Die Schönheit der Geliebten (B6)
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Die Schönheit der Geliebten (B6); Von einer schönen Frau | |
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| AutorIn | Anon. |
| Entstehungszeit | Überlieferung ab Anfang 15. Jhd. |
| Entstehungsort | |
| AuftraggeberIn | |
| Überlieferung | Gotha, Forschungsbibliothek: Cod. Chart. B 53, 127r-128v Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: Cod. Guelf. 16. 17. Aug. 4°, 80v-81r |
| Ausgaben | Dorobantu, Julia/Klingner, Jacob/Lieb, Ludger (Hg.): Minnereden, S. 48-53 |
| Übersetzungen | |
| Forschung | Altenhöfer, Florian: Reimpaargedichte der Gothaer Handschrift Chart. B 53; Klingner, Jakob: Die Schönheit der Geliebten; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 10f. |
Inhalt (nach Gotha)
Prolog
Der Sprecher beteuert zwar, dass ihn die überwältigende Liebe einer Frau seiner Sinne beraubt habe, doch habe er dennoch deutlich wahrgenommen, wie sie ihm ihre Zuneigung zu erkennen gab.
Rede
Der Sprecher entfaltet einen umfassenden Schönheitspreis nach dem A‑capite‑ad‑calcem‑Schema, der die Geliebte von Haar bis Fuß beschreibt: goldenes, seidiges Haar, ein kreideweißer Scheitel, breite Stirn, Ohren, Brauen, karfunkelgleiche Augen, ein wohlgeformtes Näslein, Wangen, ein feurig glühender Mund, elfenbeinerne Zähne, eine leise sprechende Zunge, Grübchen beim Lachen, Kinn, weißer Hals, lange Arme und Finger mit kurzen Nägeln, Brüste, schlanke Seiten, verhüllend benannte Scham, weiße Beine, runde Kniescheiben, Füße, Fersen, angemessene Größe und anmutiger Gang. In dieses Körperlob sind eine Wahrheitsbeteuerung sowie Hinweise auf ihre Fähigkeiten – Singen und Nähen – eingewoben. Ungewöhnlich sind die Hervorhebung der Kniescheiben und die praktisch begründeten kurzen Fingernägel. Am Ende erklärt der Sprecher, er habe ihre Schönheit vollständig beschrieben, gibt der Rede einen Titel und schmäht alle, die ihm nicht glauben wollen.
(Ausführliche Inhaltszusammenfassung bei Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 10f.)