Die verspotteten Liebhaber
Die verspotteten Liebhaber | |
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AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Vor 1464 |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | München, BSB: Cgm 270, 135r-137v [1] |
Ausgaben | Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 104-108 |
Übersetzungen | Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 627-631 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Das Liebespaar auf der Linde, S. 207-211 |
Forschung | Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 88, 91; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 68, 98, 118, 170; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 139; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 173f., 184, 193; Malm, Mike: Die verspotteten Liebhaber; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 260; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 234, 256, 313 |
Inhalt
Narratio
Eine hübsche Frau wird bei einem Fest, das zur Fastnachtszeit stattfindet, von drei Liebhabern umworben, ohne daß diese voneinander wissen. Als sie ihren Minnelohn fordern, verlangt die Frau von ihnen einen Liebesbeweis. Der erste soll sich nachts in einer abgelegenen Kirche auf eine Bahre legen und tot stellen. Der zweite wird beauftragt, den „Toten“ zu der Frau zu bringen. Der dritte soll ihn überfallen und ihm den „Toten“ entreißen. Die drei Buhler führen den Auftrag aus, wobei es zu einem Kampf um die „Leiche“ kommt. Endlich schließen sie einen Waffenstillstand und legen sich zum Schlafen nieder. Am Morgen erkennen sie dann, daß sie alle drei von derselben Dame zum Narren gehalten worden sind. Gemeinsam treten sie vor sie hin und verlangen den versprochenen Lohn. Sie erwählt den ersten Werber und tröstet die beiden anderen, daß der Ruhm ihrer Tapferkeit für sie Lohn genug sei.
Epimythion
Die Frauen sollten ihre Liebhaber nicht auf solche Weise prüfen, sondern ihnen lieber eine lange Wartezeit auferlegen.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 492)