Der gestohlene Schinken (Elsässischer Anonymus)

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Der gestohlene Schinken; Der ungetreue Nachbar; The stolen ham

AutorIn Elsässischer Anonymus
Entstehungszeit 14. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Donaueschingen 104, Bl. 38vb-39va [1]
Heidelberg, UB: Cpg 314, Bl. 51va-52ra [2]
Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr.Dresd.M.67, 189r-191r [3]
Ausgaben Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 4, S. 19-25
Übersetzungen Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 435
Forschung Altenhöfer, Florian: Elsässischer Anonymus; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 7f., 69, 166, 235; Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 120; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 226; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 23 A. 67, 24, 234

Inhalt

Narratio

Einem Bauern, der ein Schwein geschlachtet und den Schinken für alle sichtbar unterm Dach aufgehängt hat, wird von seinem Gevatter eingeredet, der Herr des Dorfes könnte meinen, er sei reich geworden, und ihm eine höhere Steuer auferlegen. Es sei besser, wenn er den Schinken verstecke und überall erzähle, er sei ihm in der Nacht gestohlen worden. In der Nacht nun stiehlt der arglistige Ratgeber aber den Schinken selbst, und als ihm der Beraubte am Morgen seinen Verlust klagt, lobt er ihn, daß er den Rat so getreulich befolgt habe und die Rolle des Bestohlenen so überzeugend spiele. Er solle sich den andern Dorfgenossen gegenüber nur ebenso verhalten.

Epimythion

Vor hinterlistigen Menschen kann man sich nicht genug hüten.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 512)