Der Schlegel (Rüdiger von Hinkhofer)

Aus Brevitas Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Schlägel; Der Schlegel; The cudgel

AutorIn Rüdiger von Hinkhofer; Rüdeger der Hinkhofer; Rüdiger der Hünkhover; Rüdiger der Hunthover; Rüdiger von Hünchoven
Entstehungszeit Letztes Viertel des 13. Jhd.s (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1071)
Entstehungsort Bayern (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1071)
AuftraggeberIn
Überlieferung Heidelberg, UB: Cpg 341, 103vb-111rb [1]
Cologny, Fondation Martin Bodmer: Cod. Bodmer 72, 104vb-112rb [2]
Wien, ÖNB: Cod. 2885, 103rb-114va [3]
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 49rb-55va
Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr. Dresd. M. 68, 24rb-32va [4]
Ausgaben Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 112-177
Koch, Margarete: Der Schlegel
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 1/1, S. 307-345
Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 407-451
Übersetzungen Greiner, Leo: Altdeutsche Novellen, Band 1, S. 62-78
Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 112-177
Pretzel, Ulrich (Hg.): Deutsche Erzählungen des Mittelalters, S. 84-103
Koch, Margarete: Der Schlegel
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 69-78
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 189, 193, 201, 205, 208, 213; Ehrismann, Otfried: Fabeln, Mären, Schwänke und Legenden im Mittelalter, S. 61, 68; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 5, 58, 69, 80, 83, 100, 111f., 115, 130, 142, 182, 214, 218, 256; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 113, 115, 119-121; Koch, Margarete: Der Schlegel, S. 69-288; Malm, Mike: Rüdeger der Hinkhofer; Meyer, Adrian: Der Anfang vom Ende; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 68, 94; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 20, 48, 52, 83; Pretzel, Ulrich: Geleitwort; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 39, 70, 76, 97, 100, 103; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, A.525; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 236, 242, 448, 450

Inhalt

Promythion

Rüdeger der Hinkhofer erzählt eine wahre Geschichte; sie lehrt, daß Kinder ihre Eltern ehren sollen und daß Eltern gut daran tun, sich vor dem Undank ihrer Kinder in Acht zu nehmen.

Narratio

Ein reicher Kaufmann verteilt nach dem Tode seiner Frau sein ganzes Gut an seine (drei) Söhne und (zwei) Töchter in der Erwartung, bei ihnen seinen Lebensabend zu verbringen. Zunächst wird er von ihnen reihum auch freundlich aufgenommen und mit aller Aufmerksamkeit gepflegt. Als aber die Runde zum zweitenmal beginnt, muß er erleben, wie alle Kinder über sein abermaliges Erscheinen murren und versuchen, den lästigen Alten, der immer mehr herunterkommt, so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Ein alter Freund holt ihn in sein Haus und rät ihm, wie er bei seinen Kindern wieder zu Ehren kommen kann. Er läßt ihn eine große, eisenbeschlagene Kiste machen mit fünf Schlössern daran. Einen der Schlüssel muß sich der Alte umhängen. Bei der nächsten Runde bemerken die Kinder den Schlüssel und vermuten, der Vater habe noch einen größeren Schatz in seinem Besitz. Nun übertrumpfen sie sich wieder gegenseitig mit Liebesbeweisen, und er bat fortan das beste Leben. Als der Vater schließlich sein Ende nahen fühlt, übergibt er dem Pfarrer und vier Bürgern die fünf Schlüssel mit der Bitte, sie nach seinem Tode den Kindern auszuhändigen. Nach der Beerdigung öffnen sie voller Erwartung die Kiste und finden darin nichts als einen großen Schlegel und einen Zettel, auf dem steht: Wer so töricht ist, allen Besitz seinen Kindern zu geben und selbst Not zu leiden, den soll man mit diesem Schlegel erschlagen.

Epimythion

Von Freunden erfährt man oft mehr Gutes als von Blutsverwandten. Titelangabe. Wer sich auf ein ungewisses Spiel einläßt, hat oft das Nachsehen.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 509f.)