Die halbe Decke B/III

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Die halbe Decke B; Die halbe Decke III; Kotzenmäre III; Half a blanket (version B/III)

AutorIn Anon.
Entstehungszeit
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien, ÖNB. Cod. 2885, 14rb-16va [1]
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 11ra-12ra
Handschrift des Herrn I. A. S.: Nr. 6 [verschollen]
München, BSB: Cgm 444, 66r-71v
Ausgaben Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 3, S. 25-32
Übersetzungen Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 275f.
Forschung Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 57 Anm. 82, 141, 178; Del Duca, Patrick: Die halbe Decke; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 65, 85, 100, 111, 125, 248; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 113, 120; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 107; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 13f., 53ff., 76, 127; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 145-147, 178, 328; Zapf, Volker: Die halbe Decke

Inhalt

Narratio

Ein reicher Burgherr, der wegen seiner Großherzigkeit überall gerühmt wird, übergibt seinem verheirateten Sohn sein ganzes Gut mit der Bitte, ihn bis zu seinem Tode zu versorgen. Der Sohn lässt seinem Vater eine schöne Kemenate einrichten und verspricht ihm, ihn stets mit Ehren zu halten; aber im Laufe der Zeit beginnt er, ihn zu vernachlässigen. Als dann die junge Herrin niederkommt, lässt sie ihren Schwiegervater zunächst in eine kleine Kammer, und als diese für die Amme gebraucht wird, unter die Treppe und schließlich in eine entfernte Scheuer legen. Da der Alte dort friert, bittet er einen seiner Enkel, der zufälligerweise beim Spiel dort vorbeikommt, er sollte ihm die Hälfte einer nicht mehr gebrauchten Pferdedecke bringen. Der Vater will dem Alten die Decke ganz überlassen, aber das Kind besteht auf einer Teilung, damit es seinem Vater, wenn er einmal im Alter in der Scheune liege, die andere Hälfte bringen könne. Der Vater erschrickt, tadelt das unrechte Tun seiner Gattin und holt den Großvater wieder ehrenvoll zu sich ins Haus.

Epimythion

Wer diese Decke nicht kennenlernen will, soll sein Gut lieber nicht seinen Kindern geben.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 449)