Der Schinkendieb als Teufel (Hans Folz)
Der Schinkendieb als Teufel | |
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AutorIn | Hans Folz |
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AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Druck: Hans Folz, Nürnberg um 1488 (GW 10153) (Exemplar: Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: 117.7 Eth. Nr. 13) |
Ausgaben | Fischer, Hanns (Hg.): Hans Folz. Die Reimpaarsprüche, S. 88-91 |
Übersetzungen | Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 723-726 |
Forschung | Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 69; Merten, Lydia: Ein Plädoyer für den Dieb?, bes. S. 144-152; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 22, 25; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 23, 234 |
Inhalt
Narratio
Ein armer Bauer, der mit seiner Frau und zehn Kindern mühsam sein Leben fristet, erfährt von seinem reichen Gevatter keine weitere Hilfe, als viermal im Jahre mit seiner Familie eingeladen zu werden. Um seine Not zu lindern, beschließt er, dem Reichen nachts einen Schinken zu stehlen. Im Haus des Gevatters verliert er jedoch unter dem Gewicht des Schinkens das Gleichgewicht, fällt von der Tenne und weckt durch das Gepolter den Reichen. Da ihm der Rückweg abgeschnitten ist, macht sich der Dieb schnell unkenntlich, indem er Arme und Gesicht mit Ruß bestreicht und Kohle im Mund zerkaut. Der Reiche hält ihn auch prompt für den Teufel. Dieser erklärt ihm, dass er vor ihm nur deswegen sicher sei, weil er seinen armen Gevatter viermal im Jahre eingeladen habe. Der erschreckte Reiche versichert, er wolle den Armen künftig besser unterstützen, und lässt den „Teufel“ samt Schinken ziehen. Sein Versprechen löst er später getreulich ein.
Epimythion
Man soll seinem Nächsten beistehen. Verfassersignatur.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 460)