Sechshundert sieben und zwantzig Historien von Claus Narren (Wolfgang Büttner)

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Sechshundert sieben und zwantzig Historien von Claus Narren; Claus Narr

AutorIn Wolfgang Büttner
Entstehungszeit 1572
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Druck Eisleben 1572: Urban Gaubisch (VD16 ZV 2678 online)
Druck Frankfurt am Main 1573: Nikolaus Basse (VD16 B 9214 online)
Druck Frankfurt am Main 1573: Kilian Han (VD16 B 9215)
Druck Frankfurt am Main 1579: Nikolaus Basse (VD16 B 9216 online)
Druck Frankfurt am Main 1592: Urban Gaubisch (VD16 ZV 2680 online)
Ausgaben
Übersetzungen
Forschung Melters, Johannes: "ein frölich gemüt zu machen in schweren zeiten ...", S. 36, 75, 83-85, 89, 104, 107, 126, 133-140, 149, 170f., 174-177, 180f., 186, 264, 266, 274; Röcke, Werner: Die Freude am Bösen, S. 19f., 28, 34, 157, 192f., 252ff., 266, 282, 284, 286; Schwitzgebel, Bärbel: Noch nicht genug der Vorrede, S. 163-167

Transkription[1] (nach Druck Eisleben 1572)

[Titel]

Sechs hundert / sieben vnd zwantzig Historien / Von Claus Narren(n). Seine schimpfliche wort vnd Reden / die Erbare Ehrenleut Clausen abgemerckt / vnd nachgesagt haben / Zur Buergerlichen vnd Christlichen Lere / wie andere Apologen / dienstlich vnd foerderlich. Mit lustigen Reimen gedeutet vnd erkleret. Anno 1572

[Prolog]

Claus Narr.

HJe ist kurtzweil / zucht / schimpff / vnd ehr
In rechter mass / nach Buerger lehr /
Zu gutem alles angefuert
Wers lisst / mich recht vernemen wird /
Ders nicht versteht / vnd wil auch sein
Zu klug / der bleibe klug allein.
Zwar ich schreib guts / kein args ich schreib
Vnd jederman verhast doch bleib /
Das macht der Gleissner vnd sein hertz
Der achtet Gott / vnd mich zum schertz.
Kein glarter Mann mein spott noch lacht
Gleich wie ich selbst kein Affen acht /
Wenn kein ein Aff zum glockenstrang
Er treckte wie ein Haspler dran /
Vnd wenns jm denn der Herr beschert
Kein glarten Mann erkent noch ehrt.

Caetera dicuntur, sed non dicenda subaudi
Noui: qui stulto, stultior estq; manet.

Vorrede

Den Ehren / Auffrichtigen / der warheit / fried / vnd tugend geneigten deutschen Lesern.

GOTtes gnad / vnd gunst /
Durch Christum vmb sonst.

EHren / fried / vnd tugend guenstiger Leser: Clausen / den man durch Deudtschland also nennet / haben die Durchleuchtigsten / vnd Durchleuchtigen / Hochgeborne Fuersten / vnd Herrn / Herr Friderich / vnd Herr Johan / Gebruedere / vnd Hertzoge zu Sachsen / beide des heiligen Roemischen Reichs Ertzmarschalle / vnd Churfuersten / Landgraffen in Thueringen / Marggraffen zu Meissen / vnd Burggrafen zu Magdeburg / hochloeblicher / vnd rhuemlicher / seliger gedechtnisse / im Herrn Jesu Christo / an jren Chur / vnd Fuerstlichen Heusern zu Wittenberg / Torgaw / Weymar / vnd Aldenburg / vnd an andern Chur vnd Fuerstlichen Heusern / jrer Chur vnd Fuerstlich Gnaden angehoerenden Fuerstenthumben / gehalten vnd genehret / vnd offt des einfeltigen Menschen wort vnd werck in betrachtung genommen / vnd sich sehr daran verwundert / Auch den guten Menschen lieb gehabt / vnd tewer geachtet.

Welchs ich ansehenlichen / Adlichen / Wirdigen / Erbarn / Ersamen / vnd Namhafften / im Herrn seligen / Manns vnd Weibs Personen / die Clausen wol gekennet / zu seiner zeit gelebt / vnd neben jm / in Chur vnd Fuerstlichen Heusern zu Sachsen abe vnd zugangen / auch zu Kirchenemptern / vnd Hoferethen sind gebrauchet / also / wie ichs von jnen zu bericht genomen / vnd in ersamen Collation Geselschafften ( vnd kurtzweiligen schertzen auffgemerckt / habe nachgeschrieben / vnd zu liecht tretten lassen.

Deutscher Nation / vnd in primis, das ist / zum ersten / vn(d) furnembsten / den hochgedachten Chur vnd Fuerst: Heusern zu Sachsen / auch derselben Adlichen / vn(d) Ehrnuhesten / Gestrengen Hofedienern / vnd sonst menniglichen allen vnd jedem besonders / in hohen Emptern / Stenden / hendlen vnd gewerbden / one nachteil vnd verkleinerung seines Namen / Ehren / Wirden / lobs / vnd rhuemblichen guten geruechts.

Sintemal Caus in diesen Chur vnd Fuerstlichen Heusern zu Sachsen / seiner mit worten / vnd mit wercken also beguensten / vnd seine angeborne Stolidietet / oder thorheit / so schimpflich beweist vnd getrieben / das anderer Nationen / frembder Koenigreiche vnd Fuerstenthumbe / angekleidete Hofethoren jme nicht zuuergleichen / vnd also seine zuchtreine wort / vnd frewdmachende rede / die zum schimpffe / vnd zu keinem ernste gedeien / noch reichen / nicht sollen hingeworffen / Sondern mit verwunderunge gelesen / vnd zu allem guten zugebrauchen / auffgefangen / vnd bewaret. / Vnd keinem Menschen sollen zu ehren / vnd zu allem guten verstanden werden.

Vnd weil ich seine wort vnd schertze / so viel ich der bey meinem leben erforschet / vnd von meiner jugend auff gemercket / /dabey aber wenig / vnd gar selten ein frembd poesslein mit eingemenget / vnd mit Buchstaben / oder andern zeichen notieret) getrewlich nachsage / vnd zu manchfeltiger Christlicher vnd Buergerlichen Lere / anfuere / vnd in saubern Reimen / recht vnd wol zu nuetzen / anweise vnd vnterrichte.

So versehe ich mich / Gottfuerchtige / vnd alle / die den Ch. vnd Fuerstlichen Heusern zu Sachsen / aus natuerlichem Sechsischem / Thueringischem / vnd trewem gebluete / gut lob / ehr / vnd rhum goennen / vnd solchs aus pflichtigen trewen helffen mehren vnd foerdern / werden meine angewandte / vnd hertz vleissige muehe zum besten deuten / auslegen / entschueldigen / vnd vertheidigen.

Darzu Scribendi subiectum, oder Argument / nach Christlicher Lere pruefen / richten vn(d) verteilen / vnd mein Person / Ampt / vnd priuata exercitia, nicht gefehren / noch Canino dente, andere anfallen / vernichten / vnd verdammen lassen.

Vnd dieses solten sich auch die subtilen / vnd singulariter Gelerten / zu thun schueldig erkennen / dieweil dieser frome Claus durch gantz Germanien bekant / vnd jederman seine locution / vnd operata .i. seine wort vnd werck liebet / vnd teglich brauchet / vnd dafuer geachtet wird, das er nicht allem von Natur / in seinen sinnlichen krefften / der vernunfft / vnd verstandes / ein zerruetteter / schlechter / einfeltiger / kindischer NAAR / daraus vns das deutsche wort Narr / das ist / Infans, ein Kind / oder Kneblein / gemeine worden / vnd in vnser Sprache kommen / gewest / sondern anders woher / seiner einfalt vnd kindischen thorheit / vrsach entsprungen / vnd geflossen ist.

Ja sage ich / solche breite / tieffe / vnd hochgelarte Morologen / solten one fantastische vnbedechtigkeit / diese dinge nicht deridiren / viel weniger mich / nach jrer general Geistligkeit verlachen / vnd zu verspotten / bey dem einfeltigen angeben vnd fuertragen.

Ich wolte zwar gerne jedes wort vnd schwanck den Claus getrieben / vnd damit an Chur vnd Fuerstlichen Heusern frewde erecket / vnd gelechter gestifftet / in eine artliche ordnunge gefasset / vnd dabey den ort / die Person / vnd die zeit / das ist / wo im Lande / vnd in welcher Stad / an welchem tage / vnd vor welchen Leuten / er seine simplicitet exerciret / vnd vernemen lassen / vermeldet vnd angezeiget haben. Dieweil aber mir / da ich noch juenger war / aus vnachtsamkeit viel entfallen / vnd wie ich gleube / fast alle Angeber / ex hac deploranda tumultuositate, sich in ihre Schladdkemmerlein eingethan / im Herrn ruhen und schlaffen / habe ich nicht sehen koennen / wie diese Clausen ε̉ργα und λόγοι, das ist / werck und Sprueche / ich mit todter Leute bewerunge fest / vnd mit meiner infantia gewis / viel weniger / mit diesen / vnd andern ernstgemelten umbstenden / ansehenlich vnd scheinbar machte.

Sondern habe allein auff mein gut gewissen / ehre / trew / vnd waren glaube / wie ein einfeltiger Christen Mann / vnd als ein auffrichtiger liebhaber / der Durch: vnd Durchleuchtigen Chur / vnd Fürstlichen Heuser zu Sachsen / diese schencke redlich / vnd one falsch nachgeschrieben / nicht anders / denn wie sie mir vor viel jaren angesagt / vnd auff anreitzen vnd instigiren / Ersamer vnd beruembter Leute / wider zugefallen sein. Nicht aber / das der auffrichtige Ehrenleser gedencken wolt / als das jm von mir / in diesem Clausen Buch / alle vnd jede wort / vnd Schwencke / die da Clausen zugeplatzet / vnd abgemerckt worden / in gemeine weren vermeldet vnd describiret / Dieweil sonder zweiffel / Ch. vnd Fürstliche Diener zu Sachsen / vnd an vornembsten enden Germanie / viel redlicher Leute / mehr hoeffliche vnd luftige poesslein / von jren antecessoren / vnd Voreltern / werden gehoeret / vnd auffgezeichnet haben / Sondern das ich so viel schreibe vn(d) berichte / als ich von Erbarn Leuten erfaren / vnd noch mehr erfaren haben wolte / wenn ich nicht gedacht / das es zeit / Clausen verzeichnete posseration / Chur vnd Fuerstlichen Dienern zu Sachsen / vnd sonst allen tapffern Deutschen mit zutheilen vnd zu zureichen.

Was kurtzweiliger schimpfferey / an diesen saubern / vnd reinen Clausen worten / vnd wie alles Christlich vnd Buergerlich zugebrauchen / vnd zuuerstehen / werden die zugefuegten reime / vornembst teils / nach der Aetica vnd Tugendlere gesetzet /gruendlich entwerffen / vnd frome biederleute zu Christlichem nachsinnen bewegen vnd gewinnen / Auch aus der vrsach alleine / weil Clausen wort vnd reden / zu vblichen guten deutschen Sprichwoertern gerathen / vnd sub horizonte germaniae gebracht werde(n). So wil ich mich negst dem einigen / waren vnd Allmechtigen Gott / in der h. Dreyfaltigkeit / zu allen ehren der warheit / vnd Tugend geneigten Lectoren / vn(d) Aduertenten versehen / jnen allen zugleich / vnd einem jeden besonder / werde diese arbeit dienstlich / Gott wilkomen / vnd viel lieber sein / denn die unzuechtigen Eulenspiegelen lepperey[2] / vnd andere Schand gedichte / das ist / schnoede leserey vnd Suendenbuecher / die dem Teufel ruffen / vnd Unzucht suchen.

Vnd warumb solten dieses guten Menschen / reine wort vnd gute strueche / den Eulenspieglichen schanden / vnd vnleidlicher schnoedigkeit / nicht vorgesetzet / vnd besser geachtet werden?

Dieweil seine wort vnd Sententien / zu keinem furwitz anreitzen /Aber viel leichtfertige vnzucht / bey Zechen vnd Zurrmeken / auffhalten vnd demmen / vnd damit zu ehrlicher Collation frewde / vnd schimpflichem gelechtere / manch trawrig gemuet auff muntern / vnd mehr froelich machen / denn das mans mit Bret vnd Kartenspiele erweckte / vnd anfechtende trawrigkeit sedirte / vnd senfftere.

Auch werden alle Ehrnuheste Lectoren / mich als den / vnd einen / der es mit alten / vnd noch am leben stehenden / Chur vnd Fuerstlichen Dienern zu Sachsen / vnd sonst mit allen redlichen Deutschen / trewlich vnd wol meine / wider Sycophantische Conuicianten, vnd voll gifft gefaste Lesterschnautzen / mit gunst vnd freundlich handhaben / entreden / alles glimpflich interpretiren / auslegen / vnd mit bescheidenheit erken(n)en. Das wil ich mit schueldigem / demuetigem / vnd mit andechtigem Gebete / vor / vnd vmb alle Stende / Empter / vnd Durchleuchtigen / Chur vnd Fuerstlichen Heusern zu Sachsen / vnd durchaus / vmb alle / vnd vmb jede gewalt tragende / Edle / Ehrnuheste / Erbare / vnd Ersame / der Tugend Liebhaber vn(d) Alumnen / gegen Gott dem allmechtige(n) zu vorbitten / vnd nach vermoege meines standes / mich hiermit erbieten / vnd von eimfeltigen hertzen nach zukomen willig sein / bereit / vnd fertig allezeit.

Am ende / weil mich beduencket / das ich mit diesen Facetien / kaumpt den anfang von Clausen zu schreiben gemacht / gleube ich sicherlich / es werde nach kurtzer zeit / dis Buch zu herrlicher proceritet oder groesse steigen / vnd von Chuer vnd Fuerstlichen Dienern / mit lustiger Jocunditet / gemehret vnd gebessert werden / welchs ich jedem zu thun / gerne laub vnd gunst goenne / mit der exception / Allein das Clausen keine vnzuechtige wort / noch streffliche werck nachgesagt / auch nicht nachgeschrieben / weil kein Mensch / in wirdigem oder nidrigem stande / jemals ein wort oder factum / dem Clausen abgemercket / das in Fuerstlichen Gemachen / vnd Zimmern / dem guten Menschen mit glimpff vnd ehre nicht moechte nachgered / vnd wie gedacht / schwermuetige trawrigkeit / damit zu wenden / recitiret / vnd wol gemeldet werden.

Sonst wo einer mit vnzuechtigem Geschmeisse / das von andern Hofethoren geredet / oder gethan / auch wil in vnersamen schande / vnd abschewlichen laster oerten moechte erdichtet / diese Clausen Jocos beklicklete / vnd vngestalt machte / dem gewehret sein.

Vnd wil ich nichts von Clausen reden / noch thate achten / noch erkennen / denn das / vnd dis / das ich in meinem geschriebenem Exemplar / bey mir nehalten / vnd auff mein gewissen bethewre / das / was ich schreibe / ausgenommen / etliche vnd wenig Poesslein / die am rande mit Buchstaben verzeichnet / war ist vnd warhafftig.

Damit befehle ich alle Chuer vnd Fuerstliche stende / Herrschafften / Regiment / Emter vnd Handhaber / Keiserlicher / Chur vnd Fuerstlicher Polytia / vnd Disciplin / in des Allmechtigen / vnsers lieben HErrn Jhsu Christi Hand vnd Schoss / zum ewigem Leben / in der lebendigen / krefftigen vnd starcken erkenntnis / Gott des Vaters / Sons / vnd heiligen Geistes / Amen.

Author: Malis vndique Bonisq; paret: volens.

MVNDO NON MVNDO

NON DUBITO MVNdum, qui propter innacam & inhabitantem prauitatem, non est mundus, reprehendere labores maeos, fatuitatem stolidi Nicolai, cum commodicare, explicantes: ac vociferare, Non ferre talia scripta pietatem iustificantis Euangelij, sed obesse modestiae Theologicae, & offendere docendi Ministerium Nae ego talem immunditatem hortor, legere clarissimorum & doctis. Theo. scripta & elucubrationes, quas in Fabulis Plautinis, et in Terentianis Comaedijs, et in Aethnicorum Apophtehmatis, et in ferarum venationib. fideliter explicandis & describendis, collocarunt. Deprehendet illico, nimirum, quantum ad bene doctum virum eruditionis, Linguaru(m), Artium, et Historiarum facrarum & prophanarum, requiratur, Sane necessaria est omnis cognitio, cum ut probetur, cum ut retineatur, & obseuetur. Neq; etiam reijiendi sunt, exigui lapilli, & inanis pulueris segmenta, à magna structura sanctiss. Domus Domini.

Insipientis homo mores qui noscit Aselli
Vitae erit is Rector cum pietate suae.

Ich habs gesetzt vnd lerne draus
Glaub mir / werstu vier mal so kraus
Vnd schreib du nichts denn D. vnd M.
Du bleibst gleich wol ein S. L. N.

Register

Register /

Claus Narren(n) lustige wort / vnd schimpffliche Historien / bald zu finden.

Der Erste teil

Von Clausen vrsprunge. Vnd wie er in der jugend gered vnd gethan / mit lustigen Reimen gedeutet / vnd erkleret.

1. Ranstedt.[3]

2. Claus stecket Gensslein vnter seinen guertel.

3. Claus heißt sein Mutter fragen.

4. Claus ein Vnkind.

5. Clausen Vater.

6. Wer ist Clausen Vater.

7. Der Todt im Kruge.

8. Fewr in der Nase.

9. Ein Hund frisset Fleisch.

10. Ein Hund frisset Braten.

11. Ein guter Koch gestorben.

12. Der Feind in Hosen.

13. Vnrath viel kochen.

14. Claus wil nicht bezahlen.

15. Ein brinnende Kole.

16. Ein Milch Suppe.

17. Claus locket seinem Hute.

18. Claus sihet ein gros Haus.

19. Caus hoeret ein grosse Schelle.

20. Verderbe essen.

21. Geroesteter Kalbs kopff.

22. Ein Koch reucht nicht.

23. Ein Koch schilt den Knecht.

24. Fuesse tretten.

25. Kalbs gehenge.

26. Ein bundter Vogel.

Das ander theil.

In dem sind sawbere vnd reine Poesslein / zu manichfaltiger Lere angefuehren / vnd wol zu gebrauchen geweiset.

1. Der Hertzog hat nicht wol gefreiet.

2. Claus wil nicht zum Fuersten.

3. Claus zelet aus vier Eselein sechs Esel.

4. Clausen schmeckt das Essen.

5. Clausen blutet die Nase.

6. Die Wuerme werden vns fressen.

7. Claus hat rote Augen.

8. Gros Fewer.

9. Claus wil einen frembden Herrn nicht entpfahen.

10. Weiber warten auff bezalunge.

11. Claus ist so alt als seine Nase.

12. Moench stechen.

13. Ein grosser Hund.

14. Ein grosser stein im Wege.

15. Weinbeer vnd Semlen.

16. Clausen Hut hengen.

17. Ersoffene Fische.

18. Grosse schmitze.

19. Storcks nest.

20. Rade oder schibe Karten.

21. Petrus huetet einer Ziegen.

Der dritte theil.

Nun beginnet Claus in seiner Torheit / die schlecht vnd rein ist / zu zu nemen / Derhalben werden seine wort vnd Schwencke / kurtzweiliger vnd zu guter Lere auch dienstlicher sein.

1. Mertens Gans.

2. Keller zuschliessen.

3. Der Fuerst theilet das newe jat aus.

4. Claus wil nichts zum newe(n) jar haben.

5. Claus wil vnsers Herr Gotts Tochter freien.

6. Claus wil Sperling vom Haber Boden jagen.

7. Ein vnschuoldige Jungfrawe.

8. Kindlein tag.

9. Moench und Pfaffen.

10. Der Fuerst wil einem Reuter nicht leuchten.

11. Grosse Tasche in der Fassnacht.

12. Oster Eier.

13. Christi Moerder gerichtet.

14. Claus sihets gerne.

15. Claus sichtet in der Kirchen.

16. Pfingstuogel.

17. Vergebliche kostunge.

18. Gut Bier verbrennet.

19. Claus wil dem Herrn Christo sein Pferdlein leihen.

20. Wer ist vnser Herre Gott.

21. Koeche wollen nicht fewr anschueren.

22. Ackerleute reiten spacieren.

23. Claus machet ein knanck Meigdlein gesund.

24. Ein Kind am Schne gelecket.

25. Petrus gesteupet.

Der vierde theil.

Von mancherley lustigen / kurtzweiligen / vnd schimpfflichen worten / die Claus vor dem Fuersten geredt / zu allem guten foerderlich / vnd mit nutz zu lesen vnd zu behalten.

1. Der Fuerst lest ein windlein.

2. Vorhin friede machen.

3. Ein Fuder Haw.

4. Worauff stehet S. Christoffel.

5. Wie hoch ist an Himmel.

6. Schelcke jagen.

7. Claus kan einen Bauchwind nicht am zaune halten.

8. Clausen nicht gedancket.

9. Zwene Cardinel Zipffel.

10. Claus heist ein Grab machen.

11. Claus ein Drommelschleger.

12. Man vnd Weib ein Leib.

13. Mackender Man.

14. Diebe am Galgen.

15. Armer Richter.

16. Clausen schue gesteupet.

17. Clausen heisset Frawen ins Wasser waten.

18. Drey Meil so gros als zwo.

19. Wasser gnug in der Ihlme.

20. Clausen Hut redet kein gut wort.

21. Grosser Luegner.

22. Nahe bey der Lade.

23. Narr im Schurtze.

24. Claus auff dem Narren Restlein.

25. Claus trenckt am Wasser rande.

26. Trebern masten wol.

27. Claus laufft dorthin.

28. Eine Magd hat ehre wenn sie schwanger ist.

29. Claus trinckt mit keinem Schalcke.

30. Sich vor den alten hueten.

31. Ein Pferd schlecht einen Schmied.

32. Der Fuerst schlefft nicht.

33. Weis Brod vnd Semmelen.

34. Lands theilunge.

35. Claus heitzet die Stube.

36. Claus wil den Fuersten aushungern.

37. Was ist ewr Rath?

38. Armer Teufel.

39. Ein Reuber mit dem Schwerd gerichtet.

40. Der Fuerst sol ein Schreiber werden.

41. Claus wil nicht ausreiten.

42. Der Fuerst ein Narr wie Claus.

43. Gelt Samt.

44. Claus gehet aus der Rathstuben.

45. Ein Ambssle.

46. Gelt kauffen.

47. Die Thur zu.

48. Was gilts.

49. Wo hinaus.

50. Claus thut sich frueh an.

51. Verlorner Tag.

52. Eier Koerblein.

53. Petrus vnd Paulus getoethet!

Der fuenffte Theil.

Von Jungfrawen vnd Frawen / reine vnd schoene wort / auch lustige reden / mit kurtzweil zu lesen / vnd mit nutz on ergernis zu behalten.

1. Eine Frawe ist keine schoene Frawe.

2. Eine schoene Frawe ist ein schoen Pferd.

3. Claus lobt seine Mutter.

4. Ein schoen frewlein wird schoener.

5. Tugend in Angesicht.

6. Ein Narr hertzt eine Ehbrecherinne.

8. Claus wil nicht auff die Bulschafft gehen.

9. Claus wil die Brantewein brennerin betzalen.

10. Becher schencken.

11. Claus liebet eine hohe mechtige Frawen person.

12. Claus ist so gut als die Herzogin.

13. Clausen Vater gehenget.

14. Claus wil nicht drey Jungfrawen haben.

15. Eine Frawe wolte einen Top keuffen.

16. Rosenstock.

17. Ein kurtzer faden.

18. Ein schoene Buergerin.

19. Ein weidlicher Kriegesman.

20. Ein ander Landskencht.

21. Claus wil keinem Mutterpferde pfeiffen.

22. Wagen im Schlamme.

23. Bock stoesset eine Frawe.

24. Gut wandern mit Jungen frawen.

25. Eine fraw thut gerne was Claus wil.

26. Kleider waschen.

27. Thuer in Spiegel.

28. Karn keuffen.

29. Rosen Frewlein.

30. Das rechte Recht.

31. Da hastu Rinder.

32. Eilff Gense mit eim Ganser.

33. Ein Schwein Regen.

34. Claus singet das man nicht gerne hoeret.

35. Zwo faule Wasserkandlen.

36. Eine arbeitsame Magd.

37. Claus heist viel Regen fahen.

38. Boese Toepffers wahre.

39. Eine Magd tregt drey Last.

40. Man sol keine Frawe hengen.

41. Wuendschen.

42. Claus weis es nicht.

43. Stille Wasser.

44. Claus wil Gefatter werden.

45. Claus wil eine bey der braut schlaffen.

46. Einer ligt Clausen bey der schwester.

47. Schoener Mahler.

48. Drey schoene Toechter des Teufels.

49. Ey nein ich.

50. Dem Teufel freien.

52. Trawrige Frawe.

53. Eine Frawe verklaget jren Eheman.

54. Liebe deinen Man,

55. Eine Frawe wird wider kommen.

56. Claus haglet vn(d) regnet in seine hosen.

57. Ein Landsknecht vnd Petrus.

Der sechste theil.

Von kurtzweiligen worten / vnd schwencken / die man von Clausen gehoeret / vnd jm ehrliche Hofedienet nachgesagt / menniglich one fahr zu lesen / vnd Buergerlich zu gebrauchen / rethlich vnd sehr dienstlich.

1. Moneschein.

2. Auffruck.

3. Ein trawriger Edelman.

4. Wer bistu?

5. Bistu fromb?

6. Claus schreitet weit in grossen stieflen.

7. Zwene Stieffel vol Reuter.

8. Claus wil nicht zum Wein.

9. Claus nicht allein Narr.

10. Claus heist es ihm bringen.

11. Jeckel solle sich duecken.

12. Der Ziegenbock sagts.

13. Guter Morgen.

14. Eine wilde Gans.

15. Zwene fressen einen Dreck.

16. Boese Bier.

17. Claus klaget fuer des Fuersten Bilde.

18. Ein Endre.

19. Claus borget ein Schwerdgroschen.

20. Der Zeiger schlegt eins.

21. Der Zeiger sol vierzig schlagen.

22. Beten.

23. Teufel sol ein dreck holen.

24. Ein Hund sol ein Dreck fressen.

25. Ein hund bereucht Clausen excreme(n)t.

26. Pferd in Schuhen.

27. Einer hoeret vbel.

28. Todt ins Fewr werffen.

29. Boser wein ist tewer.

30. Ein Hut isst Bratwuerste.

31. Alte Historia

32. Wie stehen die Geule?

33. Claus heist den Futtersack vorlegen.

34. Nein zwar.

35. Ein vngespannet Armbrust.

36. Schwein stechen.

Der siebente theil.

Allerley reine vnd lustige wort / von Handwercks Leuten / vnd andern / mit den Claus kurtzweil getrieben / vnd geubt / mit frewden vnd hurtig zu lesen.

1. Auff newe Schue harret der Fuerst.

2. Claus wolt ein Eisen Hut auffsetzen.

3. Zeichen auff der drehe Laden.

4. Claus sihet ein Meuslein vor ein Hirschlein an.

5. Hirsch geweihe.

6. Katzen jagt.

7. Gut Tauben aus nehmen.

8. Seiler fehet keinen Hasen.

9. Claus wil wette essen.

10. Pfennig Brot.

11. Hinden vnd forne leit im Graben.

12. Wermut Bier.

13. Claus lest ein Glas beim Schmiede machen.

14. Ein Lunden treger.

15. Claus vnd ein Stumme.

16. Zwene Fechter.

17. Blosse Schwerd.

18. Ochsen fahen.

19. Hofe Suppen.

20. Ein Ochse vnd eine Katze auff dem Dache.

21. Claus thut sich selbst an.

22. Wie alt ist Clausen Pferdlein.

23. Ein lehr Vass ein Schelm.

24. Claus heist ein zerbrochen bret zum Barbierer tragen.

25. Schreiber zeug.

26. Ein Schneider sol jhm auch zum Rocke nemen.

27. Claus erseufft ein Boettner Messer.

28. Ein Koerber.

29. Claus im Rocke.

30. Boeser Wein.

31. Flachs brechen.

32. Laufe doch.

33. Clausen Kolbe waschen.

34. Hund auff der Schose.

35. Claus wil am Marckt essen.

36. Katzen sind junge Wolffe.

37. Schoene Schaube.

38. Ein Fuder Hoppen.

39. Pflugradt.

40. Goldschmied.

41. Ein alten Pfennig zuuiel

42. Lang leben.

43. Ein Kerle in die Hosen schuetlen.

44. Bienlein.

45. Rossmarck.

46. Warheit ist boese Kraut.

47. Ein Ketzle.

Der achte theil.

Von Clausen Clauserey / reine vnd kurtzweilige Poesslein / die Claus exerciret / von Voeglein vnd von Thieren / mit lust vnd mit nutz zu lesen.

1. Was ist der Bapst?

2. Ein Affe.

3. Claus fraget in die Scherren /

4. Einer wie ein Pferd.

5. Claus reitet auff eim Stecken.

6. Clausen Pferd ventilieret.

7. Eine Bertinne.

8. Eine Bertinne vriniret.

9. Pferde fleisch.

10. Schaff lorbern.

11. Huener beinlein.

12. Claus treufflet vom nassen.

13. Claus loeset den Beeren abe.

14. Wolff in der Schaube.

15. Ein Papagoy.

16. Bawr mit einer Saw.

17. Ein Zisskle wolte zum Boeswicht an Clausen werden.

18. Claus vber Pferd eiern,

19. Ein Kamel.

20. Ein Wolff hat Gense gefressen.

21. Claus auff der Eise Pfuetzen.

22. Eine Ganss solle Clausen nicht verrathen.

23. Ein Fuchs betreuget ein Lawen.

24. Ein alt Pferd.

25. Ein Fledermaus im Speck.

26. Speck braten.

27. Eine Ziege weis jren weg.

28. Eine Katze sehet Schwalben.

29. Der Hirte mit seinem zuge.

30. Gense badt.

31. Sew mahl.

32. Clausen fleisch hat keine Hoerner.

33. Kelber singen.

34. Niemand trawan.

35. Eine Saw ein Spielman.

36. Ein Hane krehe.

37. Ein Kremer mit eim Huendlein.

38. Ein jeder weg tregt ein Ross.

39. Ein alber Reuter.

40. Ein M. weis den Weg nicht.

41. Ein jgel ein Thornierer.

42. Sommeruogel.

43. Viel Kinder.

44. Der Wein stoest einen in den Dreck.

45. Ein Rabe wird sich todt fallen.

46. Man beleutet Pferde fuertze.

47. Einen Wolff hetzen.

48. Warauff stehet der Ochse.

49. Ochsentauff.

50. Der Fuerst ein Dressler.

51. Stoltze Ziege.

52. Pfawen Schwantz.

53. Kuehe flade.

54. Kuehe schreien.

55. Ein Kranich ist ein Sperling.

56. Auff Mutter Pferden in den Krieg ziehen.

57. Viel Sonnen.

58. Pa pi pa pi pa.

Der neunde theil.

1. Gebratener Buterwecken.

2. Wenn wirds denn werden.

3. Fleisch essen.

4. Hende zittern.

5. S. Sebastian.

6. Zwo Semmelen.

7. Claus ein Ketzer.

8. Eine kleine vnd grosse Nase.

9. Claus wil seins gleichen freien.

10. Fuenff Brot.

11. Ein Knabe.

12. Ein lehr Voss.

13. Clausen Glaube.

14. Das H. Grab hat guten Wein.

15. Heckerling Bier.

16. Vnschuldig Blut trincken.

17. Becher in Boesen.

18. Es glit ein Becher Wein.

19. Ein stifft an der Saal Bruecken.

20. Claus isset wenn jn hungert.

21. Alter Kofens.

22. Claus wil einem sein Pferd leihen.

23. Ein Mass Wein.

24. Dis Fresser suchen.

25. Ein Saw mit eim Bratspiesse.

26. Claus stimmet an.

27. Heilige tage in der Kuechen.

28. Fasten und feyren.

29. Kinder ruffen.

30. Mit den Fuessen reden.

31. Wo kommen die Leute her.

32. Wo koemmest denn du her?

33. Ich halts.

34. Grabscheit.

35. Harre bis morgen.

36. Gut Bier.

37. Froehlich hat Bier auffgethan.

38. Vier zarte Jungfrawen.

39. Ist der weg rein?

40. Wein Specht.

41. Trunckenheit.

42. Claus ist gefangen.

43. Claus wil auff das heimlich Gemach.

44. Ein Narr mit einem Auge.

Der zehende theil.

1. D. Lutheri sachen.

2. D. Luth. verbrennen?

3. Scharffe Schrifft.

4. Ein Polnischer D.

5. Die Sonne ist nicht daheime.

6. Claus im Himmel.

7. Claus nimpt das S.

8. Alte lunden.

9. Fliegen wedel.

10. Kans denn nicht sein.

11. Welt Kegle.

12. Welt Kugle.

13. Gute Buecher.

14. Ei Plauderer.

15. Regenbogen.

16. Kyrie Eleyson.

17. Nacht vnd abend in der Kirchen.

18. Nicht vnbillig.

19. Wie gros ist die welt?

20. Gros geschrey.

21. Das war zu jenner zeit.

22. Fuerstenthumb.

23. Ein D. keufft Semmel.

24. Wers weis der sags.

25. Schlechte Kleidunge.

26. Der Teufel mir dem Moench.

27. Singerey.

28. Vier stimme.

29. Orglen.

30. Quint Seite.

31. Cantorey erstruncken.

32. Krebs gang.

33. Zug in Hungern.

34. Ein Phisicus.

35. Gelarte Pfarherr.

36. Rote striemlein.

37. Paulus ein Verfolger.

38. Fragen ist nicht kunst.

Der eilffte theil.

1. Kartenspiel.

2. Clausen Barbier.

3. Claus wil nicht ausreiten.

4. Einer kennet Christum.

5. Ein arm Schreiberlein.

6. Armen Leuten heim senden.

7. Clausen hungert auff dem Felde.

8. Arme leut aus hungern.

9. Viel Fenster.

10. Armer Breutigam.

11. Ein Abenthewrer.

12. Claus leuff nach Torgaw.

13. Ein Bunt Schluessel.

14. Man sol nicht heucheln.

15. Der liebste Rath.

16. Claus heißt Wasser schepffen.

17. Claus ein Doctor.

18. Ein Deutscher Galge.

19. Ein Fuerst vnd ein Bischoff.

20. Der Messpfaffe seufft den Kelch allein aus.

21. Wie schmeckt das Bier.

22. Wir armen Leute.

23. Gesprech.

24. Ein Top mit Gelde.

25. Jungen Teufel erseuffen.

26. Claus hat kurtze arme.

27. Der Herr ein mal verrathen.

28. Reutersporen.

29. Claus hats gethan.

30. Harcken vnd Hawgabeln.

31. V. D. M. I. AE.

32. Trinck mit vnserem HerrGott.

33. Leihet mir eweren Sack.

34. Ich thate es nicht.

35. Leiter am Himmel.

36. Reuter in Maltz lasten.

37. Kauff spitzen.

38. Ein ausgelauffener Moench.

39. Claus hat sich muehde gerieten.

Der zwoelfte theil.

1. Claus ist gestolen.

2. Gottes Augen.

3. Ein Fuendling.

4. Fewr Zeug.

5. Claus badet am Regen.

6. Wenns wider an jn koempt:

7. Ein Sackpfeiffe.

8. Clausen Bund.

9. Zerbrochene Bruecke.

10. Ein Juede.

11. Junge Gensslein.

12. Sero Pfuel.

13. Clausen sol alte Mawre nicht verklagen.

14. Hundert Floten.

15. Wo sind die kleinen Gensslein?

16. Gerne essen.

17. Zwene Boecke.

18. Ein Hund belt ein Kalb an.

19. Stroh Fiedel.

20. Morgenatern.

21. Ein Mensch wie der ander.

22. Lieber Morgen.

23. Niemand.

24. Claus wolt nicht Fraw sein.

25. Auffs Grab bruntzen.

26. Newer Claus.

27. Ein schnurre Kefer.

28. Bocks Lorbeer.

29. Reine Saw.

30. Ein alte Multer.

31. Clausen Hengst ein Mutter Pferd.

32. Es gilt dir / halb mir.

33. Fisch Reusen.

34. Gut wandern bey Jungen Frawen.

35. Haber keuffen.

36. Stiller Gast.

37. Claus ein jar elter denn sein Vater.

38. Buecher schreiben.

39. Toedtliche wunde.

40. Es ist jm nicht sawr worden.

41. Ein Narr.

42. Ehrlicher Gast.

43. Ein Elb Bruecke sincket ein.

44. Geld mit vier pfennigen werffen.

Der dreizehende theil.

1. Wie thewr die newen Schue.

2. Aus dem Beutel trincken.

3. Claus ritzet Pferden die Nass.

4. Eine Moehle auff dem Berge.

5. Geld hat ehre.

6. Euangelium vier mal gelesen.

7. Edler stein in Gold.

8. Es stickt in allen Heusern.

9. Teufels Kinder.

10. Mein alte weise.

11. Clausen Vater gestorben.

12. Claus isset ein Bawer Dreck.

13. Claus wil ieber ein Mann sein denn ein Weib.

14. Der Bapst wie seim Ablass.

15. Schueler singen das S. R.

16. Pater noster.

17. Reuchfass in der Kirchen.

18. Sprenge wedel.

19. Moench Platte.

20. Chor Roecke.

21. Dionisius.

22. Mancherley abparat.

23. Gros gluecke.

24. Herr Rontzefal.

25. Der erste Kauffman der beste.

26. Einer nimpt die weil zu sterben.

27. Was lisestu Junckerlein?

28. Claus vnd Kinder an der Sonnen.

29. Kirchen im Hut.

30. Claus redet mit jm selber.

31. Ein Eid schwur.

32. Ein lustige Historia / von Pirro vnd Fabricio.

33. Er ist ein Man wie du.

34. Claus huellet etwas vnter seinen Mantel.

35. Claus hat nicht raum am Tische.

36. Wilde Geste.

Das vierzehende theil.

1. Die Tageloehner ablohnen.

2. Ein Schwein ist nicht eckel.

3. Dreck kawen.

4. Fraget den Hund.

5. Claus disputieret mit einer Ziegen.

6. Echo oder Resonantzi.

7. Claus bawet Heuser.

8. Claus vnd ein Messpfaffe.

9. Claus mitten von einander gehawen.

10. Den Bawen die augen aus stechen.

11. Ein Narr wil nicht Wein trincken.

12. Ein Wolff auff der Heide.

13. Ein Drescher wil nicht alten Speck essen.

14. Ein lustiger locos.

15. Drex Huetten Bawen

Der funfftzehende teil.

1. Thal abe

2. Gros Geschlecht

3. Ein Fischer sol Schafe fahen.

4. Kommen wir hie zusammen

5. Claus in der Weinkelter.

6. Claus bronlet weils regnet.

7. Ihre Haare

8. Werte lauff

9. Hende vnd Fuesse

10. Knecht an der Sonnen

11. Trinck Stube

12. Warauff Claus stehet

13. Zwene Narren

14. Wolffs grube / oder tieffer Broen

15. Ein Ackerman

16. Eine Tasche pauset

17. Ich habe die Nase noch

18. Hut abnehmen

19.[4] Gros Maul

20. Clausen Kop ab gefallen

21. Hans Man

22. Irre wisch

23. Nimmermehr

24. Bawr auff Steltzen

25. Es wird regenen

26. Wittemberg vnd Torgaw

27. Weg nach Torgaw

28. Claus ein Narr

29. Claus wil einem nicht ein Schwerdgroschen leihen.

30. Lieber ja

31. Awe ja

32. Gemahleter Vogel

33. Guter Schuetze

34. Nachtbarn

35. Claus reitet vnter das Dach

36. Es hat die wehre nicht

37. Gut Bier sol besser werden

38. Ein Stare in der Bratroere

39. Bier im Bottich

40. Ein Barfuesser Fuhrman

41. Claus wil einen mit eim finger ersteche

42. Claus heist sein Mist beschawen

43. Claus felt vom Esel

44. Claus wil ein guelden von eim haben

45. Lorbeer loch

46. Ein Grasstuch mit fuenff zippeln

47. Schifferdecker

48. Drey faule Narren

49. Morgen wider zum biere

50. Es ist nicht moeglich.

51. Hindert jar.

52. Fuettern die Pferde.

53. Sehr gelart.

54. Das ehlichst Glied am Menschen.

55. Claus wil ein Wald keuffen.

56. Spunt flaschen.

57. Strom im Wasser.

58. Ein Ehbrecher.

59. Hans Weser.

Das sechszehende Theil.

1. Claus hat einen erstochen.

2. Schneller Todt.

3. Klette im Rocke.

4. Sterben auff trockenem Lande.

5. Vmbgefallender Baum.

6. Todt oder Leben.

7. Claus vom Todt erwecket.

8. Claus ersoffen im Bronne.

9. Claus ein Schatte.

10. Todtenbare.

11. Den Todt gefressen.

12. Eine lebendige Frawe begraben.

13. Guter Weg.

14. Einer kan Todten aufferwecken.

15. Claus zu Weida gestorben.

Der erste theil / von Clausen vrsprung / vnd wie er in der jugend geredt vnd gethan / Mit lustigen Reimen gedeutet vnd erkleret.

1. Ranstedt

Claus ist zu Ranstedt in Meissen von Armen vnd von Einfeltigen Leuten geboren / die haben jn an dem Grase die jungen Gensslein hueten vnd weiden lassen.

Wenn jeder thut was im gebert
Der hat sein Wandel recht gefuert /
Wie vns der Gensshirt Claus probiert
Vnd jedem sein Stand nachgehen lert.

2. Claus stecket Gensslein vnter seinen Guertel.

Vnd als auff eine zeit der Hochgeborne Fuerst / Hertzog Friderich / den man den Weisen pflegte zu nennen[5] / Durch das Land zu Meissen wolt reiten / kam er zu einem Dorff / da desselbigen Claus Narren Vater inne wohnet / vnd derselbig hette sein Son hinaus geschickt auff eine Wiesen / er solte der Genss hueten / Der Hertzog zog mit seinem Gezeuge fuer derselbigen wiesen furueber / da der Claus Narr der Genss huetet / vn(d) da der Narr ersahe / das ein grosses Volck geritten kam / hette er gern gesehen / was da fuer ein wesen wolt werden / vnd besorget doch / wo er von den Gensen lieffe / sie moechten jm etwan entfliehen / oder sonst aus dem wege gehen / fand kurtz einen rath / fieng eilends eine Ganss nach der andern / vnd steckt sie mit den helsen vnter den guertel / also / das er sich vmbher gantz vnd gar mit Gensen behengt hett / wie ein Jacobsbruder mit Muscheln[6] / nam sein stab / vnd lehnet sich darauff an den weg / da der Hertzog solte furueber reiten. Der Hertzog ersahe den Claus mit seinen Gensen / vnd gedacht / das wird on zweiffel ein seltzamer Cartheuser[7] sein / vnd fraget die Bawren / die zugegen waren / was es fuer ein Gast were. Die Bawren sprachen / er hiess Claus Narr / vnd hat noch ein Vater in dem Dorff. Der Hertzog beschickt seinen Vater / vnd liess jm sagen / er solt hinaus komen / es were ein Herr da / der wolt jn ein wort oder zwey ansprechen. Da er zu jm kam / fragt der Fuerst was er da fuer einen feinen Son hette / er wuerde eben fuer jn sein / er solts jm den schencken. Der Bawr war des wol zu frieden / sprach / er solte jn nur weg nemen / er were jm nichts nuetz / denn das er jm zu seiten nur vil vngerechts in dem Hause machte. Also behielt der Fuerst den Narren / vnd schenckt dem Bawren zwentzig Guelden fuer die Genss / denn sie der Narr fast alle zwischen dem Guertel ersticket vnd getoedtet hett.

Was leret dieser Locus oder Schimpff.

Wer ist der heut die Genss[8] ersteckt?
Der newe monier vnd kleidung tregt /
Vnd helt nicht ziel / trifft keine mass
Von dem sagt man / ein Narr ist das /
Mit wollust seinem fleisch hofiert
Sein Gelt vnd Gut in staub verirt /
Also die Ganss den kragen bricht
Vnd dient zu keinem Braten nicht /
Das ist / dahin schwind Gelt vnd Gut
Eh man sich recht vmbwenden thut.

3. Claus heisst seine Mutter fragen.

Von dieser Geschicht ist Claus an den Churfuerstlichen Hoff zu Sachsen gebracht. Vnd fraget jn einer: Wie heistu grober Esel? Claus antwortet: Ich heisse wie du (Das ist) wie du mich nennest / mehr kan ich dir nicht sagen / Wiltu aber mehr wissen / so frage meine Mutter / die weis vnd kan es bass / denn ich dirs pfeiffen / vnd du es fiedlen kanst.[9]

Lere.

Wer ander Leut vexirt / vnd uebt
Dem saltz man in die Kirsche gibt /
Darzu verschwiegen sein vnd still
An diesem wort ich lernen will /
Ein Wescher / der in tag nein wescht
An den kein heimlich wort man lest /
Ins volck man sorgt / er bringts zu schnell
Eim solchen dient ein grosse Schell /
So that der jung Papirius
Vnd sprach: Nicht als ich sagen mus /
Dauon ich hoer / vnd das ich schaw /
Wer wescht zu viel / der koempt in Raw.[10]

4. Claus ein Vnkind.

Einer sprach zu jme: Ich meine du seist ein Vnkind? Das weis ich nicht was ich bin / Aber wenn du meine vnd deine Mutter fragtest / die wuerden vns berichten / was wir beide fur Reuter weren.

Lere.

Lass jeden bleiben der er ist
So bleibstu auch wer du bist /
Lass du die Leut zu fried / als dann
Von Leuten wirstu friede han /
On das / der sonst die Leut viel plagt
Dem wird das jm nicht liebt gesagt /
Vnd mus damit auch sein vernuegt
Ein vnnuetz wort das ander gibt.[11]

5. Clausen Vater.

Es fraget Clausen einer: Wie heist dein Vater? Claus sprach: Mein Vater heist wie mein Grosuater / der hiess auch Vater / vnd war meines Vaters Vetter / vnd mein Schwager.

Lere.

Dich deiner Freundschafft nicht beschem
Ob gleich dieselben bettlen gehn /
Claus koempt von armen Leuten her
Mit diesem wort anrueret er /
Ich den / der seinen Vater scheucht
Eim wilden Thier im Wald vergleicht.

(6.) Wer ist Clausen Vater?

Es fraget einer: Wer ist dein Vater? Claus sprach: Wer ist dein Vater? Antwort / Meiner Mutter Eheman ist mein Vater. Claus / Der ist mein Vater auch / das magstu mir wol gleuben / allein / das wir nicht zwene Brueder seind.

Lere.

Sich mancher jrrt in seiner red
Vnd sagt / das jm nicht wol ansteht /
Druemb wol auff deinen Mund hab acht
Redstu zu viel / du wirst verlacht /
Darzu verspottet merck mich wol
Das wort / der red bedencken sol /
Das jm nicht fahr draus wachs vnd kom
Eim Wescher[12] / der ist kuen vnd thum /
Geschicht eben recht / wenn er sich stuertzt
Mit seinem Maul / in dreck nein huertzt /
Du wirst auch haben achtung drauff
Claus spricht / der ist mein Vater auch /
Meint seiner Mutter Eheman sey
Sein Vater / sonst das wort klingt frey /
Als er ein andern Vater nennt
Im reden / drumb sey nicht zu bhend /
Vnd wenn du verjrrst zu weit
So bessers mit bescheidenheit /
Wie Cleuslein thut am end / vnd spricht:
Gleichwol wir sind zwene Brueder nicht.

7. Der Todt im Kruge.

Claus kame vber einen Krug mit Wein / den tranck er geitzig aus / vnd als jn hernach der Wein im Kopffe jrrete / rieff er: O wehe mir armen Gesellen / der Todt war im Kruge / den habe ich eingesoffen / ich werde seiner nimmermehr los werden / er wird mich erseuffen / oder ersticken.

Was leret dich das?

Viel sauffen schnellen tod dir bringt
Darzu vernunfft vnd sinn hin nimpt /
Macht dich zum Thoren vn(d) zum Schwein
Vnd must zu letzt ein Bettler sein /
Wer auch des Sauffens ist gewohnt
Derselb seins Guts noch Lebens schont /
Kans jm nicht leicht gewehnen ab
Also der Todt im Krueglein stack /
Kriegt boess Natur auch Habitum
So bleibt der Mensch fuerwar nicht from.

8. Fewer in der Nase.

Als er von einem sawren Merrettiche ass / vnd jm starck in die Nase roch / schrey er abermal: O fewer / fewer ist in meiner Nasen auffgangen / wer wird mirs demmen vnd leschen / das mir der Kopff nicht verbrinnet.

Was gibt das?

Viel Nescherey vnd suess geschleck
Nimpt vnser Gut vnd Narung weg /
An Klawen drauff dann saugen wir
Vnd mehren Kofent[13] aus fur Bier/
Als bald die Nase das sawr beist
Vnd vns zum Sparekoestlein weist.

9. Ein Hund frisset Fleisch.

Claus sahe einen Hund fleisch fressen / vnd sprach zu jm: Friss Brot zu Meusslein / friss Brot zu / oder du must das Brot darnach allein fressen / wenn du nicht wilt fleisch zufressen.

Lerne.

Wer zert vnd prast on weis vnd mass
Dem muss zuletzt auch mangeln was /
Heut fehlet Fleisch vnd morgen Brot
Vnd koempt darnach ein new vnrath /
Der heist Paupertas[14] / vnd sein Freund
Herr Fames[15] vnd Herr Nudus[16] seind.

10. Ein Hund frisset Braten.

Einen andern Hund sahe er einen Braten one Brot fressen / den bat er vnd sprach: Ah mein fromes Precklein /lege den Braten auff einen Teller / vnd lass mich auch ein stuecklein dauon nemen / wenn ich ein andermal auch habe / so soltu wider mit mir essen.

Lere.

Ein geitzig Mensch goent niemand gut
Wie offt vnd sehr mans bitten thut /
Hart Leut vnter den Christen sein
Es sag ich / man erweicht ein Stein[17] /
Denn das man sie dahin bedeut
Sich anzunemen armer Leut/
Das mus vnd wird Gott straffen schier
Wenns gleich kein Geitzwanst gleubt mir.

11. Ein guter Koch gestorben.

Es war ein Fuerst gestorben / den klaget der Koch in der Kuechen. Claus sprach: Was machstu viel wesens / das ein Fuerst gestorben ist? muste doch dein Vater sterben / der war eins Fuersten Koch / vnd kondte gute koestliche Suppen machen.

Lere.

Es stirbt der klein / dem folgt der gross
Wir sterben all / nackend vnd blos /
Vnd wie wir seind geboren her
Also wir sterben / blos vnd lehr /
Der Reich sich nicht abkeuffen kan
Der Starck mus mit dem Krancken dran.

12. Der Feind in Hosen.

Als Claus holtz truge / entgieng jm etwas / mit grossem geprassele / in seine Beinkleidere / da rieff er: Helffet mir lieben Brueder / der Feind ist in meinen Hosen / er wird anrichten / das jr alle werdet auff jn zornig werden.

Was vermag das?

Ein boess Gewissen bald erschrickt
Wenn man jm nur ins Angesicht blickt /
Vnd winckt jm mit eim Finger nuer
So denckts der Todt sey fuer der thuer /
Vnd muss daran / vnd hilfft nichts fuer.

13. Vnrath viel Kochen.

Claus fraget / Warumb man so viel Essen zurichtet? Man antwortet: Meinem Herrn werde Geste kommen. Da sahe Claus vber alle Tische / vnd fande einen frembden Boten / oder Reuter / vnd rieff: Das ist vnrath / man hat zu viel auff einen Menschen gebraten vnd gesotten / Auch viel mehr Trincken auffgetragen / denn ein Mann trincken kan.

Lerne.

Als heut verthan vnd frey geprast
Darnach gehungert / vnd gefast /
Ist aller Schlemmer art vnd sitt
Wenn sie gleich han / sie halten nicht /
Es muss verthan sein / vnd verzert
Vnd sprechen: Claus wol mehr beschert.

14. Claus wil nicht bezalen.

Wen(n) er hat sehen Rinder abschlachten / vnd den schweis[18] zum Schwartzen[19] fahen / hat er gefraget: Wer wird die Ochsen bezalen? Ich wil nicht mit dauon essen / das ich darff nicht mit bezalen / Ich wil mein Gelt wol bas anlegen / denn das ich solte grosse Thiere drumb kauffen / Kleine Voeglein / vnd kleine Fischlein / sind auch gut vnd besser / denn die grossen Ochsen.

Lerne.

Mach dir nicht boese Leut gemein
So entgehst du viel straff vnd pein /
Wie man beysam sonst fieng die Dieb
Also man sie zum Thor aushieb /
Zusam sie an den Galgen knuept
Hat man kein Kett / so nam man Strick.

15. Ein brennender Kole.

Es sprang Clausen ein glimmender Kole auff seinen Rock / den liess er also ligen / vnd durch brennen / Als er aber das fewer entpfande / schuettele er den Kolen abe / vnd sprach: Das ist deines Mauls schuld / hettest du mich nicht gebissen / du legest noch wol auff meinem Rocke / vnd hette dich niemand verjaget / aber nu mustu dich drollen / vnd im fewer ligen.

Morale: oder sittliche Lere

Dieweil du kanst trag deine Feind
Die dir abhold vnd neidisch seind /
Doch das er dich nicht beiss noch plag
Kein gsellschafft mit jm hab noch trag.

Diss wort auch wol dahin sich schickt
Gut tag man leichtlich duldet nicht/
Man wird zu furwitz vnd zu frech
Merckt man an Megden vnd am Knecht/
Ich habs an mir genommen war
Da ich Herr / vnd Herr Bruder war /
Der Fliegen wich ich die mich stach
Ein sack voll Bremen flog mir nach /
Die stechen auff mich jemmerlich
Ich wehr mich jr / doch kuemmerlich.

16. Eine Milchsuppe.

Claus wolte eine Milchsuppe essen / da gab jm der Koch ein wolgemachte Weinsuppe. Claus sprach: Jch weis nicht was ich gessen habe / Zu Rastedt schmecken die Milchsuppen / wie eine Milchsuppe / ich kan mich in die Milchsuppen hie nicht richten / es muessen bundte Kuehe sein / die solche nerrische Milch melcken.

Lere.

Das wenig das vns Gott beschert
Vns bas auff Erden kleid vnd nehrt /
Denn das man wuchert / raubt vnd stilt
Wer glauben koendt / Gott vns erhielt /
Das naschen nimpt hin Gelt vnd Gut
Verderbt im Leib das Marck vnd blut /
Man braucht so seltzam speiss vnd tranck
Solt man nicht werden siech vnd kranck?

17. Claus locket seinem Hute.

Clausen war sein Hut abgefallen / vnd buehlerte eine Treppe hinab / vnd weil er sorget / das jm der Kopff auch abfiele / fasset er seinen Kopff zwischen beide feuste / rieff dem Hute / wie man einem Huendlein locket: Komme wider Huetlein / komme wider / Vnd da er nicht wolt wider kommen / gieng Claus auch dauon / vnd liess den Hut ligen / vnd sprach: Ich wil dir nicht nachlauffen / wenn du vber die Mauer lieffest / weil ich sihe / das du meinet halben / dich nicht wendest / noch umbkerest.

Lere.

Lass faren hin was nicht sein kan
Vnd nimb dich vmb das gwiste an/
Nimp man dir hin gleich deinen Leib
Vnd jagt dich weg / von Kind vnd Weib /
So halt das Haupt fest / gewis vnd fass
Von Christo dich nicht stossen lass /
Nicht sich dich vmb / nach deinem Gut
Lass faren / Mantel / Rock vnd Hut.

18. Claus sihet ein gros Haus.

Als er von einem Thorn das Schlos vnd die Stad vbersahe / sprach er: Das ist ein gros Haus / ich habe meine tage nicht ein groesser Haus gesehen / es werden grausame grosse Leute drinne wohnen / mich wundert / wie sie zu den kleinen Thueren hinein kommen?

Was gibt dieses an zu lernen?

Ein Haus / vnd Schloss / ist eine Stad
Wenn einigkeit jrn sitz drin hat /
Sonst wo man zenckisch ist vnd streit
Ein Haus bald auff dem andern leit /
Auff Erden ist nicht reicher glueck
Denn Brueder lieb / vnd guter fried.

19. Claus hoert ein grosse Schelle.

Er hoeret die grosse Glocke Leuten / da sprach er: Da hoere ich eine grosse Schelle / die Kappen / vnd die Ohren / werden auch weidlich gros sein / daran eine solche Schelle hanget.

Schoene Lere.

Offt acht man etwas werd vnd hoch
Wenn man es kennt / man liess wol noch /
Die Welt hat solche weiss vnd mass
Die preist das jr gefellig was /
Eim Narren Schellen man anhengt
Vnd jn an seiner Kappen kennt.

Also wenn geht die Glock vnd klingt
Vns arme Leut zusammen sie bringt /
Was ist wenn vns die Glocke rufft
Vns Narrenkoepff zum Wort sie sucht /
Damit ein jeder sehe vnd hoer
Was er fur brech vnd mangel fuehr.

20. Verderbt Essen.

Der Koch hatte ein Essen verderbt / vnd durffte es nicht fuertragen. Claus sprach: Lass die Brueder wol hungerig werden / so schadets dem Essen nicht / vnd schadet den Bruedern auch nicht / wenn es mit Huffneglein gewuertzt vnd gepfeffert were.

Lere.

Kein Speiss noch Kost eim bas bekoempt
Denn die man hungrig zu sich nimpt /
Kein wuertz die speiss macht so geschmack
Als wenn vns Hunger darzu jagt /
Fames[20] ist ein gut Condiment[21]
Die Speiss sey reuchig oder gebrent.

21. Geroesteter Kalbskopff.

Claus sahe einen Hund / der trug einen geroesteten Kalbskopff in seinem Maule /vnd schrie: Sehet lieben Leute / der Hund hat das Kalb gefressen bis auff den Kopff / der raget jm noch zum Rachen heraus / vnd der Schwantz vom Kalbe zotet dort hinden auch gerausser.

Lere.

Wo man verzeret Haus vnd Gelt
So greifft man an Acker vnd Feld /
Darnach die Kleider / Bettgewand
Zu letzt kein hack bleibt in der wand /
Also das Kalb man gar verschlingt
Mit not das schwentzlein dauon bringt.

22. Ein Koch reucht nicht.

Ein Koch roche das ein Essen anbrandte / vnd schalte seine Diener / Es begab sich / das der Koch ein heiss Essen auff seine fuesse schuetete / vnd sich hart verderbte / den spottet Claus vnd sprach: Warumb rochest du nicht / ob du dich verbrennen wuerdest / kanstu doch wol riechen?
Simile narratur de coeco Sebastiano, qui fratris ductu & dolo iuxta arborem leserat caput:[22]

Gar bald man ander Leut gnaw richt
Sein eigen fehl / bedenckt man nicht /
Vnd wenn ein Armer straust vnd irrt
Dauon das Land vnd Stad voll wird /
Wenn aber ein reich Hempel[23] thort
Da redt man von kein silb noch wort.

23. Ein Koch schilt den Knecht.

Also schalt auch ein Koch auff seinen Knecht / das er ein Essen verderbt hatte. Claus sprach: Lieber Meister Koch / hastu nie kein Essen verderbt / so verderbe es noch / vnd hoere was man darzu sagen wird.

Lerne.

War ist / die straff man wol verdient
Wer aber sich auch recht besint /
Gewislich selbst der straff bedarff
Wolt man sonst sehen recht vnd scharff /
Doch nur auff ander Leut man sicht
Vnd niemand merck was jm gebricht.

24. Fuesse tretten.

Einer ward schellig[24] auff seinen Jungen / vnd wolte jn mit Fuessen tretten. Claus sprach: Tritt nicht zu harte mein Mann / zeug die Schue erst abe / in der verschwind dein zorn / vnd lest es bleibe(n).

Was leret das?

Diss wort also man redt vnd meint
Wenn wir ergrimt vnd zornig seind /
Jm zoren theten das nicht dient
Weil man sich nicht im grim besint /
Das man jm weil datzu erwel
Vnd mit der straff sey nicht zu schnell /
Kan er nicht lenger haben weg
Es dann er seinem grim nach geht /
So nem er weil / so lang bis doch
Er von sich thut beid seine schuch /
Jn des wird er bedencken das
Das jm zu thun geziemet bas /
Denn das er sonst im zorn schafft
Mir hat nie zoren rath gebracht /
Von diesem ding / der Grieche lehrt
Wen grim vnd zoren fast beschwert /
Vnd doch nicht thue / da treib jn zu
Der schnoede mut / ein solcher thu /
Gar wol / das er am finger zel
Die Buchstaben / A B C L /
Darzu gar kleine zeit gehoert
Vnd sich doch drin der grim verrehrt /
Denn was man zornig redt / vnd thut
Jst wider billich / recht / noch gut.

25. Kalbs gehenge.

Ein Hund schleifft ein gehenge[25] vom Kalbe in seinem maul / das hette jm ein ander Hund gerne genomen / Da ward Claus zornig / vnd sprach: Halte fest / vnd lass dirs nicht nemen / es schmeckt dir gleich so wol / als einem andern.

Lere.

Hat heut ein armer Mann ein stueck
Man goents jm / vnd sein Kindern nicht /
Aus seinem Rachen jm mans nimpt
Wo bleibt sein Weib / vnd kleine Kind /
Wer aber wuchert / stilt vnd raubt
Der fuert die Magd / vnd hat die Braut /
Doch diebstall / raub / vnd ander that
Belohnt der Galg / vnd Henckers Rad.

26. Ein bundter Vogel.

Er sahe einen angethanen Juengling / in mancherley farben / vnd fraget: Was ist das fuer ein grosser bundter Vogel? Seind es seine Federn / oder seind es seine Fluegele? Ich kan jn an den Federn nicht kennen / Wenn er aber suenge / so wolt ich wol hoeren / was fuer ein Voegelein es were.

Lere.

Eim Kind man bundte Roecklein macht
Ein Mann wird drinn verspott / verlacht /
Wer sich bund kleidet wie ein Weib
Der ist ein Mem[26] im Frawen kleid /
Zu dem / vernuenfftig bscheiden red
Zeigt an wies vmb ein Menschen steht /
Ob er sey weiss / gelart / vnd klug
Ein artlich red anzeigen thut.

Das ander teil / In dem seind saubere vnd reine poesslein / zu manchfeltiger Lere angefueret / vnd wol zu gebrauchen geweiset.

1. Der Hertzog hat nicht wol gefreyet.

DA man dem Durch: Hertzog Johan seinen Fuerstlichen Gemahl heimbrachte / vnd die Geschmeidewagen abtruge / hat ein HofeThore geklaget: Ey wie eine Hochtzeit ist mir das? Bringt doch die Jungfrawe nicht einen Schuesselkorb / noch einen Butterkasten / zum Breutgam / Wir wollen zusehen / wauon sich die guten Leute ernehren vnd behelffen wollen.

Lere.

Hie sihet man was einfalt thut
Die wehlet armut / fuer gros Gut /
On reichthumb sich ein hertz auff Gott
Verlest / bey reichthumb seiner spott /
Wo ist das † scharff vnd die not
Da ist des HErrn hand / vnd Gott /
Je groesser not / je neher Gott.

2. Claus wil nicht zum Fuersten.

Als der Durch. Ch. F. Clausen zu seiner Chur. F. G. fordern liess /sprach Claus: Ich habe nicht beim Fuersten zu thun / Hat er aber bey mir zu thun / so sage im / das er zu mir komme / wir wollen der sache wol eins werden.

Lere.

Wer dein bedarff der sucht dich wol
Zu niemand sich man noeten sol /
Auch wenn man macht zu viel gemein
So wird dauon die freundschafft klein /
Merck auch / verwar / der wird vernicht
Zu sehr / der grosse kundschafft suecht.

3. Claus zelet aus vier Eselein / sechs Esele.

Er sahe einen Mueller / der treib vier Eselein / vnd fragte: Wie viel sind der Esele? Der Mueller sprach: Ihrer ist vier. Claus antwortet: Ihrer ist sechse / denn er zelet den Mueller auch fuer ein Esel / vnd lieff noch ein grober Toelpel bey here / der war auch so klug / wie ein ander Esel.

Warzu wird das gesagt?

Den sitten nach / vnd boeser art
Vergleicht der Mensch eim Esel ward /
Gott grawt fuer Menschen froembkeit sehr
Fuer Menschen bossheit grawt im mehr /
Fuerwar der Mensch ist frech vnd thum
Fuer Gott ein eckel all sein rhum.

4. Clausen schmeckt das essen.

Claus trat unter die Armen / die man für dem Thore speisete / vnd sprach: Hie schmecket Essen vnd Trincken / denn die Leute sind lustig vnd hungerig / Verstehe die auff Almosen warten.

Gute Lere.

Bey deines gleichen iss vnd trinck
Vnd da man dirs auch gerne goent /
Da man dir vor die bissen schneidt
Vnd dir auffs maul sihet / vnd geibt /
Da meng dich / rath ich dir / nicht ein
Trinck lieber Brunn fuer Reuchlers wein /
Auch den da hungert schmeckt die Kost
Sie sey gesotten oder gerost.

5. Clausen blutet die Nase.

Clausen schweisset die Nase / da hiess jn einer zum Richter lauffen / vnd den verklagen / der jn geschlagen hette. Claus sprach: Es hat mich niemand geschlagen / aber ich stiess mich an ein Holtz / das mag die Nase klagen / wenn jr wehe geschehen ist / ich mag nicht klagen.

Lere.

Wer duldt vnd leid / vnd sucht nicht rach
Der folget diesem Clausen nach /
Die Rach des HErren hand behelt
Der strafft das Huett und Haet abfelt /
Drumb alle fehl such nicht zu scharff
Denck das man auch der Leut bedarff /
Der Obrigkeit vnwerd du wirst
Wenn du viel streit / vnd hader fuehrst.

6. Die Wuerme werden vns fressen.

Claus sahe kleine Fischlein essen / vnd meinet es weren Wuermlein / vnd sprach: Nun sihe ich / das mit der zeit die kleinen Wuermlein / werden grosse vnd feiste Wuerme fressen / denn ich habe gesehen / das Wuerme den alten Kese / vnd den alten Speck gefressen haben.

Lere.

Ah hilff vns lieber Herre Gott
Wir sind der Wuerme speis vnd brot /
Wir sind all erden asch vnd staub
Vnd doch dabey / thum / blind vnd taub /
Gut wers das man von Suenden wich
Zu seligm sterben ruestet sich.

Ein Made frisst ein grossen Ress
Ein seit vom Speck die Made fress /
Wz ist dz sonst? mich frisst die Mad (grab
Gschichts nicht im Haus / so gschichts im
Isst du vom kess / vnd schneitst vom speck
So denck also / dich frisst hinweg /
Gleich wie dein speck abnimpt vn(d) schwint
Der Todt vns teglich neher koempt.

7. Claus hat rote Augen.

Clausen waren die Augen rot vnd fluessig vom fewer worden / Fraget einer: Wie ist dir an den Augen geschehen? Claus antwortet: Gehe in die Kueche zum gruenen holtze / vnd frage das fewr / da wirstu gewar werden / wauon man rote Augen kriegt / Ich habs nicht lernen koennen / vnd bin lange dabey gesessen.

Lere.

Wer alles meistert / vnd beredt
Gar wol ein Narrenkapp antregt /
Vnd sage dann / dort gehet der Held
Der klueger ist denn alle Welt /
Vnd spott ein andern in die Naß
Der sechsmal mehr zu spotten was.

8. Gross Fewer.

Da ein Fewer in einer Stad angienge / rieff Claus: Wermet euch / meins Bruedere / vnd die da freiert / denn es wird lang kein solch gros Fewer in der Stad auskomen / geschehe es aber mehr / so wolte ich in die Vorstad ziehen.

Lere.

Von dem der gebig ist vnd mild
Heut mancher seine hend ausfuellt /
Vnd spricht beim fewr werme dich
Ich auch beim fewr werme mich /
Sagt ich nun mehr von diesem stueck
Vnd was es sonst zu lernen gibt /
Es wuerd mir vbel ausgedeut
Drumb moegens sagen glerter Leut /
Die groesser witz han / vnd verstand
Ein schwere Last hebt nicht mein hand.

9. Claus wil einen frembden Herrn nicht empfahen.

Claus entpfienge alle frembde Reutere / vnd als jm der frembde Herr seine Hand auch darbote / wolte jm Claus die Hand nicht geben / sondern sprach: Der Fuerst wird dich ehrlicher entpfahen / denn ich dich entpfahen kan / Woltestu mir deine Hand geben / weil du ein grosser Herr bist / vnd eine groessere Hand hast / denn ich habe.

Lerne.

An diesem wort fass wol vnd merck
Das dir nicht ziemen alle werck /
Auch nicht zu jedem dich gesell
Vnd dich zu deines gleichen stell /
Denn wer vbersich schneidt vnd segt
Der wind dem speen ins angsicht webt.

10. Weiber warten auff bezalung.

Claus hatte geschaffet / das die Bauerweiblein Eyer / Butter vnd Kese in das Schloss getragen hatten / Als man sie bezalen solte / war niemand der da Gelt gabe. Der D. Ch. F. fragt: Wozu sitzen die Bawerfrewlein? Claus antwort: Bestelle / das man jnen gebe was man schueldig ist / so werden sie dauon gehen / vnd dich vngemanet lassen.

Lere.

Wer nicht bezalt vnd wider gibt
Ein ander fart[27] / dem leiht man nicht /
Wer aber zalt vnd glauben helt
Die freundschafft fromer Leut behelt /
Solchs Claus gibt hie zu lernen mir
Das lerne auch wenns liebet dir.

11. Claus ist so alt als seine Nase.

Einer fraget: Claus / wie als bistu? Claus antwortet: Ich meine ich sey so alt als meine Nase / Ist aber meine Nase elter denn ich / so wird sie gewislich auch klueger sein / denn ich bin / Wiewol ich sonst nicht viel kluger Nasen gesehen habe.

Lere.

Also man heut noch spricht / vnd sagt
Wenn man nach jemands alter fragt /
Ich bin so alt das ich noch hab
Vnd meinen ersten Kopff noch trag /
Das wort mir aber so viel gibt
Der Mensch vergist sein vnart nicht /
Bleibt heut / vnd morgen wie er war
Ein boeser Bub auch vor eim jar.

Semper homo malus est, Sine crimine viuere nescit.
Des Menschen art ist boess vnd arg
Von seiner ersten stund / in Sarck.

12. Moench stechen.

Claus ward gewar / das ein Heuchler einem redlichen Mann einen Moench nach stach / vnd jm / in den ruecken / die finger vber die ohren hielte / vnd sprach: Wende dich Bruder / wende dich / es ist ein Wolff hinter dir / der wird dir die Ohren abreissen / vnd dich die Treppe hinab stuertzen.

Lere.

Das heist gut grus im angesicht
Wenn man im ruecken auff micht sticht /
Es ist der Stechwespt art / vnd giefft
Die redet fein / vnd meints doch nicht /
Wenn koendt die stinckend Flieg / sie biss
Kein tropffen blut im leib mir liess /
Sie suffs mir aus / wischt denn das Maul
Sprecht / zu deim dienst bin ich nicht faul /
Ich nennt ein Wespt / den Beltzebub
Das ist / ein Stechfliege schaden thut /
Im Wald vnd auff der gruenen Heid
Dauon das Bienlein hat kein freud /
Solchs ist der falschen Zungen hertz
Die fromme Leut ansicht mit schmertz /
Phuy an ins Maul / vnd ins Visir
Der nicht thut / wie er sagt fur dir?

13. Ein grosser Hund.

Es gieng am Hofe ein weidlicher[28] grosser Hund / fuer dem furcht sich Claus / wenn er jn sahe. Vnd ein mal sprach er: Hilff Gott wie eine grosse Fraw wird deine Mutter gewest sein / mich wundert sehr / wenn du sie nicht gefressen hast.

Schoene Lere.

Claus meint der Hund sey schrecklich boess
Sein Mutter sey zwoelff mal so gros /
Das laut / wie man zu sagen pflegt
Der Son seim Vater nach gerett /
Vnd ist ein Schalck gleich wie auch was
Ein Schalck sein Vater / nichts ist das
Beim frommen Vater offt man find
Ein vngerathen Teufels Kind /
Zuweil ein boeser Vater zeucht
Ein Son der Ehr vnd Gut erreicht /
Darumb von Kinduthe recht man spricht
Die art ist gut / vnd wol sich zicht /
Der Mensch hat viel ein ander weiss
Dort ist Natur / hie kunst vnd vleis.

14. Ein grosser Stein im wege.

Es lag ein grosser Stein im Fusssteige / darueber wolte Claus nicht schreiten / hube jn zuuor abe / vnd waltzet jn an einen ort / vnd gieng darnach seine Strasse forthin / vnd sprach: Was gilt es nun / ob ich vber diesen Stein falle / vnd einen fuss dran stosse / dieweil ich neben gehe?

Lere.

Man sol mit vleis abreumen das
Gesunder Lehr entgegen was /
Damit vns Menschen lehr nicht stuertz
Vom leben / vnd in tod vns huertz /
Wer auch zu ehren kommen wil
Der meng sich nicht in alle spiel /
Reum ab / vnd meid das leicht Gesind
Dauon man ein gut lob gewint /
Sonst bricht man leichtlich hals vnd bein
Vber ein Klotz / oder ein Stein.

15. Weymar[29] vnd Semmele.

Er sahe ein dick Frewlein Weinber vnd Semlen essen / vnd schmatzte mit seinem Maule / wie er auch esse / vnd sprach: Ey wie wol schmecket das Essen / wiewol ichs nicht gekostet habe.

Lere.

Man kocht / vnd mengt so manch gemuess
Das ichs zu essen hab verdruess /
Fuerwar man kocht so seltzam Speiss
Die man einfrisst / was ist nicht weiss /
Offt besser man vom Tische blieb
Denn das man so viel Speiss vertrieb[30].

16. Clausen Hut hengen.

Claus sass beim warmen Ofen / vnd schwitzet / da nam jm einer seinen Hut abe / vnd wolte jn an einen Nagel hengen / Da sprach Claus: Lasse Diebe und Schelcke mit dir an den Galgen hengen / darnach henget meinen Hut neben euch / wenn raum am Galgen ist.

Lere.

Man straff vnd heng den ders verdient
Vnd schuetz Witfrawen / arme Kind /
Nem sich der frommen notdurfft an
Das heist die Schrifft selbst wol gethan /
Eim Dieb fuerwar man nicht bass ehrt
Denn wenn man jm das stelen wehrt /
Hengt jn an Galgen oder Eych
Man straff jn nur / es gilt gleich.

17. Ersoffene Fische.

Als man zu Hofe Fische ablude / vnd etliche in den Kueblen auff den seiten schwammen / sprach er: Ist das nicht schade vmb die Fische / dieweil sie so jemmerlich ersoffen seind / Was sol man sagen / were doch wol ein Pferd in so viell wasser ersoffen.

Lerne. Wer lebt in wollust vnd in freud
Vnd sorgt wie er den Schnabel weidt /
Des lebens hat der keine ehr
Vnd ist fuer Gott wie er tod wer /
Freud / furwitz / wollust vnd vollauff
Am end dir gibt viel rewen auch.

18. Grosse schmitze.

Ein Seiler schlug Glockenstrenge / den fraget Claus: Was machestu da fuer groben zwirn? Der Seiler sprach: Es ist kein zwirn / es sind schmitzen an die Peitschen. Claus antwort: Das sind grosse Schmitzen / ich hab sie nie groesser feil gesehen / wenn du zwo vmb einen alten Heller gibst / so wirstu bald verkeuffen.

Lere.

Beim Armen findet man zuweil
Das auff dem Marckt ist tewer feil /
Der Reich hat auch damit er kan
Behuelfflich sein / dem armen Mann /
Ein Hand die ander netzt vnd treuge
Das ist / beysam stehn Christen Leut.

19. Storcks Nest.

Ein Storck hatte sein Nest auff ein Hauss getragen / den plagten die Sperlinge / vnd andere kleine Voeglein / das er wiche vnd sein Nest verliesse. Claus sprach: Jst das nicht eine wuenderliche sache / hat doch der Sperling den Storck ausgebissen / vnd mus der Wirt dem Gaste weichen / solchs wird ein fein wesen werden.

Lere.

Solchs mehr denn ein mal sich begibt
Das der / auff den man sihet nicht /
Gros schaden thut / vnd jammer stifft
Man kennt die Leut im hertzen nicht
Dich beist so schier ein kleiner Hund
Als der ein Wolff an wenden kund.

20. Rade oder Schiebe Karrn.

Claus satzte sich in eine Rade oder Schiebekarrn / darin sass er ein weil / vnd meinet er fuers sanffte / steig darnach herausser / vnd schobe den Karren foerder[31] vnd satzte sich wider drein / vn(d) treibs mit aussteigen / einsitzen vnd fortfaren so lange / bis er muede ward / vnd sprach / Jch hab mich muede gefaren / vnd muede gangen. Simile deinceps dicetur[32].

Lere.

Wir thun jetzt das / vnd darnach diss
Mit einem wie dem andern ist /
Was man auff dieser Welt begint
Sein end mit klag vnd wehe gewindt /
Vnd was wir thun ist angst vnd mueh
Vnd bleiben sterblich fort / vnd je
Doch wenn des HErrn wort vnd stim
Erquickt vnd labt / hat mut vnd sinn.

21. Petrus huetet einer Ziegen.

S. Peter wolte das Regiment haben / vnd besser zusehen vnd regieren denn der Herr selber / also liess jn der Herr versuchen / Vnd am morgen / da eine arme Fraw jr Zieglein vor den Hirten schickte / bat vnd sprach sie: Der Herr behuete sich / der alles behuetet / vnd bringe dich satt wider heim. Das hoeret S. Peter / liess alles Vieh gehen vnd weiden / vnd Himel und Erden an jrem orte bleiben / vnd muste er nach klettern / vnd nach steigen / wo sie hingienge / vnd sie auch am abend wider heim bringen / vnd wolte das Regiment nicht lenger haben.

Lere.

Wir sind ja all S. Peters Kind
Vnd gleubt ein jeder das er koendt
Das Ross beim schwantz bas zeumen ein
Denn ders beim kopffe zieret fein /
Solt mancher Narr bestehn ein Ampt
Er macht Land vnd Leut zu schand.

Der dritte teil / Nu beginnet Claus in seiner Torheit / die schlecht vnd rein ist / zu zunemen / Derhalben werden seine worte vnd schwencke kuertzweiliger / vnd zu guter Lere auch dienstlicher sein.

1. Mertens Ganss.

Als man zu Hofe die Martinsgans gessen / sprach einer: Claus / wir haben S. Martin seine Ganss verzeret / vnd ein gut Muetlein gehabt. Claus antwortet: Was haben wir jm dafuer gegeben? Antwort: Er wolte nichts haben / vnd hat sie vns geschencket. Claus sprach: Ey wolan / so solte man den guten Gesellen auch darzu gebeten haben / ein ander fart[33] hette er vns noch eine geschencket / Er hette raum gnug am Tische zu sitzen gehabt.

Lere.

Sihe doch / vnd lerne wol hieran
Danckbar zu sein / der dir hat than /
Sein freundschafft auch an dich gewandt
Ein Narr ist der / der nicht druemb danckt /
Wer nicht wolthat vnd gunst verdient
Den acht ich nicht gleich sein einem Rind.

Anmerkungen

  1. Hochgestellte Buchstaben wurden nachgestellt; u und v wurden beibehalten; Abkürzungen wurden in Klammern aufgelöst; Groß- und Kleinschreibung wurde beibehalten.
  2. Vgl. Dyl Uhlenspiegel (Hermann Bote).
  3. Die Ordnungszahlen wurden vorangestellt.
  4. Im Druck fälschlich "17".
  5. Historisch korrekt wäre Kurfürst Friedrich II. der Sanftmütige (22. August 1412 - 7. September 1464), der Claus Narr 1564 an seinen Hof holte. Hier scheint eine Überblendung mit dessen Enkel, Kurfürst Friedrich III. dem Weisen (17. Januar 1463 - 5. Mai 1525), vorzuliegen, dem Claus Narr ebenfalls diente.
  6. Die Jakobsmuschel ist das Erkennungszeichen eines Pilgers, der den Jakobsweg nach Santiago de Compostella pilgert. Die Muschel wurde oft am Gürtel befestigt.
  7. Die Kartäuser sind ein im 12. Jahrhundert gegründeter Mönchsorden, der eine eremitische, besitzlose und zönobitische Lebensweise vorsieht.
  8. Die Gans war ein verbreitetes Symbol für den tschechischen Reformator Jan Hus (ca. 1370-1415), der 1415 auf dem Konzil in Konstanz als Ketzer verbrannt wurde. Auch die Hussiten - eine sich auf Hus beziehende reformatorische Bewegung in Böhmen des 15. Jahrhunderts - wurden von ihren Gegnern als Gänse bezeichnet. Sie wurden im Rahmen der Hussitenkriege (1419-1434) verfolgt. Viele Positionen der Reformbewegung finden sich später bei Martin Luther wieder.
  9. Vgl. Wander, Art. Pfeifen, § 45: "Weder pfeiffen noch geigen können".
  10. Vgl. Wander, Art. waschen, §27: Wer zu vil weschet, der kompt in Rew.
  11. Vgl. TPMA, Band 13, Art. Wort, §30.1. Ein Wort bringt das andere (S. 287).
  12. Vgl. Wander, Art. Wäscher, wo der Zusammenhang von Wäscher und Schwätzer zentral gesetzt ist.
  13. Dünnbier, Klosterbier, vgl. Grimm, Art. Kofent.
  14. Lat.: Armut.
  15. Lat.: Hunger.
  16. Lat.: nackt.
  17. Sprichwörtlich ist das Erweichen und das Weinen von Steinen vielfältig mit Erbarmen verknüpft, vgl. TPMA, Band 11, Art. Stein 1.4.5. Steine werden weich und weinen (aus Erbarmen).
  18. Hier in der Bedeutung von Blut, vgl. Grimm, Art. Schweisz.
  19. Wahrscheinlich Bezeichnung des Teufels, vgl. Grimm, Art. schwarz.
  20. fames (lat.): Hunger.
  21. condimenta (lat.): Würze
  22. "Eine ähnliche Erzählung gibt es über den blinden Sebastian, der sich durch die Führung und List seines Bruders in der Nähe eines Baumes den Kopf verletzte".
  23. Als "grober Hempel" bei Luther belegt als Bezeichnung für grobschlächtige Person, vgl. Grimm, Art. Hempel.
  24. Hier in der Bedeutung von "wild", vgl. Grimm, Art. schellig
  25. Eingeweide, vgl. Grimm, Art. gehenge
  26. Furchtsamer und weichlicher Mensch, vgl. Grimm, Art. Memme.
  27. Ein ander fart = ein anderes Mal, vgl. Lexer, Art. vart.
  28. Jagdgemäß, vgl. Art. weidenlich.
  29. Im Register richtig "Weinbeer".
  30. vertreiben in der Bedeutung von "verzehren", vgl. Grimm, Art. vertreiben, 4.
  31. "weiter", vgl. Grimm, Art. forder.
  32. Lat.: Das Gleiche wird im Folgenden gesagt.
  33. Ein ander fart = "ein anderes Mal", vgl. Lexer, Art. vart; ggf. wird hier der Ausdruck ander fahrt auch kausal verwendet im Sinne von "zumal", vgl. Grimm, Art. fahrt, §10.