein sprach die heist die lellen
Und machst die weisen zu fantasten
Noch wil ich weder ruen noch rasten
Und wil dir thür und tor aufschlissen
Und wil dich herein in mein essigfas gissen

Das gesegen

Nu gesegen dich got du liber heylant
Der noel dich am ersten vant

[107r]
Der tünget dich mit virlei mist
Davon du noch so creftig pist
Von schoffen affen und leben und schwein
Die vir craft lestu noch erschein
An mannen an frauen an leyen an pfaffen
Die machstu noch zu narn und zu affen
Wer dein zuvil geladen hat
Den legstu zu den schwein ins kat
So machstu manchen so verhert
Das er zehen krigs genugk geit
Und machst manchen wilden zam
Sam wern im all sein glider lam
Die vir craft vindt man an mannen und an weiben
Die kan kein arczt als wol vertreiben
Als ein krug mit frischem prunnen
Wenn sie das kelergeschos haben gewunnen

Der sechst grus

Nu grus dich got du liber neczen gumen
So warumb wiltu nit oft zu mir kumen
Wer hat mich neür verlogen gen dir

[107v]
Doch kümbstu manchem all zuschir
Und machst das im sein zung hinckt
Wenn er zu oft fur sein gesellen dringt
Und machst das mancher mit red ansteest
Wenn er dich zulang am mund leest
Und machst das manch(er) sein haubt ser clagt
Wenn er die trünck zu gros hat gemacht
So machstu das manchem sein weib ser flucht
Wenn er dich zu oft im weinhaus sucht
So machstu das weib und kind oft prumen
Wenn er nit pei zeit von dir wil kumen
Und heymhin geet pei monnes schein
Doch ist die schuld nit eitels dein
Das mancher heymhin kumpt so spet
Der würffel die karten und das spilpret
Die machen das manch(er) zu lang offt hart
Darumb in weib und kind anplart
Der wil ich dir alles keins zusachen
Wann du mich frölich konst machen
Mit deinem süssen senften trab
Darümb ich freüntschaft zu dir hab

[108r]
Wann aus einem krug wer mir dein lib(er) ein süssertropff
Dann ein gancz(er) emer wassers aus eim guldein kopff

Das gesegen

Nu gesegen dich got du creftenreiche labung
Du wolczeltende sanfttrabung
Du süßes meyenpad mein(er) zungen
Du frischt mir die lebern und feüchst mir die lunge(n)
Als wenn es auf durren acker taut
Wenn man dich in einem gleslein schaut
So kan man deins her(e)n frumkeit scheczen
Ob er dich gefelscht hab mit seinem feczen
Das er mit dir treibt uber jar
Mit milch und auch mit ayer clar
Mit stein sallcz und auch mit schweinein schwarten
Damit der kelerknecht dein muß warten
Mit senff mit weidaschen und mit tropfwürcz
Davon dein adel offt nymbt untersturcz
Der zol hat dich ubel geschmalczen
So hat dichs ungelt ganncz versalczen

[108v]
Das entpfinden die armen in der taschen
Wenn man dir dann den spunt sol waschen
So müsen zweinczig maß wassers zulauffen
Wer das dann für wein well verkauffen
Der wil sein nächstn als getreülich bezaln
Als ein(er) der ein gut meüskot mel aus meuskot wil malen

Der sechst sibent

Got grüs dich du lieb(er) rebenknecht
Du pist mir wint(er) und sumer gerecht
Wann du machst münch und pfaffen geil
Das sie oft zihen am narn seil
Du trost die paurn in einem wirckel kittel
Du trost die kranken in dem spittel
Du trost die lamen und die plinden
Wenn sie dich neür veil kunnen vinden
Du trost auch all kindelpetterin(n)
Es sey dann das in gelcz zuryn(n)
Du trost all pilgram auf walwegen
Und hilfst in hin in wint und in regen
Du tröst die nunnen in den clausen

[109r]
Darumb so wil ich dich gern behausen
Wann du pist mir ein liber gast
Mancher hat weder ru noch rast
Allslang piß er kumbt zu dir
Nu grus dich got gee her zu mir
Wann als mein traurn weicht von mir ab
Wenn ich ein halbs in ein(er) achtelkandel hab

Das gesegen

Nu gesegen dich got du libe rebenprü
Umb dich so hab ich groß arbait und mü
Piß ich dich wider zu mir breng
Du pist mir gar ein süßs gespreng
Doch wer zulang pei dir wil harren
Den zelen die weisen zu einem narren
Wer dein zuvil dann auf sich ledt
Der hat sein synn wol halb verzedt
Wer dich nit hübschlich trinken kan
Der kreigirt auf der narren pan
Wer dein zuvil an die oren henckt

[109v]
Der hat sein weisheit aufgeschenckt
Der stück ich keins an dir wil scheüen
Und wil all tag dein lob verneüen
Got mach selig all man und frauen
Die dich an hohem perg her her hauen
Und das in nym(m)er leit geschech
Var hin und hallt dich in der nech
Wann ich dich all tag wil wider suchen
Und sollt mir weib und kindt darumb fluchen

Der acht

Nu grus dich got mein allerliebst(er) trunck
Ich was dir hollt do ich was junck
So wil ich im allter auch nit von dir weichen
Ich wil dir tag und nacht nachschleichen
Und wo du pist da pin ich auch gern
Wann ich krausen und pecher wol kan lern
Und auch schlauchen aus dem glas
Das lernt ich da ich junck was
So dünckt mich ich thu im im allt(er) auch recht
All mein freünd haben dich nie verschmecht

[110r]
Wann du zeüchst an dich als der magnet
Mancher zu mittemtag zu dir geet
Und kaum von dir kumbt zu mitt(er)nacht
Das haben als dein süeß züg gemacht
Und würft sy des nachts ins kot dernyder
Noch gingen sy des morgens gern hinwider
Und suchen solch freüntschaft und lib zu dir
Als werstu ir leiplich(er) prudir
All juden heiden und cristen die piten
Das got beschirmen wol und befriten
Den stock die reben da du an hangst
Wann du so liplich vor mir prangst
Wie möcht ich dir das nu versagen
Ich müst dich seczen an meinen kragen
Wann es kumbt mir zu grossen scaten
Nu schuht eüch ab liben zeent ir müst ab(er) waten

Das gesegen

Nu gesegen dich got du allerliebst(er) trost
Du hast mich oft von grossem durst erlost

[110v]
Du machst mir mein glider keck
Und jagst mir all mein sorg hinweck
Und machst manchen petler frolich
Der alle nacht neür ligt auf eim strolich
Du machst tanczen münch und nunnen
Das sy nit tetten trüncken sie prunnen
Du machst manchen hantwercksman
Das er in zurissen cleydern muß gan
Das in sein zeen mer costen zupaden
Dann haubt und hend füeß und waden
Die allten paurn in den dorffen
Die hastu oft ins kot geworffen
Wenn sie sich nesteln an die wein reben
Das sei dir als vor got vergeben
Und ich peüt dir pei pebstlichem pann
Du seist pey frauen oder pei mann
So kum herwid(er) pei rechten zeiten
Wann ich muß mein munt oft in die schwem reyten

Hie hernach volgt der pir grus

[111r]
Nu grüs dich got du libes pir
Gee her und lesch mir den turst schir
Und mach mich nit zuschanden vor den leüten
Und behüt mich vor der schnellen geütten
Wann dein nam der heist der rumpel in plosen
Von dir so wachssen solche rosen
Die man nit mit den henden abthut prechen
Darein die seü untern(n) zeünn zechen
Wann ich dort in einem winckel knoch
So heist dein nam der praczel im loch
Wann man dich in einem kessel geseütt
So heist dein nam auch pfladergeütt
Und schwancken darein den juden schwais
Und wer von dir will lassen ein scheis
Der muß gar seüberlich herfur lassen schleichen
Der muß das icht hef mit werd streichen

Das gesegen

Nu gesegen dich got du libe gerstenprü
Mach mir des nachts im pedt kein mü

[111v]
Wenn ich pei mein(er) hausfrau ru
Das mir das unter loch bleib zu
Das es nit praczel und uberlauf
Als wann man ein gans peim ars berauf
Und mach mir kein gerümpel im pauch
Pis das ich hinters haus hauch
So gee daran seüberlich von mir unden
Und las mich als du mich hast funden
Und eyl nit unten aus zuschnell
Das mir kein senff in der prüch aufquell

Der met grus

Nu grus dich got du süßs geschleck
Du jagst mir manchen turst hinwegk
So ich dich aus dem kutrolff schlauch
So fulstu mir baide augen und pauch
Wann ich dich hart vom mund mag bringen
Piß mir die zeher die packen abdringen
Du machst das mancher sein vasten pricht
So in der hung(er) zu frü anvicht

[112r]
Und in ein züczel ammacht bestat
So er dann dich und ein semel hat
Und tüncktz in dich und ist das naß
So dünckt in dann er vast desterpas
Du pist der juden besunder getranck
Du machst den paurn ir zeen so lanck
Das sie gar selten heym kumen
Sie haben dein dann vor zu in genomen
Ob dein der paur v(er)gessen wolt
So sein dir die peürin wol so holt
Das sie sich ee zu dir v(er)stelen
Und das sie dein(er) süssen zug nit velen
Jung und alt lernstu nach dir fragen
Und lernst die kind heymlich abtragen
Und lernst sie kappen und gürtel verseczen
Das sie ir kel neür in dir neczen
Des libstu mir vil dester pas
Wer möcht dir veint sein oder gehas
So du so liplich schmeckst nach würczen
Darumb ich dich gancz umb möchte stürczen

Das gesegen

[112v]
Nu gesegen dich got du liber met
Ob ich mich dein schon gern abthett
Und trunck ein saurs pir für dich
So streichen dein zug so süßlich
Und sind dein trünck so senft und milt
Das mich dein(er) zuflüß nit befilt
Wiewol du mir lerst taschen peutel und taschen
Noch will ich mein zung lieb(er) aus dir waschen
Dann aus ein(er) guten venedigschen seyffen
Und werstu gepunten mit eiserem reyffen
Noch möcht ich dein gar hart entpern
Und solstu mir halt dester neher scheren
Wiwol du mir den pauch zupleest
Und oben durch den hals ein kreest
Und mir zum hindern aushin pfeüfst
Und auch zutiff in seckel greifst
Und mir auch in mein hiren reüchst
Und mir ein fel für die augen zeüchst
Und mir mein zungen machst dallen
Und mich mit halben mund machst rallen
Und mir machst schlottern pein und waden

[113r]
Wann ich dein zuvil hab geladen
Und mich des morgens mach verschlaffen
Noch kann und mach ich dein nit straffen
Wann du pist ganncz nach dein(er) art
Darumb ich dir nie tag veint wart
Und mechstu mich noch eins zutreg
So ich halt bey meinem weib leg
Und dein ein gut genügen hett
Nu gesegen dich got mein lieb(er) met
Und kum herwider wann ich dein beger
Oder wenn ich kum zu dir doher
So hilff mir mein turst vertreiben
So will ich dich für ein gesunte ercznei schreiben


Anmerkungen

  1. Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.
  2. Die Überschrift stammt von anderer, jüngerer Hand.
  3. Auf 102r folgt noch auf dem letzten Seitenfünftel der Rest des auf 101v begonnenen Prosagebets, das von späterer Hand eingetragen wurde.