Der Gürtel (Dietrich von der Glezze)
Der Borte; Der Gürtel; Der Siegesgürtel | |
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AutorIn | Dietrich von der Glezze (Glesse, Gletze, Klesse, Glatz, Glaz); Der Punzinger ? (Überarbeitungen, vgl. Kralich: Ursprüngliche Gestalt) |
Entstehungszeit | 2. Hälfte 13. Jhd. (Meyer: Borte) |
Entstehungsort | Weidenau (Meyer: Borte) |
AuftraggeberIn | Wilhelm von Widena (Weidenau) |
Überlieferung | Heidelberg, UB: Cod. pal. germ. 341, 232v-238r (online: [1]) Heidelberg, UB: Cod. pal. germ. 4, 198r-208r (online: [2]) Cologny-Genf, Bibl. Bodmeriana: Cod. Bodm. 72 (früher Kalocsa, Kathedralbibl.: Ms. 1), 233v-239r (online: [3]) Klagenfurt, UB: Perg.-Hs. 64, 1v |
Ausgaben | von der Hagen: Gesammtabenteuer, 1. Bd., S. 449-478 Meyer: Borte |
Übersetzungen | Bergemann: Minnemären, S. 28-57 Spiewok: Decamerone, S. 510-524 Zoozmann: Gürtel |
Forschung |
Inhalt
Promythion: Das Gedicht heißt 'Der Gürtel'; man soll es nur vor einem höfischen Publikum lesen.
Narratio: Konrad, ein stolzer Ritter aus Schwaben, hat die schönste Frau zur Gattin. Eines Tages, während er zu einem nahen Turnier reitet, lustwandelt sie im Garten und begegnet einem fremden Ritter, der in Liebe zu ihr entbrennt. Sein Werben hat Erfolg, als er der Dame zum Entgelt für ihre Gunst Habicht, Windhunde, Ross und vor allem einen herrlichen Gürtel verheißt, der die Kraft hat, seinem Träger überall den Sieg zu verleihen. Ein Knecht belauscht das Liebespaar und entdeckt dem heimkehrenden Herrn die Treulosigkeit seiner Gattin. Dieser kehrt auf der Stelle um und begibt sich nach Brabant. Als die Frau zwei Jahre vergeblich auf ihn gewartet hat, verkleidet sie sich als Ritter und zieht mit Ross, Habicht, Windhunden und ihrem Wundergürtel an den Hof des Herzogs von Brabant, wo sie sich als Heinrich von Schwaben ausgibt. Bei einer Jagd zeichnen sich ihre Tiere besonders aus, und der Hezog versucht vergeblich, sie ihr abzukaufen. Danach gelingt ihr ein Turniersieg über einen bis dahin unbesiegten Engländer. Konrad und "Heinrich" begleiten den Herzog auf einer Heerfahrt. Auf einem Kundschaftsritt bittet Konrad seinen Gefährten, ihm Windhunde, Habicht oder Ross zu schenken. Heinrich sagt ihm Habicht und Windhunde zu, wenn er ihm, der er nur Männer liebe, zu Willen sei. Konrad geht widerstrebend darauf ein. Da gibt sich "Heinrich" als seine Frau zu erkennen und tadelt ihn, dass er sich um eines so kleinen Gewinnes willen mit unnatürlicher Liebe versündigen wolle, während sie in ihrem Bestreben, ihm den siegspendenden Gürtel zu erwerben, nur etwas Menschliches getan habe. Konrad bittet um Verzeihung, sie schenkt ihm die begehrten Gaben, und beide kehren nach Schwaben zurück.
Epimythion: Dietrich von der Glezze hat die Erzählung gedichtet. Er rät allen Männern, die Frauen zu ehren. Wilhelm von Weidenau hat ihn beauftragt; dem Punzinger möge eine geliebte Frau ihren Trost senden.
(Zitiert nach Fischer: Studien, S. 451)
Forschungsüberblick
Sonstiges
Das Märe ist als Hörspiel komplett auf Mittelhochdeutsch erschienen: Der Borte. Dietrich von der Glezze. Ein mittelhochdeutsches Hörspiel. vfd Hochschulverlag, Zürich 2011