Praesul erat quidam Domino gratus,
Ex Francorum genere natus.
Bonus erat ei nomen,
Quod designat bonum omen.
Iste juxta Domini legem
Custodivit suum gregem:
Sanctitatis dans exemplum,
Sancti Michaëlis petiit templum,
Solus in obscuro loco orat,
Dominumque puro corde rogat,
Planctus agit, pectus tundit,
Inter fletus preces fundit.
Quo cum veniens plebs abscedit,
Et ad sua quisque redit.
Ille solus ibi jacet,
Ut Divinae laudi vacet
[59] Custos loca perscrutatur,
Ne quis ibi relinquatur.
Hic manere solus audet,
Nec se posse capi gaudet:
Dumex corde Domino psallit,
Perscrutantes servos fallit.
Hi recedunt, iste orat,
Et culparum memor plorat.
Hora noctis intempesta,
Dum revolvit sua gesta,
Dum amaros agit planctus,
Angelorum audit cantus,
Oblectatur dulci melo,
Descendente quasi e coelo.
Namque verba vocum audit,
Memorique corde claudit:
Admiratur tanto sono,
Tam suävi gaudet tono.
Dum precatur Dei Numen,
Videt late fusum lumen,
Et coelestis adest coetus,
Unde virum subit metus.
Angelorum chorus petit,
Et vexilla sua vehit:
Subsequuntur Sancti Dei,
Quos precamur omnes rei,
Inceditque sic festiva
Virgo Mater, sicut Diva.
Quae rogata, quis cantaret,
Vel qui Missam celebraret,
Bono, inquit, hoc concedo:
Illum enim dignum credo.
Verba praesul audiebat,
Seque tremens retrahebat.
Ipse lapis cedens ei
Servat signum hujus rei.
Statim Sancti Bonum quaerunt,
Et quaesitum invenerunt.
[61] Exterritus signo crucis se munit,
A thalamo procedit:
Occurrentes sibi ministros salutat,
Et errare se putat.
Tandem ad se Praesul reversus consedit,
Et, quae sibi acciderant, suis cum stupore patefecit.
O quam pia & quam benigna,
Omnique laude est digna
Mater Christi intacta,
O quam mira, quam pia ejus facta,
Quae sic parcens negligenti
Sanum reddidit suae genti,
Malens illum poenitere,
Quam pro culpa mox delere:
Bene autem vigilantem,
Et se devotius exorantem
In tantum dilexit, ut vestem
Ei largiretur coelestem
Volens eum celebrare
Opus Dei salutare!
Et ne quis incredulus hoc putet falso inventum,
Hujus veritatis cognoscat argumentum.
Nam adhuc durat idem vestimentum,
Nullum ferens detrimentum.
Aleupnensis urbs praedives, Orienti tota patens,
Occidenti partim latens,
Fama clara,
Belli non ignara,
Clarus Mons nuncupatur,
Apud quem conservatur
Illa bona Boni vestis,
Raro visa nisi diebus festis.
Est autem eadem vestis suavissimi odoris,
Et nitentis coloris,
Mirae lenitatis,
[62] Et levitatis.
Modus autem contexturae,
Vel cujus sit creaturae,
Prorsus ignoratur.
Dominus quidem Herebertus Norwacensis se hanc vidisse, se contrectasse dicebat, nec qualitatis ejus aliquod indicium invenire poterat. Ergo qui istam non credis vere, ut dico, ita esse, vade, & fac tibi fidem: vestem hanc illic invenies. Vide, & laudes Domino referre memento. Ne obliviscaris mane Stellae maris, cujus donis non privatur, quisquis ei devote famulatur. Ipsi & ejus Nato honor, laus & virtus in secula amen.
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Es war einmal ein Bischof, der Gott dankbar war,
abstammend aus dem fränkischen Geschlecht.
Er hatte einen guten Namen,
der ein gutes Omen bedeutet.
Er hütete seine Herde
nach dem Gesetz Gottes:
Als Beispiel der Heiligkeit
suchte er den Tempel des Heiligen Michael auf.
Allein an einem dunklen Ort betet er,
und mit reinem Herzen fleht er Gott an.
Er klagt, schlägt sich an die Brust.
Unter Tränen spricht er Gebete.
Wenn die Menschen, die gekommen waren, scheiden,
und jeder in sein Eigenes zurückkehrt,
liegt er dort allein,
um frei zu sein, das Göttliche zu preisen.
Der Wächter durchsucht die Orte,
damit niemand zurückbleibt.
Hier allein zu bleiben wagt er
und freut sich, dass er nicht gefangen werden kann:
Er singt dem Herrn aus vollem Herzen,
er täuscht seine suchenden Diener.
Diese ziehen sich zurück, dieser betet,
und erinnert sich seiner Fehler, weint.
In der stürmischen Stunde der Nacht,
während er über seine Taten nachdenkt,
während er bittere Klagen ausstößt,
hört er den Gesang der Engel,
er erfreut sich an der süßen Melodie,
die wie vom Himmel herabsteigt.
Denn er hört die Worte der Stimmen,
und verschließt die Erinnerung in sein Herz:
Er staunt über solch einen großen Klang,
er freut sich über solch einen süßen Ton.
Während er zur Gottheit betet,
sieht er das Licht weit ausgebreitet,
und eine himmlische Versammlung ist anwesend,
woher Furcht im Menschen entsteht.
Der Chor der Engel betet,
und trägt seine Banner:
Die Heiligen Gottes folgen,
zu denen wir alle beten,
und so schreitet die festliche
Jungfrau Maria voran wie eine Göttin.
Als sie gefragt wurde, wer singen
oder die Messe feiern solle,
sagte sie: „Bono, ich gewähre es:
Denn ich halte ihn für würdig.“
Der Prälat hörte die Worte,
und zitternd zog er sich zurück.
Der Stein selbst, der ihm nachgab,
bewahrt ein Zeichen davon.
Sofort suchten die Heiligen Bono,
und sie fanden, was sie suchten.
Erschrocken stärkt er sich mit dem Kreuzzeichen.
Er verlässt den Saal.
Er grüßt die ihm entgegeneilenden Geistlichen.
Und glaubt, er irrt sich.
Schließlich kam der Prälat wieder zu sich und setzte sich
und enthüllte staunend seinem Volk, was geschehen war.
Oh, wie fromm und gütig,
und allen Lobes würdig ist
die Mutter Christi, unberührt.
Oh, wie wunderbar, wie fromm ihre Taten,
die so die Nachlässigen verschonte
und ihrem Volk das Heil zurückgab,
um es lieber zur Reue zu bewegen,
als es bald für seine Schuld zu vernichten.
Bene, den Wachsamen,
den sich in tiefer Hingabe um Gnade Bemühenden,
liebte sie so sehr,
dass sie ihm ein himmlisches Gewand schenkte,
um ihn als heilsames
Werk Gottes zu feiern!
Und damit kein Ungläubiger dies für eine Lüge hält,
möge er den Beweis dieser Wahrheit erfahren.
Denn dasselbe Gewand besteht noch immer,
und erleidet keinen Schaden.
Die Stadt Aleppo, überaus reich, nach Osten hin offen,
zum Westen halb verborgen,
von strahlendem Ruhm,
nicht unerfahren im Krieg,
wird der Strahlende Berg genannt,
von dem dieses
gute Gewand der Guten bewahrt wird,
das man nur an Festtagen sieht.
Nun hat dasselbe Gewand den süßesten Duft,
und es ist von leuchtender Farbe,
von wunderbarer Weichheit,
und Leichtigkeit.
Doch die Art seiner Weberei,
oder wessen Erzeugnis es ist,
ist völlig unbekannt.
Herr Herbert von Norwac sagte tatsächlich, er habe es gesehen, berührt und keinen Hinweis auf seine Beschaffenheit finden können. Wer also nicht glaubt, dass es wahrhaftig so ist, wie ich sage, der gehe hin und überzeuge sich selbst: Du wirst dieses Gewand dort finden. Sieh es und denke daran, dem Herrn Lob zu zollen. Vergesst am Morgen nicht den Stern Maria, deren Gaben demjenigen, der ihr fromm dient, nicht vorenthalten bleiben. Ihr und ihrem Sohn sei Ehre, Lob und Tugend für immer und ewig.
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