Virgils Zauberbild
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AutorIn
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Anon.
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Entstehungszeit
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Anfang 16. Jhd.
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Entstehungsort
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Nürnberg, GNM: Hs Merkel 2° 966, 113r
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Ausgaben
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Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 388-390 Schulz-Grobert, Jürgen (Hg.): Kleinere mittelhochdeutsche Verserzählungen, S. 232-239 Simrock, Karl (Hg.): Die deutschen Volksbücher. Band 6, S. 323-386
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Übersetzungen
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Schulz-Grobert, Jürgen (Hg.): Kleinere mittelhochdeutsche Verserzählungen, S. 232-239
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Forschung
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Ackermann, Dorothea: Gewaltakte - Disziplinierungsapparate, S. 144-147; Altenhöfer, Florian: Virgils Zauberbild; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 44; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 70, 95, 229, 248; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 276, 280; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 32; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 103f., 286; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 24, 234
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Inhalt
Narratio
Meister Virgilius hat zu Rom eine mit Zauberkräften begabte Figur geschaffen,
die Meineidigen bei der Wahrheitsprobe zwei Finger abbeißt; außerdem bewirkt
sie, daß betrogenen Ehemännern auf der Stirne ein Horn wächst. Als eines Tages
das ominöse Horn auf der Stirn des Kaisers Julius erscheint, zwingt er seine Frau,
sich der Wahrheitsprobe zu unterziehen. Diese jedoch verabredet mit ihrem
Liebhaber eine List: Er verkleidet sich als Narr, fällt die Kaiserin an, als sie das
Gericht betritt, umarmt sie und wirft sie zu Boden. Vor dem Zauberbild
schwört die Kaiserin anschließend, daß sie kein anderer Mann je berührt habe
als der Kaiser und jener Narr. Da ihre Finger unversehrt bleiben und dein Kaiser
das Horn abfällt, steht sie vor allen gerechtfertigt da.
Epimythion
Gäbe es
noch ein solches Zauberbild, dann liefen viele mit verstümmelten Fingern
herum. Jeder Mensch soll sich so halten, daß er vor Gottes Gericht bestehen
kann.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 531)