Weingrüße Mgq 2370

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Signatur

Berlin, Staatsbibliothek: Mgq 2370, 25v-14v

Transkription[1]

[26r]
Salutacio vini
Grueß dich got du edels getranck
Frisch mir mein lebern wann sy ist kranck
Mit deine(m) gesunten hailsamen tropf(e)n
Du kanst mir alles mein traur(e)n v(er)stopf(en)
Sälig sey der hacker der die hat gehacht
Sälig sey der leser der die abzwacht
Und dy in ein kübel leg
Sälig sey der dich auf die pres tregt
Sälig sey der puter und die handt
die dich mit raiffen zu samen pandt
Und der dir machet ein hulcz(en) hauss
Sälig sey der dich rueffet aus
Sälig sey der wirt der schenckh(e)n erdacht
Sälig sey der pott der dich herr bracht
Sälig d sey der dich ein hat geschencht
Unsälig sey der sey der sölichs erdencht
Das man soll die mass mach(e)n clain
Nu pehuett dich got vor dem hag(el)stain
Und for des kalt(en) reyffs frost
Du gancze labung du halbe kost
Nun alle die sälig sein
Die geren trinck(e)n guet(e)n wein
Den muess got albeg wein beschern
Und speis da mit sy den leib ernern
Nun wil ich der erst seyn d(er) anfecht
Unnd wil ein trunck(es) mich wol tun recht

[26v]
Valedicco vini
Nun geseg(e)n dich gott du edle leibpsalb(e)n
Du erczeneyst mich allent halben
Du pist mir garr ein gesund(er) serop(el)
Der kayser vonn constantinopell
Und auch der gros cham von kathei
Und priest(er) johan die mechtigst(e)n drei
Die mocht(e)n dich doch nit v(er)gelt(e)n
Sich waru(m)b solt ich dich dan schelt(e)n
Kain hoczeit wart nie so gross
Pist du nit dar auf es ist ploss
An freuden und an frolichkeit
Gelobt sey der stock d(er) dich da treitt
Man sagt von kul(e)n pru(n)en im maye(n)
wan man unnd frauen(n) daru(m)b raye(n)
kompstu nit mit gross(e)n foll(e)n flasch(en)
Ir freudt feldt ganncz alle in den asch(e)n
Und werr de bapst zu tisch gessess(e)n
Und solt der kaisser mit im essen
Und hett(e)n vorr in treissig richt
noch wärr es alls zu mal v(er)nichtt
Wann du nit geg(e)nwirtig werest
und wo du mein(er) hilf pegerest
So muess(e)n dir dienne(n) alle mein gelid(er)
Nu geseg(e)n dich got und ku(m) schier herr wid(er)

[27r]
Salutacio
Nun grues dich gott lieber wein
Unnd schmuck die fuess gee herr ein
Wann ich mag dir nit feindt sein
Wie wol du mich pringst umb das mein
Du pist der der das mein erbt
Und der meine kinder verderbt
Und pist der der mir mein tasch(e)n und peut(el) tuet st(...)[2]
Noch wil ich dein nit entpernn
Du heylige abwaschung meiner claider
Noch bistu mir nichts dest(er) layder
Und hiecz du mir mein vat(er) erschlag(e)nn
Dennoch wolt ich dich secz(e)n an meine(n) krage(n)
Und dich herr ein lass(e)n schliess(e)n
Wann du kanst mir mein lung(en) abgiess(e)n
Unnd kanst mir mein hercz kul(e)n
Unnd kanst mir auch mein leber spuell(e)n
Und kanst mir riech(e)n inn mein gestiern
Und kanst mein haup rergiern
Und magst das ich nach frauen(n) jag
Vill merr dan ich unt(er) den guert(e)l v(er)mag
Darumb so pistu d(er) liebst freundt mein
werr nicht von frauen(n) und vo(n) wein
Ein guet(e)n mudt mag hann
Den woll(e)n wirr sontag v(er)kund(e)n inden pann

[27v]
Valediccio
Nu geseg(e)nn dich gott du lieb(er) reb(e)nsafft
Du hast mir geb(e)nn so garr guett(e)n crafft
Du magst mir das ich mich vil weltlich(e)r du(n)ck
Dan meiner neu(n)en so ich wasser trunck
Du magst das ich vill frolich geparr
Dan da mir d(er) vat(er) lag auf der parr
Und magst das ich mit frau(e)n will schercz(e)n
So es mir nyndert ist am hercz(e)nn
So magst dz ich mit zeh(e)nn will fecht(e)n
Der ich aine(n) nit czwung mit all(e)n meine(n) mecht(e)n
So machstu mich offt zu aine(m) stume(n)
Das nyema(n)t vo(r) meiner rede hin zu kann kume(n)
Wann ich supp dich lieb(er) in mein haup
Dan ain käsprue daran ein kranker gelaubt
So pad ich auch lieb(er) mein zung(e)n aus dir
Dan aus aine(m) guet(e)n pier
Unnd will mein zendt in dir necz(en)
Dann solt mir ein alcz weib ein hinder(e)n dar(a)n secz(e)n
Daru(m)b liebst du mir ye leng(er) ye pas
Ich sprich wer dir fein sey od(er) hass
Den well(e)n wir fur aine(n) nar(e)n v(er)kund(en)
Unnd well(e)n im das harr ym arß anczund(en)

Salutacio

[28r]
Grueß dich gott du lieb(er) lanczman
Kain pessern gesell(e)n ich nye gewann
Unnd den ich lieb(er) wil bey mir wiss(e)nn
Wann ich des morgens han abgepissenn
Und ich dich dan hab yn meine(m) trinckfasz
So dienstu du mir zu tisch vill pat(e)nn (?)
Dann all trucksess(e)nn die da leb(e)nn
Got behuet den stock unnd die reb(e)nn
Daran du heuer gewagssenn pist
Gott fueg dein stock pfel pant und mist
Unnd sunnen reg(e)nn und auch aine(n) man
Derr dich woll schneidenn unnd hack(e)n kann
Das du pis jar mugst wid(er) gerat(e)n
Die gross(e)n weck und faist(e)nn prat(e)n
Wan ir drei pei ein ander seitt
So kurcz ir mir vil pas die zeitt
Dan harpf(e)nn geig(e)n unnd pad(e)n
Kum spat od(er) fru so will ich dich ein lass(e)n
Und wil dich nit la(n)ng an d(er) tire lass(e)n pass(e)n

Valediccio
Nun geseg(e)n dich got du lieb(er) aid gesell
Mit recht(er) lieb und treu ich nach dir stell
Bis das wir wid(er) zu samen kumen
Dein nam d(er) haist d(er) kuczl den gumen
Du bist meiner zung(e)n ein suesse naschu(n)g
Und bist meiner zung(e)n ein reyne abschaschu(n)g

[28v]
Unnd bist meins hercz(e)n ein edles zu fliess(e)n
Unnd all(e)n meine(n) gelid(ern) ein hailsams begiss(e)n
Du schmeck(s)t mir pas dan alle die prunen
Die aus den felssen ye sein gerunenn
Wan ich kain dutt(e)n nye gern sag
Nu pehuet mich gott vorr sannt urbans plag
Und beschirm mich got auch vor der strauch(en)
Wan ich die stieg hinab sol dauchenn
Das ich auf meinen fuessen pleib
Und frolich haim gee zu meine(m) weib
Unnd alles das si mich frag
Nu behuet dich got vor niderlag
Du seist hie hinen od(er) tauss(e)n
Nu gesegen dich got und pleib nit lang auss(e)n

Salutacio
Nu gruess dich got du suesser himeltau
Gee herr unnd feucht mir meines herz(e)n au
Mit deine(m) gesunten hailsame(n) risel
Ich leg dir dar mein schacz mein trisel
Und alles das mein syn erleicht
Das machst das manch(e)r gar langsam wirt reich(t)
Noch ee ich dein wolt lang entpern

[29r]
Ich wolt ee schrein und truhen leren
Mein lieb halt ich an dir als stet
Das du mir machest lerr mein kandl pret
Nun secz ich yn dich mein getrau(e)n
Und solt ich holt nymer kain hauss pauen(n)
Noch will ich mich nit vo(n) dir schayd(e)n
Auch kan dich mir nyemancz erlaiden
Das ich ein klaine feintschafft zu dir hab
Fleüß herr ein und lesch mir mein dürre lebern ab

Valediccio
Nu gesegen dich gott du edles abkullen
Die maister auf den hohen stulen
Die haben dich fuerr ein grosse erczney
Und mein auch aller pauern kirchwei
Sey ganncz vernicht wann du nit werst
Wie wol du yn die peite(l) lerst
Noch machstus das si lerne(n) schirme(n)
Und auch ir harr mit pencken strelen
Wan si der grossen trunck nit felen
Dan man s vindt manchen groben dorfman
Der dich nit hubschlich trincken kan
Wan sein fleisch vol ist des selb(e)n streucz(e)l
So vast er dannoch ein mas in zuczl
Wer fuer dich pitt am perg und an leit(e)n
Die well gott erheren an iren leczt(e)n zeit(e)n
Mit erparm(u)ng und mit grossen gnad(en) lab(e)n
Und die dich als gern getrunck(e)n haben

[29v]
Das si durch den willen kain unt(er)sturcz name(n)
Wer dich gern trinck der sprech amen

Salutacio
Nu grues dich got du gesunte erczney
Wo du rust da ist grosse kirchwey
Gnad und aplas all(er) gelert(e)n und layen
zu dir wil ich wall(e)n unnd rayen
Mit manne(n) frau(e)n und knab(e)n
Und grossen gelauben an dich haben
Du waigst mir die zennt undt padts mir die zung(e)n
Und frist mir die lebern und feuscht mir die lung(e)n
Du lembst die starck(e)n und velst die snell(e)n
Und lernst ain sprach die hayst man die lel(e)n
Und machst die weissen zu fantast(e)n
Ich wil dir thür und tor aufsliess(e)n
Und wil dich herr ein in mein essich vas giessen

Valediccio
Nu gesegenn dich gott du lieber haylandt
Der noel dich am ersten erfand
Und tunget dich mit vierlay mist
davon du noch kreftig pist
Vo(n) schaffen affen leon und swein
Die vier kraft lest du noch erscheinen
An manen frauen layen und pffaffen
Die machst du noch zu narren und affen
wer dein zu vil geladen hat
den legstu zu den swein ins katt

[30r]
So machst in manigen so verzeyt
das er zehen krieg genueg geit
So machstu manch(e)n wilden zam
Sam wern in alle seine gelider lam
Die vier kraft vind man an mane(n) und an weib(e)n
Die kain arcz kan als wol vertreiben
Als ein kuneg mit frisch(e)n prunen
So sie das keller schos habenn gewunenn

Salutacio vini
Nun grues dich gott du lieb(er) necze(n)gumen(n)
Warumb wildu nit offt zu mir kumen
Werr hatt mich nuer gein dir verlogen
du kumpst manch(e)n als zuschir
und magst das im sein zung hinck
Wen err zu offt seinenn gesellen trinck
Unnd magst das manicher mit red an stöst
Wann err dich zu lang am mundt lest
Unnd magst das manich sein haupt ser clagt
Wann err sein trunck zu gross hatt gemacht
So magstu das manicher seine(m) weib ser flucht
Wenn err dich zu offt in der taferen suecht
So magstu das weib unnd kind offt prume(n)
Wen err nit pei zeit von dir wil kumen
Unnd haymhin gett pey manes schein
Doch ist die schuld nit alle dein
Das manich(er) haymhin geet so spat
Die wurrf(el) kart(e)n und spul s pret

[30v]
Die machen das manich(er) offt zu lang hart
Daru(m)b in weib und kind anplardt
Der wil ich dir alles kains zu sagen
Wann du mich frolich kannst machenn
Mit deinem(m) senft(e)n suessen trab
Daru(m)b ich freutschaft zu dir hab
Wan aus aine(m) krueg wer mir lieb(er) ain sueser tropf
Dan ain ganczer eimer wasser aus eine(m) gulden kopf[3]

[31r]
Salutacio vini
Nun grues dich gott du lieb(er) reben knecht
Du pist mir sumer und wint(er) gerecht
Wann du magst nunen und munich gail
Das sy offt ziehen am narren sayl
Du tröst die pauern(n) in aine(m) zwilhen kit(el)
Du trost die kranck(e)n in dem spit(el)
Du trost die lamen und die plind(e)n
Wann si dich mer fail kunen finden
Du trost alle kindlpetterin
Es sey dann das in gelcz zu rin
Du trost all pilgram(m) auf denn wel weg(en)
Und hilfst in hyn in wind und in regen
Du trost auch die nune(n) in den clausen
Daru(m)b will ich dich gern behaussen
Wann du pist mir ein lieb(er) gast
Maniger hat weder rue noch rast
Als lang bis das er kumbt zu dir
Nu grues dich gott gee herr zu mir
Wan als mein trauern weicht vo(n) mir ab
So ich dein ein sedl als ain viert(el) kand nu(n) hab

Valediccio vini
Nun gesegenn dich gott du liebe reb(e)n preü
Umb dich hab ich grosse arbait und mue
Pis das ich dich wider zu mir pring
Du pist mir garr ain suesse gespreng
Doch werr zu lang pei dir wöl harrenn
Den zellen den weissen fuer aine(n) armen
Wer dan dein zu vill auf sich legt

[31v]
Derr hatt sein synn wol halb verzelt
Werr dich nit hubschich trincken kan
Der krät auf der narren pann
Werr dein zu vill an die oren henckt
Der hatt sein weishait aus geschenckt
Der stuck ist kains an dir das ich wil scheuh(e)n
Und will altag dein lob verneuen(n)
Got mach sälig all man unnd frauen
Die dich an hohen pergen herr hauen(n)
Und das in nymer laid geschech
Far hin und hald in der nee
Wan ich dich alltag will wider suechen
Und sult mir darumb weib und kindt fluech(e)n

Salutacio vini
Nu grues dich gott du all(er) liebst(er) trunnck
Ich was dir hold da ich was junck
So will ich im elle(nd) nit von dir weich(e)n
Und wil tag und nacht nach dir schleich(e)n
Wan wo du pist da pin ich auch gern
Unnd kan pecher und kraussen woll ler(e)n
Unnd auch schlauch(e)n aus dem glass
Das lernt ich da ich junck wass
So tunck mich ich thue im im alt(er) auch recht
All mein freundt hab(e)nn dich nie verschmacht
Wann du zeugst an dich als der mangnet
Manich(er) zu mittentag zu dir geet

[32r]
Unnd kaum vonn dir kumpt zu mitt(er)nacht
Das habenn als dein sues zug gemacht
Und wirt si offt yns katt nider
Noch genn si des morgens all gern hin wid(er)
Und suech(e)nn solliche lieb unnd freuntschaft zu dir
Als werst dus ir leiplicher prueder schier
All crist(e)n und haiden juden umb dich pitt(e)n
das dich got beschirm und frit(e)n
Den stock und die reb(e)n da du hangst
wen du so lieplich vor mir hangst brangst
Wie mocht ich dir dan das versag(e)nn
ich mues dich secz(e)n an meine(n) krag(e)n
Wann es kumb mir zu grossen statt(e)n
Nu ziecht euch ab ir lieb(e)n wan ir muest wat(e)n

Valediccio vini
Nun gesegenn dich got du all(er) liebst(er) trost
Du hast mich vonn grossem durst erlost
Du magst meine gelid(er) kechk
Und jagst all mein sorg hin weck
Unnd magst manich(e)n pettler frolich
Der all nacht mer ligt auf eine(m) strrölich
Du magst tancz(e)n munnch und nunnen
Das si nit tett(en) truck(e)n si den prunen
Du magst manich(e)n hant wercks man
Das er in zerisne(n) klaidern muess gann
Das in sein zend merr kost(e)n zu paden
Dan haupt fues hend und waden

[32v]
Die alten pauern(n) in den dörff(e)n
Die hastu offt ins kot nid(er) geworff(e)n
Wan sich sy nestl(e)n an die weinreb(e)n
Das sey dir alls vor got vergeb(e)n
Unnd ich peutt dir bey bestlich(e)nn pannen
Du sey bey frauen oder bey mannen
So kum herr wid(er) pey reifen(n) zeitt(e)n
Wann ich mues mein zend garr offt indy schwem reitt(e)n

Salutacio
Nu grus dich got du liebes pier
Gee herr und lesch mir den durst schier
Und mach mich nit zu schanden pei den leuten
Und behuet mich von dem schnell(e)n geutt(e)n
Wan dein nam haist rumpl(er) inder plassen
Vo(n) dir wachss(e)n solich rossen
Die nymant mit henden(n) ab kan prech(e)n
Darein die seu und(er) den zeunen zechen
Wan dort hint(e)n in aine(m) winck(el) knoch
So haist dein nam der pratz(el) in das loch
Wann man dich in aine(n) kess(el) geseut
So haist dein nam d(er) pflad(er) geut
Und schwanck(e)n darin in dem schwais
Und werr von dir lass(e)n will ain schais
D(er) muos den h(er)für gan seib(er)lich(e)n lassen schleich(e)n
Das icht pepf(e)n nit wert schleich(e)n

[33r]
Nun gesegenn dich gott du liebste gerst(e)npreu
Mach mir nachst im pett kain müe
Wann ich pei meiner hausfrau(e)n rue
Das mir das unter loch pleib zue
Das ess nit pracl unnd überlauff
Als wenn man ain gans ber arsz rauff
Und mach mir kain rump(el) im pauch
Bis das ich hind(er) das hauss hauch
So gee dan seuberlich von mir unden
Und lass mich als du mich hast funden
Und eil nit und(e)n aüs zu schnel
Das mir kain senft und(er) pruech auf quel

Anmerkungen

  1. Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.
  2. Das Wort ist am Seitenrand nach wahrscheinlich "st" abgeschnitten. Eigentlich müsste "leeren" kommen.
  3. Danach bleibt die restliche dreiviertel Seite leer.