Der Allenfrauenhold (B11)
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Der Allenfrauenhold (B11) | |
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| AutorIn | Anon. |
| Entstehungszeit | Überlieferung um 1425 |
| Entstehungsort | |
| AuftraggeberIn | |
| Überlieferung | Karlsruhe, Landesbibliothek: Hd. Donaueschingen 104, 99va-100rb |
| Ausgaben | Dorobantu, Julia/Klingner, Jacob/Lieb, Ludger (Hg.): Minnereden, S. 488-492 |
| Übersetzungen | |
| Forschung | Klingner, Jacob: Der Allenfrauenhold; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 14f. |
Inhalt
A Prolog (1–12):
Der Sprecher eröffnet mit der Sentenz, dass es Zeichen von Unbeständigkeit sei, öffentlich über die eigenen Fehler zu sprechen, weil man dann leicht auch über andere rede. Zugleich versichert er seine eigene Beständigkeit – obwohl er im Weiteren gerade von seiner wechselhaften Liebespraxis berichtet.
B Aufzählung (13–90):
Der Sprecher gesteht eine radikale, unterschiedslose Begehrlichkeit: Jede Frau, gleich welcher Art, weckt sein Verlangen. Dies führt er an einer Reihe von sechzehn lose geordneten Frauentypen aus, die er jeweils mit teils deutlicher erotischer Bildsprache charakterisiert – von der Langen, der Kurzen, der Singenden, der Schüchternen, der Tänzerin, der Schlagfertigen, der Schreibkundigen, der Kleinen, der Hochgewachsenen, der Verführerischen, der sehr Jungen, der Alten, der Goldhaarigen, der Freizügigen, der Schweigsamen bis hin zu Frauen mit kleinen Makeln oder unterschiedlicher Hautfarbe. Für jede findet er eine eigene, oft drastische Begründung seines Begehrens. Am Ende resümiert er knapp: Jede Frau, die ihm begegnet, raubt ihm nachts den Schlaf.
C Minneklage (91–124):
Der Sprecher beendet seine Rede mit der üblichen Versicherung seines treuen Dienstes und betont, er liebe die Geliebte seit frühester Jugend. Zugleich preist er ihre einzigartigen Vorzüge – auch wenn er selbst nichts davon habe, da sie sein Herz in der Glut der Minne quäle. Diese Qual erklärt er als Ursache seiner Untreue. Dass sein Herz sich anderen Frauen zuneigt, rechtfertigt er mit einem Vergleich: Ein Bedürftiger wendet sich nicht an arme Verwandte oder fromme Bettlerinnen, sondern an jene, die ihm tatsächlich etwas geben können. Am Ende gelobt er Minnedienst bis zum Tod, sofern ihm als Lohn wenigstens ein beständiger Gruß zuteilwird.
(Ausführliche Inhaltszusammenfassung bei Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 14f.)