Das Frauenturnier

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Das Frauenturnier; Der Frauen Turnei; The ladies' tournament

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Ende 13. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Freiberg (Sachsen), Andreas-Möller-Bibliothek des Geschwister-Scholl-Gymnasiums: Ohne Sign. (1), 1ra-1va [Fragment]
Heidelberg, UB: Cpg 341, 85ra-87vb [1]
Cologny, Fondation Martin Bodmer: Cod. Bodmer 72, 90rb-93ra [2]
Leipzig, UB: Ms 1614, 18r-18v [Fragment]
Ausgaben Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 1/1, S. 196-208
Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 1, S. 271-382
Übersetzungen Greiner, Leo: Altdeutsche Novellen, Band 1, S. 47-53
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 44-46
Forschung Altenhöfer, Florian: Frauenturnier; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 7, 66, 82, 100, 130, 213, 229, 267; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 109; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 32; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 199; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 233

Inhalt

Narratio

In einer niederrheinischen Stadt wohnen vierzig kühne und waffenkundige Bürger. Eines Tages ziehen sie, nur mit dem Schwert bewaffnet, zu einer Friedensverhandlung aus. Da beschließen ihre Frauen, ein Turnier zu veranstalten. Sie wappnen sich mit den Rüstungen ihrer Männer, nehmen jede einen Ritternamen an und teilen sich in zwei Parteien, Sachsen und Oberrheinische. Beim Turnier zeichnet sich ein Mädchen, das unter dem Namen des Herzogs Walrabe von Limburg kämpft, besonders aus und besiegt schließlich alle anderen Frauen. Als die Männer heimkehren, wundern sie sich über die schweißbedeckten Rosse und erfahren von den Knappen, daß die Frauen in ihrer Abwesenheit turniert haben. Die Kunde von den streitbaren Frauen verbreitet sich bald im ganzen Land. Als der Herzog von Limburg erfährt, wie ruhmvoll die Jungfrau seinen Namen geführt hat, dankt er ihr persönlich, schenkt ihr, da er von der Armut ihres Vaters hört, hundert Mark zur Ausstattung und verheiratet sie mit einem reichen Mann, mit dem sie später oft auf Frauenweise turniert.

Epimythion

In einem solchen Turnier "unterliegen" die Frauen zwar immer, tragen aber doch stets den Sieg davon.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 465f.)