Weingrüße Cod. 13711

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Signatur

Wien, Österreichische Nationalbibliothek: Cod. 13711, 21r-28r

Transkription[1]

[21r]
Wein grüs pier grüs und met grüs

[21v]

[22r] Grüs dich got du lieber rebenknecht
Du pist mir winter und sum(m)er gerecht
Wann du machst munich und pfaffen geil
Das sie offt ziehen am narrensail
Du tröst die paurn in den wirrcken kittel
Du tröst die krancken in dem spitel
Du tröst die lamen und die plinden
Wenn sie dich neür veil konnen vinden
Du tröst auch all kindelpetterin
Es sey dan(n) das in gelts zü ryn
Du tröst all pilgram auf walwegen
Und hilffst in hin in wind und in regen
Du tröst die nünen(n) in den clausen
Darumb wil ich dich gern behausen
Wan(n) du pist mir ein lieber gast
Manicher hat weder rü noch rast
Alslang pis er kombt zü dir
Nu grüs dich got gee her zü mir
Wan(n) all mein traurn weicht von mir ab

[22v]
Wenn ich dein ein maß in ein(er) viertelkante(l) hab

Das gesegnen
Nu gesegen dich got du liebe rebenprü
Umb dich hab ich groß arbeit und mü
Pis ich dich wider zü mir breng
Du pist mir gar ein süß gespreng
Doch wer zu lang bey dir will har(r)en
Den zelen die weisen für ein narren
Wer dein zü vil auff sich ledt
Der hat sein synn wol hab verzedt
Wer dich nit hübschlich trincken kan
Der kreigiert auff den narren pan
Wer dein zü vil an die orn henckt
Der hat sein weißheit auß geschenckt
Der ding will ich keins an dir scheüen
Und will all tag dein lob verneuen
Got mach selig all man(n) und frauen
Die dich an hohen pergen her hauen

[23r] Das in nym(m)er laid geschech
Varhin und halt dich in der nech
Wan(n) ich dich all tag wider will süchen
Und solt mir weib und kind darumb flüchen

Der ander weingrüs
Got grüs dich du süsser himeltau
Gee her und feücht mir meins herczen au
Mit deinem gesunten heilsamen risel
Ich leg dir dar mein schancz mein trisel
Und alles das mein syn erschleicht
Du machst das manich(er) langksam reycht
Noch ee er dein wellt lang entpern
Er würd ee schrein und trühen lern
Sein lieb hellt er als stett
Das er ler macht sein kandel pret
Nu secz ich ye auch in dich mein trauen
Und solt ich nym(er) kein stainhäus pauen
Noch will ich mich nit von dir scheiden

[23v]
Auch kan dich nyemant mich der laiden
Das ich ein cleine veindtschafft zü dir hab
fleüß herein und lesch mir mein dur(r)e leb(er) ab

Das gesegnen
Gesegen dich got du edels abkülen
Die meister auf den hohen stülen
Die haben dich für ein gesunte erczney
Und v(er)main auch aller paurn kirbey
Wer gar v(er)nicht wann du nit werst
Wiewol du in den seckel lerst
Und machst das sie lernen schirmen
Und selber aneinander firmen
Und auch ir har mit pencken strelen
Wenn sie der grossen trünck nit felen
Wan(n) man vindt manigen groben dorfma(n)
Der dich nit hübschlich trincken kan
Wan(n) sein ploß vol ist desselben strüczel
So fast er dannoch noch ein maß in züczel

[24r]
Wer für dich pit an perg und an leyten
Die wöll got an iren leczten zeiten
mit erbarmu(n)g und mit gnaden laben
Und all die dich als gern getruncken haben
All die do loben deinen namen
Wer dich gern trinck(t) der sprech amen

Ein ander weingrüs
Grüs dich got du lieber neczen güm(m)en
Warumb willt du nit offt zü mir kum(m)en
Wer hat mich neür verlogen gen dir
Doch kombstu manigem all zü schir
Und machst das im sein zungen hinckt
Wenn er zü offt für sein gesellen trinckt
Und machst das maniger mit red ansteßt
Wenn er dich zü lang am münd leßt
Und machst das maniger sein haubt ser clagt
Wenn er die trünck zü groß hat gemacht
So machstü das manigem sein weib ser flüch<t>

[24v]
So er dich zü offt im weinhaus sücht
So machstu das weib und kind offt prüm(m)en
Wenn ein(er) bey zeit nit von dir will kum(m)en
Und heimhin geet bey monnes schein
Doch ist die schuld nit eytels dein
Das maniger heimhin kombt so spet
Der würffel die karten und das spilbret
Die machen das manig(er) zü lang har(r)t
Darumb in weib und kind an plar(r)t
Der will ich dir alles keins zü sachen
Wenn du mich frölich kanst machen
Mit deinem süssen senfften trab
Darumb ich freüntschafft zü dir hab
Auß eim krüg wer mir dein lieber ein tropff
Dan(n) ein eym(er) wassers auß eim güld(en) kopff

Das gesegnen
Nu gesegen dich got du crefftige labu(n)g
Du wolzeltende sanfft trabung

[25r] Du süsses mayenpad mein(er) zungen
Du frischt mir die lebern und feüchst die lungen
Als wenn es auff dür(r)en acker taut
Wenn man dich in einem gleßlein schaut
So kan man deins herren frümkeyt schetzen
Ob er dich gefelscht hab mit seinem fetzen
Das er mit dir treybt uber jar
Mit milch und auch mit ayer clar
Mit stain saltz und auch mit schweinein schwarten
Damit dein der kelerknecht müß warten
Mit senff mit waidäschen und auch mit tropfwür<tz>
Davon dein adel offt nymbt unterstürtz
Der zol hat dich ubel geschmaltzen
So hat dich das ungelt gar versaltzen
Das entpfinden die armen in der taschen
Wenn man dir den spunt sol waschen
So müsen zweintzig maß wassers zü lauffen
Wer das für wein will verkauffen
Der will sein nechsten als treülich zalen

[25v]
Als der ein güt mel auß kükot wil malen

Hienach so volget der pir grüs
Cervisa
Grüs dich got du liebes pir
Gee her und lesch mir den türst schir
Und mach mich nit zü schanden vor den leüte(n)
Und behüt mich vor der schnellen geütten
Wan(n) dein nam der heist der rümpel in plose(n)
Von dir so wachssen solche rosen
Die man nit mit henden ab thüt prechen
Daran die seü untern zeün zechen
Wan(n) ich dort in eim winckel knoch
So heist dein nam der praczel im loch
Wann man dich in einem kessel geseütt
So heist dein nam auch pfladergeütt
Und pist ein ungesunter schwais
Und wer von dir will lassen ein schais
Der müß gar seüberlich herfür lan schleichen

[26r]
Das icht heff mit werd streichen

Das gesegnen
Nu gesegen dich got du liebe gerstenprü
Mach mir des nachts im pedt kein mü
Wenn ich bey mein(er) frauen rü
Das mir das unter loch bleib zü
Das es nit pratzel und uberlauff
Als wan(n) man ein ganß beym ars berauff
Und mach mir kein gerümpel im pauch
pis das ich hinter das haus gehauch
So gee dan(n) seüberlich von mir unden
Und laß mich als du mich hast fünden
Und eyl nit unten auß zü schnell
Das mir kein senff in der prüch aufquell

Hienach so volget der met grüs
medo

Grüs dich got du süß geschleck

[26v]
Du jagst mir manigen dürst hinweck
So ich dich auß dem kütrolff schlauch
So fülstü mir bed augen und pauch
Wann ich dich hart vom(m) mund mag bring(en)
Pis mir die zeher die packen abdringen
Du machst das manich(er) sein fasten pricht
So in der hunger zů frü an vicht
Und in ein zutzel anmacht bestat
So er dann dich und ein semel hat
Und drinckts in dich und ist das naß
So dünckt in dan(n) er faßt dester paß
Du pist der juden besunder getranck
Du machst den paurn ir zen so lanck
Das sie gar selten heim kom(m)en
Sie haben dann dein vor zü in genom(m)en
Ob dein der paur vergessen wolt
So sein die die peürin wol so holt
Das sie sich ee zü dir verstelen
Das sie dein(e) süssen züg nit velen

[27r]
Jung und alt lerstü nach dir fragen
Und lerst die kind heimlich abtragen
Und lerst sie kappen und gürtel versetzen
Das sie ir kel neür in dir netzen
Des liebstü mir vil dester pas
Wer möcht dir veindt sein oder gehas
So du so lieplich schmeckst nach würtzen
Darumb ich dich gantz umb möcht stürtzen

Das gesegnen
Nu gesegen dich got du lieber met
Und ob ich mich dein schon gern abthet
Und trünck ein saurs pir für dich
So streichen dein züg so süßlich
Und sein dein trünck so senfft und milt
Das mich dein(er) zü flüß nit befilt
Wiewol du mir lerst peütel und taschen
So will ich mein zung lieber in dir waschen
Dann aus ein(er) venedigen saiffen

[27v]
Und werstü gepunden mit eyserin rayffen
Noch möcht ich dein gar hart entpern
Und solstü mir halt dester neher schern
Wiewol du mir den pauch zü plehst
Und oben durch den hals ein krehst
Und mir zum hintern außhin pfeüffst
Und auch zü tieff in seckel greüfft
Und mir auch in mein hirn reüchst
Und mir ein fel für die augen zeüchst
Und mir mein züngen machst dallen
Und mich mit halbem mund machst ralle<n(n)>
Und mir machst schlöttern pain und waden
Wenn ich dein zü vil hab geladen
Und mich des morgens machst v(er)schlaffe(n)
Noch kan und mag ich dich nit straffen
Wann du pist gantz nach dein(er) art
Wann ich dir nye tag veindt wart
Und mechstü mich noch eins so zü treg
So ich halt bey meinem weib leg

[28r]
Und dein ein güt genügen hat
Nu gesegen dich got mein lieber met
Und kom her wider wenn ich dein beger
Oder wenn ich kom(m) zü dir docher
So hilff mir mein türst vertreiben
So will ich dich für ein gesunte ertzney schreibe<n(n)>

Anmerkungen

  1. Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.