Siller, Max: Das mittelalterliche 'maere' im akademischen Unterricht oder 'lust in translation'…

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Zitation

Siller, Max: Das mittelalterliche 'maere' im akademischen Unterricht oder 'lust in translation'…. In: Estudios Filológicos Alemanes 22 (2011), S. 317-327

Beschreibung

In der Entwicklung des akademischen germanistisch-mediävistischen Unterrichts scheinen in den letzten drei Jahrzehnten zwei Tendenzen relativ deutlich wahrnehmbar zu sein: zum Einen eine zum Teil drastische Reduktion im Angebot mediävistischer Lehrveranstaltungen, zum Andern eine Aufweichung des Angebotskanons zugunsten einer thematischen Expansion. Ersteres betrifft sowohl die Germanistik im deutschsprachigen Raum als auch – und vielleicht noch stärker – im Ausland. Schließungen und Streichungen stehen in einem seltsamen Kontrast zu einem augenscheinlich global steigenden Interesse am Mittelalter. Die Kanonerweiterung betrifft besonders Sprache und Literatur des Spätmittelalters. Sowohl in Berücksichtigung der Interessen breiterer Publikumsschichten als auch der zeitlichen Beschränkung der Studierenden empfiehlt es sich, den Zugang zur (spät-)mittelalterlichen Literatur durch Übersetzungen oder Nachdichtungen zu erleichtern. Im vorliegenden Beitrag wird anhand einer spätmittelalterlichen Verserzählung – «Der túrney von dem czers», in der neueren Forschung bekannt als «Das Nonnenturnier» – zu zeigen versucht, dass bei der „Neufassung“ bestimmter mittelalterlicher Texte für eine Nachdichtung zu plädieren ist, wenn über bloße Textinformation hinausgehend von der ästhetischen Qualität des Originals und seinen poetischen Finessen und damit vom Gesamtkunstwerk wenigstens ein basaler Eindruck vermittelt werden soll.

(Abstract Aufsatz)