Die freigebige Königin (Der Stricker)
Die freigebige Königin; Die milde Königin | |
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AutorIn | Der Stricker |
Entstehungszeit | ca. 1220-1250 (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369) |
Entstehungsort | Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369) |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Wien ÖNB: Cod. 2705, 36rb-37rb [1] Heidelberg, UB: Cpg 341, 304va-306ra [2] Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 312ra-313va [3] |
Ausgaben | Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 3,1, S. 3-12 |
Übersetzungen | |
Forschung | Böhm, Sabine: Der Stricker, S. 47, 63, 128; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 40; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 156, 159; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 21, 506 |
Inhalt
Narratio
Eine ehrenvolle Königin hat die Gewohnheit, dass sie jedem Ritter bei der Erstbegegnung 20 Mark zahlt, weswegen viele arme Ritter zum Hof kommen. Ein völlig verarmter und ein sehr reicher Ritter kommen gleichzeitig zum Hof. Der Reiche verspottet den Armen und spricht ihm das Rittersein aufgrund seiner Erscheinung ab und bittet ihn, Abstand von ihm zu nehmen. An einer Wegscheide reitet der Reiche durch den Wald und wird von Mördern erschlagen, während der Arme die rechte Straße zum Hof der Königin weiterreitet und dort reich belohnt wird.
Epimythion
Die Königin gleicht Frau Ehre. Ihre 20 Mark sind Minne, milte, bescheidenheit, sueziu arbeit, saelde, wisheit, gut gedinge, mut, gelust, nit, gute, freude, scham, zuht, frumcheit, warheit, diemut, fuge, hofscheit, staeticheit. Derjenige, der nach Tugend strebt, wird von dem Raffgierigen gehasst, der nicht mehr die Straße zu Frau Ehre reitet, sondern in den Wald der Schande, wo er von ihr erschlagen wird. Ehre ist im Leben und im Tod notwendig. Gott verleiht dem Ehre, der ehrenvoll nach Ehre strebt.