Segen der fernen Geliebten (B13)

Aus Brevitas Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Segen der fernen Geliebten (B13); Das Kreuz in der Luft

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Überlieferung um 1425
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Heidelberg, Universitätsbibliothek: Cpg 313, 270v-272r
Karlsruhe, Landesbibliothek: Hs. Donaueschingen 104, 133ra-133va
Ausgaben
Übersetzungen
Forschung Klingner, Jacob: Segen der fernen Geliebten; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 17f.

Inhalt

A Dienstversicherung (1–14):

Der Sprecher nimmt im treuen Dienst der Geliebten Böses wie Gutes freudig auf (4: es ist ihm alles ein spil), da ihn der Gedanke an sie dauerhaft von Betrübtheit erlöse.

B Tugendpreis (15–39):

Der Sprecher preist die Tugend seiner Dame (sie sei wie geläutertes Gold gegenüber anderen Damen und werde ›Gral‹ genannt). Er nennt sie der cristenhait ain hort (23). Sie übertreffe alles, was je an Frauen gelobt wurde – was der Sprecher mit eigenen Erfahrungen beglaubigt (35: Was ich schöner frowen sich) und in einer direkten Publikumsapostrophe bekräftigt (39: Gut lüt geloben mirs).

C Trennungssituation (40–80):

Verwünschung des Nebenbuhlers, dessentwegen er die Geliebte nicht sehen darf. Da die Gedanken frei sind, sendet er der Geliebten Tag und Nacht me den tusent fuder (53) von ihnen; wie der Falke wieder zurückkommt zum Falkner und seinem Luder, kommt auch das reine Herz wieder mit ›Gedenken‹  zurück. Mit diesem ›Gedenken‹ Freude zu haben, ist seine höchste Freude (Gedankenminne). Er bittet die ferne Geliebte, als Zeichen ihrer Zuneigung jeden Morgen ein Kreuz in die Luft zu zeichnen und in seine Richtung zu sehen. So würde ihm nie mehr Leid widerfahren; erneute Bekräftigung durch Publikumsapostrophe.

D Schluss (81–92):

Der Sprecher bittet Gott, Leben, Gut und Ehre der Frau zu bewahren. Der Sprecher hat einem Zuhörer seine Rede vorgetragen (89 Nü sag ich hie die red dir; ist die Dame angesprochen?), auch wenn die Rede dem Sprecher wenig nützt. Er bittet Gott, den Zuhörer von seinem Leid zu erlösen.

(Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 17f.)