Beteuerung ewiger Treue (B12)
Beteuerung ewiger Treue (B12) | |
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AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Überlieferung ab 1425 |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Heidelberg, Universitätsbibliothek: Cpg 313, 341v-343v Karlsruhe, Landesbibliothek: Hs. Donaueschingen 104, 105ra-105vb |
Ausgaben | |
Übersetzungen | |
Forschung | Klingner, Jacob: Beteuerung ewiger Treue; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 16 |
Inhalt
Der Sprecher hörte öfter davon singen vnd sagen (2), dass ›Treue und Beständigkeit zu gesellschaftlicher Wertschätzung führen sollten‹. Diese Sentenz (?) will er an sich bewahrheitet sehen, denn er sei ein ›Erneuerer der alten Treue‹, dessen unerschütterliche Beständigkeit eingeschlossen sei in die Zelle seines Herzens. Er preist erst seine eigene Treue in metallurgischer Bildlichkeit (24–27: lötig luter vnd gantz | Vnd iemer vngeschertet | Gestercket vnd gehertet | An stäti sam der adamas), sodann das Lachen der geliebten Dame: Es vertreibe Klage und Schmerz wie die Sonne Dunkelheit und Tau, wie das Feuer dürres Stroh. Ihre Schönheit ziehe ihn in ihren Bann wie der Sirenengesang die Schiffe, wie der süße Atem des Panthers die anderen Tiere. Der Sprecher empfiehlt sich als Exempel für treue Minne schlechthin. Es folgt eine Zeitklage: Der Treulose werde dem Treuen vorgezogen, auch wenn seine Unbeständigkeit nur mit dem ›Firnis der Beständigkeit‹ (69) überzogen sei. Anders bei ihm: Leichter könne man den Glanz von Sternen und Sonne mit Ruß verdunkeln, als auch nur das Geringste von seiner ewig währenden Beständigkeit wegnehmen. Seine Treue leuchte wie der harte Marmor und färbe sich im Trachten auf Minnelohn wie das Chamäleon nach der Luft. Wie der Salamander lebe er glücklich im Feuer (der Minne?). Anders als der Leopard, der nach drei erfolglosen Versuchen seine Jagd aufgebe, wolle er auch ohne Erfolg am treuen und beständigen Dienst gegenüber seiner Dame festhalten. Ihretwillen tue er alles und lasse sich auch nicht durch strenge ›Huote‹ beirren. Er wolle nicht sein Liebesleid beklagen, wohl aber das Leid, das er ihr eventuell zugefügt haben könnte. Seine Haltung wolle er bis ins Grab bewahren, ohne Reue, auch wenn die Dame ihm gegenüber nur Untreue und Unbeständigkeit gezeigt habe.
(Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 16)